Sonntag, September 17, 2006

die Kellnerin

Tja, heut ist eigentlich die Geschichte von der stinkenden Kellnerin faellig. :
Die stinkende Kellnerin war eigentlich sehr huebsch, obwohl sie viel zu kurze Haare hatte und immer ihre nordchinesische Volkstracht trug. Diese Kleidung hatte sie sich nicht selbst ausgesucht. Der Chef wollte das so, kochte doch das Restaurant, indem die Kellnerin arbeitete, im nordost- chinesischen Stil. Genaugenommen passte diese Trachtenuniform ja ueberhaupt nicht zu der kleinen Kellnerin, die naemlich, wie viele Kellnerinnen, aus Anhui stammte. Der Bauernhof ihrer Eltern war inzwischen einsam geworden, da fast alle Mitglieder ihrer Familie so nach und nach in die Stadt Shanghai gekommen waren, um dort Geld zu verdienen. Sie hatte sich mit ihrer grossen Schwester zusammen ein etwa 8 quadratmeter grosses Zimmer gemietet. Dieser Platz reichte genau fuer zwei Matratzen und das Gepaeck, wenn man es in Tueten aufbewahrte. Die Toilette befand sich im zweiten Stock des Einkaufzentrums. Natuerlich war sie vorallem fuer die Kunden des Einkaufcentrums gedacht und hatte statt einer Dusche nur ein Waschbecken zum Haendewaschen und ein etwas niedrigeres Becken, wo die Putzfrauen immer ihre Besen und Lappen auswaschen konnten. Der Kellnerin war es sehr peinlich sich dort saeubern zu muessen. Aergerlich war auch, dass das Gebaeude um zehn Uhr abends die Tueren abschloss. Wenn sie Pech hatte, konnte sie vor dem ins Bett gehen weder Zaehne putzen noch die Toilette besuchen, da sie oft erst nach zehn Uhr Feierabend hatte. Auch morgens reichte die Zeit oft kaum, um Toilette zu machen. Oeffnete das Kaufhaus seine Tore, gabe es auch sofort Kunden, die die Toilette besuchen wollten. Die Moeglichkeit sich mal von oben bis unten mit Seife zu waschen existierte praktisch nicht. Um sich dennoch waschen zu koennen kauften sich die beiden Schwestern einen Plastikeimer. Den konnten sie in der Toilette des Einkaufzentrums an dem Waschbecken der Putzfrau mit Wasser fuellen und dann in das Zimmer zuruecktragen. Waehrend sich die eine Schwester wusch, hatte die andere Schwester Wasserdienst. Das ging eine zeitlang ganz gut, bis sich die Arbeitszeit der grossen Schwester aenderte.

Labels: , ,

1 Kommentare:

Am/um 8:53 PM , Blogger Indeterminacy meinte...

man liest und irgendwann leuchtet es einem ein, weshalb die Kelllnerin stinkt - das war ein sehr starker Effekt.

Ich wünschte mir, dass es noch einen zweiten Teil der Geschichte gäbe. Es endet so geschwind.

 

Kommentar veröffentlichen

Links zu diesem Post:

Link erstellen

<< Startseite