Gerade habe ich noch von der Grosszuegigkeit und Toleranz der Chinesen geschwaermt, doch Ausnahmen bestaetigen ja die Regel und heute gibt es nun eben eine Ausnahmegeschichte. Frisch erlebt in unserem Hotel auf Hainan.
Mein Mann und ich sitzen beim Fruehstueck. . Jiangping liest immer beim Fruehstueck und ich starre Loecher in die Luft und esse sehr langsam. Hinter meinem Ruecken rumort es. Eine alte Dame mit ihrem Sohn moechte sich hinsetzen und braucht noch einen zusaetzlichen Stuhl. Ich helfe, den freien Stuhl neben mir an ihren Tisch zu stellen, Grund fuer die Frau umgekehrt zu mir zu kommen und mit mir zu sprechen. Wir unterhalten uns ueber ihre Tochter, die in Muenchen lebt und nicht mehr nach China zurueckwill und witzigerweise fragt mich die Dame auch ziemlich lustige Fragen, zum Beispiel warum ich immer nur mit einem Auge schaue (eine gute Beobachtung, denn ich schiele und kann tatsaechlich nur ein Auge aufmal benutzen) und ob ich ein mathematisches Forschungsinstitut in Muenchen kenne mit dem ich fuer sie Kontakt aufnehmen koennte. Ich vermute, dass es sich wohl um das Max Planck Institut handeln koennte, an dem ein ehemaliger Bekannter von mir arbeitet, doch da bemaechtigt sich der wuetend gewordene Sohnemann seiner Mutter: “jetzt belaestigst Du auch noch die Leute hier, Du bist unmoeglich, so geht das nicht!” Er zerrt seine Mutter rabiat am Arm und fuehrt sie offensichtlich aufs Zimmer ab. Heute morgen habe ich die beiden wieder getroffen: die alte Frau hatte ein blaues Auge und sah wahnsinnig eingeschuechtert und traurig aus. Sie hat ganz offensichtlich ihren Spass an dem Urlaub verloren und spricht mit niemandem mehr. Fast haette ich sie nicht mehr wieder erkannt. So schade. Gestern war sie zwar tatsaechlich ein bischen “verrueckt”, aber hat so gluecklich gewirkt. Und mich hat es sowieso ueberhaupt nicht gestoert mit der netten alten Frau zu sprechen. Schliesslich habe ich von Natur aus Sympathie fuer Sonderlinge und freue mich ueber jeden gluecklichen Gesichtsausdruck.. Umgekehrt tut mir die jetztige Entwicklung sehr leid. Warum muss sich dieser dumme Sohn denn so sehr wegen seiner Mutter genieren, dass er sie sogar noch schlaegt? Wie traurig und schrecklich.
Es ist bei uns schon fast eine Tradition: einmal im Winter verbringen wir ein paar Tage auf Hainan, einer tropischen Insel im Sueden Chinas. Jetzt gerade bin ich dort, sitze auf dem Balkon unserer Suite mit Blick auf Pappeln und Schwimmbad und erhole mich per Leptop und Internet (drahtlos versteht sich) von einer Bergtour durch tropischen Urwald, die mein Mann und ich heute gemacht haben.Seit Neuestem ist Hainan von der chinesischen Regierung zur Urlaubsinsel ernannt worden, was bedeutet, dass sich keine neue Industrie hier mehr ansiedeln wird, aber dafuer immer mehr Berge und Gebiete fuer die Tourissten erschlossen werden. Der Berg, auf dem wir heute waren, ist gerade neu eroeffnet. Das bedeutet: die urspruenglich nur fuer Einheimische zugaenglichen Trampelpfade werden teilweise ausgebaut, so dass auch Normalbuerger mit schlechtem, unpassendem Schuhwerk, sie begehen koennen. An der Art wie die Berge erschlossen werden, kann man auch die kulturellen Unterschiede zwischen asiatischen und europaeischen Ferienvergnuegungen erkennen. Ganz offensichtlich sind die Asiaten weniger Geh und Bergsteige freudig als die Europaeer. Neben einem meistens mit Treppenstufen versehenen Wanderweg gibt es oft auch die Moeglichkeit mit speziellen Kleinbussen eine Strasse nach oben zu fahren. Oben angekommen, duerfen kleine Touristenlaeden und Restaurants nicht fehlen und auch unterwegs kann man meistens an verschiedenen Stellen Getraenke und Kleinigkeiten zum Essen kaufen. Waehrend die Europaer das Gefuehl von Einsamkeit, Abenteuer und urspruenglicher Natur lieben und suchen, freuen sich die Asiaten ueber ihre Faehigkeit die wilde Natur menschengerecht herzurichten. Eigenartigerweise sind die meisten Menschen hier aber im Ernstfall erstaunlich geschickt und waagemutig. So koennen viele Frauen hier mit Stoeckelschuhen und Roeckchen auf ungesicherten schmalen Baumstaemmen, die als Bruecke dienen, einen reissenden Fluss problemlos ueberqueren. Ich schaffe das auch mit Turnschuhen und passender Kleidung kaum.
Fuer mich ist es ein Genuss nachts alleine am Strand spazieren zu gehen und den Wellen des Meeres zuzuhoeren. Meine chinesischen Freunde moegen das nicht. Eine Freundin kann es bis heute kaum gauben, dass ich ueberhaupt keine Angst alleine habe. So sind wir doch ziemlich verschieden. Und trotz Verschiedenheit fuehle ich mich hier wohl und lerne die asiatische Lebensweise immer mehr zu schaetzen und zu lieben. Was mir hier besonders gut gefaellt ist die allgemeine Tendenz zur Grosszuegigkeit und Toleranz.
Dass Langstreckenfluege nicht gesund sind, ist ja bekannt. Ich erkranke zum Beispiel fast jedes Mal, wenn ich nach Deutschland fliege, an grippalen Infekten. Das liegt wahrscheinlich daran, dass durch die schlaflose Nacht im Flugzeug mit der sehr trockenen Luft, das Immunsystem geschwaecht wird. Und nun wird es in Zukunft zusaetzlich auch noch jedes Mal eine Roentgenaufnahme geben, denn was ist nacktscannen schon anderes als roentgen.
Mich stoert es eigentlich nicht, mich nackt von anderen Menschen anschauen zu lassen. Das verletzt weder meine Menschenrechte noch tut es mir sonst irgendwie weh. Aber ich habe wirklich Angst vor der zusaetzlichen Strahlenbelastung. Fuer Menschen, die viel fliegen, ist das ein erhoehtes Risiko . Und auch fuer Menschen, die sowieso schon anderweitig Strahlen belastet sind, kann so eine kleine zusaetzliche Dosis dann gerade das krebsausloesende Zuviel sein.
Es kann sich auch nicht jeder selber aussuchen, ob und wie oft er ins Flugzeug steigt. Ich zum Beispiel habe in Deutschland meine fast 80 jaehrige Mutter und meinen Bruder. Nicht nach Deutschland zu fliegen wuerde fuer mich bedeuten, meine engste Familie nicht mehr zu sehen.
Insofern ist die Hoffnung der Gruenen falsch, die glauben, durch Einfuehrung der Nacktscanner die Anzahl der umweltschaedlichen Fluege verringern zu koennen.
Es wird nur noch mehr Krebserkrankungen geben, das wars. Die Terroristen werden trotzdem Anschlaege verueben und den Sprengstoff im Magen oder Darm transportieren. Oder anstatt in Flugzeugen an anderen Orten Anschlaege verueben. Wer sagt denn, dass Terroristen unbedingt nur Flugzeuge zerstoeren wollen?
Die einzige Moeglichkeit, sich vor diesen Nacktscannern zu schuetzen, ist wahrscheinlich das freiwillige Ausziehen saemtlicher Kleidung bei der Sicherheitskontrolle. Und so werde ich wohl in Zukunft immer nackt durch die Kontrolle gehen, damit es keinen Grund gibt, mich mit Roentgenstrahlen zu verletzen.
Shanghai bewegt sich und wer dieses Jahr zur Expo kommt, wird ein anderes Shanghai erleben, als wir es bisher erlebt haben. Einige Besonderheiten werden verschwunden sein, aber vieles ist auch neu dazugekommen. Besonders neu sind zum Beispiel die vielen U-Bahn Linien. Als ich vor zehn Jahren hier ankam, gab es nur die Linie eins. Bis zur Expo soll es dann elf verschiedene Linien geben, davon sind ab Linie fuenf alle dieses Jahr gebaut worden. Bis vor wenigen Wochen gab es naemlich nur 1,2,3 und 4. Tja …Auch das Autobahn Netz hat sich unglaublich erweitert. Dafuer mussten wir im Jahr 2009 soviel im Stau stehen, wie all die Jahre davor zusammengenommen. Das Jahr 2009 in Shanghai koennte man also auch als das Jahr der unzaehligen Baustellen und Verkehrsstaus beschreiben.
Fast verschwunden sind dagegen die Menschen, die in Schlafanzuegen oder Unterwaesche auf den Gehwegen Majiang oder Karten spielten. Auch die ueber den Koepfen der Fussgaenger wehenden zum Trocknen aufgehaengten Kleidungsstuecke werden immer seltener. Leider, muss ich sagen, denn fuer mich hat das immer zur besonderen Atmosphere der Stadt gehoert. Und die kleinen Garkuechen muessen mehr und mehr den schicken Restaurants weichen, wer kein Geld hat, muss wahrscheinlich nun immer selber zu Hause kochen.
Shanghai entwickelt sich zu einer internationalen Business Stadt, das heisst, Shanghai ist bereits so eine Business Stadt, aber fuer die Expo muss das private, etwas schmuddelige Flair dem offiziellen modernen Geschaeftssleben weichen. Doch wer weiss, irgendwann wird sich der urspruengliche Charakter der Stadt wieder durchsetzen, denn die Shanghaier sind lebendige Persoenlichkeiten und wo es lebenslustige und aktive Menschen gibt, wird es niemals langweilig werden.
Heute ist Silvester. Ich musste nachmittags noch zu meinem Klassenzimmer in der Gumei Road fahren, doch schon am fruehen Nachmittag waren die Strassen verstopft. Nun bin ich gefangen in diesem Klassenzimmer, denn draussen waelzt sich das Chaos und es ist im Moment fast nicht moeglich zurueck nach Hause zu kommen. Als ich mir eben heisses Wasser kochen wollte, hat ploetzlich eine Gasleitung zu rauchen angefangen. Es ist nun aber auch zu spaet noch einen Handwerker kommen zu lassen. Heizen kann ich hier auch nicht richtig, jedesmal wenn ich das elektrische Heizgeraet etwas hoeher einstelle, brennt die Sicherung durch. Die kann ich hier aber nicht selber wechseln. So sass ich schon oefters im Kalten und Dunkeln. Aber mir gefaellt mein neues Klassenzimmer in diesem aelteren chinesischen Wohnviertel besser, als das Studio, das ich davor in einem neuen modernen Viertel hatte. Mein neues Klassenzimmer ist fuer mich sehr inspirierend und ich wuensche mir, dass noch moeglichst viel von den alten Eigenheiten der Stadt erhalten bleiben, auch wenn mein momentanes Gasleitungsproblem ziemlich beaengstigend ist….
Sind wir so vergaenglich wie unsere Festplatten und wie vergaenglich sind nun diese mitsamt ihrem Inhalt?
Menschen, die ihren Computer lieben, lagern dort nicht nur ihre schriftlichen Produkte – sondern auch Fotos, Filme, selbstkomponierte Musik und so fast alles, was sie an kreativen Erzeugnissen hervorbringen. Nur Bildhauer und Kunstmaler muessen das anders machen. Was aber bedeutet dies fuer die Menschheit? Wenn man davon ausgeht, dass diese Festplatten hoechstwahrscheinlich in relativ kurzer Zeit gar nicht mehr lesbar sein werden…. Unsere Generation – die Generation der Computer wird verschwinden und ein paar hundert Jahre spaeter werden auch die fleissigsten Geschichtsforscher kaum noch irgendwelche gesicherten Informationen ueber uns finden. Wir werden verschwinden mit all unseren Blogs und Foren Diskussionen und all dem Unsinn und den tiefschuerfenden Wahrheiten, die wir in unseren Emails Freunden und Verwandten anvertraut haben. Such is life….
Weihnachten naht und damit auch ein paar freie Tage – zumindest fuer ein Grossteil meiner Leser hier. Hier nun die Frage: Was bedeuten Euch die Ferien? Ich meine, nicht nur die Weihnachtsferien, sondern Ferien grundsaetzlich. Warum sind sie fuer Euch wichtig und wie muessen Eure Ferien beschaffen sein, damit Ihr sie auch als solche empfindet?
Mir sind ja so offizielle Feiertage eher laestig. Ich lasse mich normalerweise nicht gerne in meinem Lebensrhythmus stoeren. Aber Ferien brauche ich auch manchmal und ich waere sehr froh, wenn ich den Zeitpunkt der Ferien immer selber bestimmen koennte. „Ferien machen“ heisst bei mir vor allem, den taeglichen Trott zu verlassen und spontan Dinge zu tun, fuer die ich normalerweise keine Zeit habe. Das koennen Taetigkeiten sein, die eigentlich gar nichts mit Freizeit zu tun haben. Diese Woche zum Beispiel muss „Guitarshanghai“ in ein neues Klassenzimmer umziehen. Ich habe mir also in den letzten Tagen Wohnungen angeschaut und dann sogar tatsaechlich eine guenstige Wohnung in U-Bahn Naehe gefunden, die sich mit einiger Muehe fuer „Guitarshanghai“ verwenden laesst. Zum Gitarre ueben bin ich zu muede und zu sehr mit anderen Problemen beschaeftigt. Mir sind beim Rumschieben von Moebeln wegen der kalten und trockenen Luft hier sogar zwei Fingernaegel abgebrochen. Trotzdem wuerde ich behaupten, dass ich im Moment in Ferien lebe. Denn mein Leben ist komplett anders als sonst und das macht mir ja irgendwie auch Spass.
Nehmen wir zum Beispiel Monika Mann: sie war in ihrer Familie ja ziemlich unbeliebt, was in meinen Augen nur fuer sie spricht: Sie wollte sich den Zwaengen dieser beruehmten Familie nicht unterordnen, sondern hat ihren eigenen Kopf behalten und sich weitgehend selbststaendig entwickelt. Dafuer musste sie die Geringschaetzung ihrer Eltern und grossen Schwester ertragen, was ihr ganz sicher sehr viel Kummer bereitet hat. Ihre beruehmtere kleine Schwester (Elisabeth Mann) dagegen war das Lieblingskind des Vaters (Thomas Mann). Und die Familienfotos zeigen: Elisabeth hatte ein sehr gutes Selbstbewusstsein und offensichtlich eine stabilere Persoehnlichkeit als ihre Geschwister. Da sieht man mal wieder wie wichtig es fuer Kinder ist, von ihren Eltern geliebt zu werden. Ein Kind kann sich meistens nur so entwickeln, wie es von seinen Eltern gesehen wird. Eltern, die ihren Kindern nur geringe Faehigkeiten zutrauen, brauchen sich deswegen nicht wundern, wenn das Kind dann auch selbst seine Ziele niedrig ansetzt und sich nichts zutraut. Meistens hat das ja verheerende Folgen fuer die Entwicklungsfaehigkeit. Und sollte so ein geringgeschaetztes Kind es ausnahmsweise trotzdem mal zu was bringen, dann zeigt das die aussergewoehnlich hohe Begabung dieses Kindes. Ich bewundere Monika Mann. Sie hat sich von ihrer Familie relativ distanziert – wobei das sicher nicht ganz unfreiwillig war – und dann auch noch den Mut gehabt, gegen den Willen ihrer Mutter und Geschwister ihre Autobiographie zu schreiben und zu veroeffentlichen. Ich habe dieses Buch zwar noch nicht gelesen, werde es mir aber sobald ich kann besorgen, denn das interessiert mich sehr.
Gestern hat mich eine Freundin, dieselbe Frau, die vor etwa zwei Jahren die Tanzrepublic gegruendet hat, um Fotos und einen Link zu meinem Post ueber ihre Ballett Schule in meinem Blog gebeten.
Nun, damals war mein Blog noch bei Blogger – und meiner Meinung nach irgendwie besser als jetzt. Seitdem aber hier in China so viele von mir geschaetzte Webseiten gesperrt sind, habe ich meine Internet Aktivitaeten doch reduziert und diese Demotivation wirkt sich leider auch zwangslaeufig beim Bloggen aus. Zur Zeit uebe ich stattdessen wieder mehr Gitarre oder schreibe auf Chinesisch. Die Kommunikation im chinesischen Internet macht auch Spass und da habe ich dann wenigstens keinen Aerger mit Facebook oder Blogger.
Tja Leute, trotz Internetprobleme gefaellt es mir hier gut. Zumindest der Ballett Unterricht ist hervorragend. Und die Menschen sind zum groessten Teil sehr gutmuetig und freundlich. Das ist noch wichtiger als zum Beispiel Wahlrecht und andere politische Fragen, von denen ich sowieso nicht viel merke. Oder glaubt Ihr allen Ernstes, dass Ihr in Deutschland mit dieser angeblichen Demokratie Vorteile habt? Nein, das kann ich nicht bestaetigen. Ich war immerhin mehr als 30 Jahre lang in Deutschland. Nun bin ich zehn Jahre in Shanghai. Zumindest fuer mein privates, persoenliches Leben gab es in Deuschland keine ersichtlichen Vorteile.
Das Wahlrecht hat mir kaum was genutzt, denn egal wen ich waehlte, meine Probleme blieben immer dieselben und die musste ich selber loesen, genau wie jetzt auch. Um es mal krass auszudruecken: Selbstverwirklichung ist eine wichtige Komponente von Lebensqualitaet. Und es ist im Moment fuer mich schwer zu beurteilen, wo und in welchem Land ich da die besseren Moeglichkeiten habe. Allzu gross sind die Unterschiede nicht, es gibt da auch noch die Frage der menschlichen Beziehungen und des gluecklichen Zufalls. Diese beiden Aspekte sind naemlich sehr wichtig. So ist und bleibt Politik doch fuer das Lebensglueck eher sekundaer. Ich muesste schon extrem unzufrieden sein, um mein kurzes Leben ausschliesslich mit derartigen Fragen auszufuellen.
Das heisst aber nicht, dass ich nicht bereit bin, mich politisch zu engagieren. So arbeite ich hier in unserem Wohnviertel Komitee und habe auch schon mit einer Unterschriften Sammlung usw. einiges getan. Erfreulicherweise kann man naemlich auch hier seine Meinung sagen und Kritik aeussern. Und ich habe die positive Erfahrung gemacht, dass ich mit meinen Aeusserungen sehr ernst genommen werde und sogar etwas bewirken kann. China veraendert sich und zwar wie es scheint immer mehr zum Positiven. Die Chinesen sind ausserdem sehr selbstkritisch und brauchen gar nicht soviel Hilfe und Belehrung von Aussen.
Nachdem ich - wie es mir auch im chinesischen Internet kuerzlich passierte – diesmal im deutschen Internet im Fernseh Forum der FAZ in eine kontroverse Diskussion geraten bin, hier mein Resumee:
Internet Diskussionen sind sehr sinnvoll und erfrischend!! Da alle Beteiligten ihre Beitraege schriftlich formulieren, kann man jederzeit vorherige Aeusserungen noch mal nachlesen. Fuer mich sind schriftlich gefuehrte Diskussionen auch deswegen lustiger und interessanter als verbal gefuehrte - egal wie unterschiedlich die Ansichten auch sein moegen, - weil alle Beteiligten zu ihren Beitraegen stehen muessen und nicht ploetzlich „vergessen“ koennen, was sie mal gesagt haben…
Und: ich habe auf diese Weise ein paar gute Blogs kennengelernt, die ich davor noch nicht kannte:
Aus literarischer Sicht empfehlenswert finde ich die Gruppe der Blogger, die mit Sebastian kommuniziert und sich gegenseitig Blogstoeckchen zuspielt.. Sebastian schreibt richtig gut und kann ueber „Nichts“ so schreiben, dass man immer weiter lesen moechte…
Als zweites finde ich Aufsteigen.net auch recht witzig und lesenswert. Was das kalt duschen anbetrifft: ich werde es bestimmt mal ausprobieren. Als Kind habe ich das ja fast taeglich gemacht. Aber warum? Na, lest selbst bei Aufsteigen.net die trifftigen Gruende nach!
sind nicht abzusehen. Mein Mann, der fuer eine deutsche Firma in China arbeitet, hat mir erzaehlt, dass seine chinesischen Kunden ihm gesagt haben, dass sie keine deutschen Produkte mehr kaufen wollen und mit den Deutschen ueberhaupt nichts mehr zu tun haben wollen.
Ausserdem habe ich heute umgekehrt einen Bericht ueber das deutsche Schulsystem in unserer Tageszeitung gelesen, der offensichtlich so eine Art Revanche darstellen soll. Aber wir Deutschen in China haben nach so einer ZDF Reportage keine Moeglichkeit mehr, uns umgekehrt zu beschweren, wenn sich die Chinesen lustig ueber uns machen oder die Tatsachen verzerren.
Ich hoffe, dass in Zukunft die Deutschen fremde Kulturen und Laender genauso hochachten und respektieren, wie sie ja selber auch respektiert werden wollen.
Wer mehr ueber den Skandal wissen moechte, kann auch hier klicken
Auch ich wusste uebrigens bis vor etwa zehn Minuten noch nicht, dass es sich bei der ZDF Reportage um eine Satire handelte. Und trotzdem: Spaesse kann man nur mit Menschen machen, die diese Spaesse auch als Spaesse empfinden. Es ist sehr kontraproduktiv die sowieso schon auf beiden Seiten mit Vorurteilen belasteten Beziehungen zwischen Chinesen und Deutschen auf diese Weise noch mehr zu belasten. Leider koennen sich die Deutschen (als Nation und im nationalen Fernsehen!!) derartige Satire Sendungen nicht leisten, da sie ja auch im “Normalleben” oft nicht anders sind und ausser platte Vorurteile eh nicht viel ueber China und andere Laender wissen .
Kuerzlich hat das ZDF in China fuer sehr unerfreuliche Schlagzeilen gesorgt. Die Geschichte von dem Reporter, der auf der frankfurter Buchmesse den angereisten Chinesen beleidigende Fragen stellte hat zu Recht Empoerung ausgeloest genauso wie die Bemerkung , dass die Chinesen sogar Weihnachten kopieren wuerden. Dabei handelt es sich bei dem Import von Weihnachtsgebraeuchen nach China um eine freundliche Geste gegenueber den in China lebenden Auslaendern, die sich auf diese Weise auch in China wie zu Hause fuehlen sollen. Wir in China lebenden Auslaender freuen uns sehr, wenn wir auch in Shanghai geschmueckte Weihnachtsbaeume zu sehen bekommen oder zum Beispiel sogar Christstollen kaufen koennen. Umgekehrt feiern wir auch mit den Chinesen das Fruehlingsfest. Wir sollten uns ueber die Toleranz und das Interesse der Chinesen an unserer Kultur freuen und umgekehrt koennten wir auch versuchen mehr ueber die chinesische Kultur zu lernen. Das ist doch nur gut fuer beide Seiten!
Dass das deutsche Fernsehen und deutsche Zeitungen auch sonst oft nicht fair und wahrheitsgetreu ueber fremde Laender berichten, wird auch von einem meiner arabischen Bekannten bestaetigt, der folgendes Erlebniss hatte: der Intellektuellen Treffpunkt in seiner Heimatstadt (arabische Emirate) wurde vom ZDF aufgesucht, das dort eine Reportage machen sollte. Anstatt die Dinge so zu zeigen wie sie waren, brachte das ZDF selber eine Bauchtaenzerin und eine Menge Statisten mit, organisierte ein Essen usw. Dann filmten sie eine gestellte Bauchtanz Vorfuehrung anstatt die wirkliche Atmosphaere und das Anliegen dieses Clubs zu zeigen. Nichts in der Reportage stimmte mit der Realitaet ueberein, sondern im Gegenteil: die Realitaet wurde zugunsten der gaengigen Vorurteile in Deutschland geopfert.
Kein Wunder, dass ein Grossteil der Deutschen voellig falsche Vorstellungen vom nahen und fernen Osten hat!
Meine Zahnschmerzen haben sich inzwischen nach gruendlicher Untersuchung als Nebenhoehlen Entzuendung entpuppt und muessen mit Antibiotika behandelt werden. Damit ist auch der Verdacht auf Schweinegrippe geklaert….
wenigstens kann ich nach langer Zeit mal wieder ein neues Video ins Netz stellen. Wird ja auch Zeit….Waehrend ich mich hier wahrscheinlich mit einer hoffendlich relativ milden Variation der Schweinegrippe herumquaele - wobei es ja gar nicht sicher ist, ob ich die Schweine Grippe habe oder eine normale Influenza, denn um den Unterschied nachzuweisen muss man einen Bluttest machen und das mache ich nicht…..
koennt Ihr Euch mal das Video anschauen, dass eine Freundin kuerzlich gemacht hat, als ich in einem der nobelsten Restaurants in Shanghai auf dem Geburtstag wieder einer anderen Freundin Gitarre spielte. Diese Freundin hat sich Astor Piazolla und Astrurias zum Geburtstag gewuenscht und hier ist erstmal das Video von dem Piazolla. Weil die Klangqualitaet wegen der Komprimierung auf Youku (das ist die chinesische Variante von Youtube, das wir hier ja nicht benutzen koennen) etwas zu wuenschen uebrig laesst, gibts das Stueck auch nochmal als MP3 auf meiner Homepage
heute gibt es hier nur einen kleinen Gruss an meine treuen Leser, die auf neue Artikel warten. Ich werde gleich meine Gitarrensaiten wechseln und ueben, denn morgen spiele ich fuer eine Freundin in M-on-the-Bund Gitarre. Unter anderem auch einen Tango von Astor Piazolla….
Leider habe ich starke Halsschmerzen und offensichtlich naehert sich nun auch bei mir diese Grippe. Gestern an der deutschen Schule habe ich nochmal so richtig meine Stimme strapaziert, heute wuerde das nicht mehr gehen.
Mein Zimmer ist chaotisch unaufgeraeumt, meine gesamten Verpflichtungen stauen sich als Berg vor mir, ……
Das Wetter ist dieses Jahr ungemuetlich frueh kalt geworden…und das von einem Tag auf den anderen, ohne eine Uebergangs und Gewoehnungsphase…..
Manchmal wuerde ich gerne wie meine Katzen einfach nur dasein und schlafen…
Tja, ich war nun wirklich in Sichuan und weil meine Freundin die Einsamkeit liebt, sind wir ins Erdbeben Gebiet zum Bergsteigen gefahren. Dort waren wir mehr oder weniger die einzigen Touristen und sind von den Menschen, die uns begegneten, mit grosser Herzlichkeit empfangen worden. Die Zerstoerungen sind immer noch gross, aber die Menschen arbeiten sehr fleissig, um Wege , Strassen und Haeuser zu reparieren . Auf dem Emei Berg waren wir aber nicht.
Wir haben versucht auf den teilweise noch nicht fuer Touristen wieder geoeffneten Wegen zu wandern, was manchmal nicht einfach und auch ein bischen gefaehrlich war. Es war das erstemal, dass wir in China keinen anderen Touristen begegnet sind. Und das hat uns tief beeindruckt.
Erstaunlicherweise sind die alten Holzhaeuser relativ heilgeblieben, waehrend die neueren Haeuser daneben stark beschaedigt wurden oder sogar eingestuerzt sind.
Aber wir waren auch in “normalen” Gebieten. Auch dort gab es auf Grund der Jahreszeit weniger Touristen als sonst. Nur die deutsche Schule aus Shanghai war auf Reisen und weil sich die Klassen ueber ganz China verteilt haben, wollte es der Zufall, dass wir den beiden elften Klassen ueber den Weg gelaufen sind. So klein ist die Welt!
Ich habe hier lange nichts mehr geschrieben und mich stattdessen in einem chinesischen Forum mit einigen Leuten in eine unglueckliche Diskussion verwickelt. Ungluecklich deswegen, weil es eine Menge Missverstaendnisse bezw. Unverstaendnisse gab. Ob das nun an meinem Chinesisch liegt oder an dem Thema oder einfach an meiner Persoenlichkeit, weiss ich nicht genau. Ich habe mich ja auch schon mit Deutschen missverstanden und bin in dieser und anderer Hinsicht einigen Kummer gewohnt.
Um so besser ist es, dass mich eine deutsche Freundin zu einer kleinen, gemeinsamen Reise nach Sichuan ueberredet hat. Wir werden morgen nach Chengdu fliegen und dann dort bergsteigen. Unter anderem wollen wir auf den Emei, der etwa 3000 meter hoch sein soll. Ich habe mir extra noch hiking Schuhe, Handschuhe, Taschenlampe und eine Regenjacke gekauft. Nun freue ich mich auf ein paar Tage Abenteuer!
Ich weiss nicht, was ich falsch gemacht habe, aber seit einiger Zeit werden meine beiden Blogs mit Spam Kommentaren verseucht. Seit Wochen erhalte ich jeden Tag zig Spam-Kommentare in russischer Schrift, aber richtige Kommentare kriege ich anscheinend ueberhaupt nicht mehr. Das ist sehr demotivierend.
Naja, man soll sich ja nicht unterkriegen lassen, also loesche ich taeglich die Spam Kommentare und hoffe auf bessere Zeiten…
Youtube, Facebook und eine Menge anderer wichtiger Seiten sind in China nach wie vor gesperrt, ausserdem sind inzwischen auch Tor und alle Proxy Server, die ich kenne, gesperrt. Mir bleibt fast nichts anderes uebrig als mich anzupassen und so schreibe und surfe ich jetzt vor allem auf den chinesischen Alternativen. Das hat den Vorteil, dass sich mein Chinesisch fast von alleine noch mal sehr verbessert hat. Lesen und Schreiben ist zum Lernen einer Sprache genauso nuetzlich wie Hoeren und Sprechen. So haben alle Unannehmlichkeiten auch eine gute Seite.
Ich schreibe zur Zeit wenig, weil ich selten zu Hause bin und weil ich einige interessante Projekte habe, die mich sehr in Anspruch nehmen.
Trotz chronischem Zeitmangel habe ich es aber gestern geschafft, mich mit meiner „Shanghaier Familie“ zu treffen. Meine Shanghaier Familie sind natuerlich nicht meine wirklichen Verwandten, sondern ein paar sehr, sehr gute Freunde, mit denen ich schon seit etwa acht Jahren intensiv zusammen bin. Wir nennen uns Familie, weil wir zusammen alles besprechen koennen und weil wir uns irgendwie verwandt fuehlen. Meine beste Freundin P. ist 2004 nach Kanada umgezogen, aber zur Zeit fuer etwa drei Monate in Shanghai, ein Grund mehr sich zu treffen. Gestern haben wir uns bei Y. getroffen. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Freunde habe!
Die letzten Wochen verbringe ich vor allem in Bussen und U-Bahnen, manchmal auch im Taxi. Taeglich mindestens vier Stunden so auf der Strasse zu sein ist wirklich zermuerbend und zehrt an den Kraeften. Die Alternative dazu aber hiesse, auf all die Aktivitaeten zu verzichten die das Leben erst so richtig spannend machen. Egal, was ich hier unternehme, es bedeutet immer ewig lange Fahrzeiten…sogar um Katzenfutter zu kaufen muss man sich entweder in den Bus oder ins Taxi setzen. Bei uns im Ort gibt es zwar viele Katzen, aber kein professionelles Katzenfutter. Die Menschen hier kochen ihren Tieren immer selbst oder geben ihnen die Reste von ihrem eigenen Essen.
Aber eigentlich wollte ich ueber ganz andere Dinge schreiben. Zum Beispiel ueber die Solo Performance von Jin Xing, die ich mir sogar zweimal angeschaut habe. Und ueber die Woche mit Allan Greig aus Schottland in der ich taeglich in der Tanzkompanie von Jin Xing mehrere Stunden Improvisations Tanz machen durfte.
Und ueber meine neuen musikalischen Erfahrungen auf der Gitarre, die mich begeistern.
Aber ich wollte auch ueber neue Erlebnisse zum Thema kulturelle Verschiedenheiten schreiben und weil es soviel Wichtiges zu erzaehlen gibt, schreibe ich dann erstmal doch lieber nichts.
Tja, nun bin ich mal wieder in so ein Fettnaepfchen getrampelt.
Also, das war so:
Gestern, nach der Tanzvorfuehrung bin ich noch mit zwei deutschen Freundinnen ins Sascha`s gegangen. Wir haben uns eine Flasche Rotwein, eine Schuessel Pommes Frites und etwas Kaese geteilt. Nach einiger Zeit kamen dann auch noch die Maenner der beiden Freundinnen mit den Kindern der beiden Freundinnen dazu. Mein Mann wusste von nichts und blieb zu Hause. Wir wohnen ja auch zu weit weg. Auf dem Heimweg bin ich dann ein Stueck des Weges in dem Auto der einen Freundin mitgefahren, die auch einen Chinesen geheiratet hat. Ihr Mann sass am Steuer. Ploetzlich fragte der kleine Sohn, ob man die Musik ausmachen koenne. Der Vater antwortet: „oh nein, lass doch noch ein bischen an..“ und ich sage so ganz spontan, um dem kleinen Jungen zu helfen: „ aber der L…hat schon Recht, diese Musik ist schoen doof…“ Im Grunde war mir die Musik ganz unwichtig, ich habe das einfach nur so gesagt und bin nicht auf die Idee gekommen, dass sich da irgendjemand persoenlich beleidigt fuehlen koennte. Naja, leider hat sich der Mann aber gaanz schrecklich ueber mich geaergert. Ob er mir jemals verzeihen wird? Immerhin hat er die Musik nicht selber komponiert, so dass es eigentlich keinen Grund gibt, sich da von mir angegriffen zu fuehlen. Sagt bloss, Ihr haettet Euch ueber so eine Aeusserung auch geaergert?
Naja, schade. Ich haette ja auch gut nichts sagen koennen, dann haette der sich nicht so aergern muessen. Tut mir leid.
Begonnen hat es mit Kofferpacken und auspacken. Ein Reisender zieht sich zu den Packgeraeuschen ein Kleidungsstuck nach dem anderen aus. Er traegt sehr viele Kleidungsstuecke. Ihm gegenueber eine Gruppe Reisender, die nichts an hat, ausser ein bischen Unterwaesche. Nachdem sich der eine Mann ausgezogen hat, kommen die anderen und ziehen sich an. Die Reisenden wirken bedrueckt, lassen die Schultern haengen. Diese Stimmung durchwebt das ganze Stueck, bis zur Schluss Szene, in der wieder Menschen ihre Kleidung ablegen. Ich wuerde diese Atmosphere als Entfremdet bezeichnen. Reisende auf einem Bahnhof, im Zug oder in der Stadt. Aber immer anonym und einsam, auch in der Gruppe und sogar in der Mann-Frau Beziehung. „Kein Mensch kennt den anderen, jeder ist allein“. Welcher Dichter hat das noch mal geschrieben? War es Rilke oder Hesse? Egal, auf jeden Fall drueckt „il grido“ fuer mich genau diese Stimmung aus.
Gearbeitet wird mit einer Art Kollagentechnik. Zeitlupenbewegungen und Koerpererzaehlungen wechseln mit richtigen Tanzszenen. Bei den Tanzszenen habe ich vor allem die unglaublich gute Synchronitaet der Taenzer bewundert und die fliessenden, weichen Bewegungen.
Ein interessantes Stueck.
Ich finde es immer wieder verblueffend wie viel Wirklichkeit und Wahrheit in diesen Tanzstuecken zu finden ist. Dabei sind sie eigentlich eher wie ein Traum so gespenstisch. Aber auch Traeume spiegeln ja das wirkliche Erleben.
Und die Bundesrepublik Deutschland ja auch (in zwei Tagen).
Mein Mann und ich haben uns heute morgen im Fernsehen die zweistuendige Militaerparade angeschaut, die life aus Peking uebertragen wurde. Bin ja gespannt wie dagegen die 60 Jahre Feier der Bundesrepublik Deutschland ausfaellt. Jedenfalls ganz sicher nicht so bombastisch und mit sovielen Menschen. Mein Mann ist - wie die meisten Chinesen - sehr Vaterlands liebend, …auf chinesisch heisst es ja Mutterland…Wir werden sicher auch heute Abend wieder vor dem Fernseher die Feierlichkeiten miterleben.
Waehrend in Peking heute die Sonne scheint, regnet es in Shanghai schon seit zwei Tagen ununterbrochen und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Ein ungemuetliches Wetter, vor allem fuer die aermeren Menschen, die diese Feiertage zu Hause in ihren durchgefeuchteten Wohnungen verbringen. Ich weiss, dass meine Haushaelterin solche Feiertage in ihrer notduerftigen Wohnung nur schwer aushaelt und am liebsten zu uns zum Arbeiten kommen wuerde. Sie ist alleine in Shanghai und hat auch keine Lust ihre Familie zu besuchen. Doch diesmal brauchen wir unsere Wohnung selber, denn wir wollen nichts lieber als mal ein paar Tage einfach nur zu Hause sein. Und zwar ohne Ai und auch ohne Besuch.
Gestern Nachmittag habe ich in Shanghai Garden unterrichtet. Das Ballett Training abends wurde abgesagt, weil viele Strassen gesperrt waren und auch viele Busse und U-Bahnen nicht fuhren. Also wollte ich direkt nach Hause, doch das war ein endloses Chaos. Die Strassen waren total mit Autos verstopft und obwohl ich nicht in sondern aus der Stadt wollte, war fast kein Vorankommen. Ich habe mehrere Stunden gebraucht fuer einen Weg, der normalerweise in etwa 45 Minuten zu schaffen ist.
So wird es die naechsten vier Tage wohl immer sein. Deswegen kann man gar nichts besseres machen, als zu Hause bleiben und viel schlafen. Wie ich mir bei dieser Verkehrssituation die Performance von Jin Xing und Won Kim anschauen kann, weiss ich noch nicht.
this foto shows the view in and out our bus yesterday evening..inside the bus was quite empty, but outside it was chaotic and crowded.
Es sind natuerlich nicht nur die Verkehrs Staus und die weiten Wege, die das taegliche Leben hier anstrengend machen. Wichtigster Faktor ist und bleibt die Kommunikation: Das hat sich auch nach zehn Jahren Eingewoehnung kaum geaendert. Im Gegenteil: es ist schwieriger geworden, denn mein Chinesisch ist nun so gut, dass mir niemand mehr einen Auslaenderbonus gibt. Doch habe ich zwar die Sprache so einigermassen lernen koennen, beherrsche aber deswegen doch noch lange nicht die vielen unterschiedlichen Verhaltens und Ausdrucksweisen, die die Kommunikation hier bestimmen. Und meine Vorliebe fuer die sehr direkte Art, ist hier nach wie vor ungewoehnlich. Naja, man gibt sich Muehe mit mir, aber auch ich bemuehe mich und das strengt an.
Meine chinesischen Freundinnen finden immer, dass wir Auslaender in Shanghai es wahnsinnig gut haben. Ich glaube, die sehen vor allem die wirtschaftliche Situation. Dabei leiden viele Auslaenderinnen hier unter psychosomatischen Beschwerden und fuehlen sich in ihren Villen gar nicht so gluecklich. Die Tatsache, dass hier die meisten Ehemaenner mit staendigen Ueberstunden und Dienstreisen ausgebucht sind und oft nicht einmal am Wochenende Zeit fuer die Familie haben, ist fuer asiatische Frauen voellig normal, aber fuer uns Europaeerinnen eine starke Belastung.
Und dann ist da doch viel Misstrauen und unterschwelliger Neid von Seiten der chinesischen Bevoelkerung. Man akzeptiert uns zwar oberflaechlich, vermeidet es aber erstmal uns zu nahe zu kommen. Es ist zwar nicht unmoeglich, aber es dauert sehr lange, sich als Auslaender in einer normalen chinesischen bezw. Shanghaier Community zu integrieren. Und irgendwie bleibt man doch immer etwas Spezielles, auch fuer die guten Freunde.
Eine andere kleine Geschichte:
Vor einiger Zeit hat ein Gaertner ohne mich davor zu fragen einen Bambus in unserem Garten abgeschnitten. Ich wollte, dass er mir dafuer einen neuen gibt. Er gab mir fuenf. Ich wollte ihm diese fuenf Bambuspflanzen bezahlen, er aber wollte kein Geld, da er angeblich dafuer auch nichts zahlen musste. Spaeter hat er dann meiner Ai erzaehlt, dass ich ein „schlechtes Piqi“ habe und er mir nicht mehr im Garten helfen wolle. Ein schlechtes Piqi bedeutet, dass ich sehr unfreundlich bin, und mein Temperament nicht beherrschen kann. Das ist mal wieder typisch! Und ich fand mich selber eigentlich sehr freundlich. Allerdings habe ich es gewagt, seinen unvorsichtigen Kahlschlag in unserem Bambuswald zu kritisieren.
Doch damit nicht genug. Meine Ai, die zu dieser Zeit gar nicht zu Hause war und deswegen diese Geschichte nicht selber miterlebt hat, hat dann eines Abends als sie mit meinem Mann alleine zu Hause war, meinem Mann diesen Vorfall berichtet und zwar so, als ob sie selber dabei gewesen waere. Und da hat die doch glatt behauptet, dass ich diesen Gaertner zusammengeschimpft haette und auch noch von ihm verlangt haette, dass er mir die abgeschnittenen Bambusstraeucher ersetzt! Dass ich die aber selbstverstaendlich selber bezahlen wollte und nur weil dieser Gaertner mir die unbedingt schenken wollte nicht bezahlt habe, hat sie nicht erzaehlt. Natuerlich hat sie meinen Mann beschworen mir nicht weiterzusagen, was sie ihm so ganz im Vertrauen erzaehlt habe. HaHa!! Also ich finde es ein starkes Stueck, dass meine Haushaelterinn, die ja selber noch nicht einmal diesen Vorfall miterlebt hat, dermassen hinter meinem Ruecken gegen mich integriert. Doch meine chinesische Familie liebt diese Haushaelterin (vor allem weil sie sehr gut kochen kann) und so darf ich sie nicht hinausschmeissen, wie sie es eigentlich verdient haette. Wer weiss, was diese Frau noch so alles daherredet.
Gestern hatte ich das Glueck mal wieder eine der ausdrucksvollen und tiefsinnigen, dabei aber sehr attraktiven Tanz Shows von Jin Xing besuchen zu koennen.
Da fuer diese unglaublich guten Tanzereignisse fast keine Reklame gemacht wird, kann ich im wahrsten Sinne des Wortes von Glueck sprechen, dass ich diese sehenswuerdige, seltene Veranstaltung gefunden habe. Das Shanghai Dance Festival 2009 findet vom 25.9. bis 11.10 in der West Huahuai Road 570 im Eye Level Arts G101 und in der Shanghai Theatre Akademie (Huashan Road Nr.670)statt und bietet avantgardistische, vielschichtige Tanzvorfuehrungen auf hoechstem Niveau. Ausser der Tanztruppe von Jin Xing, die auch gleichzeitig die Veranstalterin ist und mit mehreren Projekten vertreten ist, sind auch noch Liquid Loft, Chris Haring, Wom Kim (Korea), Arkadi Zaides (Israel) and Alan Greig mit X Factor Dance Company aus Schottland dabei. Jin Xing ist mit „China Project“ und ihrem Solo „the Closest the Furthest“ vertreten, ausserdem mit einer gemeinsamen Produktion mit Won Kim aus Korea.
Gestern habe ich also das China Projekt gesehen. Das China Projekt ist eine gemeinsame Produktion von Jin Xing`s Dance Theatre mit Liquid Loft und Chris Haring, die Choreographie ist von Jin Xing und Chris Haring.
Mann – Frau Probleme im heutigen Shanghai werden den Klischees und Gepflogenheiten der chinesischen Vergangenheit gegenuebergestellt. Kritisch und sehr ausdrucksvoll. Diese Show ist vollkommen anders als die Shows, die ich bisher von Jin Xing gesehen habe. Jin Xing tritt hier als Kommentatorin und Erzaehlerin auf. Mit Verwendung von Sprache und Gesang naehert sich diese Tanzshow noch mehr dem Theater an. So werden Gesichtsausdruck und typische Gesten zu Tanzbewegungen formiert und nicht nur Musik, sondern auch Geraeusche, Sprache und sogar Schreie in Tanz umgewandelt.
Es ist ziemlich witzig: noch vor wenigen Tagen habe ich mich hier in meinem Blog darueber beklagt, dass es fuer eine Frau in China gar nicht schoen ist, aelter zu werden. Es ist hier sozusagen noch unerfreulicher als in Europa. Auch dieses Thema kam gestern Abend zum Ausdruck. Wie Jin Xing so treffend kommentierte: in Shanghai kann eine Frau ueber dreissig kaum noch einen passenden Liebhaber finden. Auch wenn das vielleicht etwas ueberspitzt formuliert ist, ist da doch viel dran: ich habe chinesische Freundinnen, die wegen dem sozialen Druck, dem sie sich als ueber dreissig jaehrige aber noch unverheiratete Frauen ausgeliefert fuehlten, ins Ausland gegangen sind.
Wer ueber die Oktoberferien in Shanghai ist, sollte sich dieses ausserordentliche, sehr interessante Tanzfestival nicht entgehen lassen! Hier koennt Ihr Euch zum Programm klicken….
Ist Euch auch schon aufgefallen, wie oft Ihr mit Dingen konfrontiert werdet, die Euch helfen sollen, die aber andererseits relativ unverstaendlich und manipulierend auf Euch einwirken?
Zum Beispiel im Internet: Staendig bekomme ich Meldungen wie: „new software is available for your computer..“ Ich kann diese neue Software zwar annehmen oder ablehnen, aber weil ich ja nicht wirklich ganz genau weiss, um was fuer eine Neuerung es sich dabei handelt, nutzt mir diese Freiheit nicht viel.
Aehnliche Dinge widerfahren mir aber auch im Normalleben. Woher weiss ich denn so genau, welche Tagescreme nun genau welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat oder welche Medizin wie genau wirkt? Mir bleibt nichts anderes uebrig als den sogenannten Fachleuten zu glauben und nach deren Rat zu handeln.
Der Lebensbereich in dem ich wirklich fachlich fundierte, eigene Entscheidungen treffen kann, ist relativ eingeschraenkt. Von wegen Freiheit….
Nachdem ich unter chronischem Zeitmangel leide und deswegen den gesamten Haushalt von meiner Haushaelterin erledigen lasse, ist sogar in diesem Bereich mein bischen Freiheit fast nicht vorhanden. Bevor ich mir den Mund fransig rede, muss ich dann eben doch die Art und Weise akzeptieren, wie es eben meine Haushaelterin so macht. Ich selber wuerde natuerlich vieles anders machen…
Trotzdem leide ich eigentlich fast nicht, sondern nehme diese Einschraenkungen normalerweise nicht wahr. Dazu gibt es nach wie vor zu viele Dinge, die mir Freude machen. Und zuwenig Moeglichkeiten sich aus dem Kreislauf von Abhaengigkeiten stressfrei auszuklinken.
Dabei birgt jede Dienstleistung, jede Bequemlichkeit eine neue Abhaengigkeit in sich. So ist es zum Beispiel in unserem Wohnviertel ueblich, die Gartenarbeit den professionellen Gaertnern zu ueberlassen. „Das ist doch gut..“ dachte ich anfangs, aber nun stoert es mich eben doch, dass einfach Pflanzen abgeschnitten werden, die mir gefallen oder Unkraut und Insektenvernichtungsmittel herumgespritzt werden.
Einerseits liebe ich diese Serviceleistungen, aber andererseits merke ich auch, wie ich sogar in meinem Privatleben immer weniger selbst entscheiden kann. Wieviel Bequemlichkeit kann ich mir eigentlich noch leisten?
Leute, bitte lacht mich nicht aus, aber ich leide unter Faltenbildung und dem ganzen Alterungsprozess.
So oberflaechlich das auch erscheinen mag, aber es macht einfach keinen Spass, wenn man in den Spiegel schaut und da ein Gesicht mit Falten sieht. Und das, wo ich in einem Land lebe, wo die Faltenbildung normalerweise erst nach 50 einsetzt! Und, wo ich doch Ballett tanze und immer nur mit so jungen, super huebschen Frauen zusammen bin und unsere Trainer meistens maennlicher Natur sind …
Ich leide wirklich sehr. Auch ohne Falten entspreche ich mit meiner grossen Nase nicht unbedingt dem chinesischen Schoenheitsideal und werde ja immer wieder fuer eine Uigurin gehalten. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil, denn die Menschen in XinJiang leben in den Bergen und haben deswegen von der Sonne verbrannte, grobe Haut, die fruehzeitig altert. Ausserdem sind sie Bauern und das ist in China auch nicht sehr erstrebenswert. Und sie neigen zu Gewalttaetigkeiten.
Obwohl ich zur Zeit gerade mal 51kg wiege (bei einer Groesse von 168cm), fuehle ich mich bei den Ballett Taenzern immer noch als ziemlich dick. Ich muss immer aufpassen, dass ich meinen Bauch einziehe, sonst besteht die Gefahr, dass mir meine Trainer darauf schlagen oder irgendwas von im dritten Monat schwanger daherreden. Naja, das ist natuerlich nur als Spass gemeint und ich kann damit gut leben, aber trotzdem: ich wollte damit nur erklaeren, dass ich mich in einer Extremsituation befinde. Einerseits werde ich aelter, aber andererseits passt dieses Aelterwerden in keiner Weise mit den Vorstellungen zusammen, die meine Umgebung hat. Und vor allem passt es auch nicht zu dem, was ich selber will. Ich finde immer, dass ich gerade erstmal mit meinem Leben beginne und dass ich in vieler Hinsicht erst am Anfang von dem bin, was ich eigentlich machen moechte. Natuerlich bin ich realistisch genug, um einzusehen, dass ich keine Ballerina mehr werden kann…..was aber sehr schade ist, denn das Tanzen liegt mir sehr. Und aufgeben will ich das noch lange nicht. ! .
Nun werde ich also immer mehr zu einer mit dem eigenen Leben unzufriedenen Jammerkatze und ich weiss auch nicht, wie ich das aendern kann. Schliesslich lebe ich in China und da ist das Aeussere viel wichtiger als in Deutschland. Hier (in China) habe ich ja auch schon ohne Falten genug Probleme und mit ist es dann wahscheinlich irgendwann gar nicht mehr moeglich so leben zu koennen, wie mir das Spass machen wuerde.
Immerhin habe ich jetzt angefangen, meinen Alterungsprozess mit Foto Booth zu demonstrieren und zu verewigen. Ich mache jetzt alle paar Tage mit Foto Booth ein Foto von meinem Gesicht.
Heute wuerde ich mich wirklich freuen, wenn ich aus dem Internet etwas Essbares – zum Beispiel Brot – herunterladen koennte. Am Besten waere es, wenn ich das Brot dann auch noch in einer Datei auf meinem Computer speichern koennte. Dann wuerde ich es mir nach Bedarf ausdrucken. Warum funktioniert das eigentlich nicht? Ich koennte einen derartigen Service wirklich gut gebrauchen!
Mein lieber Mann verreist durch Europa und ich muss mich hier alleine versorgen. Da waere so ein erweitertes Internet wirklich nicht schlecht. Ich wuerde mir dann von meinem Mann, der gerade in Spanien zu Mittag isst, ein leckeres Essen per Email schicken lassen – oder vielleicht besser die Oliven mit Skype - ?
Wenn ich alleine bin, esse ich „verrueckt“. Bei uns ist sowieso nie etwas im Kuehlschrank und waere da etwas drin, haette ich sicher keinen Appetit darauf. Woher kommt eigentlich das Wort Appetit? Vielleicht aus dem Lateinischen von ap – petere (haben wollen). Oder von apetieren (gibt es ueberhaupt apetieren? Ich kenne eigentlich nur repetieren..)? Schade, dass ich hier kein entsprechendes Lexikon habe. In meinem Fremdwoerterbuch gibt es nur: apetal, das heisst „ohne Bluetenkrone“ und – auch sehr aehnlich – Apatit, ein wichtiger Rohstoff zur Phosphorgewinnung, Ausgangsstoff fuer Duengemittel. Davon wuerde mir der Appetit ja dann schon fast vergehen. Ich meine, wenn ich so was essen muesste, weil das mit dem Brot aus dem Internet mal wieder nicht geklappt hat. ….In meinem Lexikon stehen aber richtig interessante Worte: zum Beispiel habe ich jetzt ein Aporem. Ein Aporem ist eine logische Schwierigkeit, oder eine philosophische Unloesbarkeit. Ich leide sehr unter meinem Aporem, das kann ich hiermit versichern doch gluecklicherweise ist das bei mir apathogen….
Eigentlich bin ich ja nicht masochistisch veranlagt. Doch zur Zeit gibt es in meinem Leben durchaus einige Umstaende, die derartige Vermutungen nahe legen.
Zum Beispiel unterrichte ich freiwillig grosse Gruppen junger Kinder in Gitarre.
Seit diesem Schuljahr mache ich die Gitarren AG`s an der deutschen Schule. Wer von meinen lieben Lesern hat schon mal zehn mit Gitarren bewaffneten dritt und viert Klaesslern gegenuebergestanden und versucht denen die Grundlagen im Gitarrespiel zu vermitteln?
Aber unter uns gesagt: die Kinder machen mir Spass. Die sind ja richtig suess, stellen mir Fragen, auf die ich selber niemals kommen wuerde und haben eigentlich doch groesstenteils Lust auf Gitarre. Was dann schon nicht mehr so lustig ist, sind einige Eltern, die ihre eigenen Kinder offensichtlich nicht besonders gut leiden koennen und entsprechend kontraproduktiv im Hintergrund mitwirken.
So hatte ich mit viel Muehe, passende Kinder Gitarren mit Nylonsaiten zu einem sehr guenstigen Preis organisiert, doch einige Eltern mussten trotz meiner vorherigen Aufklaerung und genauen Beschreibung der noetigen Gitarren, trotzdem fuer ihr Kind eine Erwachsenen Gitarre mit Stahlsaiten kaufen. Ich gehe mal davon aus, dass Kinder, die mit so einem zu grossen Stahlsaiten - Instrument lernen muessen, wahrscheinlich relativ schnell scheitern werden. Vielleicht wollen das diese Eltern aber ja auch.
Obwohl die deutschen Expats in Shanghai alle gut verdienende Menschen sind – die meisten sogar in leitenden Positionen extrem gut verdienen – gibt es Eltern, denen 100 Euro fuer so eine gute Kinder Gitarre zu teuer sind. So kaufen sich diese Eltern zwar selbst die besten Handys und gehen in die teuersten Bars und Restaurants, wo teilweise schon fuer ein Essen mehr als 100 Euro gezahlt wird, aber fuer das eigene Kind muss es eine extrem schlechte und billige Gitarre sein. Warum? Vielleicht will man ja verhindern, dass der eigene Sproessling die Musik zu sehr liebt. Wer erfolgreich Gitarre lernt, ist spaeter nicht unbedingt bereit, unbegrenzt Ueberstunden im Geschaeft zu machen. ?!
Ich finde das natuerlich aergerlich und schade. Und ich bewundere und schaetze die chinesischen Eltern, die bereit sind selber auf alle moeglichen Dinge zu verzichten, um ihrem Kind eine gute Ausbildung geben zu koennen. Obwohl die Eltern meiner chinesischen Schueler wesentlich weniger verdienen als die deutschen Eltern, spielen meine chinesischen Schueler alle auf sehr guten, brauchbaren Instrumenten.
„Hast Du nun endlich die Briefwahl beantragt..“ fragt mich mein Mann immer wieder. Nein, hab ich noch nicht. Ich hatte sogar die Wahl komplett vergessen. Mir ist das Waehlen im Moment nicht wichtig, da ich nicht weiss, was ich waehlen soll. „Aber ich weiss genau, was ich nicht waehlen werde,..“ sagt mein Mann. Klar, ich auch. Die Gruenen sind bei mir ein fuer alle mal unten durch mit ihren Sympathiekundgebungen fuer den Dalailama. Frueher habe ich die Gruenen gewaehlt. Wie konnte ich nur …..
Die CDU/CSU ist auch nicht gut fuer die Beziehungen mit China. Also bleibt nur noch die SPD. Aber was kann die schon bieten? Lohnt es sich denn fuer so eine SPD einen ganzen Vormittag zu opfern, um im Konsulat die Wahlunterlagen abzuholen? Ich finde nicht. Also, wenn man mir die Wahlunterlagen nicht zuschickt, dann werde ich die Bundestagswahl verpassen. Tut mir leid.
Politische Themen interessieren mich trotzdem immer noch sehr. Aber nach zehn Jahren China, hat sich auch mein politisches Interesse mehr und mehr nach China verlagert. Ich koennte nicht mehr eine Partei in Deutschland unterstuetzen, die keinerlei Verstaendniss fuer die chinesischen Angelegenheiten hat und nur die allgemeinen Vorurteile ausnutzt. Deswegen habe ich den Gruenen den Ruecken zugekehrt. Und leider gibt es ja keine Partei, die sowohl innenpolitisch als auch aussenpolitisch gehbare Wege zeigt. Es ist zum Verzweifeln..
Gestern war ich zur Feier des 30 jaehrigen Bestehens des Shanghaier Balletts im „Dongfangyishuzhongxin“ (oestliches Kunst Center) und habe mit viel Freude das Ballett Coppelia angeschaut. Gefreut habe ich mich vor allem, weil ich einige Taenze in unserer Ballett Schule genauso gelernt habe, wie sie gestern Abend vom Shanghaier Ballett vorgefuehrt wurden. Zum Beispiel die Mazurka. Natuerlich macht es unter diesen Voraussetzungen noch mehr Spass so eine Ballett Auffuehrung zu besuchen.
Der Lehrer, bei dem ich diese Dinge lerne, unterrichtet auch das Shanghaier Ballett. Leider ist dieser fantastische Lehrer aber extrem beschaeftigt und wird deswegen in den naechsten zwei Monaten nicht an unserer Schule sein. Das macht mich richtig traurig, denn ich tanze am liebsten bei ihm. In seiner Klasse lernt man mindestens dreimal soviel wie bei den anderen auch sehr guten Lehrern.
Der Schulbeginn ist jedes Jahr stressig. Ich muss meine Schueler neu organisieren und habe sehr viele neue Anfragen, so dass ich gar nicht allen Interessierten zusagen kann. Schliesslich brauche ich auch noch Zeit um selber zu ueben und um weiterhin Ballett trainieren zu koennen.
Die hier Schreibende Dame nennt sich Dievommond. Dievommond liebt es die Ereignisse so zu sehen wie sie sind, auch wenn das manchmal zu scheinbar widerspruechlichen Aussagen fuehrt.
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