Mittwoch, August 27, 2008

Doujiang – Sojamilch: Anleitung zum Selbermachen

Wir haben un seine Doujiang Maschine gekauft und damit machen wir jetzt unsere viel geliebte, taegliche Doujiang (Sojamilch) selber. Das ist gar nicht schwer , schmeckt lecker und ist sehr gesund!

Am Abend vorher weicht man die Bohnen ein. Man kann gelbe, rote oder gruene Bohnen nehmen oder auch mischen. Ausserdem kann man auch Getreide (Gerste, Dinkel) usw. dazugeben, je nach Lust und Laune. Ich bevorzuge eine Mischung aus gelben und gruenen Bohnen. Am naechsten Morgen muss man dann die eingeweichten Bohnen kurz abwaschen und in die Maschine geben. Wasser dazu, Deckel drauf und auf den passenden Knopf druecken. Nach etwa fuenf Minuten ist die Doujiang(Sojamilch) fertig. Nun kann man entweder alles durch ein Sieb geben (soft version), oder auch einfach nur gut umruehren (strong version) und in die Becher abgiessen. Wir nehmen Zucker dazu. Etwas abkuhlen lassen und die Doujiang trinken. Zu beachten waere noch, dass man Doujiang nicht ganz auf nuechternen Magen trinken soll. Also ertmal ins Brot beissen, bevor man den ersten Schluck nimmt, dann vertraegt der Koerper das Eiweiss besser. Egal ob man umruehrt oder nicht, es bleibt immer ein Satz uebrig, den man auf verschiedene Weise entsorgen kann: manche Leute werfen das weg, aber man kann daraus auch Eis machen oder es unters Gemuese ruehren...

Hier ein Bild von unserer Doujiang Maschine

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Samstag, August 23, 2008

Heute Abend in Xin Qiao

Mein Mann nennt unser Dorf: “tiefste Provinz”. Mir kommt Xin Qiao so vor wie eine laendliche Kleinstadt. Tatsache ist, dass wir etwa 40 km vom Reminguang Chang entfernt sind. Der Reminguang Chang ist die Mitte Shanghai`s. Wir trinken in Xin Qiao unsere Dou Jiang und essen Rindfleischnudeln. Mein Mann nimmt auch Youtiao und Xiao Huntun. Danach faehrt mein Mann zu seinen Freunden Kartenspielen, ich kaufe Obst und spaziere nach Hause. Heute abend war es sehr ruhig hier! Viele Menschen haben ihre Tische auf die Gehsteige gestellt und zusammen gegessen und den Abend genossen. Auch im Stadtpark war es voll, aber die Stimmung war so heiter und friedlich wie es eben nur an diesen gemuetlichen Spaetsommerabenden sein kann. Das Wetter ist etwas abgekuehlt, weil in Guangdong ein Taifun unterwegs ist und uns Regen beschert hat. Doch bereits am Nachmittag wurde es wieder sonnig. Und nun ist die Luft angenehm warm und frisch zur gleichen Zeit. An solchen Abenden fuehle ich mich hier sehr wohl.



Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei und habe mit meinem Handy nicht die auf den Baenken sitzenden Menschen fotografiert. Ich wollte vorallem das Licht fotografieren und das war nunmal in dieser Richtung besonders schoen. Zu Hause habe ich dann gemerkt, was ich noch alles haette fotografieren wollen. Aber mit dem Handy geht das eh nicht gut.

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Montag, August 18, 2008

Warum ich diesen Blog schreibe

Zuerstmal: diesen Blog schreibe ich vorallem fuer deutsche Leser.
Da ich sehe, dass viele Deutsche nur sehr wenig oder gar nichts ueber
China wissen und oft voll sind mit Vorurteilen, dachte ich als
Privatperson durch die Erzaehlung meiner eigenen Erfahrungen etwas
zur Voelkerverstaendigung beitragen zu koennen. Seit neun Jahren lebe
ich in Shanghai und ich lebe gerne hier. Es gibt viel Gutes zu
erzaehlen und auch die negativen Seiten, die es natuerlich gibt – wie
ueberall - sehen doch anders aus, als man es in Deutschland aus der
Presse erfahren kann.

Ich schreibe nur, was ich selber erlebe und denke und ich habe
keinerlei Interesse an Ideologien, egal woher sie kommen. Mich
interessiert das Leben und die Wahrheitssuche bei Problemen.
Jedesmal, wenn ich nach Deutschland komme, machen mich die
unglaublich negativen und teilweise gehaessigen Aeusserungen ueber
China in der Presse und auch von Bekannten traurig. Das heisst aber
nicht, dass ich nicht bereit bin die Probleme, die es hier gibt, zu
sehen! Es gibt fuer mich auch keinen Grund die Dinge hier schoen zu
reden. Was mir nicht gefaellt, gefaellt mir nicht. Und das kann ich
auch schreiben. Aber was gut ist und vorallem: was anders ist, als
man in Deutschland so denkt, sollte auch gesagt werden koennen, ohne
gleich von einigen Leuten als "Propagandaopfer" verdaechtigt zu
werden. Wer hier Opfer welcher Propaganda ist, sei dahingestellt.
Meine Meinung jedenfalls beruht auf Erfahrung und auch auf intensiver
geistiger Auseinandersetzung.

Und nun wuensche ich allen meinen geschaetzten Lesern weiterhin gute
Unterhaltung!

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Samstag, August 16, 2008

historische Anmerkungen zum Tibetstatus nach Wikipedia

nachdem ich bei diesem Deutschland Besuch staendig und unfreiwillig mit der Tibetfrage konfrontiert wurde, habe ich mich heute - zurueck in Shanghai - endlich einmal bei Wikipedia ueber die Geschichte Tibets informiert. Die Zusammenfassung: Bis Anfang des 18ten Jahrhunderts war Tibet ein Gebiet ohne festgelegte Grenzen, aber unter mongolischer Schirmherrschaft. Als dann die Mongolei zerbrach, gab es in Tibet Nachfolgeunruhen. Nun uebernahm China die Rolle der Mongolei, 1720 erklaerte China Tibet zu seinem Protektoriat bei voller Autonomie. Diese Konstellation hatte fuer beide Seiten Vorteile und hielt fast 200 Jahre lang. Im Vertrag von Sanct Petersburg 1907 einigten sich England und Russland ueber ihre Interessen in Zentralasien und legten die Suszeraenitaet Chinas ueber Tibet fest. In den alten Atlanten wird deswegen Tibet als ein Teil Chinas dargestellt. Das aenderte sich erst mit der englischen Invasion.

Auf Grund der chinesischen Revolution verliessen die chinesischen Truppen Tibet, worauf der Dalai Lama 1913 die Unabhaengigkeit Tibets proklamierte. Diese wurde aber nur von wenigen Staaten jemals anerkannt. Danach war China durch Buergerkriege gespalten und durch den zweiten japanischen Krieg abgelenkt, so dass sie erst ab etwa 1950 wieder Zeit fuer das Thema Tibet hatten. 1951 unterzeichneten Abgeordnete der Tibetischen Regierung mit der chinesischen Regierung ein 17 Punkte Abkommen zur Integration von Tibet in China, wobei Tibet vollstaendige Autonomie und Religionsfreiheit zugestanden wurde. Das Verhaeltniss zwischen China und Tibet wurde vorallem waehrend der Kulturrevolution sehr belastet. 

Ich habe diese Informationen aus dem Online Lexikon Wikipedia, bitte lest dort alles nochmal selber nach, ich habe nur das Wichtigste zusammengefasst.

Nach diesen Informationen erhaertet sich mein Verdacht, dass die neuesten "Free Tibet" Aktionen wahrscheinlich von den USA manipuliert sind. Brauchen die USA vielleicht Tibet zur Stationierung ihrer Raketen? Wer weiss.


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Nachtrag zum Thema Meinungsfreiheit bei der sueddeutschen Zeitung

Dass die sueddeutsche Zeitung in puncto Meinungsfreiheit offenbar wirklich ein Problem hat, kann man unter anderem auch diesem Artikel im "The Inquire" entnehmen. Hier geht es um die Moderation von Web Kommentaren des Online Magazins. 

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Die Sueddeutsche und die Meinungsfreiheit

Auf dem Rueckflug nach Shanghai habe ich im Flugzeug in einer chinesischen Zeitung einen Artikel von einem chinesischen Studenten gelesen, der sein Interview bei der Sueddeutschen Zeitung beschrieb. Weil die Sueddeutsche ueber Studenten in Deutschland aus der dritten Welt berichten wollte und der Professor des chinesischen Studenten mit diesem Projekt viel zu tun hatte, wurde der Student zusammen mit einem Studenten aus dem Sudan zu einem Interview eingeladen. Bei diesem Interview ging es nicht um wissenschaftliche Fragen, sondern die Reporterin wollte vorallem private Dinge ueber das Leben in China wissen, unter anderem auch die finanzielle Situation des Studenten und seiner Familie. Als der Student erzaehlte, dass er in China bereits waehrend der Schulzeit ein Stipendium gewonnen habe so dass seine Eltern ihn nicht unterstuetzen muessten, sondern von ihrer Rente leben koennten, schien die Journalistin sehr ueberrascht und sogar etwas enttaeuscht. Sie erzaehlte dem chinesischen Studenten von dem Interview mit dem sudanesischen Studenten, der offensichtlich sehr grosse finanzielle Probleme hatte und fragte dann: anscheinend ist die Situation in China ganz anders als im Sudan? Daraufhin erzaehlte der chinesische Student, dass das Lebensniveau in Chinas Grossstaedten etwa so sei wie in Europa. Obwohl es viele Gebiete gaebe in denen China sich noch entwickeln muesse, haette die chinesische Regierung diese Probleme bereits erkannt und wuerde auch viel tun, um das Land voran zu bringen. Aber das brauche eben alles seine Zeit. Ueber diese positive Einstellung des chinesischen Studenten zu seiner Regierung schien die Reporterin der Sueddeutschen sehr traurig und enttaeuscht. Eigenartigerweise wurde nur das Interview mit dem Sudanesen veroeffentlicht, aber nicht das mit dem Chinesen, da seine Aussagen nicht zu dem Chinabild passten, dass die Deutschen haben (sollten).

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Dienstag, August 12, 2008

Aufgehetzt und dumm

Wie man bei den Uni-Spiegel Nachrichten hier
lesen kann, hat ein deutscher Student auf dem Platz des himmlischen Friedens fuer ein freies Tibet demonstriert und ist dann, wie zu erwarten, ausgeflogen worden. Nun wird dieser Student in Deutschland gefeiert wie ein Held. Warum? Seit wann sind nationalistische Wichtigtuer Helden? Wie waere es, wenn dieser Student anstatt in Peking fuer ein "freies Tibet", zum Beispiel in Berlin fuer ein "freies Bayern" demonstriert haette? Das waere meiner Meinung nach genauso (dumm) und vielleicht wuerde dazu noch mehr Mut gehoeren. Es ist doch ein grosser Unterschied, ob man sich fuer die Gleichberechtigung aller Volksgruppen einsetzt oder nationalistische Seperatisten unterstuetzt. Seperatismus wird normalerweise immer zu Krieg fuehren, der Kampf um Gleichberechtigung nicht. Aber anscheinend ist fuer diesen Studenten China so weit weg, dass ihm derartige Fragen sowieso egal sind.

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Freitag, August 08, 2008

Paul Celan, ein Selbstmord und das Verhaeltniss der Deutschen zu China im Allgemeinen

Ein Besuch in Deutschland, das bedeutet unter anderem auch: lesen, lesen und lesen...natuerlich lese ich auch den Spiegel, obwohl mir diese Zeitung auf Grund ihrer ungerechten Berichterstattung ueber den Tibetkonflikt vor einigen Monaten, zur Zeit eher unsympathisch ist. Der neuere Artikel ueber China ist besser, sucht mehr die Dokumentation.

Aus einem anderen Artikel in diesem Spiegel entnehme ich, auch wenn es so nicht geschrieben steht, dass der Selbstmord von Paul Celan wahrscheinlich auch mit dem Verhalten der Nachkriegsintellektuellen zusammenhaengt. Gerade die Nachkriegs - Schriftsteller, die sich auf Grund ihrer Vergangenheit keine groesseren Vorwuerfe machen mussten - wie z.B. Heinrich Boell - haben sich anscheinend oft unbewusst antisemitistisch verhalten und ...naja ich will das nicht naeher ausfuehren, denn es ist nur ein Gedanke von mir nach dem Lesen des Aufsatzes ueber die Liebesbeziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan.

Auch ich sehe, dass sogar heute noch viele Deutsche - obwohl sie sich selber fuer weltoffen, demokratisch und gebildet halten, trotzdem sehr arrogant und eigentlich rassistisch sind. Zumindest, wenn sie ueber China sprechen. Die Tatsache, dass in China eine postkommunistische Regierung herrscht, wird als Grund genommen, voller ungerechter Aggression und sehr einseitig in den Zeitungen auf China zu hetzen. Und nicht nur das: auch den Chinesen wird unterstellt weniger gefuehlvoll und moralisch zu sein, als man selbst zu sein glaubt. So hat kuerzlich eine Dame, die einen Vortrag ueber ihr Leben in China gehalten hat, die Hilfsbereitschaft der Chinesen als sehr neue chinesische Errungenschaft dargestellt. Nur: auch wenn sie es vielleicht erst jetzt bemerkt hat: aber hilfsbereite Chinesen gibt es schon sehr lange.

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Montag, August 04, 2008

Ferien in Stuttgart

Nach einem aufregenden Gitarren Wettbewerb in Schwerte/Iserlohn bin ich nun wieder in Stuttgart und dachte waehrend meines Aufenthaltes hier manchmal ins Ballett Training zu gehen. Doch die Stuttgarter machen Ferien. Ist doch viel zu heiss fürs Training sagt man mir. Komisch. Ich dachte in den Ferien wäre das allgemeine Interesse an guten Tanzmöglichkeiten noch grösser als sonst. Schliesslich sind Ferien und die Leute haben Zeit! In Shanghai jedenfalls werden während der Sommerferien die Kurse vermehrt und die Teilnehmerzahl steigt rapide. Doch hier? Absolute Ruhepause! Gähn...So bleibt mir nichts anderes übrig als spazieren zu gehen und meine Sehnenscheiden Entzündung zu kurieren. Das ist ohne Sport gar nicht so einfach. Immerhin freuen sich die Gaense und Schwaene im Stadtpark ueber mich. Gestern haben sie mich zur Begruessung sogar in die Waden gezwickt, damit ich nicht vergesse, beim naechsten Spaziergang wieder die leckeren Broetchen mitzubringen. Mit einem der Schwaene verstehe ich mich ganz besonders gut. Er will mir immer aus der Hand fressen und verjagt die Gaense, die das auch versuchen. Fotos von meinen neuen Freunden gibt es aber erst, wenn ich wieder in Shanghai bin. Salute!

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