Samstag, August 16, 2008

Die Sueddeutsche und die Meinungsfreiheit

Auf dem Rueckflug nach Shanghai habe ich im Flugzeug in einer chinesischen Zeitung einen Artikel von einem chinesischen Studenten gelesen, der sein Interview bei der Sueddeutschen Zeitung beschrieb. Weil die Sueddeutsche ueber Studenten in Deutschland aus der dritten Welt berichten wollte und der Professor des chinesischen Studenten mit diesem Projekt viel zu tun hatte, wurde der Student zusammen mit einem Studenten aus dem Sudan zu einem Interview eingeladen. Bei diesem Interview ging es nicht um wissenschaftliche Fragen, sondern die Reporterin wollte vorallem private Dinge ueber das Leben in China wissen, unter anderem auch die finanzielle Situation des Studenten und seiner Familie. Als der Student erzaehlte, dass er in China bereits waehrend der Schulzeit ein Stipendium gewonnen habe so dass seine Eltern ihn nicht unterstuetzen muessten, sondern von ihrer Rente leben koennten, schien die Journalistin sehr ueberrascht und sogar etwas enttaeuscht. Sie erzaehlte dem chinesischen Studenten von dem Interview mit dem sudanesischen Studenten, der offensichtlich sehr grosse finanzielle Probleme hatte und fragte dann: anscheinend ist die Situation in China ganz anders als im Sudan? Daraufhin erzaehlte der chinesische Student, dass das Lebensniveau in Chinas Grossstaedten etwa so sei wie in Europa. Obwohl es viele Gebiete gaebe in denen China sich noch entwickeln muesse, haette die chinesische Regierung diese Probleme bereits erkannt und wuerde auch viel tun, um das Land voran zu bringen. Aber das brauche eben alles seine Zeit. Ueber diese positive Einstellung des chinesischen Studenten zu seiner Regierung schien die Reporterin der Sueddeutschen sehr traurig und enttaeuscht. Eigenartigerweise wurde nur das Interview mit dem Sudanesen veroeffentlicht, aber nicht das mit dem Chinesen, da seine Aussagen nicht zu dem Chinabild passten, dass die Deutschen haben (sollten).

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1 Kommentare:

Am/um 11:48 PM , OpenID majax1 meinte...

Wenn das wahr ist, dann ist das bitter. Und zeigt, daß manche Journalisten die Story schon im Kopf haben und nun Quellen brauchen, auf die sie sich beziehen können. Erinnert mich an "Rita Skeeter".

 

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