Freitag, September 19, 2008

von Radio China International enttaeuscht

Nun bin ich wirklich aergerlich! die von mir gerade noch so gelobte Internetseite Radio China International, scheint mit Berichten ueber den Milchskandal doch wohl ueberfordert zu sein. Ich haette da mehr detailierte Informationen erwartet. Was wir brauchen ist: ganz genaue Hinweise welche Art von welchen Milchprodukten nun betroffen sind und welche wir weiterhin kaufen koennen! Ich zum Beispiel trinke taeglich die Milch von Guangming. Natuerlich hat sich inzwischen herumgesprochen, dass auch einige Produkte dieser Firma mit Melamin verpanscht sind. Doch was genau ist jetzt mit meiner Milch? Gehoert sie nun zu den verschmutzten Produkten oder nicht? Je genauer die Informationen, desto besser koennen wir uns schuetzen, aber desto weniger erfolgen uebertriebene Panikreaktionen. Da erwarte ich einfach mehr Hilfe von Radio China. Solche detailierten Informationen gibt es ja auch in den chinesischen Tageszeitungen und sind hier in keiner Weise verboten. Es braucht halt nur ein bischen mehr Muehe fuer die Journalisten. Also: was ist?

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Donnerstag, September 18, 2008

Die Loehne unserer Haushaelterinnen oder: die Expats zahlen immer weniger

Wie viele von Euch wahrscheinlich schon wissen, ist es in Shanghai unter den etwas wohlhabenderen Menschen (egal ob Chinesen und Auslaendern) ueblich, wenigstens eine Haushaelterin zu beschaeftigen. Die in Shanghai lebenden Auslaender – bekannt auch als “Expats” – haben selbstverstaendlich eine Haushaelterin und oft sogar auch noch einen Fahrer. Als ich vor etwa neun Jahren nach Shanghai gezogen bin, haben die Expats im Durchschnitt 10 RMB pro Stunde fuer so eine Arbeitskraft gezahlt. Pro Monat waren das dann so etwa 1300 bis 1800 RMB fuer eine fuenftage Woche mit jeweils acht Stunden.

Nun die grosse Preisfrage: Wieviel zahlen denn nun heute – nach neun Jahren – diese Expats an ihre Haushaelterinnen? Peinliche und ueberraschende Antwort: genau dasselbe. Wie kann denn das sein?

Grund dafuer ist wahrscheinlich die Tatsache, dass die Chinesen teilweise noch weniger zahlen und viele Auslaender glauben, sich laecherlich zu machen, wenn sie sich zu gutmuetig verhalten. Vielleicht wissen viele Expats auch nicht so genau, wie schwer es inzwischen ist mit diesem Niedriglohn ueber die Runden zu kommen?

Angesichts der Tatsache, dass sich die Preise fuer Grundnahrungsmittel und ueberhaupt fuer Essen etwa verfuenffacht haben und die Mieten auch etwa um das dreifache gestiegen sind, ist es mehr als empoerend , dass ausgerechnet die sowieso schon niedrigen Loehne der Haushaelterinnen seit etwa zehn Jahren unveraendert geblieben sind . Sind es doch gerade die Auslaender, die immer ueber das Lohndumping und die Armut in China laestern! Waehrend man sich in Deutschland ueber die menschenunwuerdige Ausbeuterei der chinesischen Arbeiter aufregt, kann ich mit Besorgniss feststellen, dass die Expats hier oft die Notsituation der armen Bevoelkerung schamlos ignorieren.

Ein Beispiel: in meinem Wohnviertel gab es vor einiger Zeit eine sehr nette und sozial eingestellte deutsche Familie, die bei dem Lohndumping nicht mitmachen wollte und ihrer Haushaelterin (– sprich: Ai) alle Ueberstunden extra gezahlt hat. Als diese Familie nun nach Deutschland zurueckgegangen ist, wollte niemand die Haushaelterin dieser Familie uebernehmen, da diese Ai bereits zu sehr “verwoehnt” worden sei. Witzigerweise wollen viele Expats naemlich weder Uberstunden noch Krankenversicherung fuer ihre Haushaelterinnen bezahlen. Das verstoesst aber nicht nur gegen deutsches, sondern – soviel ich weiss - auch gegen chinesisches Recht.

Leider sind die reichen Chinesen ja wie gesagt auch oft nicht besser, als die reichen Auslaender. Man moechte zwar besten Service von einer immer gut gelaunten, freundlichen Hilfe, ist aber nicht bereit, sich auch nur ein bischen in die Situation dieser Menschen hineinzuversetzen. So gibt es doch wirklich Leute, die ihre Haushaelterin entlassen, weil “die dauernd so schlecht gelaunt ist..” HAHA! Waer ich auch, wenn man mich so behandeln wuerde! Gute Arbeit muss auch angemessen bezahlt werden. Warum sollte das in China anders sein als in Deutschland? Angesichts der unglaublich gestiegenen Lebensmittel Preise sind unsere liebenswuerdigen Ai`s inzwischen naemlich so arm, dass sie sich oft nicht einmal mehr genuegend gesundes Essen kaufen koennen. So hat mir meine Haushaelterinn erzaehlt, dass viele der Arbeiter morgens nur ein trockenes Mantou essen koennen, weil sonst das Geld nicht reicht. Immer mehr Arbeiter fangen an, in ihrer Freizeit in den Abfalleimern nach Plastikflaschen zu suchen, die dann fuer ein Mao weiterverkauft werden koennen.

Schlimm ist, dass es sich bei diesen Arbeitern um sehr fleissige und ehrliche Menschen handelt, die fuer Leute arbeiten, die jederzeit mal Abends im Restaurant ein Essen bestellen, dass genauso teuer ist, wie der Monatslohn dieser Menschen. Trotzdem kommen sich viele Expats unglaublich gut und sozial vor, weil sie zum Beispiel ihre alten Klamotten, die sie selber nicht mehr anziehen wollen, an ihre Haushaelterinnen verschenken. Doch unsere Haushaelterinnen brauchen ja eigentlich keine solchen Geschenke, sondern einfach nur einen gerechten Lohn fuer ihre gute Arbeit, mit der sie uns so sehr das Leben erleichtern.

Deswegen: Fur alle Auslaender, die sich noch unsicher sind, was sie eigentlich nun genau an ihre Ai`s zahlen sollen: unser Management hat bereits die Gebuehr fuer eine Stunde Arbeit von 10 auf 15 RMB erhoeht. Wir sollten das nun endlich auch so machen! 10 RMB pro Stunde war der Lohn von vor neun Jahren! Doch die Zeiten haben sich geaendert, die Lebenshaltungskosten der Menschen hier haben sich vervielfacht. Da sind 15 RMB pro Stunde oder ein Monatslohn von mindestens 2200 RMB (bei einer fuenf-tage Woche von jeweils acht Stunden pro Tag) ein Minnimum.

Eigenartigerweise prahlen die Expats oft damit, wie billig sie die Waren und Arbeiter heruntergehandelt haben. Ich finde, wer andere Menschen ausnutzt und damit auch noch angibt, zeigt nur, dass er selber ueberhaupt nicht gebildet ist. Im Gegenteil: wer den Mut hat, bei dieser allgemeinen Ausnutzerei nicht mitzumachen, kann stolz auf sich sein. Wir kommen aus einem sozial eingestellten, wohlhabenden Land und sollten unsere Wertvorstellungen auch in die Tat umsetzen.

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Sonntag, September 14, 2008

Radio China International

Heute moechte ich hier eine Webseite vorstellen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Nachrichten aus China in verschiedenen Sprachen - unter anderem auch Deutsch - der Weltoeffentlichkeit zu Verfuegung zu stellen. Ziel ist es, moeglichst umfassend und objektiv zu informieren, um damit dem Weltfrieden zu dienen. Die deutsche Redaktion dieser Website besteht sowohl aus Deutschen als auch - vorwiegend - Chinesischen Mitgliedern. Ich denke, wer an China interessiert ist, wird dort eine Menge Nachrichten finden. Diese Seite liest sich fuer mich gut, denn sie berichtet weder gehaessig noch sonst irgendwie arrogant oder haemisch und ich finde dort eine Menge Informationen, die ich sonst in deutschen Zeitungen nicht lesen kann. Natuerlich sollte man immer mehrere Informationsquellen zu einem Thema lesen oder am besten sich selber vor Ort mit eigenen Augen informieren, doch das ist oft aus verschiedenen Gruenden nicht moeglich. So ist Radio China International eine weitere Nachrichtenquelle fuer alle Menschen, denen China wichtiger ist, als nur ein Blick in ihre deutsche Tageszeitung.

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Donnerstag, September 11, 2008

Der biometrische Pass

Leider habe ich nicht aufgepasst und mir nicht rechtzeitig einen neuen Pass machen lassen, als es noch die alten, normalen Reisepaesse gab. Nun ist er da, der biometrische Pass und ich muss mich ueber die neuen Verordnungen aergern.

Es kostet mich viel Zeit und Energie von unserem Haus in Xin Qiao zum deutschen Konsulat zu gelangen. Natuerlich habe ich auch an die Passfotos gedacht und lasse auf dem Weg noch schnell welche machen.

Im deutschen Konsulat in Shanghai gibt es etwa vier Schalter fuer Chinesen, aber nur einen Schalter fuer deutsche Staatsangehoerige, weil Deutsche bisher in Shanghai relativ selten waren. Doch seit einiger Zeit hat sich das geaendert und so muss man an diesem Schalter nun immer lange warten. Ich habe etwa eine Stunde gewartet und war natuerlich entsetzt zu erfahren, dass meine Passfotos nicht den strengen, neuen Vorschriften entsprechen und ich erstmal unverrichteter Dinge weggeschickt wurde. Waehrend man bei einer chinesischen Behoerde meistens doch noch ein Hintertuerchen fuer eine unkomplizierte Loesung des Problems findet, handeln deutsche Beamten streng nach Vorschrift und kennen keine Ausnahmen. Also begebe ich mich genervt zum naechstbesten Fotoshop, um nochmal neue Fotos machen zu lassen.

Im Internet steht, dass das Konsulat auch nachmittags geoeffnet hat. Doch leider gilt dies nicht fuer den deutschen Schalter und so muss ich am naechsten Tag nochmal den weiten Weg machen. Wieder heisst es eine Stunde Schlange stehen und – ich traue meinen Ohren nicht – auch diesmal verkuendet mir der Beamte, dass meine Fotos wieder nicht den Vorschriften entsprechen. Waehrend beim erstenmal die Augenhoehe nicht gepasst hat, ist es jetzt der Mund, der nicht vollkommen geschlossen ist. Gluecklicherweise kann ich aber diesmal auf meinem Foto bestehen, muss aber mit einer Unterschrift zugeben, dass ich fuer das unkorrekte Foto die alleinige Verantwortung trage. Jetzt erst erfahre ich, dass der neue Pass satte 94.- Euro, also 940 RMB kostet. Soviel Geld habe ich nicht dabei. Als ich bereits resigniert eingesehen habe, dass ich nun sogar noch ein drittesmal den weiten Weg machen muss, bietet mir ein Herr an, das fehlende Geld auszuleihen. Wir hatten uns waehrend der Wartezeit gut zusammen unterhalten und bereits Namenskarten ausgetauscht. Ich war uebergluecklich, erstens, weil mir dieser liebe Mensch unglaublich viel Zeit und Stress erspart hat und zweitens, weil ich mal wieder gemerkt habe, dass es auch sehr nette, deutsche Mitbuerger gibt.

Mit dem biometrischen Pass allerdings, habe ich so meine Probleme. Irgendwie fuehle ich mich nicht wohl, wenn ich wie ein Verbrecher meine Fingerabdruecke abgeben muss. Ist so ein biometrischer Pass nicht schon ein Symptom fuer einen Uberwachungsstaat? Jedenfalls wird er uns kaum zu mehr Sicherheit und Freiheit verhelfen. Nur durch intelligente und menschenfreundliche Politik kann man diese Terroranschlaege verhindern. Und vorallem: Wer selber dauernd mit dem moralischen Zeigefinger auf andere zeigt, muss sich natuerlich auch strenge Masstaebe bei der Beurteilung der eigenen Menschenrechtspolitik gefallen lassen. Nicht der Pass ist ja das Problem, sondern die Tatsache, dass man so einen Pass noetig hat! In China gibt es zum Beispiel keine biometrischen Paesse mit Fingerabdruck. Warum also glauben die Amerikaner und die Europaer immer noch, besser als andere zu sein?

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Montag, September 08, 2008

In China beim Friseur

Fuer die einen ist es ein aufregendes Abenteuer, fuer die Anderen eine Quelle von Aerger. Der Besuch in einem chinesischen Friseursalon.

Wer noch nie dort war, sollte wissen, dass es Dinge gibt, die anders sind als in Deutschland oder die es in Deutschland nicht gibt. Es faengt schon beim Haarewaschen an. Ich wuerde sagen, das Haarewaschen in China wird celebriert und verfolgt nicht nur den Zweck die Haare sauber zu kriegen, sondern dient der Entspannung und wird genossen. So bekommt man normlerweise mit dem Auftragen des Haarwaschmittels eine ausgiebige Kopfmassage. Nach dem letzten Ausspuelen folgt dann eine Nacken, Schulter und Arm Massage. Das kann schonmal eine halbe Stunde so gehen. Wer es eilig hat und sich nur schnell etwas verschoenen wollte, wird wahrscheinlich ungeduldig, aber wenn man sich Zeit nimmt, dann kann man diese freundliche Behandlung richtig geniessen.

Und nun geht es ans Haareschneiden. Mir ist es ja auch in Deutschland des oefteren passiert, dass ich es nicht geschafft habe, dem Friseur zu erklaeren, was ich eigentlich will und dann mit einer Frisur ausgestattet wurde, die so nicht geplant war. In China habe ich mich deswegen nicht gewundert, dass mir dieses Problem auch immer wieder zu schaffen macht. Das liegt wohl weder an der Sprache, noch am Friseur, sondern wahrscheinlich eher an meinem mangelhaften Beschreibungsvermoegen.
Trotzdem sollte man bei seinen Anweisungen beruecksichtigen, dass die chinesischen Friseure im Gegensatz zu den deutschen Friseuren immer etwa doppelt soviel abschneiden, wie man moechte. Beispiel gestern: Ich komme mit sehr langen, bis unter die Brust reichenden Haaren zum Friseur und mochte sie mir etwa schulterlang abschneiden lassen. In Deutschland waere das Ergebniss danach: eine schulterlange Langhaarfrisur. Doch hier in Shanghai? Gerademal die laengsten Haarspitzen reichen noch bis zur Schulter und meine Haare sind so durchgestuft wie ein herausgewachsener Kurzhaarschnitt. Auch mein Mittelscheitel ist futsch, denn der Frisur hat ohne mich zu fragen einfach mal vorne kurz geschnitten. Tja. Soll ich mich jetzt aergern und den Friseur beschimpfen? Ich bin ja, was Haareschneiden betrifft, ein grosszuegiger Mensch, schimpfe nicht und hoffe, dass meine Haare schnell wieder nachwachsen. Es schaut ja auch nicht schlecht aus, was der Friseur da fabriziert hat. Nur: von mir war so ein Kahlschlag nicht gewollt!!

Aehnliches ist mir natuerlich schon oefters passiert. So haben sich meine Haare in meinem ersten China Jahr bis zu einem etwa funf Millimeter kurzen Igelkopf entwickelt. Klar, da war ich auch selber schuld, denn ich hatte dem Friseur gesagt, dass ich diesmal richtig kurze Haare moechte. In Deutschland muss man ja immer extrem darauf bestehen etwas mehr abgeschnitten zu bekommen, sonst veraendern die deutschen Friseure am liebsten gar nichts. Das kann ich auch nicht leiden, denn dann habe ich das Gefuehl meine Zeit und mein Geld verschwendet zu haben. In China sieht man auf jedenfall immer, wenn ich mal wieder beim Friseur war. Es sind sogar jedesmal sehr offensichtliche, grosse Veraenderungen und irgendwie ist das ja auch lustig und spannend. Aber soviel ich weiss, ist das nicht jedermanns Sache. Deswegen fuer alle Neuankoemmlinge in Shanghai: Wenn Ihr nur ein bischen Eure Frisur verbessern wollt, muesst Ihr sehr klar sagen, dass Ihr nur die Frisur reparieren wollt. Wer sagt er moechte Haareschneiden, der wird sich auf einige optische Veraenderungen gefasst machen muessen. Aber eines ist sicher: die chinesischen Friseure sind meistens gut und talentiert und auch wenn das Ergebniss oft anders ausfaellt als erwartet, es macht einen normalerweise nicht haesslicher als man eh schon ist.

Was ich uebrigens noch festgestellt habe: die chinesischen Friseure, die ich kenne, sind nicht nur sehr nett, sondern auch sehr selbstbewusst, was ihr Koennen anbetrifft. So hat mein Friseur gestern zu mir gesagt, dass er europaeische Haare viel besser schneiden kann, als die Friseure in Europa. Denn die chinesische Haarschneide -Technik sei optimal, um europaeische Haare zu stylen. Dagegen ist es fuer Europaer sehr schwer, chiesische Haare zu schneiden, denn die Chinesen haben viel mehr und viel dickere Haare als die Deutschen. Deswegen seien die Chinesen, die sich versuchen in Europa die Haare schneiden zu lassen, immer sehr unzufrieden.

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Freitag, September 05, 2008

Am Ende triumphiert die Ehrlichkeit

Nachdem ich heute morgen auf der Webseite der deutschen Welle mehrere Artikel zum Thema “China hilft Afrika” gelesen habe, ist mir zu diesem Thema folgendes eingefallen:

Der Westen – also Europa und auch Amerika stehen doch vorwiegend in christlicher Tradition, waehrend China ganz andere philosophische Wurzeln hat. Ein grosser Teil der jetztigen Unterschiede sind wahrscheinlich immer noch auf diese verschiedenen philosophischen Wurzeln zurueckzufuehren.

So haben die Christen traditionell immer sehr hohe moralische Anforderungen, die aber von der herrschenden politischen Klasse normalerweise nicht erfuellt werden. Um diese Differenz zu verbergen, muss man unglaublich komplizierte Geschichten erfinden, die dann mit viel Geschick als “Wahrheit” verkauft werden. Angefangen hat es wahrscheinlich mit dem Versuch die Menschheit an eine jungfraeuliche Geburt von Jesus glauben zu lassen. Objektiv gesehen ist so eine jungfraeuliche Empfaengniss ja nicht moeglich! Die moderneren Nachkommen von dieser Geschichte sind dann die angebliche Freiheit im Westen und noch witziger: die sogenannte Entwicklungshilfe.

Im Gegensatz dazu steht der Realismus und Pragmatismus der chinesischen Machthaber. In China weiss jeder Mensch, dass es so eine idealistische Auffassung von Freiheit und uneigennutziger Entwicklungshilfe nicht wirklich geben kann – und dass, wer gibt auch nehmen will und umgekehrt. Kurz: Man hat zu seinem natuerlichen, menschlichen Egoismus eine relativ positive Einstellung und kann die Dinge so sehen wie sie sind. Die Menschen muessen also weniger Energie verschwenden, um an Dinge zu glauben, die es gar nicht gibt. Und das ist meiner Meinung nach auch mit ein Grund fuer den Erfolg, den die chinesische Regierung in den letzten Jahren verbuchen kann. Probleme werden nicht moralisch schoen geredet, sondern man bemueht sich akzeptable Loesungen und Kompromisse zu finden mit denen alle Seiten so einigermassen zufrieden sind. Handeln statt moralische Heuchelei steht im Vordergrund. Das sieht man auch bei Chinas Engagement in Afrika.

Warum ich das schreibe? Weil ich natuerlich hoffe, dass die Menschen in Deutschland und in der westlichen Welt allmaehlich mehr offen fuer andere Weltanschauungen werden. Waehrend die Chinesen doch relativ gut ueber die westliche Welt Bescheid wissen und sich – im Gegensatz zu allen Behauptungen – auch ganz gut informieren koennen, bemuehen sich die westlichen Autoritaeten anscheinend verzweifelt, den Glauben an die Ueberlegenheit ihrer Ideologien aufrechtzuerhalten, was dann leider zu einer gewissen Fehlinformiertheit in der (westlichen) Bevoelkerung fuehrt. Dabei koennte man soviel von China lernen!

Doch ich stelle auch fest, dass sich die positiven Bemerkungen ueber China in der deutschen Presse langsam zu vermehren beginnen. So sind die Artikel, die ich heute morgen bei der deutschen Welle gelesen habe, keineswegs nur noch negativ.

Hier nochmal der Link zu den Artikeln auf DW-World.com

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Mittwoch, September 03, 2008

Rueckkehr zur Normalitaet

Gestern habe ich eine SMS von der Polizeibehoerde in Shanghai bekommen.

“ die Aktionen fuer die olympischen Spiele sind nun endgueltig beendet. Vielen Dank fuer Ihr Verstaendniss und Ihre Kooperation bei den speziellen Sicherheitsvorkehrungen. Um einen reibungslosen Ablauf der olympischen Spiele und um Ihre allgemeine Sicherheit hat sich die Polizei in Shanghai sehr bemueht .”

Nun sind sie also vorbei die olympischen Spiele und damit auch dieser Ausnahmezustand mit speziellen Sicherheitskontrollen an Flughaefen und U-Bahnen. Auch das Internet ist wieder schneller – wie angenehm!

Ich lebe hier ja ziemlich ausserhalb und hatte sowieso nicht viel von diesen zusaetzlichen Sicherheitsmassnahmen mitbekommen. Einmal musste ich allerdings in einem U-Bahnhof meine Taschen kontrollieren lassen. Die beiden Beamten, die meine Taschen durchsuchten waren sehr nett und haben mich gefragt, ob ich Chinese bin, weil ich mich, als sie mich aufhalten wollten, zu einem “taoyan” (auf Deutsch: “Mist”) hinreissen liess. Tatsache ist, dass ich diese Sicherheitskontrollen in Ordnung fand, weil ich auch immer etwas Angst vor Terroranschlaegen hatte. Und vorallem: ich fand die Sicherheitskontrollen in Amerika viel unangenehmer! Als ich vor zwei Jahren von Hawaii zurueck nach Hause (also: Shanghai) fliegen wollte, wurde am Hawaiier Flughafen nicht nur mein Koffer komplett durchwuehlt, sondern ich musste mich auch noch unter ein Roentgengeraet stellen und die Schuhe ausziehen. Die amerikanischen Beamten waren auch nicht so freundlich wie die chinesischen Beamten.

Und Tatsache ist auch, dass wahrscheinlich die meisten in China lebenden Auslaender genau wie die Polizei und die Chinesen froh sind, dass die Olympiade gut und reibungslos vorbei gegangen ist .

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