Freitag, November 30, 2007

Dreharbeiten mit japanischem Management




Kuerzlich habe ich in einem japanischen Tanzfilm, namens "Dance" eine Balettlehrerin gespielt. Es war meine erste Filmerfahrung und ich habe einige Ueberraschungen erlebt, mit denen ich nicht gerechnet hatte.

So mussten wir bereits morgens frueh um sieben Uhr antreten, was fuer mich bedeutete, dass ich um fuenf aufstehen und ohne Fruehstueck so schnell ich konnte, von zu Hause aufbrechen musste. Dort angekommen, hoffte ich natuerlich auf eine Tasse Kaffee, doch dieser Kaffee war nur fuer Japaner und Hongkonger bestimmt. Wir auslaendischen Kleindarsteller sollten uns mit Heisswasser begnuegen. Auch die Kekse durften wir nicht essen. Ziemlich ausgehungert habe ich mich dann aufs Mittagessen gefreut. Doch da kam schon der naechste Schock: Wir durften nicht von dem Bueffett essen, dass fuer die Japaner und die Hongkonger bestimmt war, sondern mussten bereits abgefuelltes, durcheinandergemischtes, zugeteiltes Essen essen. Auf meinen Protest hin wurde mir erklaert, dass ich viel mehr verdienen wuerde als meine chinesischen Kollegen, die aber auch das abgeteilte Essen essen mussten, und ich deswegen zufrieden sein solle. Wer viel verdient, braucht anscheinend nicht zu essen. Um auswaerts essen zu gehen waren die Pausen viel zu kurz.

Am Telefon wurde ich darum gebeten mit eigener Kleidung zu kommen, die moeglichst schick und exclusiv sein sollte. Schliesslich wuerden sich Balettlehrerinnen immer sehr huebsch anziehen. Obwohl ich hier viele wirkliche Balettlehrerinnen kenne, die normalerweise alle sehr einfach gekleidet sind, habe ich natuerlich mein bestes getan und mich in Schale geworfen. Zuerst wurden meine schicken roten Schuhe ausgewechselt, weil "einfach zu rot"…dann habe ich ein komplettes Outfit gestellt bekommen, das so konservativ und altbacksch aussah, als ob ich eine alte Jungfer aus dem letzten Jahrhundert spielen sollte anstatt eine moderne Balett Lehrerin. Die Haare wurden - passend dazu - zu einem Dud hochgesteckt. So sieht also eine japanische Balettlehrerin aus…?! Sehr interessant!

Naja, ansonsten war diese kleine Nebenrolle eine gute Erfahrung. Ich habe ein paar nette Leute kennengelernt und ueberhaupt: sowas macht mir schon Spass! Aber es ist mir auch mal wieder aufgefallen, dass ich immer noch sehr fremd in Asien bin.

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