Sonntag, Juni 28, 2009

Tampons in China

Das Thema Menstruation ist vielleicht nicht jedermanns Sache (ich entschuldige mich hier bei meinen maennlichen Lesern, die diesen Artikel ja nicht anschauen brauchen), aber durchaus interessant, denn es wird in China ganz anders gesehen als in Deutschland, wie Ihr ja schon aus meinem PostSport und Menstruationwisst.

Chinesische Frauen versuchen waehrend ihrer Periode koerperliche Anstrengungen zu vermeiden und koennen auch keine gekuehlten Speisen und Getraenke zu sich nehmen, da dies angeblich Bauchschmerzen verursachen soll. Und noch erstaunlicher ist fuer mich die Tatsache, dass die meisten Frauen sich keine Tampons zu benutzen getrauen. Das finde ich selber unglaublich witzig und obwohl ich diese Tatsache schon seit Jahren weiss, habe ich lange Zeit gedacht, dass ich mich irre. Doch es ist wirklich so: Chinesische Frauen glauben groesstenteils, dass man sich mit Tampons Infektionen zuziehen kann und ausserdem trauen sie sich nicht, die Tampons in die Scheide zu schieben, denn sie wollen da nichts kaputt machen. Ich habe schon mit vielen Frauen ueber dieses Thema gesprochen und uebertreibe wahrscheinlich nicht! Von allen meinen Freundinnen und Bekannten koennen nur meine Ballett Lehrerinnen und eine Aerobiclehrerin die Tampons benutzen.

Weil aber nur sehr wenige Frauen Tampons benutzen, gibt es diese meistens auch nicht in den normalen Supermaerkten zu kaufen. Jedesmal muss ich also entweder zu Watsons oder zu Carefoure gehen, um mich mit Nachschub einzudecken, was ich sehr aufwendig finde. Man stelle sich so was mal in Deutschland vor: undenkbar!!

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Freitag, Juni 26, 2009

Nicht ganz freiwillige Sommerpause

Mir ist das Leben zur Zeit etwas zu anstrengend. Die ewige Fahrerei mit den Verkehrsstaus und der schlechten Luft und das alles bei etwa 35 Grad .....

Und dann sind fuer mich wichtige Webseiten zur Zeit nicht erreichbar, so dass das surfen auch nicht mehr soviel Freude macht wie frueher....

Und dann habe ich auch sonst nicht viel zu erzaehlen...

Zur Zeit muesste ich anonym schreiben, um all das ausdruecken zu koennen, was ich gerne rauslassen wuerde, aber ich kann nicht anonym schreiben und der Weg das zu sagen, was gesagt werden muss, ist noch nicht gefunden...macht Euch Hoffnung: es handelt sich bei meinen „Geheimnissen“ vor allem um persoenliche Erlebnisse und Gefuehle....tja.

Und nun noch die alltaeglichen Banalitaeten: meine eine Katze hat im Garten einen Kater gesehen und ist seitdem ununterbrochen rollig und das in dem zarten Alter von etwa 12 Jahren! Meine andere Katze, die kastriert ist, hat sich von dem Geschrei anstecken lassen und versucht nun ebenfalls zu miauen, wahrscheinlich um dadurch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch da die Klimaanlagen ununterbrochen surren, nimmt man so Katzengeschrei nach einiger Gewoehnungszeit kaum noch wahr, ich jedenfalls kann trotzdem schlafen. Neben mir schnarcht ja ausserdem normalerweise noch mein Mann......und Flugzeuge fliegen hier auch bis spaet in die Nacht, denn wir befinden uns in einer Anflugschneise......

Im Sommer habe ich meistens wenig Appetit, was sich sehr positiv auf meine Ballett Figur auswirkt. So hat sich mein Fettpolster auf den Hueften fast vollstaendig zurueckgebildet und ich wiege nur noch 53kg, das ist nur noch 1,5kg ueber dem Normalgewicht. Nicht einmal chinesische Ballett Lehrer wagen es noch, mich als fett zu bezeichnen!......Manche Probleme loesen sich eben ganz von selbst, wenn man sich auf seine Gefuehle verlaesst.

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Sonntag, Juni 21, 2009

Im Majestic Theater

In Shanghai stellten in letzten Tagen junge Profis und Studenten verschiedener chinesischer (vor allem Shanghaier) Tanzakademien und Tanzgruppen ihre neuen Stuecke vor. Leider konnte ich nicht zu allen Auffuehrungen gehen, aber gestern Abend bin ich mit ein paar Freunden in eine Vorstellung gegangen. Es wurden elf verschiedene Stuecke gezeigt. Unter anderem gab es chinesischen Volkstanz, chinesischen klassischen Tanz, chinesischen Modern Tanz, klassisches Ballett und Moderntanz. Mich haben vor allem die chinesischen sogenannten Volkstanz Auffuehrungen begeistert. Es ist so, dass mir nicht nur die chinesische Musik immer besser gefaellt, sondern dass mich auch das Koennen, die Musikalitaet und die unglaubliche Akrobatik der Volkstaenzer faszinieren. Haette ich frueher gewusst, wie fantastisch und lebendig diese chinesischen Taenze sind, haette ich mich sicher statt fuer Ballett fuer chinesischen Tanz entschieden. Nun bin ich dafuer sicherlich schon zu alt, denn diese Akrobatik ist ja noch schwieriger zu erlernen als Ballett!

Unser Theaterbesuch war also hochinteressant und zusaetzlich zu diesen wunderschoenen Tanzvorfuehrungen hatten wir auch im Publikum einige witzige Erlebnisse. Das fing schon damit an, dass unsere Plaetze sehr weit hinten waren und wir versucht haben, uns heimlich weiter nach vorne zu setzen. Wir waren aber eine Vierergruppe und wollten nicht nur vorne, sondern auch moeglichst nebeneinander die Vorstellung geniessen. In der letzten Minute vor Beginn der Show zogen wir als Pulg mit Taschen und Getraenken um, wobei ich aber sehr unzufrieden mit dem neuen Platz war, denn vor mir sass ein langer Schlacks. Also verliess ich meine Gruppe und setzte mich neben diesen langen Hals. Das erste Stueck war noch nicht vorbei, als dieser Mann mit seinen Freunden von den urspruenglichen Platzbesitzern vertrieben wurde. „Aetsch, du sitzt also auch auf einem falschen Platz“ dachte ich und blieb gelassen auf meinem eigenen gestohlenen Sitz, streckte die Beine genuesslich aus und beobachtete wie die Trinkflasche meiner neuen Nachbarin vom Stuhl herunterfiel und unter den vorderen Sitzreihen verschwand. Meiner neuen Nachbarin war das aber gar nicht recht und sie begann sehr aufwendig mit einer Taschenlampe diese Trinkflasche zu suchen. Ich bot ihr mein Wasser an in der Hoffnung, dass sie dann diese nervige Suche einstellen wuerde, aber sie liess sich nicht abbringen. „In meiner Flasche ist kein Wasser, sondern Milch“ erklaerte sie mir entschuldigend. Doch ihre Flasche blieb verschwunden und schliesslich begann sie sich mit ihrer Freundin ueber ein anderes Thema zu unterhalten, waehrend ihr kleines Kind versuchte sich auf die Sitzlehne des Vordermannes zu setzen, was der mit einem wuetenden Schnauben kommentierte. Inzwischen waren wir bereits bei Tanz Nummer vier und die Musik in den Lautsprechern wurde so laut, dass sich meine Nachbarinnen nur noch schreiend verstaendigen konnten. Deswegen merkte ich nicht gleich, dass jemand versuchte mich von meinem Platz zu vertreiben. Die beiden Chinesinnen, die sich als rechtmaessige Besitzer meiner beiden Sitze entpuppten, trauten sich nicht so recht mich anzusprechen. „Oh, die ist eine Auslaenderin, was machen wir bloss...“ sagten sie zueinander und gingen auf Suche nach anderen freien Plaetzen. Bei Stueck Nummer sechs kamen sie leider erfolglos und mit einer Platzzuweiserin zurueck, um mich nun entgueltig zu verjagen. In dieser brenzligen Situation erwies es sich als schicksalhaft guenstig, dass ich meiner anderen Nachbarinn vorher mein Wasser angeboten hatte. Denn diese half mir nun sehr freundlich aus der Patsche, indem sie mir den Platz ihres Kindes ueberliess. Das Kind sass ja sowieso nicht, sondern stand oder hockte auf den Armlehnen, denn es war noch klein und wollte auch was sehen.

So verflog die Zeit und ich begann mit meiner Nachbarin Kommentare ueber die Vorstellungen auszutauschen. Wir verstanden uns richtig gut.

Hinter mir sassen meine Freunde. Einer meiner Freunde ist ein ehemaliger Taenzer der Shanghaier chinesischen Oper und jubelte jedes Mal , wenn Leute aus seiner ehemaligen Truppe auftraten.

Nach dem Theater gingen wir noch Sangerias trinken. Wir unterhielten uns bis nach Mitternacht und auf der etwa einstuendigen Taxifahrt nach Hause bin ich tief eingeschlafen. Gluecklicherweise war diesmal mein Taxifahrer ortskundig und brachte mich ohne groessere Umwege zurueck.

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Freitag, Juni 19, 2009

„unglueckliche Kindheit“(?) und Klassentreffen....

Erstaunlich, was so ein bevorstehendes Klassentreffen alles an Assoziationen ausloesen kann. Dabei sind meine ehemaligen Klassenkameraden nun wirklich ueberhaupt nicht dafuer verantwortlich, dass ich mich als Kind und Schuelerin nicht sonderlich wohl gefuehlt habe. Im Gegenteil: die meisten waren sogar sehr nett.

Nee, ich wuerde sie wirklich gerne wieder sehen. Immerhin haben wir ja wichtige Jahre zusammen verbracht und sind sogar zusammen nach Griechenland gefahren.....

Warum ich mich damals nicht sonderlich wohl gefuehlt habe und warum ich den Ort meiner Kindheit so selten wie moeglich und immer mit deprimierten Gefuehlen besuche, hat viele Ursachen, aber ganz sicher liegt es nicht an meinen Schulkameraden.

Und ich musste soweit weg gehen. Es konnte gar nicht weit genug sein. Eine andere Stadt in Deutschland haette mir nicht genug Entlastung gebracht. Je weiter weg, desto besser.

Und mein Verdacht: ich war an meiner Schule und in meiner Klasse wahrscheinlich nicht die Einzige, die ungluecklich war und weg wollte.....

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Donnerstag, Juni 18, 2009

Klassentreffen

Eine meiner ehemaligen Schulklassen wird dieses Jahr ein Klassentreffen veranstalten. Und natuerlich waere ich gerne mit dabei. Denn ich finde es sehr spannend zu sehen, was aus meinen ehemaligen Klassenkameraden so geworden ist. An die Meisten kann ich mich kaum noch erinnern und wahrscheinlich wuerde ich auf so einem Treffen viele nicht mehr wieder erkennen. Aber das ist nichts Schlechtes. Denn das heisst ja nur, dass wir uns alle weiterentwickelt haben.

Ich finde Entwicklung und Veraenderung auf jedenfall interessant und bin etwas verschaemt, weil ich vermute, dass ich mich wahrscheinlich am wenigsten veraendert habe. Nicht nur optisch bin ich fast gleich geblieben – bis auf ein paar Falten – sondern auch beruflich hat sich bei mir nicht viel getan. Schon als Jugendliche habe ich mich ausschliesslich fuer Theater und Musik interessiert und auch jetzt noch beschaeftige ich mich hauptsaechlich mit Theater und Musik und das noch nichteinmal sonderlich erfolgreich.....

Einige meiner Klassenkameraden dagegen kann man als Berichterstatter im Fernsehen hoeren oder als Opernsaenger bewundern. Es gibt Wissenschaftler, Doktoren, Professoren und auch mehrfache Muetter und sogar Hotelbesitzer.

Nur was den Ortswechsel betrifft, scheine ich mich von meinem Ursprung am weitesten entfernt zu haben. Waehrend offensichtlich die meisten meiner ehemaligen Mitschueler im Landkreis oder zumindest im Land geblieben sind, muss ich aus China mit dem Flugzeug anreisen – falls ich ueberhaupt kommen kann, was noch gar nicht sicher ist.

Manchmal ist es nicht so einfach fuer mich, mit meiner Entfernung klar zu kommen. Irgendwie bin ich ja nicht nur koerperlich entfernt, sondern auch geistig und so ein Wiedersehen mit Menschen aus einem laengst vergangenen Lebensabschnitt benoetigt Mut.

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Montag, Juni 15, 2009

Immer beliebter in China: die italienische Kueche

Noch vor ein paar Jahren waren italienische Restaurants in Shanghai: selten, teuer und vor allem mit auslaendischen Gaesten bevoelkert. Das hat sich inzwischen geaendert. Sogar in unserem kleinen Vorort - Arbeiterviertel gibt es nun einen Italiener. Und der ist auch nicht teuer. Und sehr gut besucht von der ganz normalen chinesischen Bevoelkerung, die hauptsaechlich Pasta und Pizza bestellt, aber diese beiden Speisen offensichtlich zu schaetzen weiss. Natuerlich sind die modernen italienischen Restaurants in Shanghai nicht mehr von Italienern, sondern von Chinesen gefuehrt. Abgesehen von der Einheitssosse „Island Dressing“ , die hier ueber alle Salate gegossen wird, schmeckt das italienische Essen beim Chinesen richtig gut, und das Preis – Leistungsverhaeltniss ist ganz in Ordnung. Gestern habe ich in so einem italienischen Restaurant Lammkottelett gegessen. Dazu Pilzsuppe, Salat und Bananenmilch. Lecker! Und mit gerademal 3.2 Euro (32 RMB) sehr preisguenstig. Wenn ich dagegen zum italienischen Italiener gehe, muss ich fuer so ein Essen etwa 25 Euro (250 RMB) zahlen, was sich eigentlich nicht lohnt, denn bis auf die Salatsosse gibt es keine grossen Qualitaetsunterschiede.



das Foto zeigt das italienische Restaurant "Olivia" in Songjiang, das von einer Chinesin geleitet wird und sehr preisguenstige und gute Kueche bietet.

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Freitag, Juni 12, 2009

Das Wochenende naht

Morgen ist schon wieder Samstag und ich merke, dass ich schon lange nichts mehr geschrieben habe. Wie sollte ich auch? Seitdem meine taeglichen Fahrzeiten in die Stadt insgesamt mehr als vier Stunden beanspruchen, bin ich so beschaeftigt, dass ich zu nichts mehr komme....

Gestern abend nach dem Ballett bin ich mit einer Freundin zwei U-Bahn Stationen zu Fuss gelaufen. Wir hatten uns viel zu erzaehlen und bekamen dann auch Durst. So kauften wir ein Bier und setzten uns zu den Koechen einer kleinen Wagen-Kueche aus Anhui. Die kochen auf einem Wagen im Freien und haben immer ein paar Klappstuehle rumstehen. Dort haben wir die Zeit vergessen, mit dem Resultat, dass ich erst sehr spaet nach zwoelf Uhr Mitternacht zu Hause war. Wuerde ich nicht all die Namen der kleinen Strassen durch den Minhang und Songjiang District wissen, waere ich wahrscheinlich gar nicht mehr nach Hause gekommen, denn die Taxifahrer kennen unsere Gegend nicht gut und trauen sich da nachts nicht hin, es sei denn, man erklaert ihnen bis aufs Detail genau wie sie zu fahren haben. Busse und U-Bahnen gibt es um diese Zeit nicht. Fuer meine detailierten Ortskenntnisse werde ich hier von den Taxi Fahrern sehr bewundert. „So einen Auslaender wie dich habe ich noch nie getroffen,“ meinte der Fahrer von gestern. „Du kennst dich besser aus als die Shanghaier, die in dieser Gegend gross geworden sind...“ Klar, da gehoert auch nicht viel dazu. Denn diese Gegend hat sich in den letzten Jahren vollkommen veraendert. Das gilt auch fuer die Strassen und die Strassennamen. Die meisten Strassen hier gab es frueher noch nicht....deswegen haben die Einheimischen kaum einen Vorteil...

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Freitag, Juni 05, 2009

Betrug im Internet: ein Beispiel

Ich bekomme einen Anruf von der chinesischen Telekom, dass mein Telefon jetzt stillgelegt wird. Fuer Einsprueche und Fragen solle ich die „1“ waehlen. Das mache ich. Dort bittet man mich um etwas Geduld, man muesse mal kurz nachschauen. Ahja, stimmt. Aber es handelt sich dabei nicht um das Telefon, dass ich gerade benutze, sondern um meinen Anschluss in der Wohnung im Baoshan Bezirk. „Ich habe dort aber keine Wohnung und auch kein Telefon“ erwidere ich etwas genervt. „Moment mal: Sie sind doch die sowieso......Aber dieser Anschluss in Baoshan wurde auf ihren Namen angemeldet!“ Nach einigem hin und her bietet die Telekom mir an, meinen „Fall“ an die Polizei weiterzuleiten, schliesslich werde mein Name missbraucht. Ich solle jetzt das Haus nicht verlassen, die Polizei wuerde sich gleich wegen weiterer Nachforschungen bei mir melden. Und wirklich: ein paar Minuten spaeter ruft die Polizei vom Baoshan Distrikt bei mir an. „Haben Sie irgendwann mal ihren Pass kopieren lassen?“ fragt der Beamte mich. „Natuerlich, muss ich doch!“ antworte ich.
In China muessen naemlich alle Auslaender eine Kopie ihres Passes bei der oertlichen Polizei und beim Wohnviertl Management hinterlegen. Ausserdem wurde mein Pass schon unzaehlige Male bei anderen Gelegenheiten kopiert. Es ist auch so, dass hier fuer viele Angelegenheiten die Kopie des Passes genuegt. So kann man mit der Kopie eines Passes zum Beispiel eine Wohnung mieten, ein Telefon anschliessen lassen, ein Bankkonto eroeffnen und noch vieles mehr. Meine Schwiegermutter und auch meine Haushaelterin benutzen grundsaetzlich nur Passkopien, um das Original zu schonen.

Kurz: der Beamte erklaerte mir, dass also jemand die Kopie meines Passes missbraucht habe, um a) eine Wohnung im Baoshan District zu mieten (er hat mir sogar die genaue Adresse gesagt) und dort ein Telefon anschliessen zu lassen. Ausserdem wuerden mehrere Konten unter meinem Namen gefuehrt. Ich musste dann feststellen, dass ich auch diese Konten nicht selber eroeffnet habe. Ob ich keine Angst haette, dass dieser Betrueger nun mit der Kopie meines Passes auch auf meine richtigen Konten zugreife? Klar, hatte ich Angst. So empfahl mir der Beamte mein Geld auf ein spezielles Sicherheitskonto zu ueberweisen. Er wuerde mir helfen, mit der Agrarcultur Bank Kontakt aufzunehmen und moeglichst rasch die notwendigen Schritte einzuleiten. Ausserdem machte er mich darauf aufmerksam, dass die Polizei bereits wegen meinem „Fall“ ermittele und dass ich waehrend der Ermittlungen Schweigepflicht haette.

Ich war misstrauisch. „Wenn mein Fall wirklich so wichtig ist, warum kommt ihr denn dann nicht persoenlich bei mir vorbei? Woher soll ich denn wissen, ob Sie wirklich von der Polizei sind?“ „ Kennen Sie die Nummer 114?“ fragte mich der Beamte. Die Nummer 114 ist in China die Telefon Auskunft. „rufen Sie dort an und fragen Sie nach der Nummer von der Polizei Station im Baoshan Distrikt“ . Das habe ich gemacht und dann festgestellt, dass die Nummer, die die Telefonauskunft mir gesagt hat, genau mit der Nummer in meinem Telefon Display uebereinstimmt. Daraus schloss ich, dass der Beamte also wirklich von der Polizeistation in Baoshan angerufen hat. Nachdem ich alle Telefonnummern (China Telekom, Polizeistation und Agricultur Bank) nachgeprueft hatte und festgestellt hatte, dass sie mit den Nummern, die mich angefufen haben uebereinstimmen, fing ich langsam an die Geschichte zu glauben. Spaeter hat mir dann die richtige Polizei gesagt, dass es sich bei dieser Geschichte, um einen in China inzwischen ziemlich populaeren Internet Betrug handele. Die Telefonnummern koennen mit einer Computersoftware gefaelscht werden. Da es in China falsche Paesse wie Sand am Meer gibt, bleiben solche Internet Betrueger unentdeckt. Denn das sogenannte Sicherheitskonto ist mit einer Passkopie, beziehungsweise mit einem gefaelschten Pass eroeffnet und so kann der Besitzer nicht ermittelt werden.

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Sonntag, Mai 31, 2009

Ein trauriges Nachmittags Erlebniss

Mein Handy klingelte. „ich bin xiao sowieso, wir haben uns kuerzlich im Bus kennengelernt und jetzt stehe ich gerade vor deiner Haustuer. Ich moechte dir meine selbstgemachten Zunzen zum Versuchen vorbeibringen.“

Ich hatte den ganzen Vormittag unterrichtet und mich auf einen entspannten Nachmittag alleine zu Hause gefreut. Ausserdem konnte ich mich weder an die Stimme noch an den Namen erinnern. „Wer bist Du? Ich kann mich ueberhaupt nicht an dich erinnern und ausserdem haben wir uns nicht verabredet. Ich will mich jetzt nicht mit jemandem treffen“ antwortete ich ziemlich unfreundlich. Dann ueberlegte ich es mir doch anders. „okay, wart kurz, ich mach auf, ich moechte wenigstens wissen, wer du bist.“ Vor mir stand eine sehr sympathische Chinesin und nach und nach kam dann auch meine Erinnerung auf die Spruenge. Natuerlich habe ich mich entschuldigt und die Frau mit viel Muehe ueberredet nun bitte doch noch hereinzukommen.

Dann haben wir uns etwa eine Stunde lang gut unterhalten, aber natuerlich war meine anfaengliche Ruppigkeit fuer diese sensible und eher schuechterne Frau ein grosser Schock, den sie bestimmt nicht so schnell vergessen kann. Und es tut mir wirklich sehr leid! In China kann man solche Sachen eigentlich auf keinen Fall sagen, aber irgendwie falle ich doch immer wieder in meine europaeischen Gewohnheiten zurueck, besonders dann, wenn ich mich gerade nicht so wohl fuehle und eigentlich am liebsten alleine sein moechte.

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Samstag, Mai 30, 2009

Die guten Vorsaetze...Teil 1

Auch auf die Gefahr hin, mich in egozentrischem Gelaber zu verlieren, moechte ich diesen Post meiner Disziplinlosigkeit widmen.

Obwohl: heute morgen habe ich mir demonstrativ mein bauchfreies Aerobic Outfit angezogen und bin damit durch unser Wohnviertel gestuermt um dem Fett den Kampf anzusagen. Da ich vorher unbedingt erst Fruehstuecken und im Internet surfen wollte, brannte mir die Sonne zur etwas verspaeteten Stunde einen Sonnenbrand ins Gesicht und so war ich bereits nach 15 Minuten extrem durstig. Trotzdem habe ich mich tapfer eine weitere Viertelstunde verbrennen lassen, denn irgendjemand hat mal behauptet, dass Sport nur effektiv ist, wenn man mindestens eine halbe Stunde am Stueck durchhaelt. Danach musste ich mich dann eine weitere Stunde im elektronischen Massagestuhl von den Strapazen erholen, um dann bei einem zweiten Fruehstueck die gerade verbrauchten Kalorien wieder aufzutanken. . Laufen ist nicht Tanzen und umgekehrt. Danach war es Zeit fuers Mittagessen, denn ich musste puenktlich auf den Shuttelbus um 13 Uhr, der mich zu meinen Schuelern bringt. So verging der Vormittag wie im Flug und ohne die Dinge getan zu haben, die ich eigentlich noch so machen wollte.....
Fortsetzung folgt....

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Freitag, Mai 29, 2009

Ich tanze wieder

Noch ein bischen steif und wackelig auf den Fuessen und mit Fettansatz, aber immerhin: ich kann wieder ins Ballett gehen. Piruetten, Spruenge und das Mittwoch Training fuer Spitzenschuhe – alles mache ich wieder mit....

Haha! Yeah...Da hab ich mal wieder richtig Glueck gehabt!

Und hier zwei Fotos, die ich auf dem Weg zur Ballett Schule in der Shanxi Road gemacht habe...



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Donnerstag, Mai 28, 2009

Lebensgefaehrlicher Egoismus

Als ich gestern im Bus in die Stadt gefahren bin, wollten uns zwei Krankenwagen mit Notalarm ueberholen. Glaubt Ihr, die wurden durchgelassen?

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An meine Freunde von Blogger.com

Leider kann ich Euch zur Zeit keine Kommentare zu Euren teilweise sehr interessanten Posts schreiben. Ich kann Eure Blogs nur noch ueber Proxy Server besuchen und - wie schon gesagt – funktionieren da auch nicht alle Seiten.
Das ist sehr schade, aber ich lese trotzdem weiter bei Euch mit!

Nicht jeder Blog von blogger.com ist gleich schwierig zu erreichen. Die Blogs, die auf einem eigenen Server gehostet sind, funktionieren besser als die, die direkt bei Blogger hosten.

Myspace ist auch kaputt. Ich kann mich dort nicht mehr einloggen und nicht – wie ich urspruenglich wollte – eine Seite dort aufmachen.

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Dienstag, Mai 26, 2009

Die Entschuldigungen meiner deutschen Schueler: neuestes Beispiel

Heute konnte ich frueher nach Hause gehen, denn es gab drei kranke Schueler, was bisher uebrigens noch nie passiert ist. Sonst fehlt hoechstens mal einer.

Die eine Schuelerin hatte sich, wie es sich gehoert, schon gestern entschuldigt. Ein anderer Schueler ist ploetzlich kank geworden und wurde von der Mutter entschuldigt. Doch der dritte Schueler rief selber an:

„Julia (meine Schueler dutzen mich), hmm, aehm, ich habe mir den Sack eingeklemmt.“
Ich:“ W I E B i t t e??! Was ist denn das?“
Er:“ich habe mir den Hoden gequetscht und eines meiner Eier ist ganz rot und muss mit Eis gekuehlt werden. Deswegen kann ich jetzt nicht kommen.“

Uff. Wenn das stimmt, tut das sicherlich hoellisch weh und ich kann nur gute Besserung wuenschen....

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Die SPD Bank und andere Nebenbemerkungen

In Shanghai gibt es eine SPD Bank. Hier ist sie:



Und nun die anderen Nebenbemerkungen:

Weil doch das chinesische Internet zur Zeit zumindest fuer mich nur eingeschraenkt benutzbar ist und ich zum Beispiel keine Moeglichkeit habe, meine Posts nachtraeglich zu editieren, kann ich Fehler nicht verbessern. So ist es schon passiert, dass ich einen Post doppelt veroeffentlichen musste, weil die von mir selbst hochgeladenen Fotos und Filme nicht richtig verlinkt waren. Oder jetzt dieses Sofa im Hochformat...tsss...Meine HTML und sonstigen Computer Kenntnisse halten sich eben in Grenzen...Ich hoffe, Ihr verzeiht mir meine Fehler...

Kennt Ihr eigentlich den Wuestenfuchs? Der Wuestenfuchs hat mir gestern einen Kommentar geschrieben und mich gebeten, den Inhalt des chinesischen Liedes zu erlaeutern. Fuer alle, die das auch interessiert: Ihr koennt eine grobe Beschreibung des Inhalts in meinem Antwort Kommentar nachlesen. Leider hat wuestenfuchs aber den Kommentar in den ersten Post mit dem falschen Link geschrieben, den ich irgendwannmal loeschen werde, wenn ich wieder diese Moeglichkeit habe.

Hier deswegen nochmal eine Etwa - Uebersetzung des Liedertextes:

Das Xi Zang Hochland

Wer hat die alten Erinnerungen ueberliefert
Und uns die tausendjaehrige Andacht (eine Zeremonie im Buddismus) hinterlassen?
Angenommen es gibt noch unzaehlige nicht gesungene Lieder:
Am besten sind doch die nie vergessenen und veraenderten (alten Lieder).

Oh, ich sehe einen Berg:.... ist das Tibet?

Wer sehnt sich nachts den Tag herbei?
Wer hofft auf alte Traeume?
Angenommen es gibt noch andere wunderschoene Lieder:
Am besten sind doch die immer sich wiederholenden, niemals sich veraendernden Lieder.

Oh, ich sehe einen Berg ....na, das ist doch Tibet!



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Montag, Mai 25, 2009

Karl Kani und mein Sofa

Nachdem meine Katze Schneeli mit Vorliebe auf das Sofa in meinem Zimmer kotzt, habe ich nun endlich mal den Bezug gewechselt. Der neue Bezug ist orange mit Zeitungsdruck. Der Inhalt dieser Zeitungsausschnitte ist relativ belanglos und lobpreist einen Jeans Hersteller namens Karl Kani.



Natuerlich wusste ich, als ich diesen Bezug auswaehlte, nicht, dass es tatsaechlich einen Karl Kani gibt, der Jeans verkauft. Doch ein Stadtbummel hat mich gelehrt: mein Sofabezug ist eine Reklameveranstaltung:

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Freitag, Mai 22, 2009

mal was zum lachen...



ich habe hier ein chinesisches Volkslied gesungen und auf der Gitarre begleitet. Es ist eine .mov Datei, also Quicktime Format. Das Flash Format hat mein iMovie Programm sich geweigert zu exportieren. Und bei Youtube kann ich zur Zeit nichts veroeffentlichen, weil Youtube doch in China gerade nicht erreichbar ist. Ich bin noch am uploaden des Movies. Ab elf Uhr deutscher Zeit (oder 17 Uhr chinesischer Zeit) sollte es dann zu sehen sein...einfach auf das Foto von der Huahuai Road klicken...

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mal was zum lachen...



ich habe hier ein chinesisches Volkslied gesungen und auf der Gitarre begleitet. Es ist eine .mov Datei, also Quicktime Format. Das Flash Format hat mein iMovie Programm sich geweigert zu exportieren. Und bei Youtube kann ich zur Zeit nichts veroeffentlichen, weil Youtube doch in China gerade nicht erreichbar ist. Ich bin noch am uploaden des Movies. Ab elf Uhr deutscher Zeit (oder 17 Uhr chinesischer Zeit) sollte es dann zu sehen sein...

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Donnerstag, Mai 21, 2009

hier nochmal das Bild von unserer Autobahn, als noch die oeffentlichen Busse eine schmale Trasse benutzen durften. Diesmal gelingt mir hoffentlich die richtige Groesse!

Unser Chaos

Sind wir (meine Shanghaier Familie) zu chaotisch? Jedenfalls mussten meine Haushaelterinn und ich zwei Tage lang das gesamte Haus durchsuchen bis wir endlich die beiden Kinderjacken fanden, die ich fuer eine Bekannte aufgehoben hatte.

Und so etwas passiert nicht nur ausnahmsweise mal. „Das Haus verliert nichts..“ beruhige ich mich und meinen Mann, wenn wir mal wieder die Sommersandalen nicht finden oder die neuen Turnschuhe. Und tatsaechlich tauchen die Dinge irgendwann immer auf, meistens nachdem wir verzweifelt viele Stunden gesucht haben. Und es tauchen auch Dinge auf, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie habe: zum Beispiel ein schicker Cowboyhut ...ein Kostuem fuer Bauchtanz....und ein elektronisches Taschenlexikon....das ist ja fast wie Weihnachten!


Hier noch ein Bild von unserer Autobahn als wenigstens noch die oeffentlichen Busse darauf fahren durften.



hier der Ausblick aus dem Fenster unserer ehemaligen Wohnung....aufgenommen vor ein paar Tagen

Und nocheinmal Geseufze....

Auch die Proxyserver werden jetzt offensichtlich grossenteils geblocked. Deswegen ist es so wichtig, dass es immer wieder neue Poxy Seiten gibt. Gestern ist mir ein Artikel, den ich mit Hilfe eines Proxyservers bei Blogger direkt ins Blog geschrieben habe, ploetzlich verschwunden. Geloescht? Zufall? Mein eigener Fehler? Wer weiss. Und mit diesen Proxies ist man sowieso stark eingeschraenkt. Es funktioniert nicht: Das nachtraegliche editieren von Artikeln, Fotos hochladen, verlinken.....es seit denn man weiss die html Befehle alle auswendig..die Labels kann man auch nicht sehen...

Seitdem ich Youtube und Blogger nicht mehr frei erreichen kann, bin ich extrem unzufrieden. Waehrend ich hier normalerweise gerne lebe und mich wohl fuehle, fallen mir jetzt vor allem die negativen Dinge auf. Frust auf der ganzen Linie!

So werde ich eben mehr und mehr zur Klagemauer.

Aber Leute: mein verletztes Steissbein beruhigt sich allmaehlich und ich hege die (hoffentlich) berechtigte Hoffnung, bald wieder uneingeschraenkt Ballett machen zu koennen.

Leider hat bei mir die fast zwei Wochen dauernde , erzwungene Ruhepause zu einem Fettanzatz speziell am Bauch gefuehrt, der auch mit wenig Essen nicht zu vrhindern gewesen waere. Wer normalerweise fast taeglich Sport treibt, wird auch von Wasser dicker, wenn dieser Sport ploetzlich ganz wegfaellt. Eine Freundin, die wegen einer Verletzungspause zwei Monate nicht trainieren konnte hat sogar sage und schreibe satte zehn Kilo zugelegt!! Ich hoffe, dass es bei mir nicht ganz so schlimm wird.

So, und nun uebe ich mich im Austricksen von Internetbarrieren. Vielleicht gelingt es mir heute ja noch ein Foto von dem Blick auf die Baustelle vor unserem ehemaligen Appatement hier zu veroeffentlichen?

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Mittwoch, Mai 20, 2009

Blogger is blocked

seit zwei Tagen kann ich Blogger.com nicht mehr erreichen, was ich sehr merkwuerdig und schade finde. Aber ich habe von einem chinesischen Freund, der in einem anderen Stadtteil lebt, erfahren, dass er Zugriff auf diese Seie hat. Scheint sich anscheinend um eine halbe Sperre zu handeln? Es gibt Seiten, die in grossen Bueros erreichbar sind, waehrend sie aber zu Hause gesperrt sind. Dazu gehoert, soviel ich weiss, auch Youtube. In letzter Zeit haben sich die Sperrungen, hier wo ich wohne, massiv vermehrt und die Seiten, die ich ansurfen kann, sind weniger geworden. Wer weiss, warum. Ob das mit der Expo zusammenhaengt oder andere Gruende hat: auf jedenfall ist es fuer den Normalbuerger sehr laestig und schlecht. Solche Massnahmen zerstoeren das Vertrauen.

Auch sonst ist bei mir die Stimmung nicht so toll. Obwohl es meinem Ruecken etwas besser geht, kann ich noch nicht wieder Ballett trainieren. Die Uebungen am Barren gehen schon, aber Spruenge und Piruetten noch nicht. Trotzdem: Glueck gehabt! Das wird bald wieder.

Weil unsere Autobahn ein zweites Stockwerk bekommt, und diese Reperatur bis zur Expo fertig sein muss, ist sie nun komplett gesperrt. Bis 16ten Mai konnten noch die oeffentlichen Busse auf einer schmalen Spur den Highway benutzen. Nun muessen sich alle auf den schmalen Strassen in die Stadt quaelen und das bedeutet Stau. So benutze ich nun immer wieder unser altes, etwas verkehrsguenstiger gelegenes Appartement. Doch auch dort wird auf Hochtouren gebaut. Als wir vor zehn Jahren dort einzogen, sah man ueberall viele Gruenflaechen und auch kleine Bauernhaeuschen. Wir waren sozusagen am Stadtrand. Das ist jetzt anders. Nun sieht man nur noch ein Haeusermeer und Asphalt bis an den Horizont! Das huebsche kleine Regierungsviertel direkt vor unserem Haus verwandelt sich gerade in ein Rieseneinkaufszentrum und der ehemalige Fussballplatz wird auch bebaut.

Mittwoch, Mai 13, 2009

mein leerer Blog

Heute habe ich mal wieder einen Artikel in den leeren Blog geschrieben....

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In China denkt man an das Erdbeben

Schon seit dem Wochenende kann man im Fernsehen und Radio nahezu pausenlos Gedenkveranstaltungen und Sendungen zu der Erdbebenkatastrophe, die am 12ten Mai vor einem Jahr in Sichuan passiert ist und besonders die Orte Wenchuan und Beichuan zerstoert hat, anhoeren. Unzaehlige Menschen werden interviewt und ihre besonderen Leistungen und Leiden in dieser Extrem - Situation vorgestellt. Es gibt Helden, die all ihre Kraefte und Moeglichkeiten eingesetzt haben, um anderen Menschen das Leben zu retten. Es gibt sogar erstaunlich viele solcher bewunderungswuerdigen Menschen in China. Und darauf ist man auch stolz.

Der Wiederaufbau laeuft trotz Wirtschaftskrise auf Hochtouren und die neuen Schulen sollen hohen Sicherheits Standards entsprechen. Tatsaechlich waren die meisten, der beim Erdbeben eingestuerzten Schulen noch vor 1988 errichtet worden. Damals gab es noch keine Normen zur Erdbebensicherheit, wie Ihr auch auf deutsch hier lesen koennt.

Erstaunlich finde ich die in China offensichtlich verbreitete Auffassung, dass Lehrer mit den vom Erdbeben traumatisierten Schuelern moeglichst wenig ueber diese Ereignisse sprechen sollten. „Kinder vergessen schnell und es wuerde sie nur unnoetig verstoeren, wenn wir dieses Thema ansprechen“ sagte ein Lehrer in einem Interview mit der Shanghai Daily. So versuchen die Lehrer zwar einfuehlsam und liebevoll mit den Kindern umzugehen, aber den "Blick nach vorne"zu richten. Ich denke, da unterscheidet sich die chinesische Weltanschauung von der westlichen Weltanschauung. Wir halten es fuer dringend notwendig die traumatisierenden Erlebnisse erstmal zu verarbeiten und zwar ohne "schoen zu reden" in ihrer Traurigkeit zu akzeptieren, bevor wir uns Neuem zuwenden koennen. In China versucht man so schnell wie moeglich zurueck zu einem einigermassen normalen Leben zu kommen. Die Zeit zur Trauer ist sehr kurz. Es wuerde ja wahrscheinlich die Kinder auch ueberfordern all den Kummer und Schrecken wirklich „aufzuarbeiten“. Da ist das Nicht-daran-denken wahrscheinlich doch der erfolgreichere Weg aus dem Chaos. Und ausserdem wird ja trotzdem daran gedacht. Aber eben mit dem „positiven Blick nach vorne“.

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Dienstag, Mai 12, 2009

Die Schweinegrippe in China/ Teil1

„eigentlich ist es gut, dass du verletzt bist und in naechster Zeit zu Hause bleiben musst..“ sagte mir mein fuersorglicher Ehemann heute morgen, als er sich auf eine seiner unzaehligen Dienstreisen verabschiedete. „Du musst aufpassen. Die Schweinegrippe gibt es jetzt auch in China.“

Haha! Ich soll aufpassen? Und er? Er, der taeglich in Firmen, Restaurants, Flughaefen und Hotels verkehrt? Warum traegt er denn keinen Mundschutz und warum soll ich dann einen tragen, wo ich mich doch nur in U-Bahnen und Bussen, ueberfuellten Maerkten, Abgas-durchfluteten Strassen und staubigen Baustellen aufhalte? Nee. Nicht mit mir. Bei dieser Hitze! Und ueberhaupt; Auch waehrend der SARS - Zeit habe ich mich immer ohne Mundschutz durch Shanghai bewegt, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass mir veraengstigte Mitbuerger weitlaeufig Platz gemacht haben. Und krank bin ich trotzdem nicht geworden.....

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Montag, Mai 11, 2009

Akkupunktur und Orthopaedie

Nun bin ich doch ins Krankenhaus gefahren, denn ich habe Angst, dass mein Steissbein gebrochen ist. Um das aber genau zu wissen, muss man roentgen, was ich wiederum nicht will, denn ich bin vor etwa vier Jahren verstrahlt worden und soll moeglichst nicht mehr roentgen.

„Macht nichts,“ meinte der Arzt,“ es ist eh egal, ob das Steissbein gebrochen ist oder nicht, die Behandlung ist immer gleich.“

Gegen Bluterguss und Schmerzen gibt es Akkupunktur und eine gute chinesische Salbe. Die Nadeln wirken sofort.

Das gute in China ist, dass die chinesische Medizin neben der westlichen Medizin den gleichen Stellenwert hat und selbstverstaendlich mitverwendet wird. Man muss dafuer nicht extra zu einem anderen Arzt gehen. Die Aerzte, die im Krankenhaus arbeiten, verwenden normaerweise je nach Bedarf beide Arten von Medizin. Besonders in der Orthopaedie ist die chinesische Medizin wichtig und wirksam. Aber das scheint sich ja inzwischen auch in Deutschland rumzusprechen......? Jedenfalls bieten auch in Deutschland immer mehr Orthopaeden die Akkupunktur an. ...

Jetzt ist die Aussentemperatur bereits auf 35 Grad gestiegen und ich habe die Klimaanlage eingeschaltet....

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Unangenehm

Gestern abend bin ich ausgerutscht und die Treppe hinuntergefallen. Nun kann ich mich kaum noch ruehren. Dort, wo das Steissbein aufhoert, am oberen Ende des Po ist ein riesiger Bluterguss und die Stelle fuehlt sich taub an. Sieht so aus, als ob ich mein Ballett Training erstmal streichen muss. Nichteinmal eine Kniebeuge kann ich mehr machen. Beim Katzenfuettern muss mein Mann assistieren, denn ich komme weder herunter noch herauf. Richtig bloed. Weiss auch nicht, wie das passiert ist. Meine Hausschuhe sind extrem rutschig und wenn ich muede bin, sehe ich oft nicht richtig.

Diese Woche werde ich wohl vor allem liegend verbringen. Auch meinen Schuelern muss ich absagen, denn langes Sitzen geht nicht.

Trotzdem bin ich froh, dass nicht noch mehr passiert ist. Ich haette mir ja auch einen Arm brechen koennen und das waere fuer mich noch viel schlimmer. So habe ich mal wieder Glueck im Unglueck gehabt.

Habe ich schon erwaehnt, dass das Wetter hier ohne Zwischenstopp vom Winter in den Hochsommer uebergesprungen ist? Seit einigen Tagen haben wir hier etwa 34 Grad und auch Nachts bleibt es – wie im Sommer – recht warm. Ich habe meine Fruehlings Kleidung noch nicht richtig getragen, sondern konnte die Pullover mehr oder weniger diekt mit den kurzaermeligen T-Shirts und Tops austauschen.

„Das ist doch angenehm..“ werden vielleicht einige von Euch denken. Aber so angenehm ist es nicht, denn nun, wo Tag und Nacht die Fenster offen stehen, macht sich die Luftverschmutzung hier erst so richtig bemerkbar. Das wird jedes Jahr schlimmer.

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Freitag, Mai 08, 2009

Frust mit den neuen Foto Tools

 


Nun musste ich mir einen neuen Drucker kaufen und damit auch mein HP Fotostudio upgraden. Leider fehlt die wichtige Funktion, mit der man die Pixelgroesse veraendern kann. Was tun? Macht nichts, dachte ich und habe mir das neue Picasa fuer Macintosh runtergeladen und installiert. Doch auch da finde ich nicht mehr diese wichtige Funktion genauso wenig wie bei dem schon auf meinem Computer vorhandenen iPhoto. Wieso denn das?

Meiner Meinung nach werden die kostenlosen Fotobearbeitungs Programme immer schlechter und lassen einem immer weniger Freiheit. Stattdessen muss man bei der Bildbearbeitung zwischen schon vorgefertigten 0815 Standards waehlen. Vorallem die Crop Funktion hat sich verschlechtert.

Posted by Picasa

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Mittwoch, Mai 06, 2009

Der Todestag

Heute vor dreissig Jahren, an einem sechsten Mai, der genauso sonnig war wie es hier der sechste Mai heute ist, hat sich meine Mitschuelerin „Muz“ umgebracht. Der Tag war gleichzeitig auch ihr Geburtstag. Obwohl ich drei Jahre juenger war als sie und Muz gar nicht so genau kannte, hat mich ihr Selbstmord tief betruebt und verwirrt.
Ich mochte Muz sehr. Sie war auch in der Theatergruppe unserer Schule – wie ich – und hat unter anderem im „guten Mensch von Sezuan“ (Bertold Brecht) den guten Menschen von Sezuan sehr ueberzeugend gespielt. Wir haben sie alle deswegen bewundert. Wir waren auch beide in der „Teestube“ und haben dort viel Zeit mit dem Lesen von sozialistischer und anarchistischer Literatur verbracht. Sie hat mir immer wieder gute Buecher empfohlen. Gegen Ende ihres Lebens sah man sie aber nur noch selten und immer schwarz gekleidet in der Teestube sitzen.

Ihr Selbstmord war erst beim zweiten Versuch erfolgreich. Vom ersten Versuch weiss ich nicht viel, beim zweiten soll sie ihrer Familie gesagt haben, dass sie eine kleine Reise mache. Sie ist aber nur in den Heizungskeller gegangen um dort ungestoert sterben zu koennen. Natuerlich haben sich dann danach alle gefragt wie so etwas passieren konnte und vorallem: warum Muz so gerne sterben wollte. Ich weiss es bis heute nicht.

An dem Ort, wo ich gross geworden bin, gab es viele Selbstmorde. Sogar die Mutter einer Klassenkameradin hat sich umgebracht und auch der Vater eines Mitschuelers. Muzis Selbstmord hatte einige Nachahmer an unserer Schule – doch wurden diese, soviel ich weiss alle gerettet. Was war nun an diesem Ort so selbstmordgefaehrdent und deprimierend? Es handelte sich hier nicht um ein durch Arbeitslosigkeit und Armut ins Abseits manoevriertes soziales Getto, sondern im Gegenteil: der Ort, an dem diese Selbstmorde passierten, war ein Prominenten Viertel im Sueden von Muenchen. Viele Menschen lebten nicht nur in einer grossen Villa mit Garten, sondern hatten auch noch einen privaten Schwimmingpool und/oder eine Segeljacht am Starnberger See. In dieser Gegend fehlte es den Menschen nicht an materiellen Guetern. Und die Selbstmoerder, die ich kenne, gehoerten alle zu den reichen Leuten und nicht zu den wenigen etwas aermeren Ausnahmen.

Auch in China gibt es Selbstmorde, aber ich glaube, prozentual weniger als in Deutschland. Trotzdem werden hier in den Apotheken staerkere Schlafmittel nur mit aerztlichem Rezept verkauft. Hotelfenster, die hoeher als im vierten Stock liegen koennen nur noch einen winzigen Spalt oder gar nicht mehr geoeffnet werden. Die Gleise in den U-Bahn Stationen werden jetzt fast alle mit Plexiglas Waenden und Schiebetueren abgesichert, so dass niemand mehr auf die Gleise springen kann. Und Waffen zu haben ist grundsaetzlich verboten.

Ich weiss gar nicht, was in Deutschland unternommen wird, um einen Selbstmord zu verhindern. Oder findet Ihr etwa, dass man das nicht verhindern sollte? Ich denke manchmal, dass gerade diese Muz eventuell noch ein glueckliches Leben haette leben koennen, wenn man ihr zur richtigen Zeit geholfen haette.

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Dienstag, Mai 05, 2009

Der Aerger mit meinem Blog

Wie schon oft erwaehnt, freue ich mich darueber, dass inzwischen relativ viele Menschen meinen Blog lesen. Doch manchmal hat das auch negative Folgen. So wurde zum Beispiel mein Artikel ueber den Ballett Unterricht anscheinend von meinen chinesischen Lesern als Kritik am chinesischen Unterricht aufgefasst und offensichtlich hat sogar jemand (wahrscheinlich Studenten aus der Ballett Schule, die hier auch mitlesen) den besagten Trainer ueber diesen Artikel informiert. Und zwar so, dass dieser Lehrer, der selber kein Deutsch spricht und deswegen nicht selber meinen Artikel lesen kann, nun ganz falsche Dinge ueber mich denkt. Und sein Verhalten zu mir sehr negativ veraendert hat.

Der Artikel war eigentlich positiv gemeint. Mir hat der Unterricht ja sehr gut gefallen. Ich wollte eigentlich nur zeigen, dass es nicht auf das Unterrichts System, sondern auf den Lehrer ankommt. Wichtig ist doch, dass ein Lehrer fleissig ist und sich um seine Schueler kuemmert. Und wenn Lehrer diese positive Einstellung haben, koennen sie im Grunde machen was sie wollen, denn die Schueler werden immer zufrieden sein.

Ich bin solchen Missverstaendnissen hoffnungslos ausgeliefert und kann in solchen Faellen gar nichts machen. Wie soll ich denn etwas aufklaeren, wenn man nicht offen mit mir spricht?

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Montag, Mai 04, 2009

Vertroedeltes Wochenende

So was passiert auch bei mir manchmal: nun hat man endlich ein verlaengertes Wochenende und etwas Spielraum – zumal die Familie komplett ausgeflogen ist – doch anstatt die Zeit zu nutzen, verdirbt man sich den Magen und bleibt deswegen zwei Tage mit Bauchschmerzen im Bett. Toll. Nun ist das Wochenende vorbei und ich auch wieder mehr oder weniger gesund.......aber alles, was ich eigentlich machen wollte, habe ich nicht gemacht.

Naja, und hier dieser Blog: wie schoen waere es, wenn mir meine wohlwollenden Leser oefter mal einen Kommentar hinterlassen wuerden! Dass ich Leser habe, weiss ich, denn ich benutze Google Analytics. So ein Blog ist immer auch ein Kommunikations Versuch. Ich, die in einem Vorort der Riesenstadt Shanghai am Computer sitze, suche Kontakt mit der Welt, in dem ich, so gut ich kann, ueber meine Erlebnisse und Ansichten berichte.

Doch dieses Wochenende habe ich nicht viel erlebt, ausser fast unertraeglichen Bauchschmerzen, die ich versucht habe mit einer Waermflasche einzudaemmen. Leider hat unsere Waermflasche einen ekelhaft giftigen Geruch, der dann wiederum bewirkt hat, dass ich die ganze Zeit fast wie betaeubt war. So konnte ich noch nichtmal richtig nachdenken.....

Hier ein Foto von meinem unaufgeraeumten Schreibtisch......

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Donnerstag, April 30, 2009

ehrenamtlich und als freie Mitarbeiter: die Schwierigkeiten in Shanghai gute Jobs zu bekommen

okay, ich gebe zu: mein Beruf ist von Natur aus darauf angelegt als freier Mitarbeiter und Honorarkraft beschaeftigt zu werden, auch in Deutschland arbeiten Gitarristen meistens ohne die Option auf rundum abgesicherte Festanstellung.

Trotzdem ist die Situation in Shanghai nochmal etwas schwieriger als in Deutschland: in Shanghai ist es ueblich, den Musik - und Tanzlehrern wirklich nur die Stunden zu bezahlen, die auch tatsaechlich gegeben werden. Sind Schueler krank oder in Ferien, bekommen die Gitarrenlehrer (genau wie die Klavier und die Tanzlehrer usw..) kein Geld und muessen den Guertel enger schnallen.

Und nun habe ich schon wieder so eine neue, was das Einkommen anbetrifft, fragwuerdige Arbeit: ich soll fuer eine Filmproduktion die Arrangements der Songs machen: bezahlt wird je nach Erfolg des Films: bringt der Flm viel Geld ein, bekomme ich ein hoeheres Honorar, sollte der Film aber ein Flop werden, kann es auch sein, dass ich nur sehr, sehr wenig oder gar nichts bekomme. Liegt es vielleicht an meinen mangelnden Faehigkeiten gute Bedingungen fuer mich auszuhandeln? Begierig habe ich deswegen den Artikel in Germanmanagers zu diesem Thema gelesen. Ob es in meinem Fall auch so funktioniert?

Nach vielen Gespraechen mit meinen befreundeten chinesischen Musikern und Tanzlehrern ist mir nun klar, dass man in China als Lehrer und creativ arbeitender Mensch, was das Einkommen anbetrifft, keine allzu hohen Erwartungen haben kann. Kein Wunder, dass soviele begabte junge Menschen lieber andere Berufe waehlen!

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Mittwoch, April 29, 2009

Heute


Heute, ein Tag an dem ich noch viel vorhabe. Dieser Tag hat noch nicht so richtig angefangen, steckt noch in den Kinderschuhen so wie ich im Schlafanzug.

Es wird noch viel passieren und ich trinke meinen ploerigen, lauwarmen Kaffee in freudiger Erwartung. Das sonnige Wetter beschert uns Temperaturen um die 26 Grad und ueppig spriessende Baeume. Die Schwimmbad Saison , die in unserem Wohnviertel bereits begonnen hat, waehrend man sich in anderen Stadt Teilen noch etwas gedulden muss, treibt die Wasserratten alle zu uns...

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Montag, April 27, 2009

verspaetet: Ein Herz fuer Blogs


wie ich eben erst bei Frau Kaltmamsell gelesen habe, gab es eine Aktion am 21.ten April.

Nun gut, ich bleibe meinem Namen treu und hinterm Mond und partizipiere mit Verspaetung:

Aus Zeitmangel lese ich nur wenige Blogs wirklich regelmaessig. Aber die Vorspeisenplatte klicke ich oft an und dann natuerlich auch den Wuestenfuchs mit seinen Beitraegen ueber das Leben in der Schweiz.

Besonders lesenswert finde ich "der Weg des Geistes ist der Umweg". Bei diesem Blog sollte man sich Zeit nehmen, denn in diesem Blog gibt es lange, komplexe Artikel unter anderem zu Themen aus Politik und Philosophie. Die koennten auch gut in der Zeit stehen...und dann sind da noch die Germanmanagers..und fuer die Gitarren Schueler unter den Bloggern: Stefan Buschhausen: Guitar Blog

Und nun werde ich mir mal die Bloglisten anderer Blogger anschauen......

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Sonntag, April 26, 2009

Erinnerung: mein erster chinesischer Song

Heute ist er mir ploetzlich wieder eingefallen, aber ich musste erst meine alten Festplatten durchstoebern, bis ich ihn endlich wiedergefunden habe: meinen ersten chinesischen Song, den ich vor etwa sieben Jahren geschrieben habe.

Damals war ich noch relativ neu in China und habe noch viel Zeit damit verbracht chinesisch zu lernen. Die beste Art eine Sprache zu lernen ist fuer mich das Schreiben von eigenen Gedanken, Aufsaetzen und Liedern. Damals war ich in einer tiefen Krise mit meinem Mann, der immer unterwegs war und den ich – im Gegensatz zu unserer Zeit in Deutschland – nur noch unregelmaessig und oft muede und genervt gesehen habe. Das hat mir damals sehr viel ausgemacht. Inzwischen habe ich mich mit dieser Situation arrangiert. Doch das Lied gibt es immer noch und ich bin stolz darauf, dass es mir gelungen ist, meine damaligen Gefuehle auf chinesisch auszudruecken!

Hier der Text erst auf chinesisch und dann in deutscher Uebersetzung:

我家很大, 有游泳池,有健身房-太了不起!
我保姆天天帮助我,我因该很高兴。

可是我告诉你, 我只是需要你
需要你的开玩笑,非常需要你!

上海很大, 上海很大-怎么可以找到你—
上海很大, 上海很大-怎么可以找到你—

常常感到很寂寞,酒吧没有意思
你是不是一个好朋友please call my number, please!
你的想法我还不太懂,可是我被你感动
我天天希望看到你,please call my number, please!

Auf Deutsch:
Mein Haus ist gross, hat ein Schwimmbad und auch ein Fitnessstudio.
Eine Haushaelterinn, die mir immer hilft – ich sollte eigentlich froh sein!

Doch ehrlich gesagt, brauche ich nur Dich und Deinen Spass!

Shanghai ist so gross, wie soll ich Dich da noch finden?
Shanghai ist so gross, wie soll ich Dich noch finden?

Oft fuehle ich mich einsam und die Kneipenbesuche machen keinen Sinn fuer mich.
Bist Du nicht ein guter Freund? Bitte ruf mich an!
Obwohl ich Deine Ansichten nicht so ganz verstehe, bin ich von dir beruehrt
Und hoffe jeden Tag Dich zu sehen. Bitte rufe mich an!

Die Aufnahme: ich habe das Lied vor etwa sieben Jahren aufgenommen und versucht mit Logic zu arrangieren. Das Arrangement ist teilweise etwas chaotisch, aber lebendig und deswegen fuer mich akzeptabel. Ich hatte das als Vorlage fuer eine Live Aufnahme mit Band gedacht. Und live mit Band wird es sehr gut klingen, das weiss ich.

Den Song koennt Ihr hier anhoeren:

ach ja, ich habe da uebrigens versucht so einen Popsong in chinesischem Stil zu machen. Und leider schleppt das Schlagzeug.
Ich wuerde das Schlagzeug am liebsten loeschen, aber leider kann ich die alten Logic Songs mit meinem neuen Mac Logic nicht mehr oeffnen und nur noch die gebouncten Wav Files verwenden, bei denen man ja nichts mehr veraendern kann. Da muss ich dann irgendwann nochmal alles neu schreiben. Und dann mit Garantie das Schlagzeug aendern, bzw. weglassen....

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Freitag, April 24, 2009

Die Kulturunterschiede, wenn man – wie ich - mit einem unvorsichtigen Mundwerk ausgestattet ist....

Es heisst ja immer, dass manche Leute mit dem Mund denken – anstatt mit dem Kopf und auch wenn ich mich nun schon mehrere Jahrzehnte darum bemuehe diese etwas unpraktische Angewohnheit zu aendern, passiert es mir immer wieder, dass ich - speziell wenn ich mich mit sympathischen Menschen unterhalte – oft vorschnell Dinge sage, die ich vielleicht bei genauerer Ueberlegung anders oder gar nicht formuliert haette. Auch in Deutschland hat mich das schon oft in unangenehme Situationen gebracht, aber in China jetzt ist dieser Charakterfehler mein groesstes Unglueck. Ihr koennt Euch gar nicht vorstellen, was fuer Qualen mir schon deswegen entstanden sind!

Dazu kommt erschwerent, dass ich hier viel mehr Beachtung bekomme, als eigentlich notwendig waere. Alles, was ich vielleicht nur so aus Spass und um mir etwas Luft zu verschaffen daher flapse, wird ernst genommen und hat Konsequenzen.

So bin ich es von Deutschland gewohnt, dass ich z.B. mit befreundeten Mitstudenten oder Kollegen ohne Probleme auch mal ueber einen Lehrer oder einen Vorgesetzten sprechen kann, ohne dass gleich Alles „weitergemeldet“ wird. Hier aber wird offensichtlich alles, was ich so im Vertrauen mit einigen Leuten spreche, gleich umgehend weitergesagt und zwar wahrscheinlich sogar in guter Absicht. Zumindest wuerde ich meinen Freundinnen hier keine schlechten Absichten unterstellen, denn sie moegen mich ganz sicher, und haben keinen Grund mir schaden zu wollen. Aber da gibt es ja dann die Kulturunterschiede, die bewirken, dass vieles, was ich sage, falsch interpretiert wird......

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Mittwoch, April 22, 2009

Sport und Menstruation: Kulturunterschiede

Als ich mich mit etwa 17 Jahren einmal in der Schule wegen meiner Menstruation vom Sportunterricht befreien lassen wollte, bekam ich eine belehrende Mahnpredigt von meiner Sportlehrerin, die davon ueberzeugt war, dass die Periode keinen Grund fuer eine Befreiung vom Sportunterricht darstellte. Ich musste also trotzdem mitturnen und habe dann nie mehr versucht, mich mit meiner Periode vor irgendwelchen Taetigkeiten zu druecken. Bis heute turne und tanze ich auch mit Menstruation und bin nun umgekehrt empoert, dass meine chinesischen Freundinnen sich waehrend dieser Zeit von allen etwas anstrengenderen, sportlichen Aktivitaeten fernhalten.

In China glauben die meisten Frauen, dass es ungesund sei, sich waehrend der Periode koerperlich anzustrengen. Vorallem Bauchmuskeluebungen und Spruenge seien schaedlich und muessten vermieden werden. Auch waehrend der Schwangerschaft machen chinesische Frauen normalerweise keinen Sport.

Ich habe schon einige Male mit Freundinnen dieses Thema diskutiert und das Ergebnis laesst sich folgendermassen zusammenfassen:

Die Chinesen glauben, dass westliche Frauen eine bessere Gesundheit haben, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie soviel Rindfleisch essen. Deswegen haetten westliche Frauen nicht nur eine bessere Kondition, sondern koennen auch mit Periode Sport treiben. Chinesische Frauen aber muessen sich waehrend dieser Zeit schonen, sonst wird die Periode unregelmaessig.

Stimmt das aber wirklich? Ist doch irgendwie unlogisch....ich z.B. esse nur wenig Fleisch und bin auch nicht groesser oder kraeftiger als die Chinesinnen!!

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Dienstag, April 21, 2009

Essen, was auf den Tisch kommt: Vergewaltigung? Ein Artikel im Blog "Wortgefecht"

Gerade habe ich bei Joel in seinem Blog Wortgefechtt geschmoekert und bin auf einen Eintrag ueber Kindheitserinnerungen beim Essen gestossen. Wer kennt das nicht: man ist Kind und sitzt am Tisch, vor sich einen Teller mit vollkommen ungeniessbarem, verabscheuungswuerdigem Essen, neben einem ein Erwachsener, der einen dazu zwingt diesen ekelhaften Frass hinunterzuwuergen?

Ich wuerde diese Erziehungsmassnahme als Vergewaltigung bezeichnen und ich bin sicher, dass solche Erlebnisse sehr negative Folgen fuer die Kinder haben koennen. Zum Beispiel verlieren sie ihr Gefuehl fuer sich selbst und verlernen, sich auf ihr eigenes Urteilsvermoegen zu verlassen.

Umgekehrt trifft man aber heute auch oft auf junge Menschen, die jede zweite Speise nicht essen wollen. Das ist dann die Folge des umgekehrten Extrems. Und auch nicht gut.

Ich selber bin von meinen Eltern oft zu Dingen gezwungen worden, die ich urspruenglich nicht wollte. (Zum Beispiel: Rhabarberkompott, Holunderbeerensaft, Bergsteigen.....). Aber sie haben mich meistens mit Argumenten ueberzeugt und solange manipuliert bis ich mehr oder weniger "freiwillig" gegessen bezw. getan habe, was sie wollten. Auch habe ich nie vergessen, was ich eigentlich urspruenglich wollte bezw. nicht wollte. Ich musste es auch nicht vergessen, denn meine Eltern haben mich immer wieder daran erinnert. Trotzdem habe ich mich oft manipuliert bzw. gezwungen gefuehlt. Und Rhabarberkompott bzw. Holunderbeerensaft mag ich bis heute nicht. Bergsteigen aber sehr. Geht es denn auch ohne diese "Vergewaltigungen" in der Kindererziehung? Was sind die Folgen, wenn man seine Kinder gar nicht zwingt? Gut, dass ich keine Kinder habe! Ich wuesste ueberhaupt nicht, wie ich sie erziehen sollte.

Wie war das bei Euch?

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Samstag, April 18, 2009

Schockierende Veraenderungen

Nie haette ich gedacht, dass diese Alzheimerkrankheit sich so schnell verschlechtern kann. Meine Schwiegermutter ist – zumindest heute – extrem verwirrt und hat mir eben mit einer Ernsthaftigkeit voellig falsche Dinge erzaehlt. Ich wollte natuerlich wissen, wie es bei ihrer Schwester war und habe ihr einige Fragen gestellt. Wuerde ich meine Schwiegermutter nicht kennen, wuerde ich wahrscheinlich erstmal gar nicht merken, dass sie mir Unsinn erzaehlt, denn sie wirkt sehr vernuenftig und „nicht-verwirrt“. Aber da ich ja viele Fakten eh weiss, merke ich wie sehr sich der Zustand meiner Schwiegermutter in den letzten drei Wochen verschlechtert hat. Katastrophal!! So ist sie sich zum Beispiel sicher, dass sie in den letzten drei Wochen jeden Tag zu uns zum Essen zurueck nach Hause gekommen ist.

Ich war eigentlich „sauer“ auf meine Schwiegermutter, weil sie sich angeblich darueber beklagt haben soll, dass ich nicht bereit sei, sie zum Arzt zu begleiten. Aber wenn ich mir so anhoere, was sie sonst noch alles fuer verrueckte Sachen redet, dann kann ich nicht mehr boese auf sie sein, sondern es macht mich einfach nur traurig und frustriert mich total. Alzheimer ist eine schreckliche Krankheit.

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Meine Schwiegermutter kommt zurueck

Heute holt mein Mann meine Schwiegermutter zu uns nach Hause zurueck. Sie war fast drei Wochen bei ihrer Schwester, weil meine Haushaelterin ihren Bruder im Krankenhaus pflegen musste. Die Schwester meiner Schwiegermutter ist aber auch schwerkrank, so dass wir mit schlechtem Gewissen meine Schwiegermutter als zusaetzliche Belastung in der Familie gelassen haben.

Krankheiten und Alter beeintraechtigen hier die Familien sehr. Viel mehr als in Europa, wo man seine kranken und alten Menschen einfach im Krankenhaus oder Altersheim von professionellem Personal pflegen lassen kann. Hier muss jedes Mal die Familie ran und das ist wirklich nicht einfach. So war eine Freundin von mir gerade zwei Wochen in Peking, um ihren Vater im Krankenhaus zu pflegen. Sie musste dafuer nicht nur ihren Arbeitgeber um Urlaub bitten, sondern ihr eigenes Leben komplett vernachlaessigen. Jetzt ist sie muede und erschoepft zurueck in Shanghai und muss alles nacharbeiten, was in dieser Zeit liegen geblieben ist. Das ist richtig hart.

Ich bin eigentlich ziemlich allergisch gegen zuviel Familie. Mich nerven alte Menschen , wenn ich laengere Zeit mit ihnen zusammen sein muss. Ausserdem haben wir keine Kinder, weil wir beide mit unserem eigenen Leben beschaeftigt sind. Zuviel Familie bedeutet Stress und ist auch irgendwie eine Zeitverschwendung, weil es einfach nur nervt. Ich finde Krankenhaus und Altersheim mit professionellem von einer Krankenkasse gezahltem Pflegepersonal die bessere Loesung. Aber nun bin ich hier und muss mitmachen. Und das ist auch in Ordnung, zumal ich normalerweise eine fantastische Haushaelterin habe. Ausserdem mag ich meine chinesische Verwandtschaft.

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Donnerstag, April 16, 2009

Sehnsucht nach europaeischer Kultur

Tja, die Deutsche Welle scheint jetzt leider auch mal wieder gesperrt zu sein. Und erstaunlicherweise wurde auch der Proxyserver, den ich in einem Internet Kommentar empfohlen hatte, sofort gesperrt. Das ist schon richtig aergerlich.

Diese Internet Sperren stoeren mich sehr, vorallem weil sie fuer mich so unverstaendlich sind. Fuer mich ist das Internet ein wichtiges Fenster zur Welt , vorallem auch nach Deutschland und zur europaeischen Kultur. Werden Seiten gesperrt, die ich gerne besuche, dann macht mich das traurig und unzufrieden.

Themawechsel. Wir geniessen hier Fruehlingswetter und ich versuche so oft wie moeglich ins Freie zu gehen. Die Kirschbaeume bluehen und ich bin froh, dass nun auch in unserem Garten so ein rosabluetiger, kleiner Baum steht.

Meine Sehnsucht nach Kultur treibt mich nicht nur ins Internet, sondern hat mich auch auf die Idee gebracht einer Theatergruppe beizutreten. Durch diese neue Aktivitaet habe ich einige nette neue Menschen kennengelernt und ueberhaupt scheint diese Richtung fuer mich zu stimmen, obwohl ich nach wie vor meine Ausdrucksmoeglichkeiten musikalisch suche. Es ist immer gut sich zu oeffnen. Sich einschraenken kann man ja spaeter, wenn es denn sein muss. Neue Erfahrungen bringen neue Ideen und setzen Energie frei.

Fuer meine Gitarrenvideos habe ich durch diese Theatergruppe nun halbwegs professionelle Hilfe gefunden. Es wird noch ein paar Wochen dauern und wenn dann Youtube wieder erreichbar ist, hoffe ich, Euch einige gut aufgenommene Stuecke praesentieren zu koennen.

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Dienstag, April 14, 2009

Wie sinnvoll ist die Internetzensur

Seid etwa zwei Wochen ist in China bezw. Shanghai Youtube nicht mehr zu oeffnen. Ich gehe davon aus, dass es sich hier nicht um ein technisches Problem bei Youtube, sondern wahrscheinlich eher um eine richtige Sperre handelt. Es sind ploetzlich auch noch einige andere Seiten unerreichbar, die bis vor Kurzem alle problemlos geoeffnet werden konnten.

Natuerlich weiss ich nicht die Ursache bezw. den Hintergrund fuer diese Einschraenkung.

Eigentlich hat sich China in den letzten Jahren sehr geoeffnet und ich fuehle mich hier genauso frei wie in Europa. Wenn da nur nicht immer wieder diese fuer mich unverstaendlichen Internet Sperren waeren.

Youtube ist eine der wichtigsten Webseiten ueberhaupt, nicht nur fuer uns westliche Menschen, sondern gerade auch fuer die Chinesen. So benutzen meine chinesischen Schueler alle Youtube, um sich ihre Gitarrenstuecke fuer die Art Level Examinations anzuhoeren. Meine Ballett Schule hostet ihre Videos ebenfalls bei Youtube. Youtube ist ein internationaler Kulturvermittler und sowieso schon lange – genau wie Google – mit einer eigenen chinesischen Seite vertreten, die aber jetzt auch nicht mehr erreichbar ist.

Und ich frage mich, ob es nicht besser waere, sich auf das Urteilsvermoegen der doch im Durchschnitt ziemlich intelligenten Bevoelkerung zu verlassen. Erziehung funktioniert nicht nur bei Kindern besser, wenn man ihnen durch Informationen und Aufklaerung die Sinne schaerft. Verbote sind oft kontraproduktiv und bewirken nur, dass die Menschen misstrauisch werden und versuchen sich heimlich zu holen, was sie offiziell nicht sehen duerfen.

Natuerlich gibt es Seiten, die wirklich schaedlich und schlecht sind, vor allem fuer die grosse Masse der ganz jungen und noch nicht so stabilen Internet Nutzer. Dazu zaehlen fuer mich vor allem gewaltverherrlichende und diskriminierende Seiten. Man kann auch im Internet Verbrechen begehen und die Menschenrechte verletzen. Dies zu verhindern ist richtig und entsprechende Seiten zu sperren finde ich akzeptabel. Doch leider scheint es nicht moeglich, ganz gezielt nur die wirklich destruktiven Seiten zu sperren. Es werden – wahrscheinlich aus technischen Gruenden - immer gleich eine ganze Reihe von guten und wertvollen Seiten mitgesperrt. Das macht diese Internetkontrolle zu einer sehr unerfreulichen und nervigen Beeintraechtigung.

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Sonntag, April 12, 2009

Ein freier Tag mit meinem Mann

So was gibt es bei uns selten: ich sage allen meinen Schuelern ab, um mit meinem Mann den einzigen freien Tag seit Wochen, den wir sogar ausnahmsweise mal nur zu zweit geniessen duerfen, zu verbringen. Gestern abend ist mein Mann von einer Dienstreise zurueckgekommen und heute um neun Uhr abends musste er schon wieder zum Flughafen auf eine andere Dienstreise.

Wir hatten also noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden fuer uns. Und so geht das seit Jahren und wird sicher auch noch eine zeitlang so bleiben.

Heute hatten wir einen Geburtstag zu feiern, deswegen sind wir ins Grand Hyatt zum Mittagessen im 56 ten Stock gefahren. Das hat uns natuerlich viel Zeit im Stau beschert, die wir uns mit chinesischen Hoergeschichten versuesst haben. Sehr gut vorgetragen aus dem Radio.

Im Grand Hyatt hat mich das Buffett wie immer total ueberfordert, ich habe mich deswegen auf Lamkottlet mit Meeresfruechten beschraenkt und dann vor allem auf den Nachtisch konzentriert und da wiederum auf die Tiramisu, die immer besonders gut schmeckt.

Den Verdauungsspaziergang haben wir im nahegelegenen Shoppingcenter gemacht und uns auf diese Weise einen Sonnenbrand erspart.

Und dann ging die Fahrt wieder in Richtung Songjiang, unserem zu Hause. In Songjiang haben wir noch einen Abstecher zur James Town gemacht. Die James Town ist eine kleine Stadt in der Stadt komplett im englischen Stil erbaut. Es leben dort aber keine Briten, sondern reiche Chinesen. Wenn man durch diese englische Kleinstadt schlendert, denkt man wirklich man waere in England. Nicht nur die Haeuser sind stilgerecht gebaut, auch die Gartengroesse der Villenviertel ist dem Westen angepasst. James Town hat nicht nur ein grosses Fitness Studio, sondern ist mit einem Krankenhaus, verschiedenen Schulen, einem Rathaus mit Marktplatz, Geschaeften und verschiedenen Restaurants und Hotels vollkommen selbststaendig.
Wer einerseits in China leben muss, aber andererseits das britische Enviroment bevorzugt, sollte sich eine Wohnung oder ein Haus in James Town kaufen. Mir selber gefaellt aber eine chinesische Umgebung besser. Inzwischen habe ich mich so sehr mit dem chinesischen Chaos angefreundet, dass mir die britische Ordnung langweilig erscheint. Und das obwohl mir grosse Gaerten und gepflegte Gruenanlagen nicht unsympatisch sind.

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Mittwoch, April 08, 2009

Das Fenster

Der Fruehling hat begonnen
Du moechtest in die Welt hinausspringen
Und die Baeume umarmen!

Unter der Dusche laut singen
Vor dem Spiegel die Hueften schwingen
Die Musik in doppelter Lautstaerke geniessen

Selbst zur Musik werden.

Und dann das Telefon.
Eine schlechte Nachricht.
Und alles ist anders.

Die Strahlen der Sonne
- auch wenn sie immer noch Deine Freunde sein wollen –
Erreichen Dich nicht mehr
Und Du schliesst das Fenster.

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Sonntag, April 05, 2009

Wie verliere ich meinen Auslaenderinnen Status?

Eigentlich habe ich mir das ja immer gewuenscht und ich habe auch daraufhin gearbeitet: ich moechte in China nicht immer wie in einem goldenen Kaefig mit Sonderrechten gehalten werden.

Jetzt, wo ich diesen Sonderrechte – Schonstatus zumindest in einigen Bereichen verlassen habe, fuehle ich mich wohler. Lieber manchmal leiden, als immer ausserhalb der Gesellschaft stehen. Nichts hasse ich mehr, als dieses „privilegiert“ sein.

Da es in China besonders schwer ist, als Auslaender sich in die normale chinesische Gesellschaft zu integrieren, entwickeln solche Langzeitauslaender wie ich gewisse Symptome: besonders dramatisch ist das „Toleranzsymptom“. Als Gast – und vor allem als sehr gut behandelter Gast – faengt man an sich fuer seine kritischen Aeusserungen zu entschuldigen. Man hat ja eigentlich gar kein Recht dazu dauernd rumzumeckern, schliesslich will man nichts lieber als hier bleiben und – trotz Kritik – liebt man seine neue Heimat und moechte nicht mehr zurueck ins eigene Land.

Ihr koennt Euch gar nicht vorstellen wie froh ich bin, wenn mich jemand am Telefon fuer eine Chinesin aus einer anderen Provinz haelt! Man hoert zwar einen Akzent, aber denkt nicht an eine Europaerin, sondern an eine Suedchinesin! Das tut gut.

Unter diesem Aspekt muesst Ihr auch meine Aeusserungen zu dem Ballettunterricht verstehen, wie ich sie vor zwei Tagen hier geschrieben habe. Ich bin einfach froh, dass ich wenigstens an dieser Ballett Schule keinen Auslaender Status mehr habe und zu den Chinesen gerechnet werde. Das ist fuer mich schon fast ein Grund alles moegliche zu akzeptieren, was ich in Deutschland wahrscheinlich so nicht akzeptieren wuerde. Schlagende Lehrer akzeptiere ich aber auch jetzt nicht wirklich. Und da bin ich uebrigens nicht alleine. Einige Frauen in meiner Ballett Klasse haben sich zusammengetan und den schlagenden Trainer darum gebeten nicht mehr zu schlagen. Dieser Trainer hat das etwa zwei Stunden lang ausprobiert und uns dann verkuendet, dass er wieder schlagen wird, weil er sonst keinen guten Unterricht machen kann. Er trainiert normalerweise nur Profies und ist es nicht gewohnt Hobbieunterricht zu geben. So koennen wir uns nur entscheiden ob wir die Schlaege akzeptieren wollen oder ob wir den Trainer wechseln. Ich bin erst seit Januar regelmaessig in dieser Gruppe und will erstmal die Situation noch laenger testen. Das ist ja schliesslich ganz schoen interessant. Und ich kann eine Menge bei dem ansonsten sehr guten Trainer lernen.

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Samstag, April 04, 2009

Die eigenen Grenzen oeffnen

Alles, was ich in meinem Leben bisher aus eigener Initiative unternommen habe, hat eine Grundmotivation: meine eigenen Grenzen zu oeffnen.

Egal, ob ich mich darum bemuehe gut Gitarre spielen zu lernen, ob ich einen Chinesen heirate und nach China auswandere oder jetzt auch wieder dieses Ballett, dass ich seit etwa vier Jahren intensiv trainiere: Alles hilft mir, immer offener zu werden und das will ich und brauche ich. Ich moechte eigentlich ueberhaupt keine Grenzen mehr haben, aber andererseits weiss ich, dass ich mich immer sehr gut abgrenzen kann, sobald ich es fuer noetig halte. Doch ich halte es immer weniger fuer noetig mich abzugrenzen. Die Welt soll durch mich hindurch fliessen, dann fuehle ich mich gluecklich.

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Freitag, April 03, 2009

Wieviel Koerperkontakt und Disziplin brauchen Kinder und Menschen? (dritter Versuch)

Nach einiger Ueberlegung habe ich mich jetzt doch entschlossen meinen Artikel zu veroeffentlichen. Ich freue mich ueber ernstgemeinte Kommentare und eine anregende Diskussion. Und nun werde ich ihn auch noch ein bischen veraendern....

Als Ballett Studentin in China habe ich voller Erstaunen festgestellt, dass ich mit den chinesischen Lehrern trotz der teilweise etwas altmodischen Paedagogik ganz gut klar komme. (Aber da ich nie in Deutschland Ballett gemacht habe, kann ich nicht beurteilen ob der Ballett Unterricht in Deutschland eventuell besser waere?)

Was mir im Ballett Unterricht bei den chinesischen Lehrern auffaellt, ist die Tatsache, dass sie uns oft anfassen, um uns zu korrigieren und obwohl sie uns auch teilweise anschreien und sogar manchmal schlagen, also eigentlich nach europaeischen Gesichtspunkten einen "schlechten Unterricht"machen ist der Unterricht nicht so schlecht wie man auf Anhieb denken koennte und ich frage mich, warum. Liegt es daran, dass Ballett sowieso Freude macht oder ist es, weil die Lehrer eben doch sehr gut sind - trotz ihrer altmodischen Art?

Nun bin ich kein Kind mehr, sondern selber eine Lehrerin (Gitarrenlehrerin) und es bleibt nicht aus, dass ich mir eine Menge Gedanken zum Thema Paedagogik mache. (nee, aber ich wuerde niemals irgendjemanden ernsthaft schlagen und das tun die chinesischen Lehrer ja normalerweise auch nicht.)

Nicht alle Trainer sind gleich, manche etwas strenger, manche schon fast so sanft wie europaeische Lehrer. Witzigerweise ist der strengste Trainer hier auch der beliebteste Lehrer. Seine Klassen sind immer voll.

Trotz seiner lauten Stimme und seiner lockeren Haende versucht er uns doch mit sehr viel Energieaufwand zu trainieren, so dass man eigentlich „danke“ sagen moechte. Schliesslich sind wir hochmotiviert und gerne bereit, unser Bestes zu geben.

Gestern habe ich mich mit einer amerikanischen Mitstudentin unterhalten, die mir erzaehlt hat, dass ein solcher Unterricht in Amerika nicht erlaubt waere. Sie hat sich dabei erstaunlicherweise nicht auf die Schlaege bezogen, sondern auf die Tatsache, dass die Trainer (alle Trainer und Trainerinnen) uns hier staendig mit den Haenden anfassen, um die richtige Muskelanspannung zu kontrollieren. Dabei kann man gerade durch das Angefasst – Werden viel schneller sein Koerpergefuehl verbessern, als wenn man alles selber ausprobieren muesste! Gluecklicherweise sind die Chinesen so frei, dass sie nicht wie die Amerikaner jede Art von Beruehrung gleich als sexuelle Anmache auffassen.

Obwohl die Chinesen als konservativ gelten, sind sie relativ unbefangen, wenn es darum geht, Koerperkontakt mit anderen Menschen herzustellen. Egal ob beim Kleideranprobieren in einem Kaufhaus oder beim Friseur oder eben wie erwaehnt im Unterricht, ist hier das Anfassen eines anderen Menschen durchaus ueblich. Mir kommt das sehr entgegen. Ich habe als Kind mir immer gewuenscht mehr angefasst zu werden (aber nicht geschlagen zu werden:-)) und ausserdem wollte ich auch immer sehr gerne meine Mitschueler und die Lehrer anfassen, bin dafuer aber meistens bestraft worden. In China waere ich als Kind mit Garantie viel gluecklicher gewesen!
(nee, nicht unbedingt....)

Der Punkt ist eigentlich, dass es eben nicht auf das paedagogische System ankommt, sondern auf die einzelnen Lehrerpersoenlichkeiten. Gute Lehrer gibt es in jedem System und schlechte auch. Und es kommt auch darauf an, ob einem ein Fach gefaellt oder nicht: Ballett macht eben einfach immer Spass.

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Dienstag, März 31, 2009

Wieviel Koerperkontakt und Disziplin brauchen Kinder und Menschen?

Hier gab es fuer einige Stunden einen Artikel, in dem ich mir ueber Koerperkontakt und Disziplin Gedanken gemacht habe. Ich habe diesen Artikel wieder entfernt. Das Thema erregt die Gemueter und ich habe Angst falsch verstanden zu werden. Vielleicht aeussere ich mich spaeter nochmal zu diesem Thema.

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Sonntag, März 29, 2009

germanmanagers.blogspot.com/knowledge-is-for-free.

Hier macht sich noch jemand Gedanken ueber das Internet. Lasst uns gemeinsam das kostenlose Wissen im Internet vermehren! Auf das jeder sich frei und nach eigenem Bedarf weiterbilden und informieren kann - auch wenn kein Geld fuer teure Kurse und Buecher da ist.

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Samstag, März 28, 2009

eine Fahrkarte mit Begleitschein

Heute morgen ist meine Schwiegermutter abgereist. Nachdem meine Haushaelterinn gestern noch einen weiteren Anruf erhalten hat, dass ihr Bruder in Lebensgefahr schwebt, habe ich beschlossen meine Schwiegermutter selber zu ihrer Schwester zu schicken, damit meine Haushaelterinn schneller bei ihrem Bruder sein kann. Gestern und heute morgen standen im Zeichen des Zusammenpackens. Die wenigen Sachen, die meine Schwiegermutter mitnehmen muss, wurden mehrmals geordnet und umgepackt, die Fahrkarte von einer Tasche in die andere geschoben, so dass ich bis zur letzten Minute Sorge hatte, ob und wo diese Fahrkarte nun aufbewahrt wird. Mein Mann, der gestern abend sehr spaet von einer Dienstreise zurueckkam, wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, hat sich aber sofort bereit erklaert uns mit dem Auto zum Bahnhof zu fahren.

Meine Schwiegermutter muss man im wahrsten Sinne des Wortes in den Zug setzen und ausserdem den Schaffner informieren. Doch unser moderner Bahnhof hat eine Sicherheitszone wie im Flughafen, die man nur mit Fahrausweis betreten darf. Will man einen Passagier begleiten, muss man einen extra Begleitschein kaufen. Ausserdem darf man zu jeder Fahrkarte nur einen Begleitschein kaufen. Deswegen konnten mein Mann und ich nicht beide zusammen meine Schwiegermutter in den Zug bringen und ich bin nun vorzeitig frei und kann vor dem Unterrichtsbeginn (Samstag ist bei mir Arbeitstag) noch einen Kaffee trinken. Die naechsten zwei Wochen werde ich alleine zu Hause sein. Eine gute Gelegenheit ein paar neue Gitarrenvideos zu drehen. Hoffentlich schaffe ich das.

Meine Schwiegermutter mag mich und ich mag meine Schwiegermutter. Meine Schwiegermutter sagt immer: “so eine auslaendische Schwiegertochter ist toll! Viel besser als eine Chinesische.” Ein Grund, warum sie mich so mag ist die Tatsache, dass es mir vollkommen egal ist, wieviel sie isst. Das scheint aber nicht selbstverstaendlich zu sein, denn meine Schwiegermutter bemerkt es immer wieder voller Freude.

Bei mir ist das so: am Anfang war ich natuerlich ueberhaupt nicht begeistert, dass meine Schwiegemutter bei uns leben moechte. Aber weil meine Schwiegermutter mich mit meinen Eigenarten voll akzeptiert, kommen wir nun doch gut zusammen aus. Trotz ihrer Verwirrtheit ist sie eine grosszuegige und sehr gutmuetige Frau geblieben.

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Freitag, März 27, 2009

Familienprobleme: meine Schwiegermutter wird ihre Schwester besuchen

Die Schwester meiner Schwiegermutter ist sehr krank. Wahrscheinlich hat sie Lungenkrebs. Sie ist aber nicht im Krankenhaus, sondern wird bei sich zu Hause von noch einer anderen Schwester und ihren Kindern gepflegt. Trotzdem ruft sie immer wieder bei uns an, weil sie sich wuenscht, dass meine Schwiegermutter sie besucht.

Ploetzlich hat nun auch noch der einzige Bruder meiner Haushaelterin einen Herzinfarkt bekommen. Da er sonst keine Angehoerigen hat, die ihn im Kankenhaus pflegen koennen – hier wird man auch im Krankenhaus immer von den Familienangehoerigen versorgt – muss nun meine Haushaelterin Hals ueber Kopf zu ihrem Bruder verreisen.

Meine Schwiegermutter leidet unter Alzheimer und kann nicht alleine leben. Deswegen ist sie schon vor einiger Zeit zu uns gezogen und wird vorwiegend von meiner Haushaelterin betreut. Wenn meine Haushaelterin nun wegfahren muss, werde ich hier sehr belastet sein. Was tun?

Meine Haushaelterin hat das Problem fuer mich geloest und wird meine Schwiegermutter erst zu ihrer Schwester bringen, bevor sie zu ihrem Bruder weiterfaehrt. Ich bin ganz geruehrt ueber soviel Umsicht und freiwillige zusaetzliche Hilfe.

Meine menschlichen Erlebnisse hier sind sowieso ueberwiegend sehr positiv und das ist wieder so eine sehr, sehr gute Erfahrung.

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Mittwoch, März 25, 2009

Xiao Hui Wang in Shanghai Talk at the German School

Gestern abend nach dem Gitarrenunterricht war ich noch in der deutschen Schule zum „Shanghai Talk“. Die deutsche Schule veranstaltet immer wieder diesen sogenannten Shanghai Talk, der von den elften Klassen ausgerichtet wird. Jedesmal werden interessante Persoehnlichkeiten zum Gespraech gebeten. Diesmal wurde die Professorin und Fotokuenstlerin Xiao Hui Wang eingeladen.

Xiao Hui Wang hat in Shanghai Architektur studiert und 1986 ein Stipendium in Muenchen gewonnen. Dort entwickelte sie sich zu einer Fotokuenstlerin.

Die Kulturrevolution in der sie gross geworden ist, hat sie tief gepraegt. So behandelt auch eine ihrer Fotoserien dieses Thema. Ein anderes Thema, das mir besonders nahe steht, ist: Shanghai – Frauen.

Leider kenne ich noch nicht viel von dieser Kuenstlerin, aber was ich gestern gesehen habe, hat mich sehr beeindruckt. Ihre Fotos sind sehr ausdrucksvoll. Ein bischen scheint es mir, dass ihre Fotos das ausdruecken, was die Choreographin Jin Xing in ihren Choroegraphien auch ausdrueckt. Kann man da von einem gemeinsamen, chinesischen, zeitgenoessischen Ausdruck sprechen?

Jedenfalls handelt es sich bei beiden Frauen um grosse und wichtige Kuenstler -Persoenlichkeiten.

Ihr offenes und ehrliches Auftreten gestern Abend beweist einmal mehr, dass Menschen, die etwas zu sagen haben, keinerlei Arroganz benoetigen. Diese Frau ist ja so sympathisch!! Hoffentlich werde ich ihr noch oefters begegnen.

Xiao Hui Wang hat auch eine englisch – sprachige Website: www.xiaohuiwang.com

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Dienstag, März 24, 2009

Unsere Sendung laeuft schon seit gestern

Und ich habe selber den ersten Teil verpasst. Wer haette gedacht, dass die so schnell arbeiten koennen?

Heute morgen bin ich dann frueh aufgestanden, denn natuerlich war ich sehr neugierig mich im Fernsehen zu sehen. Das sieht ja ganz gut aus. Besser als ich dachte!

Darum bin ich nun schon wach und schreibe hier. Aber immer, wenn es viele Dinge gibt, die mir im Kopf herumgehen und die ich gerne jemandem erzaehlen wuerde, kann ich hier ueberhaupt nichts mehr schreiben. Ich bin wie blockiert. Wenn ich anfangen wuerde etwas zu sagen, dann waere das viel zu privat und zu persoenlich und wuerde mir nur unnoetige Schwierigkeiten bereiten. Nicht dass ich nicht bereit waere auch mal ganz persoenliche Probleme auszusprechen, - alles was ich bisher geschrieben habe ist ja persoenlich und ernst gemeint -, aber – na ja – ich muss eben erst mal Ordnung schaffen in meinem Kopf und das macht man doch am besten ganz alleine, oder?

Jedenfalls bei mir ist das so.

Bei mir gibt es heute einen Gitarren Tag. Nach dem Fruehstueck werde ich den Primavera Portena Tango von Piazolla weiter ueben und nach dem Mittagessen muss ich meine deutschen Schueler in Lakeside unterrichten. Und auf diese Weise werden sich bei mir alle Dinge so nach und nach relativieren und wenn ich abends immer noch Probleme habe, dann uebe ich noch mal Gitarre und gehe frueh ins Bett.

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Sonntag, März 22, 2009

Tanzen fuers chinesische Fernsehen


Also wer haette das gedacht? Nun tanze ich in einer Serie ueber Balett im chinesischen Fernsehen! Ab naechsten Montag bin ich zwei Wochen lang von Montag bis Freitag jeweils um sieben Uhr morgens in einer Fruehsport Sendung des internationalen Senders ISC als Ballett Studentin zu bewundern. In einer der Sendungen bringe ich sogar meine Gitarre mit und begleite meine Ballett Kollegen auf der Gitarre. Die Dreharbeiten haben wir heute abgeschlossen. Insgesamt haben wir sowieso nur zwei halbe Tage gebraucht, um diese zehn Einheiten zu produzieren. Mir hat es diesmal Spass gemacht. Das lag vorallem daran, dass ich auch Gitarre spielen durfte und dass ich die ganze Zeit selber was zu tun hatte. Letztes Jahr als ich in dem Film "Dance" eine der Ballettlehrerinnen gespielt habe, musste ich vorallem abwarten und rumsitzen. Das war nicht so toll.

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Freitag, März 13, 2009

Carstens Blog: Einblick in die chinesische Bloggerszene: chinaSMACK

Carstens Blog: Einblick in die chinesische Bloggerszene: chinaSMACK

Mein Blogger Kollege Carsten hat eine wichtige Webseite entdeckt. Damit Ihr das alle auch finden koennt, gibt es hier bei mir einen Hinweis.
Es handelt sich um eine Webseite, die chinesische Blogs ins Englische uebersetzt, um so auch nicht chinesisch lesenden Menschen einen Einblick in die (sehr interessante) chinesische Bloggerszene zu geben.

Samstag, März 07, 2009

Bettler in Shanghai

Shanghai ist und bleibt eine Stadt, die mich motiviert und in vieler Hinsicht anregt, trotz der sozialen Haerten und der Ungereimtheiten auf die man taeglich trifft, wenn man sich nicht irgendwelche Abwehrmechanismen zulegt.

Eine Art sich gegen den Anblick von bettelnden und notleidenden Menschen zu wehren ist die hier weitverbreitete These, dass die meisten Bettler „sowieso in Banden organisiert seien“ und dass viele Bettler ihren „Zuhaeltern“ alles Geld abliefern muessten. Diese „Zuhaelter“ aber seien reiche verbrecherische Maffiabosse. Deswegen duerfe man den Bettlern kein Geld geben. Wer einem Bettler helfe, unterstuetze in Wirklichkeit das internationale Verbrechen.

Was ist nun dran an dieser unglaublichen Behauptung ?

Ich beobachte seit Jahren unter diesem Aspekt die Bettlerszene, und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: tatsaechlich gibt es organisierte Bettlergruppen, die fuer einen Boss arbeiten. Aber: es gibt auch sehr viele Bettler, die nicht zu so einer Gruppe gehoeren. Und vor allem: bei den meisten Bettlern handelt es sich um wirklich arme Menschen, die im Elend leben und offensichtlich keine andere Moeglichkeit haben.

Auf meinem Weg zum Ballet treffe ich regelmaessig vor allem zwei Bettler. Natuerlich treffe ich viel mehr als zwei Bettler auf dem Weg, aber mit diesen beiden Bettlern habe ich mich ein bischen angefreundet. Beide kenne ich seit mehreren Jahren und sie kennen mich natuerlich auch. Wir gruessen uns und freuen uns, wenn wir uns begegnen.

Der eine ist ein Mann, mit schrecklich verstuemmelten Haenden der anscheinend keine ausreichende medizinische Behandlung bekommen hat. Auch sein Gesicht ist entstellt. Er kauert fast immer an derselben Stelle und traut sich nicht, die Menschen anzuschauen. Wahrscheinlich hat er schon erlebt, dass sich die Kinder vor ihm fuerchten. Dabei hat er schoene Augen und auch eine angenehme Stimme.

Die andere ist eine Bettlerin. Sie ist eine mittelalte Frau, die in einem Puppenwagen sitzt und von der man eigentlich nur den vollausgewachsenen Kopf wahrnimmt. Ihr Koerper ist so klein wie bei einem dreijaehrigen Kind. Ein Frauenkopf in einem Puppenwagen, der mit einer Babyhand eine Blechschuessel hinhaelt in die man Geld hineinwerfen soll. Tut man das und schaut dabei dieses Gesicht an, merkt man, dass sich jemand freut. Sie antwortet mit einer schoenen, normalen und deutlichen Stimme, bedankt sich fuer die Gabe und ist auch zu einem Gespraech bereit.

Diese beiden Bettler sind zwar schwer behindert, aber beide offensichtlich intelligent und sehr freundlich. Wir moegen uns und ich glaube kaum, dass einer von ihnen fuer die Maffia taetig ist. Und wenn: es ist mir egal. Ich kann nicht nur, weil es eventuell sein koennte, dass die Leute von irgendeinem Verbrecher benutzt werden, immer gegen meine Gefuehle handeln.

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Dienstag, März 03, 2009

Uranmunition und die schrecklichen Folgen

Heute morgen habe ich mal wieder die Nachdenkseiten angesurft und bin dort auf eine Studie ueber die verheimlichten Folgen der Verwendung von Uranmunition in Krisengebieten gestossen. Obwohl ich davon eigentlich schon weiss, hat es mich doch wieder sehr erschreckt. Lest dieses Pdf Dokument selber. Es wird darin auch beschrieben wie die USA versuchen diese Fakten zu vertuschen und zu manipulieren.

Hier der Link zu dieser Pdf-Datei.

Die Nachdenkseiten sind vielen von Euch sicher schon bekannt. Trotzdem moechte ich sie hier noch mal weiterempfehlen.

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Montag, März 02, 2009

Fruehstueckszeremonie: Zeitunglesen im 21ten Jahrhundert....

Gerade habe ich den Computer ausgeschaltet, nun schalte ich ihn wieder ein. Ich habe mir angewoehnt, nach dem Fruehstueck bei der zweiten Tasse Kaffee meine Emails zu lesen und auch die Blogs in meinem RSS Reader zu besuchen. Jeden Tag schaffe ich das nicht, dazu abonniere ich bereits zu viele Blogs und es kommen auch immer neue dazu. Diese Blogs sind unterhaltsamer, als alle Tageszeitungen, die ich kenne zusammengenommen! So dehnt sich die Internetzeit nach dem Fruehstueck immer mehr in die Laenge .....

Ich habe oft Lust, an den von mir selbst bereits veroeffentlichten Blogeintraegen weiterzuschreiben, doch irgendwie das Gefuehl „das man so was nicht macht“ . Meistens bleibt es bei kleinen, heimlichen Korrekturen...

Es gibt wirklich sehr gute Leute, die im Internet schreiben, um nicht bei den Verlagen „jedes Mal um Veroeffentlichung betteln zu muesen“ wie es Connie Müller-Gödecke auf ihrer Homepage „Avantart“ ausdrueckt. Diese Hompage gehoert zu meinen neuesten Entdeckungen und ich kann sie allen Musik und Literatur interessierten Lesern weiterempfehlen.

Dann habe ich heute morgen auch noch den Blog „Hofgeschnatter“ besucht und bin dadurch auf die Hompage von „Deine Stimme gegen Armut“ gestossen. Waehrend ich mit Monika von „Hofgeschnatter“ um ihre verschwundene Katze getrauert habe, hat sich eine meiner Katzen auf meinem Stuhl in meinen Ruecken gedrueckt.

Nun beende ich meinem morgendlichen Internetspaziergang. Es ist bereits elf Uhr!! Und ich habe noch soviel zu tun.......was mache ich bloss?

Trotzdem: Diese Zeit im Internet bereue ich nicht

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Sonntag, März 01, 2009

Wechseljahre?!

Kuerzlich hat mich meine Haushaelterin gefragt, ob ich eventuell in die Wechseljahre gekommen sei? Ich waere viel unfreundlicher zu ihr als frueher und das koenne ja auch an den Wechseljahren liegen, immerhin sei ich bereits 45 Jahre alt. Oh, das hat mich aber geaergert!

Ich moechte jetzt nicht naeher auf die Beziehung zwischen mir und meiner Haushaelterinn eingehen – die uebrigens recht gut ist, sonst wuerden wir nicht so offen miteinander sprechen – sondern mal richtig laut und fuer alle hoerbar ueber Altersbeschwerden klagen. Und zwar spreche ich ausdruecklich ueber meine Veraenderungen und Probleme, denn die von anderen kenne ich nicht so gut.

Also bei mir ist das zur Zeit so: ich gehe immer sehr, sehr spaet ins Bett. Das liegt an zwei Dingen: 1. Komme ich erst abends gegen zehn Uhr – und manchmal noch spaeter – nach Hause zurueck und muss dann 2.noch Abendbrot essen, 3.mit meiner Familie sprechen, 4.fernsehen,5. im Internet surfen und 6.vor allem auch mit Deutschland telefonieren. Im Durchschnitt schaffe ich es nicht, nachts vor etwa halb zwei im Bett zu sein. Sehr ungesund!! Deswegen denke ich, dass mein etwas aufbrausendes Temperament nicht unbedingt ein Symptom fuer die Wechseljahre sein muss.

A b e r: ich habe schon ein paar andere altersbedingte Probleme, die mich echt stoeren. Zum Beispiel: muss ich mir die Haare faerben (sehr zeitaufwendig) weil ich sonst grau melliert im Ballet tanzen wuerde. Ausserdem schimpfen mich zur Zeit meine diversen Ballet Trainer dauernd. Ich saehe aus wie eine Frau, die im dritten Monat schwanger sei. Gemein! Dabei habe ich nur drei Kilo zugenommen und wiege jetzt 55 kg statt 52 kg, bei einer Koerpergroesse von 168 cm. Mein Bodyindex ist also nach europaeischen Gesichtspunkten noch ganz ordentlich. Aber fuer chinesische Ballet Taenzer gehoere ich bereits in die Kategorie „faul und fett“. Dabei werde ich aber immer besser – trotz des Alters. Meine motorischen Faehigkeiten scheinen noch keine Altersgrenze zu kennen und gaebe es keinen Spiegel wuerde ich mich selbst fuer etwa 27 Jahre alt halten. Aber leider gibt es Spiegel und darin sehe ich vor allem Falten, schwarzgeraenderte, rote Augen und eine gelbliche, ungesunde Gesichtsfarbe. Einfach unakzeptabel haesslich. Ausserdem hat auch meine Kondition stark nachgelassen, also hoffentlich wird das wieder besser, wenn ich es irgendwann schaffe rechtzeitig ins Bett zu gehen.

Naja, einigen Lesern sind meine Ausfuehrungen sicher nicht differenziert genug. Sie wollen wissen wie das mit meiner Menstruation ist und was es da sonst noch so an typischen Problemen gibt? Tut mir leid, muss ich Sie enttaeuschen, darueber schreibe ich hier nicht. Das ist auch nichts, was mich jetzt wirklich beschaeftigt. Was mich wirklich stoert, sind Alterserscheinungen, wie z.B. schlechtere Kondition, Falten im Gesicht und dergleichen. Und das stoert mich natuerlich noch mehr, weil ich in China lebe, wo man sehr viel Wert auf Aussehen legt. Ich selber bin wahrscheinlich auch eitel und wuerde gerne fuer immer jung bleiben und von meinen Ballet Trainern bewundert werden....

Was mir aber am Altern besonders missfaellt ist die Tatsache, dass einem von anderen Menschen weniger Entwicklungsfaehigkeit zugetraut wird. Und ich moechte auch noch auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben. Die ist aber in China fuer Frauen ueber 35 Jahren extrem schlecht. Die Situation ist so frustrierend, dass einige meiner chinesischen Freundinnen bereits ausgewandert sind.

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Ein Plaedoyer fuer die Internet Kultur

Immer wieder muss ich feststellen, dass die ueberwiegende Mehrheit meiner offline Frueunde und Kollegen dem Internet und auch speziell der Bloggerszene sehr skeptisch und sogar ablehnend gegenueberstehen. Blog schreibende Menschen sind in den Augen dieser meiner Freunde exhibitionistisch veranlagte in der Pubertaet stehen gebliebene, weltfremde Zeitverschwender. Eine Deutschlehrerin sagte mir, dass sie nicht bereit sei Blogs zu lesen, denn da schreibe „Hinz und Kunz“ und so was interessiere sie nicht, da sei ihre Zeit zu kostbar. Uff.
Ich dagegen bin bisher eigentlich nur interessanten Blogs begegnet . Die so viel beschworenen „Zeitverschwender Dummi Blogs“ finde ich einfach nicht. Es kommt wohl beim Bloggen und Twittern nicht nur auf den Schreiber, sondern auch auf den Leser an. Fuer mich sind gerade die dahingeworfenen Aeusserungen mitteilungsbeduerftiger Zeitgenossen literarisch wertvoll. Einige sind zugegebenermassen sprachgewandter, man wird von feingewebten und ueberraschend gestalteten Saetzen in den Bann gezogen, andere schreiben eher so wie ihnen gerade der Mund gewachsen ist – mich interessiert das Alles. Es gibt keine uninteressanten Blogeintraege fuer mich, denn sie alle sind Ausdruck dieser Zeit und spiegeln den momentanen Zustand eines schreibenden Menschen. Und wer schreibt, der denkt.

Es gibt auch Blogger – und zu denen zaehle ich mich selber, deren Sprachniveau und Ausdrucksfaehigkeit schwankt und ganz offensichtlich von allen moeglichen Faktoren abhaengig ist. Aber auch diese – ungewollten – Beeintaechtigungen interessieren mich. Ich kann beim Lesen von Blogs eine Menge erfahren und lernen . Und ich bewundere die Menschen, die offen aus ihrem Leben berichten koennen. Ich selber versuche das ja auch, aber ich weiss, dass ich vieles nicht sagen kann, was ich eigentlich gerne sagen wuerde und was nicht zu schreiben sicher schade ist, denn in Wirklichkeit geht es ja auch beim Erzaehlen privater Dinge gar nicht um diese private Lebensgeschichte, sondern um allgemeingueltige Wahrheiten.

Soviel zum Bloggen. Aber Internet Kultur besteht ja nicht nur aus Weblogs, sondern auch aus Seiten wie Youtube und Google. Wie uninformiert und abgeschieden von meinen Kollegen waere ich in Shanghai ohne Youtube! Aber so koennen ich und auch meine Schueler uns Filme von anderen Gitarristen anschauen und bei Gelegenheit entstehen durch das gegenseitige Anschauen bzw. Hoeren von Filmen sogar Freundschaften. Und gerade die Tatsache, dass jeder mitmachen darf, fasziniert mich. Endlich mal haben auch nichtkommerzielle Projekte Chance von einer Oeffentlichkeit wahrgenommen zu werden!

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Mittwoch, Februar 25, 2009

Favorite waste of time (follow the questions of Mrs Kaltmamsell)

Ich bin nicht die Erste, die sich diesen Fragenkatalog von Frau Kaltmamsell`s Blog kopiert hat und werde wahrscheinlich auch noch nicht die Letzte sein: Hier also freiwilliger privater Tratsch und mein Beitrag zum glaesernen Menschen !

What are your middle names?
 
in China werde ich Zhu Li Ye genannt. Das Li in der Mitte bedeutet "huebsch".Ich heisse also auf chinesisch: rotes, huebsches Blatt.
How long have you been together?
 
fast 18 Jahre
How long did you know each other before you started dating?
etwa ein halbes Jahr
Who asked whom out?
  
er mich.
How old are each of you?
    
91 Jahre zusammen.
Whose siblings do you see the most?
  
Seine. Seine Mutter wohnt bei uns.
Which situation is the hardest on you as a couple?
      
Seit wir in Shanghai leben sind unsere Arbeitszeiten sehr unterschiedlich. Er ist oft auf Dienstreise oder fuehrt Kunden aus und ich arbeite vorallem am Wochenende.
Did you go to the same school?
     
Nein.
Are you from the same home town?
     
Nein, aber wir haben in derselben Stadt studiert.
Who is smarter?
      
wir sind beide extrem smart…..
Who is the most sensitive?
      
wahrscheinlich er.
Where do you eat out most as a couple?
        
 beim Dongbei Ren, das ist eine Restaurantkette in Shanghai, die ausgeszeichnetes Nord-Ost Chinesisches Essen zubereitet und vegetarische Jiaozen anbietet.
Where is the furthest you two have traveled together as a couple?
was heisst am weitesten? Von Shanghai aus gesehen oder von Deutschland aus gesehen?
Who has the craziest exes?         
auf jedenfall ich. Aber darueber sollte man in China nicht sprechen.
Who has the worst temper?
        
wir stehen uns in dieser Hinsicht um nichts nach, sind beide aehnlich direct und koennen beide bei Gelegenheit ganz schoen laut werden.
Who does the cooking?
        
wenn er Zeit hat, kocht er . Doch meistens hat er keine Zeit und dann kocht unsere Haushaelterin oder wir gehen essen.
Who is the neat-freak?
       
 in dieser Richtung sind wir beide extrem unfaehig. Ausserdem ist sogar unsere Haushaelterin nicht sehr putzbegeistert.
Who is more stubborn?
        
Mein Mann.
Who hogs the bed?
      
 unsere Haushaelterin.
Who wakes up earlier?       

ich
Where was your first date?
          
wir haben uns im Studentenwohnheim in der Kueche beim Essen kochen und Geschirrabwaschen geholfen.
Who is more jealous?             
Er natuerlich. Als ich am Anfang unseres China Aufenthaltes chinesisch lernen wollte, hat er darauf bestanden, dass ich nur bei weiblichen Lehrerinnen unterricht nehme….
How long did it take to get serious?
           
 vom ersten Treffen bis zur Verlobung hat es etwa neun Monate gedauert.
Who eats more?
           
eindeutig er.
Who does the laundry?
      
unsere Haushaelterin
Who’s better with the computer?         
Ganz klar ich.
Who drives when you are together?         
Nachdem ich noch nie in meinem Leben selber gefahren bin und sogar noch nichteinmal in Deutschland eine Fahrerlaubnis besitze…

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Sonntag, Februar 22, 2009

Menschenrechte oder Konsum Gueter?

Bei ihrem Besuch in Peking soll Hillary Clinton laut Nachrichten der deutschen Welle darauf verzichtet haben die Menschenrechte anzusprechen. Das kann sie sich wahrscheinlich inzwischen auch nicht mehr leisten, denn die wirtschaftliche Entwicklung Amerikas haengt auch von dem wohlwollenden Verhalten Chinas ab. Wie Frank Sieren kuerzlich gesagt hat, werden inzwischen die meisten amerikanischen Konsumgueter in China produziert und es ist fast unmoeglich diese Entwicklung ruecklaeufig zu machen, indem man anfaengt alle Waren wieder im eigenen Land herzustellen. Es sei denn, die Amerikaner wuerden sich radikal von ihrer Konsumgesellschaft verabschieden. Doch das halten Wirtschafts Experten fuer hoechst unwahrscheinlich und sogar unmoeglich. Aber warum?

Sind die westlichen Menschen inzwischen so schwach , dass sie lieber auf ihre vielgepriesenen Werte und eventuell sogar ihre Freiheit verzichten, anstatt mal fuer ein paar Jahre den Guertel enger zu schnallen? Es geht hier nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um historische Entscheidungen.....

Oder glaubt irgendjemand ernsthaft daran, dass es eine Welt ohne Machtkaempfe geben wird und wir ab jetzt alle immer zusammenarbeiten werden? Obwohl: Die Chinesen sind ein relativ friedliches Volk und ein bischen mehr Einfluss und Macht der Chinesen in der Welt wird wahrscheinlich nicht schaden......

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Samstag, Februar 21, 2009

Frank Sieren an der deutschen Schule in Shanghai

Gestern hatte ich das Vergnuegen den von mir geschaezten Journalisten Frank Sieren an der deutschen Schule zu hoeren und persoenlich kennenzulernen. Ich habe gerade sein Buch "der China Code" gelesen und freue mich, dass ein namhafter Journalist das schreibt, was ich schon lange denke. Wer meinen Blog verfolgt, weiss, wovon ich spreche. So habe ich, als ich z.B. den Artikel: Am Ende triumphiert die Ehrlichkeit) geschrieben habe, die Buecher von Frank Sieren noch nicht gekannt und auch seinen Aufsatz ueber das chinesische Mitleid noch nicht gelesen. In dem Artikel: “Naechstenliebe ganz nuechtern” erklaert Frank Sieren den Unterschied der verschiedenen Arten von Naechstenliebe in China und Europa mit unseren verschiedenen religioesen Traditionen – sehr aehnlich wie ich in meinem Blog- Eintrag die realistische und pragmatische Art der chinesischen Entwicklungshilfe erklaert habe. Zu meiner Freude kann ich feststellen, dass ich meinen Aufsatz bereits im September geschrieben habe, waehrend Sierens Artikel erst im Dezember erschienen ist. (Es lohnt sich also auch meinen Blog zu lesen….)

Frank Sieren ist ein sehr kompetenter Mann mit einem riesigen Fachwissen, der zu jeder Frage, die wir ihm gestern gestellt haben, ausfuehrlich und mit Kenntniss begruendet geantwortet hat.

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Freitag, Februar 20, 2009

Anleitung: wie kann ich mit einer langsamen Internetverbindung Filme bei Youtube sehen?

Nachdem mir mehrere Bekannte erklaerten, dass sie meine Filme leider nur ruckweise mit riesigen Ladeunterbrechungen sehen konnten, habe ich beschlossen hier kurz zu erlaeutern, wie man im Internet Filme und MP3 Files runterladen und anschauen, bezw. hoeren kann.

Ich mache das normalerweise so: beim erstenmal spielen, schalte ich auf „mute“ und lasse den Computer alleine arbeiten. Wenn ich dann sehe, dass der Film, bezw. die Musik komplett durchgelaufen ist – und das kann je nach Qualitaet und Laenge des Files auch mal eine halbe bis mehrere Stunden dauern, meistens aber doch eher kuerzer – druecke ich auf „replay“ und kann nun alles ohne Unterbrechungen geniessen. Kurz gesagt: Ihr muesst die Wiederholung anschauen !

Es gibt ausserdem auch eine kostenlose Software namens „get Video“, die das wiederholte anschauen von Filmen erleichtert, indem sie den Film fuer immer auf der Festplatte speichert.

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Montag, Februar 16, 2009

Fingerballett: H.V.Lobos: Etude Nr.3

Koerperliche Fitness kann unglaublich viel Freude machen. Und das gilt auch fuer die Fingerfitness auf der Gitarre. Mein neues Video soll zeigen wie viel Spass technische Uebungen machen koennen...

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Sonntag, Februar 15, 2009

Nachgeseufze...

Leider passiert es mir manchmal, dass ich Kommentare unter anderer Leute Artikel schreibe, die ich spaetestens nach drei Stunden wieder loeschen wuerde oder wenigstens veraendern wuerde, was aber leider nicht geht...und manchmal schreibe ich auch in meinem Blog Dinge, die man so eigentlich fast nicht stehen lassen kann...man muesste das genauer ausfuehren, erklaeren u.s.w. , naja.

So ist das bei mir. Aber trotzdem: erwartet jetzt bitte keine Aenderungs - und Verbesserungs - Versprechen. Ich kann das nicht aendern, es wird mir immer wieder so gehen und ich ahne, dass ich mich noch desoefteren ueber mich selber aergern werde. ....

Das sind eben die Nachteile der ansonsten oft gelobten Spontanitaet. Und andererseits ist das Internet mit seinen Chats und Twitters von Natur aus spontan. Da ist Unsinn nicht immer zu vermeiden und ich sage mir jetzt zum Trost: auch der doofeste Kommentar belebt die Szene. Immerhin war er ja mindestens fuenf Minuten lang ernst gemeint.

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Samstag, Februar 14, 2009

Noch mehr Frustgedanken: dievommond beschwert sich

Auch in Deutschland hat man es als avantgardistische Musikerin nicht leicht, denn gerade in Deutschland werden Menschen und Musik gerne in Schubladen geschoben, man denke nur an die rigorose Trennung zwischen “ernster” Musik und sogenannter Unterhaltungsmusik. Ich schliesse mich hier durchaus mit ein und merke immer wieder, dass ich selber auch in diesem Kategorien Denken befangen bin. Und dann die unertraegliche Ignoranz gewisser ansonsten durchaus ernstzunehmender und denkfaehiger Menschen, die sich auf anderen Gebieten bestens auskennen, aber in punkto Musik auf dem Niveau eines “Bildzeitungslesers” stehen geblieben sind! Zu dieser Sorte Menschen gehoeren auch viele meiner guten Freunde, was mein Leben nicht einfacher macht.

In China ist eben dieses Phaenomen noch viel mehr ausgepraegt. Es gibt dort prozentual gesehen weniger professionelle Musiker als in Europa, aber eine riesige Menge von sing – und musizierfreudigen Laien, die zu allem Ueberfluss auch noch mit einem ueberdimensional gut entwickelten Selbstbewusstsein ausgestattet zu sein scheinen. So muss man sich bei jeder Gelegenheit von gefuehlsgeschwellten Karaoke Auffuehrungen mit teilweise recht trivialen Liedern ueberfluten lassen, die dann von riesigen Publikumsmassen mit begeistertem Applaus belohnt werden. Klassische Gitarrenkonzerte sind dagegen hier nicht beliebt und beduerfen extrem guter Reklame und beruehmter Namen, um ueberhaupt einige Besucher anzulocken. Naja, bei den Romeros war der Saal voll, aber nach der Pause ist die Haelfte des Publikums nicht mehr wiedergekommen und am meisten geklatscht wurde erwartungsgemaess bei den populaeren Flamenco Hits und nicht etwa bei den etwas kantigeren und vielschichtigen Stuecken.

Waehrend ich mit meinem Musikhochschul Diplom in Deutschland an einer staedtischen Musikschule eine gesicherte Arbeit mit BAT Vertrag hatte, habe ich hier nur eine selbstgegruendete Gitarrenschule, die offiziell noch nicht einmal das Recht hat, sich als Schule zu bezeichnen und im Grunde nichts weiter ist als ein mit einem huebschen Namen verschleierter Privatunterricht ohne jegliche Absicherung und auch mit relativ geringem Verdienst. Im Grunde braucht mich hier niemand wirklich, ausser vielleicht meine Schueler, die mich schaetzen. Im Gegenteil: die chinesischen Gitarrenlehrer scheinen sogar meine Konkurrenz zu fuerchten – wie ich das immer wieder zu spueren bekomme, moechte ich hier nicht naeher erklaeren.

Und jetzt hat auch noch meine Schwiegermutter den ausdruecklichen Wunsch fuer immer bei uns wohnen zu duerfen. Nicht, dass ich etwas gegen meine Schwiegermutter habe: meine Schwiegermutter ist eine gutmuetige Frau und wir verstehen uns sehr gut. Dass ich trotzdem lieber mit meinem Mann alleine wohnen wuerde, kann sie aber nicht verstehen und ich glaube, viele Chinesen koennen das nicht verstehen und finden meinen Wunsch egoistisch und unfair. Schliesslich ist meine Schwiegermutter sehr nett und ausserdem alt und krank….

Ich fuehle mich aber dadurch – wahrscheinlich grundlos? – in meiner Freiheit bedroht und merke, dass ich mich zu Hause nicht mehr richtig konzentrieren kann.

So sitze ich heute mit meinem Leptop woanders – wo verrate ich nicht! – und schreibe mir den Frust von der Seele. Gestern war ich im Training und musste vor dem Unterricht die Toilette benutzen. Sie war verstopft. Am Waschbecken lagen die Innereien von irgendeinem geschlachteten Tier, dass der Hausmeister dort entweidet hat, ausserdem gab es keine Seife, sondern nur Kloputzmittel und ein Desinfektionsmittel, dass ich dann schliesslich zum Haendewaschen benutzt habe. Danach haben meine Haende stundenlang nach Clor gerochen. Trotzdem habe ich aber gut trainiert und heute sogar ein bischen Muskelkater.

Heute morgen bin ich dann mal wieder in einem hoffnungslos ueberfuellten Buss unten auf dem Tuerabtritt gestanden. Es war so eng, dass es nur Platz fuer einen meiner Fuesse gab. Die Fahrt ging ueber die zur Zeit gesperrte und nur fuer oeffentliche Busse freigegebene Autobahn und nach zwanzig Minuten war der Fuss, den ich nicht auf den Boden stellen konnte, komplett eingeschlafen. Da bin ich beim Aussteigen fast aus der Tuer gefallen. Doch trotz alledem gefaellt es mir hier gut und ich merke, wie die chinesische Umgebung meine Lebensenergie freisetzt. Auch wenn ich mich manchmal beklage: ich bin doch sehr gerne hier!

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Montag, Februar 09, 2009

Frustgedanken


Auch ich habe sie manchmal: diese Frustgedanken.
Meine Frustgedanken verfluechtigen sich allerdings schnell, wenn ich sie zu fassen suche. Heute Nacht habe ich getraeumt, dass ein von mir eigentlich sehr gemochter Hund ploetzlich riesengross geworden ist und dass ich ihm auch nicht in Shanghai, sondern im Haus meiner Kindheit begegnet bin. Niemand ausser mir hat gemerkt wie gross dieser Hund ploetzlich geworden ist. Da war ich sehr verunsichert und irritiert. Genau dieses Gefuehl ist es, dass mich heute zu diesem kleinen Aufsatz verleitet, auch wenn ich eigentlich nicht – oder nicht nur – ueber vergroesserte Hunde schreiben moechte....Andere Menschen empfinden vielleicht andere Dinge frustrierend als ich. Mich frustriert es, dass ich oft als Einzige eine Sache sehe und erkenne. Niemand nimmt mich in solchen Situationen ernst . Doch spaeter, wenn sich dann so nach und nach herausstellt, dass ich Recht hatte, werden meine Ansichten von allen moeglichen Leuten uebernommen und keiner erinnert sich mehr daran, dass ich es war, die schon frueh auf entsprechende Dinge hingewiesen hat. So passiert das immer wieder. Eigentlich sollte ich mich darueber freuen, anstatt zu klagen. Aber ich beklage mich doch ein bischen.
In dieselbe Schublade gehoert fuer mich auch die Tatsache, dass mein Gitarrenvideo (die LB Story) nur von wenigen Menschen erkannt worden ist. Die meisten Menschen haben eben selber kein eigenes Urteilsvermoegen und muessen erst gesagt bekommen was gut ist, bevor sie sich trauen, selber besser hinzuhoeren. Nun fuer alle, die es noch nicht wissen: Die LB Story ist ein sehr schoenes Stueck Musik, auch wenn es bisher nicht oft gespielt wurde. Ausserdem biete ich in meinem Video eine „excellente Interpretation“ , wie mir der Komponist selber freundlicherweise gesagt hat.

Aber was solls.

Heute habe ich hiermit meinen 210ten (zweihundertzehnten) Post geschrieben. Haette ich das frueher gemerkt, waere der Titel anders gewaehlt. Nein, ich bin normalerweise nicht frustriert, sondern freue mich darueber, dass ich immer wieder Zeit finde mich hier zu aeussern.

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Mittwoch, Februar 04, 2009

Die Sache mit der Einsamkeit: Roland Dyens: LB Story

Gestern ist der Unterricht fuer meine deutschen Schueler ausgefallen und so habe ich die gute Gelegenheit genutzt und bin schon morgens frueh mit meiner Gitarre und der Videokamera in unsere alte Wohnung gefahren. Die steht zur Zeit leer. Optimal fuer mich! Ich habe dort den ganzen Tag wunderbar gearbeitet und zwei Stuecke aufgenommen, bzw. gefilmt. Natuerlich frage ich mich, warum ich nur dann konzentriert arbeiten kann, wenn ich alleine bin? Bin ich verrueckt oder sonst wie gestoert? Wie dem auch sei: hier ist das erste Stueck: ein modernes, vituoses und selten gespieltes Stueck von dem franzoesischen Komponisten Roland Dyens. Der zweite Teil wird vor allem mit der linken Hand gespielt, also an einigen Stellen zumindest . Die Einleitung ist von mir und war eigentlich nicht beabsichtigt.

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Freitag, Januar 30, 2009

Stadtspaziergang Shanghai






noch immer gefaellt mir diese Stadt..

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Kugelfischpenis, Schildkroete und andere Delikatessen



Tja, das ist normalerweise nicht so mein Ding, aber gestern musste ich wilde Schildkroete und andere entsprechende Speisen essen, denn ich habe meinem Mann damit bei einem wichtigen Projekt geholfen. Eigentlich sind ja Ferien und gestern war der Familien und Freundetreff Tag. Doch gerade solche Tage eignen sich hier auch gut, um neue Kontakte und Geschaeftsbeziehungen zu knuepfen, denn die Chinesen machen am liebsten mit guten Freunden Geschaefte. Erst kommt die Freundschaft und wenn man sich gut versteht, dann kann man auch zusammen Geschaefte machen. Und so fuhren wir gestern 158km nach Jiangyin und waren dort in einem gerade neugebauten Erholungshotel zu Gast.
Einige Chinesen sagen: wenn die Auslaender so teuer sind, dann koennen wir das auch alles alleine produzieren. Wir brauchen die auslaendischen Produkte gar nicht mehr unbedingt. Deswegen muss mein Mann, der eine deutsche Firma in China managt, sehr hart arbeiten, um neue Kunden zu gewinnen und die alten Kunden nicht zu verlieren. Er arbeitet oft in seiner Freizeit und sogar seine Hobbies benutzt er, um die Beziehungen zu seinen Kunden zu pflegen. Anders geht es nicht. Waere mein Mann kein Chinese, sondern ein Deutscher, koennte er diesen Job gar nicht machen und die Firma haette in China keinerlei Chance.

Natuerlich habe ich die neue Videokamera mitgenommen. Waehrend des Meetings und waehrend des Essens habe ich hoeflicherweise nicht gefilmt, aber es gibt trotzdem einen kleinen Film fuer Euch. Meine Familie findet, dass ich mich beim Filmemachen bereits sehr verbessert habe. Die Musik auf dem Video ist uebrigens nicht von mir, sondern von Al DiMeola.

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Dienstag, Januar 27, 2009

von Shanghai nach Ningbo-Beilun: ein Versuch mit meiner neuen Videocamera

http://www.youtube.com/watch?v=2DhLW4aSirY



Durch die Konvertierung zu dem Youtube Format hat sich die Farbqualitaet und die raeumliche Tiefe sehr verschlechtert. Dazu kommen meine Anfaengerschwierigkeiten......Ich habe das Video hier trotzdem gepostet fuer alle die, die unter Fernweh leiden ...

Ich habe zuerst die 38km lange Bruecke ueber das Meer gefilmt und dann unseren Ausflug nach Beilun - einen Stadtteil von Ningbo am Meer. Was ich Euch hier nicht zeige: unsere Silvesterfeier in der neuen Wohnung meiner Schwaegerin mit Feuerwerk und unseren Spaziergang am DongQian See. Das waere sonst einfach zu lange geworden...und: in der Kuerze liegt bekanntlich die Wuerze!..

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Samstag, Januar 24, 2009

Eine 38km lange Bruecke und eiskalte Wohnungen


Heute sind wir ueber die neue Bruecke nach Ningbo gefahren. Das hat uns eine etwa fuenf stundenlange stressige Fahrt auf einer ueberfuellten Autobahn um etwa die Haelfte verkuerzt und ausserdem war diese neue Strecke nicht ueberfuellt, also viel ungefaehrlicher.

Ich sitze jetzt wie geplant im Hotel am Computer, doch ungeplant waren die Beginner Probleme, die ich mit meiner Video Camera habe. Es ist das erstemal, dass ich diese Camera benutze. So habe ich gerade herausfinden muessen, wie ich aus einem Film Fotos extrahiere, die ich dann hier posten kann. Und ich habe noch nicht herausgefunden wie ich zum Beispiel die Helligkeit der Bilder veraendern kann. Im Moment ist alles irgendwie ueberbelichtet, ich brauche noch Zeit.

Jiangping ist etwas erkaeltet und sehr, sehr muede. Ich mach es deswegen heute kurz. Nur noch eines: Es ist in Asien zur Zeit extrem modern die Badezimmer in den Hotels durchsichtig mit Glaswaenden zu bauen. Der Vorhang zum zuziehen bei eventuellem Bedarf ist aber in unserem Hotelzimmer auch mehr oder weniger durchsichtig. Peinlich ist das, wenn man Gaeste auf dem Zimmer hat und gerne aufs Klo gehen moechte. Das ist mir heute passiert. Schliesslich blieb mir nichts anderes uebrig als im Dunkeln mein Geschaeft zu erledigen, da ich mich bei solchen Taetigkeiten nicht gerne beobachten lasse.

Ueber die eiskalten Wohnungen meiner Verwandten berichte ich jetzt doch nicht mehr. Das Problem sind ja auch weniger die kalten Wohnungen als die Riesentemperaturunterschiede, wenn man von so einer Wohnung dann in ein modernes Restaurant zum Essen geht. Die Pullover und Daunenjackenberge werden vom Servicepersonal nicht fachgerecht bewaeltigt und muessen auf Extrastuehlen gestapelt werden….

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Freitag, Januar 23, 2009

Manchmal wird mein Leben von gewissen ekeligen Erlebnissen verwackelt...

Heute war so ein Tag: Die Reihe der Ekelerfahrungen begann erst abends um kurz nach halb zehn, aber dafuer massiv. Zuerst habe ich mir unbedachter Weise in einem chinesischen Schnellimbiss eine Huehnersuppe bestellt und mich ueber die extrem weisse Farbe des Fleisches und vor allem ueber die violett und rot gefaerbten Knochen gewundert. Als ich dann von meinem Hunger geleitet trotzdem ueber alle Zweifel hinweg die Huhnersuppe samt Fleisch gegessen habe, ist mir eingefallen, dass in Shanghai zur Zeit mal wieder Huehnergrippe herrscht. Kein Wunder, dass ein sonst so begehrtes Gericht wie Huhnersuppe abends um neun Uhr dreissig noch zu haben ist. Ich habe die komischen Knochen eingepackt und versuche, einen Lebensmittelchemiker kennenzulernen, dem ich dann diese Knochen zeigen kann. Vielleicht war das Huhn ja so ein massen-notgeschlachtetes in Plastiktueten gestopftes mit Desinfektionsmitteln ueberschuettetes...und Schnellimbisse versuchen bekanntlich billig einzukaufen....

Als ich fertig gegessen hatte, habe ich ploetzlich gemerkt, dass an meiner Daunenjacke noch das Blut der kleinen ungluecklichen Katze klebt. Ich hatte eigentlich sofort in der Tierarztpraxis meine Daunenjacke gewaschen und desinfiziert, aber offensichtlich einiges uebersehen...Heute war es kalt und ich habe die Jacke seitdem zum erstenmal wieder angezogen.

Und zu allem Ueberfluss habe ich dann auf dem Heimweg gemerkt, dass ich die Tasche mit den Geschenken fuer die Schwestern meiner Schwiegermutter verloren habe. Ich weiss auch wo und wann: naemlich als ich die Tassen, die ich fuer meine Haushaelterinn, meine Schwiegermutter und meinen Mann gekauft habe, verpacken lassen wollte. Im Carefour wird Geschirr unverpackt verkauft. Weil ich aber einen langen Heimweg in einem ueberfuellten Bus habe, wollte ich die Tassen schuetzen und bin zum Kundenzentrum gegangen, um Zeitungen zu erbitten. Dort war ein Riesengedraenge und ich musste alle meine Einkaufstaschen auf den Boden stellen, um die Tassen in Zeitungen zu wickeln. Beim Weggehen habe ich dann offensichtlich Einiges stehen gelassen.

Naja, das wars fuer heute. Was mir unangenehmes am Vormittag passiert ist, habe ich schon wieder vergessen, aber da war noch was, ich komm nur nicht mehr darauf. Ob Alzheimer wohl ansteckend ist?

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Dienstag, Januar 20, 2009

Ich bin ganz schoen muede: Rueckblick auf das Jahr der Ratte



Das chinesische Neujahr naehert sich und das ist fuer mich nun die Zeit fuer ein kurzes Resume. Noch verfolgen mich die Bilder der kleinen, verzweifelten Katze, die ich aus der oberen Rolltreppenwalze gezogen habe. Meine Schwiegermutter mit einer Alzheimer Erkrankung war in den letzten Tagen teilweise ganz schoen verwirrt und typisch fuer meine chinesische Familie ist, dass niemand so genau weiss, ob wir uns nun im Jahr der Ratte, des Schweines oder des Bueffels befinden. Nun, Googel hat ,wie immer (oder fast immer) in solchen Situationen, geholfen: Das Jahr der Ratte neigt sich dem Ende zu und das Jahr des Bueffels wird fuer uns demnaechst mit grosser Knallerei und einer langen Autofahrt nach Nimbo beginnen. Sozusagen Familientreffen auf chinesisch.

Um es kurz zu machen:

Was ich letztes Jahr besonders gerne gegessen habe: Liolian (eine stachelige und stinkige Frucht)

Mein Lieblingsgetraenk war Doujiang (Sojamich)
Das beste Buch: Frank Sieren: der China Code
Die meiste Zeit habe ich verbracht: in Autobussen und U-Bahnen
Die schoenste Zeit habe ich verbracht: beim Ballett und zu Hause alleine in meinem Zimmer.

Was ich im Jahr des Rindes besser machen moechte: mehr Gitarre spielen
Was ich beibehalten moechte: weiterhin oft ins Ballett Training gehen

Was mich am meisten genervt hat: die Krankheiten in meiner Familie und mein eigenes Aelterwerden

Was mich am meisten gefreut hat: meine Fortschritte beim Ballett und auf der Gitarre.

Insgesamt war das Jahr der Ratte fuer mich zwar etwas anstrengend, aber es haette auch noch schlimmer sein koennen und so war es fuer mich eigentlich ein ganz normales Jahr mit schoenen Tagen, aber auch mit gelegentlichem Stress.

Allgemein gesehen war das Jahr der Ratte wohl ein Jahr der Veraenderungen.

Ich wuensche mir fuer das Jahr des Rindes vorallem: Gesundheit fuer alle Beteiligten, friedliche Entwicklung der internationalen Beziehungen, einen intelligenten und allgemein zufriedenstellenden Weg aus der Wirtschaftskrise und aus der Umweltzerstoerung, Essen und Wohlstand fuer Alle und viel Zeit fuer meine Lieblingsbeschaeftigungen...
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Sonntag, Januar 18, 2009

Die Dongping Road

 

 
 
 

Heute bin ich mal wieder durch die Dongping Road gelaufen. Die Haeuser sind frisch gestrichen - hellblau! -, sehr huebsch. Wenigstens hier gibt es noch ein paar niedrige Haeuser. Aussenherum hat sich dieser Teil von Waitan in den letzten zehn Jahren sehr veraendert. Die meisten Slums (bezw. slumaehnlichen Behausungen) sind verschwunden und riesige hohe Wohnbloecke stattdessen entstanden. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir die Slums sogar noch besser gefallen haben, als diese modernen Wohnsilos. Die kleinen blauen Haeuser in der Dongping Road finde ich aber am besten.
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Samstag, Januar 17, 2009

Das traurige Ende der Katzengeschichte

Heute bin ich vor Unterrichtsbeginn (ich arbeite am Samstagnachmittag) in die Tierarztpraxis gegangen, um die kleine Katze zu besuchen. Sie lag in einem winzigen wahrscheinlich urspruenglich als Abstellraum gedachten kleinen Zimmerchen auf dem kalten Steinboden auf einer duennen Decke, hatte weder zu essen noch zu trinken und die Assistentin des Tierarztes erklaerte mir, dass diese Katze immer noch sehr wuetend und unfreundlich waere. Das waere eben eine Wildkatze und keine Hauskatze….Ich erkundigte mich, wann ich das Tier zu mir nach Hause mitnehmen koenne. Im Moment ginge das nicht, die Katze muesse mindestens eine Woche isoliert bleiben, damit man beobachten kann, ob sie irgendwelche gefaehrlichen Krankheiten habe. Geimpft koenne diese Katze jetzt auch nicht werden, denn sie habe Schnupfen und Probleme beim Atmen. Auf die Frage warum diese Katze weder zu essen noch zu trinken habe, antwortete die Pflegerin, dass die Katze bereits gefruehstueckt habe. Dann habe ich noch mit dem Tierarzt gesprochen, der meinte, dass diese Katze sehr krank sei und man wahrscheinlich noch die Reste der uebriggebliebenen Hinterpfoten amputieren muesse. Es hat sich ausserdem bei dem Gespraech herausgestellt, dass dieser Tierarzt mir schon von Anfang an empfohlen hatte, die Katze einschlaefern zu lassen. Aus irgendwelchen Gruenden hatte ich das nicht verstanden. Fuer mich sah diese Katze immer noch sehr lebenslustig aus. Woher nehme ich denn das Recht darueber zu entscheiden, ob das Leben eines anderen Lebewesens noch lebenswert ist oder nicht? Das ist doch nicht nur von solchen aeusseren Dingen abhaengig, sondern individuell ganz verschieden. Wenn ich diese Katze waere, haette ich vielleicht in meinem Unglueck darauf gehofft, dass das Leben eines Tages wieder besser werden kann und waere nicht damit einverstanden gewesen, mich einschlaefern zu lassen. Trotzdem habe ich mich schweren Herzens dafuer entschieden, die Katze einschlaefern zu lassen. Ausschlaggebend waren fuer mich zwei Tatsachen: 1.) eine Katze ohne Hinterfuesse kann nicht mehr laufen und da eine Katze eine Katze ist und kein Mensch, kann sie weder lesen noch andere schoene Ersatzbeschaeftigungen finden. (-Allerdings schlafen auch gesunde Katzen den groessten Teil ihres Lebens und den anderen Teil ihres Lebens liegen sie an gemuetlichen Plaetzen und beobachten die Welt. Das kann auch eine Katze ohne Hinterpfoten machen!) Aber, was mich vorallem zu dieser Entscheidung bewegt hat, war 2.) das Gefuehl, dass ich nicht in der Lage bin, selber dafuer zu sorgen, dass es der Katze besser geht. In dieser Tierarztpraxis ging es ihr nicht sehr gut und ich frage mich, ob es nicht besser gewesen waere, die Katze anstatt zum Tierarzt zu bringen mit nach Hause zu nehmen und selber zu pflegen. Katzen haben ja angeblich sieben Leben, vielleicht haette sie sich ja so langsam erholt. Aber das konnte ich meinen beiden Hauskatzen nicht zumuten, denn das Risiko einer ansteckenden Krankheit ist bei solchen Tieren durchaus vorhanden. Leider sind die Wildkatzen in China unbeliebt und werden als ueberfluessig, laestig, gefaehrlich und dreckig empfunden. Diese armen Tiere bekommen normalerweise keinen Respekt und um sicher zu gehen, dass diese Katze so freundlich behandelt wird wie sie es braucht, haette ich sie selber pflegen muessen. Das ging aber nicht. Trotzdem bin ich mir gar nicht sicher, ob meine Entscheidung richtig war und es tut mir auf jedenfall sehr, sehr leid.

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Freitag, Januar 16, 2009

Die in einer Rolltreppe eingeklemmte Katze, Teil 2

Wichtig zu erwaehnen ist noch, dass so ein Unglueck in Deutschland wahrscheinlich nicht passiert waere. Denn in Deutschland haben alle Rolltreppen einen Notschalter zum Abschalten. In China gibt es das noch nicht, zumindest diese Rolltreppe hatte keinen solchen Schalter. Ich habe natuerlich erst nach diesem Schalter gesucht und dann, weil es diesen Schalter nicht gab, die Katze bei laufender Rolltreppe herausgezogen bzw. gerissen. Heute morgen habe ich mich in der Tierarzt Praxis erkundigt: die Katze hat in der Nacht etwas gegessen und getrunken. Heute Mittag wird sie noch weiter untersucht, denn eventuell hat sie noch andere Verletzungen. Doch wahrscheinlich wird sie sich trotz allem erholen und irgendwann wieder einigermassen laufen koennen.

Auch heute schreibe ich bei uns unten in der Kueche. Unsere Haushaelterin prutzelt neben mir Entenhaxen. Meine Schwiegermutter ordnet ihre Sachen, draussen scheint die Sonne und zu meiner Freude ist es waermer geworden. Naechste Woche – am 24ten Januar - beginnt das Fruehlingsfest und damit hoffendlich auch der Fruehling! Aber meistens wird es Ende Januar nochmal kalt, bevor sich dann der Winter endgueltig verabschiedet.

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Donnerstag, Januar 15, 2009

Die in einer Rolltreppe eingeklemmte Katze

Als ich heute die U;Bahn verlassen wollte und auf der Rolltreppe stand, sah ich ploetzlich am oberen Ende der Rolltreppe eine verzweifelte junge Katze, deren Hinterpfoten in der Rolltreppenwalze zermalmt wurden. Eine Frau versuchte vergeblich die Katze zu befreien. Die Katze strampelte mit vollen Kraeften, konnte sich aber auch selber nicht retten. Ich habe die Katze dann einfach herausgerissen, weil ich keine andere sanftere Moeglichkeit sah die Katze zu befreien. Natuerlich waren ihre Hinterfuesse voellig aufgerissen, die vorderen Teile der Hinterfuesse fehlten teilweise, die Knochen lagen frei. Ich bin es ueberhaupt nicht gewohnt schwere Verletzungen zu sehen und war sehr aufgeregt. Die andere Frau hat mir dann geholfen ein Taxi zu rufen, was um diese Zeit in dem Berufsverkehr nicht ganz einfach ist und anstatt Ballett zu trainieren habe ich die Katze zum Tierarzt gefahren. Das Taxi stand natuerlich stundenlang im Stau, der Tierarzt hatte bereits Feierabend und ich musste dann 100.- Euro sogenannte Emergency Gebuehr bezahlen, dazu kamen auch noch die Kosten fuer die Behandlung und Uebernachtung, denn ich habe die Katze erstmal beim Tierarzt gelassen. Morgen wird sich entscheiden, ob der Tierarzt die Fuesse der Katze soweit retten kann, dass sie wieder laufen kann. Ansonsten muss man sie wahrscheinlich einschlaefern.

Natuerlich habe ich noch keinen Plan, was ich mit der Katze machen soll, wenn es moeglich sein sollte sie zu retten. Unsere Familie hat bereits zwei Katzen und mein Mann war total dagegen noch diese dritte Katze zu adoptieren, als ich ihm am Telefon die Geschichte erzaehlt habe. Mal sehen, ob ich ihn noch umstimmen kann….

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Montag, Januar 12, 2009

schwieriges Zeitmanagement

Es ist erstaunlich, aber wahr: jetzt, wo ich endlich den idealen Internet und Blog-Schreibe Computer habe, habe ich aber keine Lust zu bloggen. So sitze ich gerade am Fruehstueckstisch und warte auf meine Haushaelterinn, die hoffendlich bald kommt. Dann werde ich sofort in mein Zimmer gehen und Gitarre ueben, denn das will ich wirklich. Oder nein: wahrscheinlich wird mich meine Ai noch dazu ueberreden, ihr mitgebrachtes, chinesisches Fruehstueck zu probieren, dass sie fuer meine Schwiegermutter eingekauft hat. Dann werden wir doch wieder eine halbe Stunde verschwaetzen und dann bin ich wahrscheinlich so muede, dass ich keine Lust mehr zum Ueben habe. Im Moment sitze ich hier unten, weil ich meiner Schwiegermutter Gesellschaft leisten moechte, die gerade aus Amerika zurueckgekommen ist und unter einer beginnenden Alzheimer Krankheit leidet. Ich weiss, dass sie nicht gerne alleine ist. Die Sonne scheint und besser waere es, einen Morgenspaziergang zu machen als hier herumzusitzen…..Aber ich fuerchte, bis wir uns angezogen haben ist schon wieder eine Stunde verflossen und bis wir von dem Spaziergang zurueck sind, waere es dann schon mehr oder weniger Zeit fuer ein Mittagessen. Also schreibe ich hier weiter…..
Es gibt bei mir aber gerade wirklich nicht viel zu erzaehlen. Das Wetter ist sonnig, aber kalt, ich habe starke Halsschmerzen, was bedeutet, dass ich in den naechsten Tagen mit einer Erkaeltung herumlaufen muss, was mich aber nicht daran hindern kann, trotzdem weiterhin ins Ballett Training zu gehen. Nicht zum Ballett zu gehen, waere gleichzusetzen mit: keine Lebensqualitaet zu geniessen…Ohne Ballett geht es bei mir einfach nicht. Andererseits wird mir das Ballett Training dieses Jahr sehr erschwert, da unser Highway in die Stadt wegen Erweiterung fuer mehrere Monate gesperrt worden ist und man auf den kleinen Strassen nun taeglich unabsehbare Zeiten im Stau stehen muss. So bin ich dazu gezwungen schon am fruehen Nachmittag loszufahren und dann entweder im Stau zu lesen oder,- wenn es wider Erwarten schneller gehen sollte – in der Stadt herumzubummeln….Gluecklicherweise kann man bei uns fast in allen oeffentlichen Cafes und Hotels kostenlos im Internet surfen…..

So, nun ist meine Ai (Haushaelterin) gekommen und ich kann anfangen zu ueben…..

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Samstag, Januar 10, 2009

Morgen kommt meine Schwiegermutter

aus Amerika zurueck und ich habe die Wohnung aufgeraeumt. Denn trotz tatkraeftiger Unterstuetzung meiner Haushaelterinn gibt es immer noch viele Dinge, die ich trotzdem selber machen muss. Zum Beispiel die Stapel von Zeitungen und Zeitschriften, Briefen, Reklame, Visitenkarten ordnen und ausmisten. Entscheiden was weggeworfen werden kann und was aufgehoben werden muss. Aber da gibt es ein grosses Problem: Die meisten Sachen sind sowieso nicht von mir, sondern von meinem Mann und der wirft nicht gerne weg. Aber ich m u s s wegwerfen! Sonst ist bald kein Platz mehr in unserem Haus. Die Garage dient sowieso schon lange als Abstellraum, aber es war auch nicht ganz einfach das inzwischen vollgestappelte Gaestezimmer fuer meine Schwiegermutter leerzuraeumen. Sogar das urspruenglich als Arbeitszimmer fuer meinen Mann gedachte Zimmer, gleicht schon lange mehr einem Warenlager und Altpapierladen als einem Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch gibt es kaum noch einen Quadratzentimeter freie Flaeche, alles ist vollgestellt. Und da ich seine Sachen nicht wegwerfen darf, kann ich das Problem auch nicht loesen. Im Gegenteil: Weil ich seine Sachen nicht wegwerfen darf, stappele ich sie in seinem Arbeitszimmer und schaffe so ein bischen Ordnung in den anderen Raeumen. Aber irgendwie tut mir das leid fuer ihn, ich wuerde es lieber anders machen, weiss aber nicht wie.

Wir haben eindeutig zu viele Dinge, das ist mir klar. Und davon gibt es heute ausnahmsweise mal kein Beweisfoto, denn ich bin viel zu muede, habe Rueckenschmerzen und fuehle mich ein bischen geschlaucht. Zu allem Ueberfluss ist mir beim Aufraeumen auch mal wieder einer meiner wichtigen Gitarren-Fingernaegel abgebrochen.....

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Samstag, Januar 03, 2009

fragwuerdige Vorteile


,....halb auf dem Sofa liegend halb sitzend waehrend der Media Player irgendwelchen sogenannten Mainstream aus dem Internet Radio dahinplaetschert, daneben Mausprobleme mit der ungewohnten Leptop Maus..So werde ich also in Zukunft auf Reisen im Hotel die Zeit verbringen. Das bedeutet meine Neuerrungenschaft ist auch ein Bewegungskiller - wie fast alle diese modernen Spielereien...Bisher hiess es fuer mich immer entweder zum Internet Cafe spazieren oder Buecher lesen und in Hefte schreiben, wenn ich unterwegs war. Das bedeutete, dass ich fast taeglich ausgedehnte Nachtspaziergaenge zu bewaeltigen hatte. Bei meiner naechsten Reise wird mir der Grund fuer einen derartigen Spaziergang fehlen. Aber dafuer werde ich es umso mehr geniessen, dass ich ab jetzt in Cafes und Restaurants, beim aufs Essen warten, den Computer benutzen kann. In China gibt es in fast allen oeffentlichen Raeumen kostenloses Internet und auch ohne Internet ist dieser Computer eine feine Sache.

Heute surfe ich schon waehrend des Fruehstuecks am Esstisch. Meinen Katzen gefaellt das weniger, denn sonst habe ich mich mehr mit ihnen unterhalten. Aber mein Mann hat auch einen Computer und nun koennen wir beide zusammen beim Essen gleichzeitig auch ins Internet. Sehr gemuetlich!

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Freitag, Januar 02, 2009

Ich bin aber keine konsumorientierte Luxusdame!!

Kurz nachdem ich den letzten Artikel hier veroeffentlicht habe, bekam ich einen Anruf auf mein Handy. Eine deutsche Bekannte in Shanghai hatte bereits gelesen und war entsetzt: “Sowas wuerde ich an Deiner Stelle nicht schreiben. Das klingt ja wahnsinnig konsumorientiert!”

Na und? Wenn es wirklich so waere, waere ich dann schlechter als die meisten anderen Menschen? Eher nicht. Waehrend sich bei einigen Bekannten Schuhe und Klamotten in Schraenken stapeln, haeufen sich bei mir stattdessen Computer, Mikrophone, Handys, MP3 Player und co. Ist das so verwerflich? Immerhin sind diese huebschen technischen Errungenschaften einer der groessten Vorteile unseres Jahrhunderts. Ansonsten gibt es ja auch viele Nachteile, wie zum Beispiel die Umweltzerstoerung oder die Ausbreitung von AIDS und Atomwaffen. Anstatt sich wegen dieser und anderer negativen Dinge zu deprimieren, freue ich mich lieber ueber die vielleicht nicht ganz so zahlreichen, aber dafuer um so attraktiveren positiven Veraenderungen der Neuzeit. So kann man mit dem geschickten und passenden Gebrauch einiger technischer Geraete immer wieder wenigstens in kleinen Bereichen die durch Industrialisierung und Umweltzerstoerung verursachte Maengel ausgleichen. Ich zum Beispiel jogge fast immer mit Ipod. Auf diese Weise merke ich fast nicht, dass ich mich in der Einflugschneise eines internationalen Riesenflughafens befinde…..

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Ein folgenreiches Geschenk


Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Silvesterspaziergang machen. Doch draussen war es trotz Sonnenschein bitterkalt, deswegen haben wir einen Abstecher in ein Kaufhaus gemacht. Dort gab es suesse kleine Computer im Dina A4 Format. Ich war sofort begeistert: So ein Computer passt ja sogar in eine Handtasche! Kurz davor hatte ich nebenbei meinem Mann erzaehlt, dass meine Freundin von ihrem Mann zu Weihnachten ein Iphone geschenkt bekommen hat. “Das kannst Du auch bekommen, wenn Du willst!” antwortete er. Beim Bewundern dieses suessen Minnicomputers fiel Jiangping und mir sofort auf, dass der Preis etwa dem eines Iphones entsprach, also fuer einen Computer extrem guenstig war.. “So ein Computer ist eigentlich fuer Dich viel besser geeignet als ein Iphone.” meinte mein Mann. “Ja.” sagte ich und merkte wie meine Faszination fuer kleine technische Maschinen mich bereits vollkommen ueberwaeltigt hatte. So ein suesser Minicomputer ist einfach genial praktisch! Inzwischen war es irgendwie klar, dass wir so einen niedlichen Rechner kaufen wuerden. Und als der Verkaeufer auch noch meine Lieblingsfarbe parat hatte, kauften wir sofort. Zu Hause angekommen habe ich in Eile Abendbrot gegessen, um sofort den Computer auszuprobieren und das erste, was ich versuchte, war, ihn an mein Airport Netzwerk anzuschliessen. Das hat aber nicht funktioniert. Nach einigen Stunden war ich dann ziemlich frustriert und genervt, auch weil ich wegen diesem Computer alle anderen Dinge, die ich eigentlich machen wollte, nicht gemacht habe. Immerhin war Silvesterabend und eine der seltenen Gelegenheiten mal Zeit zusammen mit meinem Mann zu verbringen. Aber auch Jiangping wollte wissen, warum dieser neue Computer unsere Internetverbindung nicht erkennt, so haben wir gleich am naechsten Morgen den Computerservice kommen lassen. Resultat: Der Computer hat zwar eine Karte fuer netzloses Internet, aber keine Airportkarte. Ansonsten funktioniert er bestens. Inzwischen war ich schon viele Stunden damit beschaeftigt, alle moeglichen Programme zu installieren und zu testen. So hat dieses Geschenk die wenigen Ferientage total veraendert. Anstatt gemeinsam an die Sonne zu gehen, habe ich Computer gespielt und mein Mann Golf . Gluecklicherweise spielt Jiangping sehr, sehr gerne Golf….

Das Foto habe ich auf dem Spaziergang in Songjiang gemacht, bevor wir vor der Kaelte in das Kaufhaus geflohen sind und den Leptop gekauft haben.

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Sonntag, Dezember 28, 2008

Zitronenschalen Tee



Was drinkt wohl die Dame in Gruen? Naja, wer das nicht sieht: natuerlich Zitronenschalen Tee!! Was denn sonst?
Wir koennen in Shanghai einen Plastikbeutel mit getrockneten Zitronenscheiben fuer gerade mal einen Euro kaufen. Zwei bis drei Scheiben in einen Becher, heisses Wasser drauf und fertig ist das leckere Getraenk. Niemand macht sich darueber Gedanken, ob die Zitronenschalen gespritzt sind. Ich habe bisher auch einfach getrunken ohne an solche unangenehmen Dinge zu denken. Jetzt hat mich mein Bruder auf das Problem angesprochen und nun wachsen die Zweifel: seit langer Zeit trinke ich pro Tag mehrere Becher davon und am liebsten wuerde ich diesen "Tee" immer weiter trinken. Aber ist das eventuell gesundheitsschaedlich? Wer weiss genaueres zum Thema: wie giftig sind gespritzte Zitronenschalen? Kann man diesen Tee nun mit Appetit geniessen oder leider nicht? Bitte moeglichst wissenschaftlich fundierte Kommentare! Am besten: Beweise!

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Entscheidungen treffen



Entscheidungen treffen ist nicht unbedingt meine Staerke. Mir faellt es naemlich schon recht schwer mich jeden Morgen zu entscheiden, was ich nun zum Fruehstueck geniessen moechte. Und auch abends die Entscheidung: wann nun endlich gehe ich ins Bett? Kurz gesagt: einen grossen Teil meines Lebens verbringe ich damit, Entscheidungen zu treffen und obwohl ich viel hin-und her ueberlege, entscheide ich mich oft nicht.

Wie kann man nun solche Entscheidungs – Out – Zeiten verkuerzen? Die Auswahl - Moeglichkeiten einschraenken? Zum Beispiel weniger einkaufen? Wenn dann nur noch die Haferflocken im Schrank stehen, kann man sich zumindest die Entscheidung „was esse ich nun zum Fruehstueck“ sparen. Antwort ganz klar: Hafersuppe! Oder nein, so einfach geht es dann auch wieder nicht: Hafersuppe, Porridge oder eventuell doch Muesli? Oje....

Nee, so tierisch ernst, wie einige Leute mich nehmen, bin ich nicht immer.. Im Gegenteil: ich habe in den letzten Tagen ein paar wirklich wichtige Entscheidungen getroffen und mich, glaube ich, sogar sehr gut entschieden. Und es gibt auch Entscheidungen, die man nicht entscheiden muss. Sie entscheiden sich sozusagen von selber, wenn man nicht rechtzeitig eingreift. Und das habe ich diesmal gluecklicherweise vermieden....
Und nun lasst mich halt doch auch mal einfach nur blubbern.... Was eigentlich genau sind Blubbertexte? Je nachdem, wer blubbert, kann das ja sogar ganz unterhaltsam sein....

Und sollte ich heute mit meinem Blubberversuch allzusehr nerven, bitte ich um Verzeihung: ich uebe noch!!

Heute erlebe ich einen optimalen Sonntag. Nach Tagen voller Termine ausserhalb, bin ich endlich mal zu Hause, draussen regnet es und ich bin auch noch alleine. Ich kann endlich mal wieder den ganzen Tag machen, was ich will(ausser in der Sonne liegen) und ich will einfach nur entspannen und Unsinn schreiben. U N S I N N !! Ich brauche das. Die Idee einen Blubbertext zu schreiben stammt ja auch nicht von mir, sondern von einer sehr geschaetzten Kollegin, die das wahrscheinlich besser kann, als ich. Bei mir merken die Leute ja noch nicht einmal, wann ich ironisch und wann ich ernst bin. Und das nicht nur, wenn ich schreibe, sondern sogar auch, wenn ich spreche! Sicher liegt das auch an mir. Irgendwas funktioniert da nicht in der Kommunikation. Vielleicht, weil ich normalerweise nicht lache, wenn ich Spass mache und damit meine Gespraechspartner hoffnungslos ueberfordere? Egal.

Gestern war ich bei chinesischen Freunden eingeladen und obwohl ich Skiunterwaesche aus Angorawolle getragen habe, fuehlten sich meine Beine nach einigen Stunden an, wie zwei Eiszapfen. Abends, als ich dann nach Hause in unsere Wohnung kam und das Termometer 15 Grad angezeigt hat, fand ich das schon fast gemuetlich warm verglichen mit der ungeheizten Wohnung meiner Freunde. Heute habe ich immerhin 19 Grad in meinem Arbeitszimmer!

liebe Freunde! ich uebe gerade die Chaconne von J.S.Bach auf der Gitarre, deswegen fuehle ich mich extrem - wie soll ich sagen: d-moll , im positiven Sinne. D-moll, G-moll 6, A7,D-moll,B-Dur,G-moll,D-moll A7 D-moll.....

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Freitag, Dezember 26, 2008

Weihnachten und die Gefuehle

Ich bin in den letzten Tagen immer wieder von in Deutschland lebenden Freunden gefragt worden, wie ich hier Weihnachten feiere, ob man weihnachtliche Gefuehle entwickeln kann usw...

Nun, das kommt doch nicht aufs Land, sondern in erster Linie auf die Familie an! Mein Mann und ich haben weder irgendeine extrem ausgepraegte religioese Bindung noch Kinder, die Traditionen einfordern. Wir haben auch in Deutschland keinen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer gestellt und uns eher versucht den feierlichen Aktivitaeten zu entziehen (als Musikerin ist das aber gar nicht so einfach!Auch in China habe ich jedes Weihnachten mindestens eine Mucke).

In China gibt es natuerlich auch Christen, die Weihnachten feiern und es gibt vor allem viele neugierige Menschen, die einfach aus Lust auf Party versuchen an Weihnachten „Highlife“ zu machen. So sind die Geschaefte und die Strassen patschvoll und die U – Bahnen bis tief in die Nacht hinein ueberfuellt. Es gibt sogar vereinzelt Feuerwerk. Extra Ferien gibt es aber an Weihnachten nicht. Mein Mann war dieses Jahr auf Dienstreise und ich ganz normal im Balett Training ....

Fuer mich ist Weihnachten hier trotzdem sehr atraktiv: meine deutschen Gitarrenschueler sind alle in Ferien geflogen und meine beste Freundin aus Kanada ist auf Besuch in Shanghai. Ich habe also etwas mehr Freizeit als sonst und kann mich oefter mal mit meinen Freunden treffen. Wir sind eine kleine Gruppe von Leuten, die sehr viel Freude miteinander haben und jedes Mal wenn Paula aus Kanada zurueckkommt verbringen wir viele schoene Stunden zusammen. Das ist richtig gut.

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Freitag, Dezember 19, 2008

Nicht weihnachtliche Vorweihnachtszeit Teil1



Trotz gelungener Weihnachtsparty mit Christmas Songs in verschiedenen Sprachen (Chinesisch, Englisch, Deutsch) ist es doch gar nicht weihnachtlich hier. Auch die Party war keine wirklich „weihnachtliche“ Weihnachtsparty. Die Party sollte um fuenf Uhr beginnen und ich kam nur etwa zwanzig Minuten spaeter und in Deutschland waere ich unter diesen Umstaenden sicher eher eine der ersten gewesen. Doch hier war die Party bereits in vollem Gange. Die Menschen draengten sich um das Essen, als ob sie alle am verhungern waeren. Als ich kam, war bereits fast alles verteilt und das Buffet glich einem abgeholzten Wald. Ich habe mir einen Becher heisses Wasser genommen und war froh, als ich einen freien Platz neben einer netten Bekannten gefunden hatte.

Kaum hatte ich mich hingesetzt wurde mir gesagt, dass ich mich bereit halten solle, da in zehn Minuten die Performance beginne. Und tatsaechlich: die Performance begann um sechs Uhr. Ich habe einige Mitglieder unseres Wohnviertel Managements auf der Gitarre begleitet. Ausser uns gab es noch eine Reihe anderer Vorstellungen. Einige Leute spielten Klavier, eine Frau sang Karaoke , zwei verschiedenen Tanzgruppen rockten ueber das Parkett und eine Solotaenzerin tanzte sehr schoen chinesischen Volkstanz. Eigentlich ein gelungener Abend, wenn auch nicht sehr weihnachtlich. Der Laermpegel wuchs im Laufe der Zeit auf Trommelfell bedrohliche Frequenzen an, was den Menschen aber hier gar nichts ausmacht. Den knallenden und krachenden Hoehepunkt des Abends bildete ein Feuerwerk und ein riesiges Weihnachtsfeuer. Dann verliessen die Menschen relativ eilig die Party und wollten nach Hause. Die Angestellten und Arbeiter haben bestimmt noch ein bis zwei Stunden mit der Abfallbeseitigung und anderen Aufraeumarbeiten verbracht.

Das Foto oben hat mit der Party nichts zu tun, sondern ist in der Nanjing Road gemacht.

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Montag, Dezember 15, 2008

Die Tricks der Taxifahrer: die Strandbesichtigung, Hainan letzter Tag

An unserem letzten Tag wollten wir Frauen an den Strand fahren. Wie noch nicht gesagt: Dieses zweite Golf-Hotel war etwa zehn Kilometer von der Kueste entfernt. Wie wir schnell gemerkt haben, sind die Taxifahrer und das Hotelpersonal gut miteinander befreundet. So muss man sich an diesem Ort entweder selber auf eine stundenlange Taxisuche begeben oder die teuren Taxis benutzen, die einem das Hotelpersonal vermittelt. Soviel ich weiss, duerfen Taxis von anderen Orten nicht Gaeste aufnehmen, was den ansaessigen Taxifahrern ein gutes Geschaeft sichern soll.

Unser Taxifahrer, der uns fuer eine relativ grosse Summe zum Strand bringen sollte, fuhr uns zu einem sehr einsamen Strand mit lauter abgerissenen und im Neubau begriffenen Hotels. "Hier ist es nicht schoen, was wollt ihr hier eigentlich anschauen?" fragte er uns. Wir waren etwas ueberascht, denn tags zuvor hatte er uns vor dem Strand gewarnt, weil da angeblich viel zuviel Menschen seien und man Schlange stehen muesste, um ueberhaupt hereingelassen zu werden. "Wo sind die vielen Menschen, von denen Du uns gestern erzaehlt hast?" "Ach, das ist ein anderer Strand, aber dorthin ist die Fahrt teuerer.." "Macht nichts, wir wollen dorthin wo es schoen ist.." Er fuhr und fuhr und fuhr...Die Strasse laeuft in etwa einem Kilometer Abstand parallel zum Strand, doch wir fuhren mindestens eine halbe Stunde, bis es wieder eine Gelegenheit gab am Strand auszusteigen. Doch an dieser Stelle war es verboten den Strand zu betreten. Wir mussten zuerst ein teueres Ticket kaufen, dann ueber eine Stunde Schlange stehen, bis wir von einem kleinen Boot zu einer kleinen Insel gebracht wurden. Die Bootsfahrt war natuerlich sehr lustig, denn es gab riesige Wellen. Als wir ankamen war eine der beiden Frauen bereits seekrank und wir mussten uns erstmal hinsetzen. Zu meinem Erstaunen war auch der Taxifahrer wieder da. Er hat anscheinend Provision fuer uns bekommen. Die Insel war winzig und die Menschen waren viele. An dem Strand gab es eine laute Musik Bar und ein paar Liegestuehle. Der Schwimm-Bereich war eng begrenzt, denn den meisten Platz brauchten die schnellen Boote, die die Touristen lieferten und abholten. Mir war das zu eng und nach einiger Zeit konnte ich meine beiden Freundinnen ueberreden mit mir ein bischen weiterzugehen. Doch viel weiter ging es nicht. Dann gab es nur noch einen Weg auf einen steilen Berg, denn die kleine Insel war eigentlich nur ein steiler Berg, der aus dem Wasser ragte.


Trotz ihrer unpraktischen Stoeckel - Schuhe waren meine beiden Freundinnen bereit auf diesen Berg zu steigen, wofuer ich sie wirklich bewundere. Und es hat sich gelohnt. Dort oben war es wunderschoen mit einer fantastischen Aussicht!


Auf dem Rueckweg konnten wir auch noch gegrillte Fische essen und die Touristen Shops bewundern. Der Taxifahrer hat uns nicht auf den Berg begleitet, aber wieder nach Hause gefahren.

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meine Radltour oder: Flucht vor den kleinen Fischen?

Nachdem meine beiden Freundinnen muede waren und sich entschlossen hatten, den Nachmittag ueber im SPA ihre Haut von Fischen reinigen zu lassen, habe ich mir alleine ein Fahrrad gemietet und die Gegend erkundet. Das mit den Fischen ist uebrigens auch nicht schlecht: dazu setzt man sich in ein kleines Schwimmbecken, das voller junger hungriger Fische ist. Die stuerzen sich dann auf jede freie Haut und beginnen zu saugen und zu knappern. Solange die Fische klein sind, ist das kitzelig. Wenn die Fische dann aber groesser werden, tut das wahrscheinlich weh. Meine Freundinnen glauben, dass diese Fische die Haut reinigen.

Ich bin also mit dem Rad gefahren und habe eine sehr interessante Gegend ein bischen kennengelernt. Haeuser, die leerstehen, neben Bauruinen, und auch im Neubau entstehende Hotels neben schmuddeligen altkommunistischen Clubhaeusern. Ueppige Botanik und loechrige Strassen. Obst wird erst ab nachmittags vier Uhr verkauft. Die Landschaft ist sehr gebirgig. Die meisten Berge sind ueberhaupt nicht erschlossen und es soll wilde Tiere und Schlangen geben. An Touristen wurde nur in Form von Hotels gedacht.


Wanderwege gibt es nur ganz, ganz wenige und nur an extra fuer Touristen zubereiteten Stellen. Obwohl die Insel vom Tourissmus lebt, scheint man sich eher vor diesen Gaesten zu fuerchten und sich vorallem Tricks zu ueberlegen, wie man diese Fremden kontrollieren kann, damit sie nicht zu sehr stoeren.

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Ferien auf Hainan3


Nach den ersten beiden Tagen am Meer fuhren wir weiter zu einem Golf Resort. Mein Mann wollte sich dort mit ein paar Freunden zum Golf spielen treffen. Wir Frauen sollten zusammen selber etwas unternehmen. Meine beiden neuen chinesischen Freundinnen kamen in Stoeckelschuhen und schicker Kleidung. Fuer die Turnschuhe hatten sie in ihrem Koffer leider keinen Platz gefunden. Trotzdem waren sie bereit mit mir auf Erkundungstour zu gehen. Zuerst besichtigten wir einen botanischen Park, indem die unglaublichsten und exotischsten Baeume und Fruechte angepflanzt wurden, die ich je gesehen habe. Weil die Menschen auf Hainan Angst haben, dass die Touristen ihre Pflanzen zerstoeren und die Fruechte abreissen koennten, lassen sie niemanden in dem Park unbeaufsichtigt spazieren gehen.

So hatten wir die ganze Zeit einen netten Begleiter, der uns kostenlos die Pflanzen erklaerte. Ich weiss, dass viele Deutsche eine derartige Begleitung als Gaengelei empfinden wuerden. Wo bleibt da die Freiheit? Aber die Chinesen sind so klug und geschickt im menschlichen Umgang, dass ich mich schnell an diese Einschraenkung gewoehnt habe. Ausserdem kann ich die Angst der Einheimischen verstehen. Leider ist so eine Aufsicht tatsaechlich noetig, denn es gibt genuegend ungebildete Menschen, die ruecksichtslos herumtrampeln wuerden, wenn sie koennten.

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Ferien auf Hainan 2

die Handtuecher in unserem ersten Hotel warteten als Elefanten auf unseren Betten



Die ersten beiden Tage verbrachten wir auf der Yalongbei, meinem Lieblings Strand.


Hier kann man das ganze Jahr ueber Sonne tanken.

Die schnellen Flitzer sind zwar umweltverschmutzend und ganz schoen laut, aber gluecklicherweise gibt es noch nicht soviele davon wie an europaeischen Straenden.

Wem es zu sonnig ist, der kann sich unter Kokosnuss Baeumen auf eine Haengematte legen.

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Dienstag, Dezember 09, 2008

Ferien auf Hainan

Das ist ja eine Ueberraschung! Nachdem ich mich immer ueber das Wetter beklage, hat mein Mann zwei Flugtickets nach Hainan gekauft. Hainan ist eine sonnige, tropische Insel ganz im Sueden Chinas. Nun muss ich nur noch die Batterien in meiner Kamera laden und den Bikini einpacken und los geht’s! Natuerlich habe ich immer noch keinen Leptop und auch nicht vor, den Kurzurlaub in Internet Cafes zu verbringen, deswegen gibt’s hier erstmal eine kleine Blog-Pause.

Seid gegruesst im kalten Deutschland, ich beneide Euch nicht um Euren stimmungsvollen Weihnachtsmarkt mit Gluehwein und Christstollen.
Passt aus, dass euch nicht die Nasen und Finger einfrieren und denkt an mich, die ich im Bikini in der Sonne liege oder am Strand entlanglaufe und die Musik der Wellen, die ans Ufer schlagen, geniesse. Happy Holidays!

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Samstag, Dezember 06, 2008

Unser Komitee, das Wetter und andere Wichtigkeiten..

Manchmal finde ich es richtig schade, dass ich hier eben doch nicht alles so frei erzaehlen kann wie ich gerne moechte. Das liegt allerdings nicht an den Besonderheiten des Landes in dem ich lebe, sondern - wie ich in meinem Aufsatz ueber Meinungsfreiheit schon geschrieben habe - an dem, was man so als privates Umfeld bezeichnen koennte. Sprich: in Deutschland waere das ja genauso.....

Heute hat unser frisch gewaehltes Komitee zum erstenmal getagt. Ich bin, was die Zusammenarbeit mit diesen Leuten betrifft, eigentlich zuversichtlich. Die scheinen alle gutmuetig und relativ vernuenftig zu sein. Meine Umweltschutz Aktivitaeten wurden sehr begruesst.

Leider wird demnaechst unser Highway in die Stadt wegen Erweiterung fuer etwa ein Jahr gesperrt. Das bedeutet unglaublich lange Zeiten auf dem Weg zu meinen chinesischen Schuelern und zum Ballett. Ich sehe mich schon taeglich stundenlang auf der Strasse im Stau. Das sind keine guten Aussichten und deswegen habe ich jetzt ordentlich schlechte Laune.

Ueberhaupt: jetzt, wo es ploetzlich kalt geworden ist, macht das Leben hier keinen richtigen Spass mehr. Mein Mann ist auch dauernd unterwegs und mein Zimmer ist schrecklich unaufgeraeumt. Gerade ist mir auch noch zu allem Ueberfluss einer meiner gepflegten Gitarren-Fingernaegel abgebrochen. Bei der Kaelte wird die Luft so trocken, dass der Hydrometer an seine untersten Grenzen stoesst und die Gitarren sich in hoechster Gefahr befinden. Die Decken koennen jetzt reissen und dann ist so ein teures Instrument fuer immer unbrauchbar. ..

Heute habe ich einen neuen Gitarrenschueler bekommen. Er ist ein amerikanischer Junge, zwoelf Jahre alt und geht nicht zur Schule. Er hat noch fuenf Geschwister, die offensichtlich alle nicht zur Schule gehen. Die Mutter ist Lehrerin und organisiert den Unterricht zu Hause selbst. Die Mutter und die Kinder sprechen ausgezeichnet Chinesisch und scheinen ueberhaupt ziemlich intelligent zu sein. Erstaunlich. Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt. Jahrelang nicht zur Schule gehen und trotzdem schlau sein! Bin schon sehr gespannt wie der Unterricht sich entwickelt.

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Freitag, Dezember 05, 2008

Auslaenderfeindlichkeit in Shanghai?

Nachdem mich meine deutschen Bekannten immer wieder auf dieses Thema hin ansprechen, moechte ich hier kurz meine Meinung darlegen.

Seitdem ich vor fast zehn Jahren nach Shanghai umgezogen bin, hat sich das Verhalten der Shanghaier gegenueber Auslaendern schon etwas geaendert. Waehrend noch vor einigen Jahren die Neugier und Hochachtung ueberwog und fast alle Chinesen stolz darauf waren, einen Auslaender zu ihren Freunden zaehlen zu duerfen, sind die Chinesen inzwischen ganz klar ernuechtert.

Diese neuere Skepsis und Enttaeuschung hat natuerlich Ursachen und ist auch noch lange nicht mit Auslaenderfeindlichkeit gleichzusetzen. Man hat nur ganz einfach festgestellt, dass die nach Shanghai stroemenden Auslaendermassen fuer den Normalchinesen doch nicht soviel Vorteile bringen wie urspruenglich erhofft.

Die Shanghaier sind relativ pragmatisch veranlagt und aehneln meiner Meinung nach in vieler Hinsicht den Bayern. Shanghaier sind stolz darauf Shanghaier zu sein und glauben grundsaetzlich, dass Shanghai die schoenste und beste Stadt der Erde sei. Chinesen, die aus anderen Teilen Chinas hinzuziehen, werden erstmal fuer nicht ganz voll genommen. Zur engeren Freundschaft oder vor allem auch zum Heiraten sucht man sich auf jedenfall am liebsten Seinesgleichen. Tausende von Ausnahmen bestaetigen die Regel.

Von den Auslaendern erhofft man sich in erster Linie Vorteile. So sucht man sich einen auslaendischen Freund, weil man zum Beispiel sein Englisch verbessern moechte, eine bessere Arbeit sucht oder eine Chance fuer einen Auslandsaufenthalt braucht. Oder weil man Auslaender grundsaetzlich fuer reich und maechtig erachtet. Doch nun merken immer mehr Shanghaier, dass nicht alle Auslaender, die in Shanghai leben, reich und maechtig sind. So gibt es verglichen mit vor zehn Jahren immer weniger Gruende sich mit einer Langnase anzufreunden. Die Auslaender haben ein bischen ihre Attraktivitaet verloren und gleichen immer mehr den sogenannten „Waidiren“ – also den von einer anderen Provinz eingewanderten Chinesen. Deswegen die Ernuechterung bei den Shanghaiern. Doch diese neuere Entwicklung wuerde ich nicht als Auslaenderfeindlichkeit bezeichnen. Die Shanghaier sind nur einfach gegenueber Auslaendern realistischer geworden. Und dass ungebildete Menschen vorallem Mitgefuehl mit ihren eigenen Leuten haben und fremde Menschen eher skeptisch betrachten, ist auf der ganzen Welt gleich. Shanghai ist also nur , was die Behandlung von Auslaendern betrifft, zur Normalitaet zurueckgekehrt. Wirklich beaengstigende Auslaenderfeindlichkeit habe ich hier nicht beobachtet. Und wer laengere Zeit in Shanghai ist und gut Chinesisch spricht, kann auch hier echte, tiefergehende Freundschaften entwickeln. Ich jedenfalls habe ein paar gute Freunde, die Shanghaier sind. Auch in China und Shanghai sind die Menschen sehr verschieden voneinander und alle derartigen Verallgemeinerungen sind sowieso nicht mehr als eine Tendenz.

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Donnerstag, Dezember 04, 2008

Blogempfehlung: shanghai-info.de

zufaelligerweise bin ich gestern auf die Homepage Shanghai-Info gestossen. Da war ein Ehepaar nur 14 Tage in Shanghai, hat aber in der kurzen Zeit unglaublich viel erlebt und vorallem: mit den erstaunten Augen eines Fremden gesehen!

Egal, ob Ihr im Tagebuch schmoekert, die Fotos anschaut oder Euch in das Kapitel "Arbeitswelt" begebt: Ihr werdet eine Menge ueber Shanghai erfahren und zwar aus der Sicht eines Neulings. So oder aehnlich wird Shanghai in den ersten Wochen wahrscheinlich auch auf Euch wirken.

Ich finde diese Homepage sehr gut gemacht, spannend und unterhaltsam geschrieben und auch die Fotos sind sehenswert.
Deswegen moechte ich allen meinen Lesern diese Lektuere empfehlen. Es lohnt sich auf dieser liebevoll gestalteten Homepage ein bischen zu verweilen!

Meine Blogempfehlungen sind uebrigens unbezahlt und ernst gemeint. Ich kenne noch nicht einmal die Menschen der Seiten, die ich aus freien Stuecken und eigener Ueberzeugung weiterempfehle.

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Mittwoch, Dezember 03, 2008

Zu Hause ists am Schoensten



Zurueck in Shanghai. Die Aussentemperaturen lau, 10 bis 19 Grad, sonnig. Meine Winterjacke kann ich also erstmal wieder in den Kleiderschrank zurueckhaengen. Doch witzigerweise muss ich mich hier im Haus waermer anziehen als in dem kalten Berlin. Die Chinesen sind ja wahrscheinlich von Natur aus alle Energiesparer, denn oeffentliche Gebaeude und Haeuser sind meistens relativ kuehl. Da brauche ich Skiunterwaesche und Pullover! Dagegen habe ich in Berlin immer nur T-Shirt getragen, obwohl die Aussentemperatur nicht viel ueber null Grad lag.

Trotz Kulturunterschiede und anderer kleiner Unanehmlichkeiten freue ich mich sehr, dass ich in China bezw.Shanghai leben darf. Hier ist das Leben einfach besser fuer mich. Das beginnt schon beim Essen. Endlich wieder die von meiner Haushaelterin lecker zubereiteten, vielseitigen Speisen geniessen! Und das auch noch draussen auf unserer Holzterasse in der warmen Herbstsonne. Endlich wieder mit meinem Mann zusammensein und gemeinsam relaxen! Und meine beiden suessen Katzen knuddeln und, und, und. Gaebe es kein Internet, wuerde ich wahrscheinlich trotzdem Deutschland vermissen, denn dort gibt es viel mir wichtige Kultur und Kommunikation. Doch dank Internet und Globalisierung haelt sich mein deutsches Kulturdefizit in Shanghai in ertraeglichen Grenzen. Es gibt hier ausserdem nicht weniger „Kultur“ als in Deutschland, sondern nur weniger deutschsprachige Kultur und Kommunikation. Stattdessen erlebe ich aber ein reichhaltiges Angebot an asiatischer und internationaler Kultur. Mit meiner deutschen Familie kann ich – dank Billignummern – telefonieren, so oft ich will. Was die angebliche Einschraenkung der Meinungsfreiheit anbetrifft: ich fuehle mich hier in Shanghai nicht wesentlich eingeschraenkt, sage und schreibe weitgehend was ich will und kann mich auch gut informieren.

Anstatt im Internet Cafe sitze ich jetzt in meinem grossen, hellen Arbeitszimmer an einem modernen Macintosh Computer, der mit Programmen wie ilife und Logic Audio meine Kreativitaet unterstuetzt. Neben mir meine beiden suessen Katzen und selbstgemachter Kaffee, soviel ich will. Doch da gibt es eine Tatsache zu berichten: Der Kaffee in Deutschland hat lecker geschmeckt. Besser sogar, als mein Selbstgemachter. Wenigstens was Kaffee betrifft, kann Deutschland bei mir punkten....

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Sonntag, November 30, 2008

Polnisches Tanztheater:"Jesien-Nuembir"(Choreografie:Jacek Przybylowicz) und "Wiosna-Effatha"(Choreografie:Ewa Wycichowska)

Es ist erstaunlich wieviele kostenlose Kulturveranstaltungen es in Deutschland gibt. Am Freitagabend in der Heiligen Kreuzkirche in Berlin am Mehringdamm, konnte ich das posener Ballett mit einem modernen Tanztheater erleben. Und in der Pause sogar kostenlos Rotwein trinken. Das Ganze war eine Veranstaltung im Rahmen der Deutsch-Polnischen Begegnungen, zu denen wahrscheinlich auch das Konzert zu Pendereckis 75ten Geburtstag gehoerte.

Vor der Pause wurde das Stück namens "Frühling" (Jacek Przybytowicz) getanzt und im zweiten Teil nach der Pause das Stück "Herbst"(Ewa Wycichowska). Während ich bei dem "Frühling" sofort erkennen konnte, warum dieses Stück den Namen Frühling trug, war es bei dem "Herbst" nicht so einfach. Also fragte ich die Choreografin (Ewa Wycichowska), die mir das freundlich erklärte. Die Tänzer im "Frühling" waren in Weiss gekleidet und spielten den schmelzenden Schnee. Physikalisch war das eine relativ klare Aussage, doch auf der psychischen Ebene passierte etwas, was mich dann doch verdutzte: Eine junge Frau erfuhr von ihrem Liebhaber Gewalt. Ein nicht sehr optimistischer Frühling. Im Gegensatz dazu dann das fröhliche Kinderlachen, das vom Band gespielt wurde.
Der Herbst ist nicht etwa ein deutscher oder europäischer Herbst, sondern bezieht sich auf einen kulturellen Brauch in Marokko, was man auch an der Musik hören konnte. Die Berber sind ein nomadisches Volk. Jedes Jahr müssen die jungen Frauen versuchen einen Mann zu finden. Wer bis Herbst keinen gefunden hat, wird aus der Gesellschaft ausgestossen und muss weiterwandern. So tanzten fünf Frauen und nur drei Männer. Zwei der fünf Frauen blieben zum Schluß ohne Mann.
Die Kleidung der Tänzer war im Millitary Look und ich habe den Bezug zu Marokko und den Berbern bis jetzt nicht erkannt. Leider konnte mir auch die Choreographin nicht weiterhelfen, denn wir hatten sprachliche Probleme. Sie sprach weder English noch Deutsch und ich spreche leider nicht polnisch.

Was die tänzerischen Aspekte anbetrifft war ich von diesem posener Ballett etwas enttäuscht. Viele Bewegungen und Movements wirkten von den Tänzern nicht wirklich von innen heraus getanzt, sondern ich glaubte zu sehen, daß alles mühsam angelernt war und sich die Tänzer mit ihren Bewegungen noch nicht so richtig wohlfühlten. Ich konnte ausserdem Bewegungsabfolgen wiedererkennen, die ich schon bei Jin Xing´s Choreographien gesehen hatte. Nur, daß die polnischen Tänzer lange nicht so gefühlvoll tanzten, wie die Chinesischen. Beim Contemporary Dance ist es manchmal so, dass derartige "Zitate" und auch so eine Unsicherheit bei den Tänzern beabsichtigt sind. In diesem Fall glaube ich das aber eher nicht. Ich hatte das Gefühl, dass sich hier Choreographen mit wenig eigenen Bewegungs-Ideen bemüht haben avandgardistisch wirkenden Tanz zu produzieren. Da hilft dann so eine eigentlich spannende Story-Idee auch nicht.
Aber wie gesagt: das ist nur meine persönliche Meinung.

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Freitag, November 28, 2008

Blog Award: die Party

nachdem ich in Berlin bin und sich mein Blog unter den elf für den Blogaward des besten deutschsprachigen Blogs nominierten Blogs befindet, wollte ich mir die Preisverkündung und Blog-Party natürlich nicht entgehen lassen. Das Atrium des Museums für Kommunikation war in blaues Licht getaucht und ein DJ bediente die Stereoanlage mit Sourround System. Überall sah man Menschen mit Kameras und in Anzug mit Kravatte geklemmte Karriere Typen. Sekt wurde ausgeschenkt und nach der dramatischen Preisverkündigung in fast akzentfreiem English, gabs sogar noch ein kleines Buffet und ausgezeichneten Wein. Dank den edlen Sponsoren!
Den Sieger für den Award des besten deutschsprachigen Blogs hat die Kaltmamselle persöhnlich ausgewählt. Sie entschied sich für "die Mädechenmanschaft", einen Blog über Feminissmus in Deutschland, geschrieben von fünf Frauen. Wer nun ist die Kaltmamselle? Die Kaltmamselle ist die Herausgeberin von der "Vorspeisenpalette", lest am besten selbst, es macht Spaß.
Auf den Fotos könnt Ihr sehen:
1.:das wunderbare blaue Licht




2.:die internationale Jury nach der Siegerehrung.



3.: mich beim Weintrinken

Mittwoch, November 26, 2008

Zwei Kommentare von Thea Herzig

ich möchte hier darauf aufmerksam machen, dass es zwei lange und interessante Kommentare von Thea Herzig gibt: einer zum Artikel "die biologischen Grenzen der Frau" und einer zum Artikel "Hobbykunst". Vielen Dank für diese konstruktiven Diskussinsbeiträge!

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Sonnenstudios und Regenschirme



während ich mich zu Beginn meines Berlin Aufenthaltes noch über die vielen Sonnenstudios gewundert habe, verstehe ich inzwischen, warum es davon so viele gibt. (In Shanghai habe ich noch keines gesehen). Und Regenschirme kann man in Berlin fast so billig kaufen wie in Shanghai. ...Auf dem Foto ist übrigens kein Sonnenstudio abgelichtet, sondern blauer Himmel. Deswegen hat es meiner Meinung nach Seltenheitswert und ist besonders sehenswürdig.

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Dienstag, November 25, 2008

Pech gehabt

Nun bin ich schon seid drei Tagen erkältet und darf nicht zu meinem Bruder ins Krankenhaus. Sieht fast so aus, als ob ich umsonst in Berlin geblieben bin. Das Wetter hier ist einfach ungemütlich und anstrengend. Wer mich jetzt eine miesepetrige Jammerkatze nennen möchte, soll den Mund halten. Ich bin nunmal so. Heute bin ich total frustriert bis elf Uhr im Bett geblieben und danach zum Frühstück in eine Kneipe marschiert, in der schon am hellichten Tag Bier getrunken und Karten gespielt wird. Hier ist es wenigstens warm und der Kaffee schmeckt lecker. Ausser Kaffee habe ich mir noch eine Rinderleber mit Zwiebeln, Kartoffelbrei und Gurkensalat bestellt. Während in deutschen Restaurants die Getränke immer zu klein sind, sind die Essen meistens riesengroß. Ich schaffe noch nicht einmal die Hälfte. Ich fasse mir ein Herz und bitte darum, den Rest mit nach Hause nehmen zu dürfen. Das ist hier offensichtlich ungewöhnlich, die Bedienung zögert zuerst, doch dann bemüht sie sich, ein passendes Gefäß zu finden. (Da in Shanghai fast alle Menschen die Überreste ihres Restaurantessens mit nach Hause nehmen, gibt es dort proffessionelle, mikrowellenfeste Verpackung. Diese Verpackung kostet seid neuestem Geld, so daß wir sie mehrfach benutzen und jedesmal wenn wir ein Restaurant besuchen, die alten Schalen von zu Hause mitbringen). Alle meine Freunde behaupten, Berlin wäre sehenswürdig und überhäufen mich mit gutgemeinten Sightseeing Ideen. Doch ich will eigentlich nur meinen Bruder besuchen, was jetzt nicht geht. Also verbringe ich meine Zeit in Kneipen, Internetcafees und auch Ballett Studios...Nachmittags um vierzehn Uhr fahren die Autos schon mit Licht durch die Straßen....schluchz

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Pendereckis 75zigster Geburtstag

Auch wenn mir Berlin, was Technik, Internetcafes und U-Bahn System betrifft, vorkommt wie Chinas tiefste Provinz, so hat es doch in kultureller Sicht eine Menge zu bieten. Gestern konnte ich kostenlos ein Konzert zu Ehren Pendereckis geniessen, der seinen 75zigsten Geburtstag feierte. Leider bin ich inzwischen etwas erkältet und habe es nicht geschafft vor Konzertbeginn noch einen Kaffee zu trinken. Doch in der Pause habe ich das grosszügig nachgeholt und konnte dann das Sextett fuer: Klavier, Klarinette, Horn, Cello, Bratsche und Geige bei vollem Bewusstsein hören. Die Kompositionstechnik Pendereckis ist ziemlich speziell. So liebt es Penderecki Melodien mit Quarten, kleinen Sexten und Halbtönen zu bilden und die Instrumente auf dem gleichen Ton einsetzen zu lassen. Ein Ton wird von einem anderen Instrument übernommen und motivisch weiterentwickelt. Wie auch Ligetti und andere moderne Komponisten arbeitet er ausserdem mit Klangflächen, die durch verschiedene Tempi, Tonhöhen, Klangdichten und Rhythmen strukturiert werden.

Auch in diesem Konzert wurde moderiert, aber nicht von den Musikern selber, sondern von einem Moderator der polnischen Botschaft.

In Berlin sind um diese Jahreszeit die Tage sehr kurz und ich habe, seitdem ich hier bin, keine Gelegenheit gehabt in der Sonne zu sitzen. Das Wetter ist ausserdem kalt und dunkel. Deswegen bin ich froh, dass ich normalerweise in Shanghai leben kann.

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Sonntag, November 23, 2008

Heike Matthiesen und Martin Peake in der Schwartzschen Villa

Mein Berlin Aufenthalt wird sich um eine Woche verlängern und auch wenn der Anlaß für diesen Besuch nicht schön ist, so beginnt doch meine unfreiwillige Reise allmählich spannend zu werden.

Zufällig hat eine Freundin und Kollegin, die ich vor einiger Zeit im Internet kennengelernt habe und die auch schon in Shanghai gespielt hat, gestern in Steglitz in der Schwartzschen Villa zusammen mit dem Flamenco Gitarristen Martin Peake ein Gitarrenkonzert gegeben.

Die hübschen Flamencostücke und der sympathische, eigenbrödlerische Martin Peake haben mich erwärmt und Heike hat auch sehr gut gespielt. Das Asturias von Isaac Albeniz hat sie in einer eleganten Bearbeitung von Pepe Romero gespielt. So klingt es für meine Ohren attraktiver als die allgemein bekannte Fassung. Mir gefällt es, daß Heike vor jedem Stück kurz ein paar Hintergrundinformationen gibt. Das fördert wahrscheinlich die Konzentrationsfähigkeit im Publikum. Heike hat den Mut teilweise sehr bekannte Stücke zu interpretieren. Ich bin froh, daß ich gestern die Gelegenheit hatte dieses schöne Konzert zu hören.



Berlin ist eine gute Erfahrung für mich. Ich begegne hier vorallem freundlichen und hilfsbereiten Menschen. So hat mir zum Beispiel eine Frau, die manchmal in dem Hotel an der Rezeption sitzt, eine Gitarre ausgeliehen. Deswegen kann ich nun immer wieder etwas üben, was mir sehr wichtig ist. Ein anderer Mann an der Rezeption hat mir einen Wasserkocher auf unser Zimmer gegeben, so daß wir (meine Mutter und ich) uns selber Tee machen können. Das hilft gesund zu bleiben.
Überhaupt ist das Hanse City Hotel in der Jenaer Straße ein extrem gutes Hotel. Die Preise sind relativ günstig, aber der Service ist ausgezeichnet und das Personal sehr freundlich und hilfsbereit. Unser Zimmer ist groß und gemütlich eingerichtet und die Dusche hat einen wunderbar kräftigen Strahl, so richtig zum relaxen. Der Service im Hanse City Hotel ist genauso gut wie in China. Trotzdem bekomme ich allmählich Heimweh und freue mich, wenn hier alles wieder so einigermaßen funktioniert und ich nach Hause fliegen kann.

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Internetcafes ohne Internetanschluss

yeah. Nach einer Odyssee durch Berlin auf der Suche nach einem offenen Internet Cafe sitze ich nun doch wieder vor dem uralten Computer, der hier im Hotel kostenlos den Gästen zur Verfügung gestellt wird und zumindest fürs Notwendigste funktioniert. Die Fotos müssen dann eben nachgeliefert werden, denn USB Anschluss gibt es hier nicht.
Zuerst war ich in einem Internet Cafe am bayrischen Platz, dort wartete man verzweifelt auf den Techniker, denn schon seit gestern Abend funktioniert das Internet nicht mehr. In Deutschland ist es nicht so einfach am Wochenende Techniker zu finden. Also bin ich zum Kleistplatz gefahren, doch auch dort war das Internet Cafe geschlossen, warum stand nicht dabei. Und das am Samstagabend! Naja, Deutschland ist eben immer noch ein reiches Land, in dem wahrscheinlich die meisten Menschen sich einen Internetanschluss zu Hause leisten können. Da werden die Internet Cafes anscheinend nicht so dringend gebraucht wie in anderen Ländern. Ich fände es toll, wenn es in jeder Kneipe und jedem Cafe ein paar öffentliche Computer mit Internet Anschluss gäbe.

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Dienstag, November 18, 2008

Kultur und Gemuetlichkeit

die Frage ist, ob es sich bei meiner spontan gewaehlten Ueberschrift um eine direkte oder eine indirekte Proportionalitaet handelt. Was eigentlich hat Kultur mit Gemuetlichkeit zu tun und inwieweit foerdern sich Kultur und Gemuetlichkeit, bzw. schliessen sich gegenseitig aus? Was ist eigentlich Kultur und was Gemuetlichkeit? Beides sind relativ subjektiv veraenderbare Groessen, wobei "Gemuetlichkeit" bestimmt noch mehr subjektiv beurteilt werden wird als Kultur.

Seitdem ich vor neun Jahren nach Shanghai umgezogen bin, hat sich im kulturellen Bereich eine Menge getan. So gibt es inzwischen ein neues, modernstes Konzert Zentrum in Pudong, das "Dong Fang Yi Shu Zhong Xin". Noch nie in meinem Leben davor konnte ich Musik in einem Saal mit derartig guter Akkustik geniessen und das, obwohl ich schon relativ viel in Konzerte gegangen bin. Auch das allgemeine Angebot an Tanz, Theater und Musik Vorstellungen hat sich rasant vergroessert und ist viel moderner, niveauvoller und internationaler geworden. Wer will kann inzwischen - genau wie in deutschen Grossstaedten - taeglich zwischen vielen interessanten Veranstaltungen auswaehlen. Neue Kultur Center entstehen wie zum Beispiel das Ke Point und Maler richten sich zur Strasse offene Ateliers ein. Die Fotos zeigen ein Atelier in der Shanxi Nan Road.
Ist aber Shanghai auch gemuetlicher geworden? Ich wuerde sagen N E I N. Im Gegenteil: Die kleinen schuckeligen Suppenrestaurants verschwinden genau wie die auf der Strasse im Schlafanzug kartenspielenden alten Leute. Stattdessen vermehren sich die teuren, internationalen Restaurants und Cafes mit schickem Design. Die kartenspielende Bevoelkerung und die im Park turnenden und singenden Menschen mutieren zur angegafften Tourissmus Attraktion. Ich finde das schade.

Berlin im Vergleich. Fuer mich noch nicht beurteilbar, denn ich kenne Berlin nur besuchsweise. Deutsche Staedte waren glaub ich noch nie gemuetlich. Aber auffallend ist die penetrante Anwesenheit von Baeckereien und Cafes. Waehrend in Shanghai alle paar Meter ein Obstladen zu finden ist, gibt es in Berlin Baeckerein in jeder Strasse. Ich glaube kaum, dass es Berliner gibt, die laenger als drei Minuten von ihrer Wohnung zum Baecker laufen muessen.

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Montag, November 17, 2008

Wieder mit im Komitee

Heute habe ich erfahren, dass ich wieder mit in das politische Komitee unseres Wohnviertels gewählt worden bin. Ich freue mich sehr darüber, da ich mich gerne einmische und engagiere und so eine neue Chance bekomme positive Dinge zu machen. Ausserdem bin ich als Einzige von allen ehemaligen Mitgliedern wiedergewählt worden und zwar bereits zum immerhin drittenmal! Ich fühle mich sehr geehrt und hoffe, dass ich den Ansprüchen meiner Wähler auch gerecht werden kann. Es gibt eine Menge zu tun.

Ansonsten geht es mir leider schlecht, denn im Krankenhaus geht es nicht so gut.

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Samstag, November 15, 2008

frueh morgens

schon seit etwa fünf Uhr morgens sitze ich am öffentlichen Computer des Hotels, schreibe Mails, lese Nachrichten. Ein uralter Langsam - Computer, der viele Seiten nicht vollständig öffnen kann, dafür kostenlos Tag und Nacht benutzbar. Gestern in Berlin angekommen, bin ich nach einer Mini Pause im Hotel sofort ins Krankenhaus gefahren. Es geht schon wieder etwas besser, ich fühle mich erleichtert. Aber hier ist nicht der richtige Platz, um allzu detailiert über meine Familie zu berichten. Die würden das nicht wollen und sich nur über mich ärgern, denn sie würden sich in ihrer Privatsphäre verletzt fühlen und das muss ich respektieren. Wer hat schon Lust darauf, seine Krankengeschichte im Internet nachzulesen? Ich auch nicht!!!

Inzwischen sind die ersten Frühstücksgäste gekommen und wieder gegangen. Sie haben sich, verteilt über zwei Tische, laut auf Serbisch unterhalten. Die Sprache höre ich in Shanghai nur selten. Überhaupt: je länger ich in Shanghai lebe, desto mehr Dinge empfinde ich in Deutschland als aufällig und eigenartig, während mir meine Umgebung in Shanghai inzwischen so vertraut ist, dass ich teilweise erst durch Bemerkungen anderer Ausländer einige Besonderheiten wahrnehme.

Deswegen muss ich mir ein wenig Zeit nehmen und über Eigenarten in Berlin erzählen. Ihr, die Ihr hier wohnt, werdet diese von mir als interessant empfundenen Besonderheiten wahrscheinlich kaum noch bemerken.

Erstes Thema: irrsinnig komplizierte Fahrkartenkauferei in der U-Bahn!
gestern wollte ich mir ein 72 Stunden Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel kaufen. Doch an der U-Bahn Haltestelle, wo ich eingestiegen bin, gab es keinen Fahrkartenschalter. Nur einen Fahrkarten Automaten konnte ich finden, bei dem man aber nur mit Karte oder mit Münzen zahlen konnte. Ich wollte aber mit Scheinen zahlen. Also musste ich erst eine Station "schwarz" fahren, um zu einer U-Bahn Haltestelle mit menschlich vorhandenem Fahrkarten Service zu gelangen. Dass man in Deutschland überhaupt schwarz fahren kann und , wenn man erwischt wird, auch noch Strafe zahlen muss, finde ich unglaublich. In Shanghai hindern einen die Gates am Schwarzfahren. Sollte man es trotzdem tun oder zum Beispiel zu wenig bezahlen, bzw zu weit fahren, wird man beim Aussteigen abgefangen und muss den Restbetrag - ohne Strafe!- nachzahlen. Sehr, sehr arme Menschen (Bettler)werden auch ohne dass sie Nachzahlen, von den Kontrolleuren durchgelassen. Das Fahrkartenkaufen ist in Shanghai im wahrsten Sinne des Wortes idiotensicher. Jeder Mensch, auch nicht chinesisch sprechende Ausländer können die passende Fahrkarte an jeder U-Bahn Haltestelle ohne sich auskennen zu müssen erwerben. Sollte doch mal jemand einen Fehler machen, wird das ohne Umstände beim Verlassen der U-Bahn korrigiert.

So, jetzt frühstücke ich erstmal..

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Donnerstag, November 13, 2008

Unerwartetes Ereignis

Manchmal kommt alles anders als man denkt. Wegen einer schweren Erkrankung in meiner Familie muss ich sofort heute Abend nach Deutschland fliegen. Leider besitze ich keinen Leptop und weiss nicht, ob ich in den naechsten zwei Wochen Zeit finde ein Internet Kaffee aufzusuchen.

Ich werde aber ein paar Fotos mitnehmen, die ich eigentlich noch hier veroeffentlichen wollte. Vielleicht findet sich ja doch noch eine Gelegenheit.


Betrifft Blog Award:
Wer fuer meinen Blog voten moechte, kann das noch bis zu 26ten November machen. Einfach http://www.thebobs.com ansurfen, dort auf „cast your vote“ klicken, dann zu den „best German Weblogs“ scrollen und „kein illegales Tagebuch“ waehlen.

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Dienstag, November 11, 2008

Probleme meiner chinesischen Freundinnen

Es ist in China immer noch unglaublich wichtig fuer eine Frau sich „angemessen“ zu verheiraten. Und es ist hier viel schwieriger als in Deutschland, den passenden Partner zu finden. Das koennte daran liegen, dass die etwa dreissig jaherigen Menschen oft sehr von ihrer Familie unter Druck gesetzt werden. Es ist in dieser Generation noch nicht ueblich, einfach seinem Herzen zu gehorchen. Die Familie horcht mit. Angeblich passende Partner werden von Bekannten und Familie gegenseitig vorgestellt und Aspekte wie Beruf, Einkommen, Gesundheit usw offen gegeneinander abgewogen. Im Grunde handeln die heiratswilligen Menschen mit ihren Qualitaeten. Man achtet sehr darauf, sich nicht unter seinem eigenen Niveau zu vergeben. Und wenn eine Frau erstmal dreissig Jahre oder aelter ist, hat sie kaum noch Chancen einen „guten“ Mann zu finden.

Gestern gab es auf dem Heimweg nach der Ballett Klasse folgendes Gespraech:
Freundin A zur Freundin B: „diese Stoeckelschuhe schauen echt gut aus, nur finde ich, dass Du Dich insgesamt immer ein bischen zu altmodisch anziehst.“
Freundin B: „aber mein Freund mag keine modernen Sachen.“
Ich: „ Hey, hast du jetzt einen Freund? Gratuliere!“
Freundin B: „ Aber mein Freund ist ueberhaupt nicht huebsch. Der ist richtig haesslich.“
Ich: “macht doch nichts. Hauptsache er traegt sein Herz am richtigen Fleck..“
Freundin A: „ ja, und Du weißt doch selber, dass es keine perfekten Menschen gibt. Du kannst doch nicht erwarten, dass Dein Freund a) gut aussieht, und b) intelligent und begabt ist und c) auch noch beruflich erfolgreich .“
Freundin B, sehr deprimiert: „ Aber ich sage Euch: mein Freund ist wirklich nur gaaanz, gaaanz normal. Der schaut haesslich aus und ist auch nicht besonders talentiert oder erfolgreich.“
Freundin A zu mir: „ Julia siehst Du, wir haben alle eine Menge Probleme und sind oft sehr unzufrieden. Wir koennen normalerweise nur nicht darueber sprechen.“

Danach trennten sich unsere Wege. Ich denke, meine Freundin ist depremiert, nicht, weil ihr Freund nur „ein ganz normaler, durchschnittlicher Mensch“ ist, sondern weil sie ihn sich nicht selber herausgesucht hat. Er wurde ihr vorgestellt und sie wird unter Druck gesetzt, zuzustimmen, denn sie ist bereits dreissig Jahre alt und hatte bisher keinen Erfolg bei Maennern. Ohne Mann hat man ab diesem Alter kein leichtes Leben mehr in Shanghai. In der Arbeit wird man schikaniert und kann sich nicht weiterentwickeln, denn die Chefs geben lieber den ganz jungen Frauen eine Chance. Gerade diese Freundin B, hat sogar ihre Arbeit als Journalistin bei einer renommierten Zeitung verloren und das kann durchaus auch an diesem Problem liegen. Ich habe noch mehrere Freundinnen, die eigentlich sehr attraktiv und urspruenglich beruflich sehr erfolgreich waren, die aber aus verschiedenen Gruenden nicht rechtzeitig geheiratet haben und deswegen gesellschaftlich ins Abseits geraten sind.

Anscheinend ist die ganz junge Generation gluecklicher. Die unter 25 jaehrigen kuessen sich auf offener Strasse und schmusen in der U-Bahn. Ich sehe auch oft Liebespaare, die offensichtlich sehr verliebt sind, obwohl sie noch die Schuluniform tragen.

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Der Baecker ist weg

Sehr schade, aber verstaendlich. Weil es in unserem Stadtteil zu wenig Kunden gibt, die regelmaessig Brot kaufen, hat unser Baecker jetzt aufgegeben. Damit verschwindet auch das italienische Restaurant und ein guter Service. Dieser Baecker – der auch gleichzeitig italienisch gekocht hat und Naturjogurt selbst macht – hat alle seine Waren bei Bedarf kostenlos direkt nach Hause geliefert. Ein Anruf genuegte und ein paar Minuten spaeter konnten wir zu Hause Brot, Pizza, Kuchen oder auch frisches Naturjogurt geniessen. Das gibt es jetzt leider nicht mehr.

Aber immerhin bietet uns das Restaurant und die Baeckerei Pinocchio im Qingpu District an, zweimal pro Woche morgens frueh um sieben auf Bestellung frisches Brot zu liefern. Mittwoch und Samstag gibt es also weiterhin frisches Brot. Sollte jemand zu anderen Zeiten italienisches Essen oder Brot geliefert haben wollen, muss er 20 RMB (zwei Euro) Liefer Gebuehr bezahlen.



hier der bereits geraeumte kleine Laden. Sogar die Terasse, wo man draussen sitzen koennte und das huebsche "Emmas Laden" Schild sind schon abgebaut.

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Sonntag, November 09, 2008

Computerprobleme: heute muss ich mich einfach beklagen

Heute regnet es nicht und ich sollte mich freuen, doch stattdessen habe ich richtig Stress. Nachdem meine Ethernet Verbindung seit gestern nicht mehr funktioniert und ausserdem irgendjemand mit meiner email Adresse und meinem Namen Unfug treibt, habe ich heute morgen die Handwerker von der chinesischen Telekom gerufen. Die kamen auch schnell – obwohl es heute Sonntag ist! – haben dann aber festgestellt, dass nicht die Internetverbindung kaputt ist, sondern eine PC Karte in meinem Macintosh Computer.

Auf der Autobahn gab es diesmal keinen Stau und ich war schon nach etwa vierzig Minuten an der Xujiahui in der groessten Computer Shopping Mall, die ich in Shanghai kenne. Macintosh hat aber seit einigen Monaten seinen Service in China sehr zurueckgefahren. Man kann hier keine Mac-Membership mehr kaufen und auch der Support bei Reparaturen ist viel schlechter, als bei “normalen” Computern. Keiner kennt sich bei Macintosh aus. Meine PC Karte muss erst bestellt werden und das kann zwei bis drei Wochen dauern. Macht nichts, dachte ich mir, ich habe ja auch noch Airport….und habe mir gleich mal eine Air Port Station gekauft. Doch die scheint auch kaputt zu sein. …

Auf der Suche nach der passenden PC Karte und der Airport Station landete ich in einem Laden, der vorallem Ipod`s verkauft. Natuerlich original!! Die Ipods lagen in der ganzen, chromatischen Farbpalette aufgereiht unter der Glasscheibe des Schaukastens und deswegen war ich sehr erstaunt, als es nur drei verschiedene Farben zu kaufen gab. “Wieso, ihr habt hier doch alle Farben liegen!” ” Nein, das sind nur Schaustuecke, die duerfen wir nicht verkaufen! Nichteinmal wenn die kaput sind, duerfen wir sie verkaufen!“

Das Personal in den Apple Geschaeften wirkt auf mich sehr unerfahren. Und die wollen auch noch, dass ich ihnen den Computer ein bis zwei Wochen da lasse! S C H R E C K L I C H. Dabei gibt es auch gute Leute. Nur leider habe ich die noch nicht gefunden. Ich habe einen ganzen Tag in diesem Computer Zentrum verbracht und konnte doch nicht meine Probleme loesen. Stattdessen habe ich Geld ausgegeben und eine nicht funktionierende Airport Express Station und eine externe Festplatte gekauft. Ob die Festplatte funktioniert, weiss ich noch nicht. Jedenfalls war sie zu teuer.

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Samstag, November 08, 2008

Hilfe!!

jemand anderes benutzt ploetzlich meine Email Adresse fuer Viagra Spam und hat offensichtlich auch sonst noch einige Passwoerter von mir. So wurden saemtliche Daten von meinen Chiloo Projekten geloescht. Da ich die Auswirkungen im Moment noch nicht so richtig einschaetzen kann, wollte ich erstmal hier eine Warnung an alle Freunde und Bekannte hinterlassen: Vorsicht mit meinen Mails!!!

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Freitag, November 07, 2008

Die Tanzrepublik

Mal wieder leiden wir unter dem schlechten Wetter. Seit fast zwei Wochen ununterbrochen Regenwetter, davon die meiste Zeit Dauerregen. Die viel zu hohe Luftfeuchtigkeit, die relative Dunkelheit auch am Tag und das staendige Geprassel der Regentropfen beginnen die allgemeine Stimmung zu beeintraechtigen.

(dieses Foto habe ich im Stau auf der Autobahn von XinQiao nach Shanghai gemacht. Eine Strecke, die ich fast taeglich fahre.)


Die Menschen wirken bedrueckt. Nur bei uns im Ballett ist das anders. Wir kommen zwar nass und genervt vom Verkehrsstau und fast Zusammenstoessen in das Studio, doch dann trainieren wir mit guter Musik und viel Freude. Und je mehr wir schwitzen, desto besser wird die Stimmung. Am Ende des 90 minutigen Trainings sind normalerweise alle gutgelaunt. Ballett ist ein Sport mit hohen Anforderungen an die Koerperbeherrschung und Koordinationsfaehigkeit. Es ist sehr aehnlich wie ein Musikinstrument zu erlernen, aber mehr grossmotorisch. Was beim Instrument die Haende sind, sind hier die Beine und Fuesse.

Jede Woche trainiere ich etwa 3-4 mal Ballett. Angefangen habe ich in dem Ballett Raum unseres ehemaligen Wohnviertels, mit einem alten Tanzlehrer von der chinesischen Oper, der sich mit Privatunterricht seine Rente aufbessern muss. Danach habe ich etwa zwei Jahre an der chinesischen Oper gelernt und als diese letztes Jahr ihren Unterricht eingestellt hat, hat eine meiner Mitstudentinnen selber eine Ballett Schule gegruendet und den Lehrern und Studenten der chinesischen Oper eine neue Trainings Moeglichkeit gegeben.

Diese ehemalige Mitstudentin, die jetzt Chef ihrer selbstgegruendeten Privatschule ist,
hat uns allen sehr geholfen. Sie ist das Risiko eingegangen und hat auf eigene Kosten einen grossen Raum fachgerecht renoviert. Weil sie selber leidenschaftlich tanzt, weiss sie worauf es ankommt. So hat sie am Umkleideraum und WC gespart, um moeglichst viel Platz zum Tanzen zu haben. Die Lehrer sind alle Profis bzw. Exprofis und wer (als Student) ein Jahr im voraus bezahlt, kann taeglich fuer wenig Geld nach Herzenslust alle Trainingsangebote in Anspruch nehmen. Nur schade, dass diese wichtige Stelle weit weg ist von dem Ort, wo ich wohne. Ich verbringe viele Stunden in U-Bahn und Bussen und das meistens ohne Sitzplatz und dichtgedraengt mit vielen Menschen.

In China ist Ballett Training als Sport unter Erwachsenen nicht besonders populaer. Wir sind nur eine kleine Gruppe Tanzbegeisteter und mit einigen Mitstudenten bin ich nun schon mehrere Jahre zusammen. So verdient Yu Hong nicht viel mit uns. Trotzdem will sie die Tanzrepublik weiterhin als Ballett Studio erhalten und sich nicht mit anderen Tanzarten verzetteln und trotzdem zahlt sie den Lehrern ein weitaus besseres Honorar als es die chinesische Oper getan hat. Nur leider reicht es noch nicht fuer die Alters- und Sozialversicherung der Lehrer. Doch da ist sie optimistisch. Sobald die Schule besser laeuft, will sie auch dieses Problem loesen.

(hier seht ihr Yu Hong, die Frau, die die Tanzrepublik gegruendet hat.)

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Donnerstag, November 06, 2008

Die Ballettlehrerin Xiao Gao



Eine meiner wichtigsten Ballett Lehrerinnen ist Xiao Gao. Sie unterrichtet uns sehr engagiert und gibt die Hoffnung nicht auf, auch wenn es ja schon auf Grund des Alters eigentlich unmoeglich ist, dass z.B. Leute wie ich jemals den hohen Anforderungen von Frau Gao genuegen koennen.

Xiao Gao ist nicht etwa – wie es zu erwarten waere – fruehzeitig von ihren Eltern zum Ballett Unterricht geschickt worden, sondern hat selber erst mit elf Jahren durch eine Fernsehsendung ueber Ballett ihre Lust zum Tanzen erfahren. Sie war so begeistert, dass ihre Eltern sie schliesslich auf einer oertlichen Kunstschule angemeldet haben. Doch Xiao Gao kommt aus Chongqing in Sizhuan und dort gab es zu dieser Zeit noch kaum Ballett Unterricht. Deswegen lernte sie zuerst chinesischen Volkstanz. Sie war sehr eifrig und schaffte schon nach einem Jahr die Aufnahmepruefung auf die Ballettschule in Peking. Doch Peking ist weit weg von Sizhuan und Xiao Gao`s Eltern sind normale Arbeiter. Ihr Vater brachte sie nach Peking und musste dann nach einer Woche zurueck nach Sizhuan. Seine Tochter blieb alleine auf der Schule in der fremden Stadt.

Xiao Gao litt furchtbar unter Heimweh, hat einen Monat lang fast pausenlos geweint und im zweiten Monat weinte sie auch noch viel, so dass ihre Mitschueler sie als “Wecker” bezeichneten, da sie nachts immer im Schlafsaal mit ihrem Weinen die anderen Schueler aufgeweckt hat. Im dritten Monat gab es dann die in China an Schulen und Universitaeten obligatorische Gesundheitsuntersuchung und weil Xiao Gao vom vielen Weinen, dem fremden Essen und dem fuer sie ungewoehnlichen Wetter geschwaecht war, hat man sie mit Verdacht auf Hepatitis im Krankenhaus isoliert. Grundlos wie die Aerzte leider erst nach zwei Monaten merkten. Als Xiao Gao endlich wieder zur Schule durfte, waren ihre Klassenkameraden bereits weit fortgeschritten und hatten viel gelernt. Sie musste nun den verpassten Stoff nachholen. Zudem war sie im Krankenhaus dick geworden und die Lehrer verpassten ihr deswegen eine schreckliche Abmagerungskur. Die Ausbildung zur Taenzerin dauert in China sieben Jahre. Obwohl sie sich zweimal am Fuss und einmal an der Wirbelsaeule verletzte, schaffte sie puenktlich ihre Abschlusspruefung und wurde gleich als Ballett Taenzerin im Shanghaier Ballett aufgenommen. Mit dem Shanghaier Ballett ging sie eine zeitlang auf Tournee bis es dann direkt zu dem Zeitpunkt, als man sie fuer eine Hauptrolle vorgeschlagen hatte, leider wieder eine Verletzung gab. Zwei Sehnen im rechten Fuss waren gerissen und mussten – ohne operiert zu werden! – langsam zusammenwachsen. Waehrend dieser Zeit ging der alte Ballettmeister Ling Yangyang in Rente und die neue Ballettmeisterin Xing Lili mochte Xiao Gao nicht besonders. Wer aber Karriere machen will, braucht vorallem auch Gelegenheit seine Faehigkeiten zeigen zu koennen. Ling Yangyang mochte Xiao Gao und hat sie immer vorne und als Leader tanzen lassen, waehrend die neue Ballettmeisterin andere Taenzerinnen bevorzugte. Die unglaublichen Schmerzen bei dem Neueinstieg nach der Verletzung kombiniert mit der unfreundlichen neuen Ballettmeisterin haben bewirkt, dass Xiao Gao keine Freude mehr bei der Arbeit spuerte. Deswegen hat sie eines Tages um ihre Entlassung gebeten. Inzwischen ist sie eine ausgezeichnete, sehr beliebte, charismatische Lehrerin und eine moderne, weltoffene, junge Frau. Sie ist ein Mensch, der den Mut hat, auf ihre eigenen Gefuehle zu hoeren.
Weil Xiao Gao das Shanghaier Ballett vorzeitig verlassen hat, bekommt sie keine Rente und ist ueberhaupt nicht sozial abgesichert. Auch die Arbeit an der Ballett Schule ist ohne soziale Absicherung.

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Mittwoch, November 05, 2008

auch die Chinesen moegen Obama

Zumindest die Chinesen, die ich kenne und die ich heute nach ihrer Meinung gefragt habe, freuen sich alle, dass die Amerikaner Obama zum Praesidenten gewaehlt haben. Der Wechsel in Amerika ist gut fuer die ganze Welt, auch wenn man hier eher skeptisch ist, ob ein Mann es schaffen kann, eine jahrelange, festgefahrene Politik wirklich positiv zu veraendern. Es ist auf jedenfall ein Riesenfortschritt, dass ein afrikanischer Amerikaner in Amerika Praesident werden kann und wer weiss: wenn die Afrikaner das schaffen, vielleicht gibt es ja dann auch mal einen chinesischen, amerikanischen Praesidenten?

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Montag, November 03, 2008

Die Lieder meiner Haushaelterin

Meine Ai hat eine wunderbare, kraeftige Stimme und kann sehr schoen ihre chinesischen Volkslieder singen. Sie freut sich, dass mir ihre Lieder gefallen und ist auch bereit fuer mich die Lieder aufzunehmen. Sie hat mir erlaubt, dieses Lied hier im Internet zu veroeffentlichen, um meinen deutschen Freunden die chinesische Volksmusik naeher zu bringen.

Meine Ai ist auf einer Teefarm in Anhui geboren. Sie ist jetzt etwa 55 Jahre alt. Weil ihr Mann vor einigen Jahren einem Betrug zum Opfer gefallen ist, hat die Familie sehr viel Geld verloren. Deswegen ist die Familie nach Shanghai gegangen, um Geld zu verdienen. Morgens frueh hilft meine Ai ihrem Mann ein kleines Fruehstuecksrestaurant zu betreiben. Es handelt sich aber dabei nicht um ein richtiges Restaurant, sondern um einen Mini - Raum indem gekocht und dann das Essen durchs Fenster an die Kunden verkauft wird. Nach dem Fruehstueck ruht sich meine Ai etwas aus, dann geht sie zum Markt und kauft fuer mich ein, um elf Uhr vormittags beginnt sie dann bei uns. Kein leichtes Leben. Speziell wenn es soviel regent, hat meine Ai Schwierigkeiten. Die Betten und Kleider in ihrer Wohnung fangen an zu schimmeln und es gibt nirgends einen Platz, an dem sie mal alles trocknen koennte. Dieses Wochenende kamen Diebe und haben meiner Ai waehrend sie auf der Toilette sass, ihr Handy und ein paar andere Sachen gestohlen. Gerade in den aermeren Vierteln wird gestohlen, denn dort haben die Menschen fast keine Moeglichkeit ihr Hab und Gut ausreichend abzusichern. So hebt meine Ai schon lange ihre Wertsachen in unserer Wohnung auf.

Als Kind durfte meine Ai an der Schule in einer Theatergruppe mitspielen, was sie tief gepraegt hat und was sie mir als ihre schoenste Kindheits Erinnerung schildert. Ich bin mir sicher, sie haette das Talent gehabt eine gute Schauspielerin zu werden, doch leider waren die Umstaende unguenstig und anstatt zu lernen und sich selbst zu verwirklichen, musste sie schon frueh die Schule verlassen um Geld zu verdienen. Immerhin durfte sie eine Ausbildung zur Schneiderin machen. Meine Ai redet zur Zeit oft sehr traurige Gedanken zu mir und ich mache mir Sorgen um sie. Sie hat mir gesagt, dass sie nur noch darauf wartet endlich sterben zu duerfen und dass sie in ihrem Leben immer nur versagt und verloren hat. Sie ist eine ausgezeichnete Haushaelterin und ein liebenswerter, interessanter Mensch. Als meine Ai mir gesagt hat, dass sie sterben moechte, habe ich sie geschimpft und ihr gesagt, dass ich fuer Menschen, die sowas sagen, keinerlei Mitleid habe, weil ich finde, dass jeder fuer sich selbst verantwortlich ist. Wer handelt, muss nicht verzweifeln. Doch natuerlich bin ich zutiefst beunruhigt. Ihre derartigen Aeusserungen sind nicht so neu. Inzwischen ist etwa ein Monat vergangen und gluecklicherweise lebt sie immer noch. Vielleicht kann ich ihre wunderschoenen Lieder aufnehmen und damit eine CD machen. Die koennte sie dann verkaufen. Das wuerde nicht nur ihre finanzielle Situation verbessern, sondern ganz sicher auch ihr Selbstwertgefuehl.

Hier ist erstmal eine kostenlose Gehoerprobe: Minge.MP3

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Samstag, November 01, 2008

Das politische System in China/Nachtrag und Erklaerung zum Thema Komitee



Wer mehr ueber das politisch-administrative System der Volksrepublik China erfahren moechte kann sich den Artikel von Sebastian Heilmann anschauen, von dem auch die obige Skizze stammt. Einen anderen interessanten Artikel gibt es von Marc Siemons in der FAZ: Die neue Aufteilung der Welt

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Konflikte in unserem Wohnviertel

In den naechsten zwei Wochen werden die Mitglieder unseres politischen Komitees neugewaehlt. Ob ich wieder dabei sein werde, ist noch nicht sicher. Das letzte Komitee wurde von den Einwohnern gezwungen zurueck zu treten, da wir zu wenig auf die Meinung der Mehrheit in der Bevoelkerung gehoert haben….peinlich, peinlich..

Politik in China beginnt genau dort, wo ich jetzt bin bezw war: in den Komitees der einzelnen Wohnviertel. Bei uns konkret: 240 Familien koennen etwa 11 Abgeordnete waehlen, die dann ehrenamtlich politisch arbeiten. Diese ehrenamtlichen Abgeordneten haben Wahlrecht fuer die naechsthoehere Stadtteilregierung. Wer also in dem Komitee arbeitet, kann die Stadtteilregierung waehlen und kann (soviel ich weiss) sich auch selbst zur Wahl in die Stadtteilregierung aufstellen lassen. So geht das von einer Instanz zur naechsten: Die Stadtteilregierungen waehlen wahrscheinlich die Stadtregierungen und koennen sich auch in die Stadtregierung waehlen lassen usw…

Unser Komitee hat versagt, deswegen durften wir die dreijaehrige “Legislaturperiode” nicht zu Ende machen. Warum das alles so passiert ist, darueber koennte ich einen ganzen Blog schreiben – in einem Artikel jedenfalls ist das schwer zu erklaeren. Angefangen hat es damit, dass einige Leute in dem Komitee einen persoenlichen Hass auf das Management unseres Wohnviertels hatten und entsprechend eifrig daran gearbeitet haben dieses Management zu mobben und schliesslich auszuwechseln. Doch die Mehrheit der Einwohner war damit nicht einverstanden und hat uns gestoppt. Gluecklicherweise!! Ich war naemlich auch oft nicht zufrieden, aber mit meinen Ansichten fast immer in der Minderheit. Diese Minderheit wurde auch immer kleiner, da mehrere Abgeordnete den Druck der “Maechtigen” nicht mehr ausgehalten haben und zurueckgetreten sind. Die Chinesen hassen offene Auseinandersetzungen noch mehr als wir und gehen dann oft den einfachen Weg. So nach dem Motto: Zur Rettung der guten Nachbarschaft halte ich mich da raus…Als gewaehlter Abgeordneter ist so eine Reaktion natuerlich extrem kontraproduktiv. Nachdem von den urspruenglich 11 Mitgliedern fuenf zurueckgetreten waren, blieben noch sechs Leute uebrig, darunter ich. Den Rest erspare ich mir heute zu erzaehlen.

Viele Probleme werden von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich bearbeitet und geloest. So ist es nicht richtig, politische Details in China zu verallgemeinern. Ein kleines Beispiel: Ruhestoerung. In vielen Wohnvierteln wird dieses Problem ueberhaupt nicht ernst genommen, aber es gibt auch Viertel, in denen strenge Regeln aufgestellt werden, wann man wie laut arbeiten darf. In unserem “Dorf” ist es zum Beispiel verboten am Wochenende ganztags und unter der Woche abends nach sechs und morgens vor acht laute Arbeiten zu verrichten. Wobei diese Regelung in Shanghai nicht populaer ist und von der einheimischen Bevoelkerung nach Moeglichkeit ignoriert wird. In unserem Compound leben aber viele Pekinger und Taiwanesen, denen die Ruhezeiten wichtig sind. So versucht das Management diese Ruhezeiten durchzusetzen.Leider nicht immer erfolgreich. Seit einigen Jahren wird dieses Management nicht mehr von der Regierung bestimmt, sondern die Einwohner koennen selber professionelle “Managementfirmen” bezahlen, die dann nach den Beschluessen des politischen Komitees handeln und verwalten muessen. Unser Management ist das urspruengliche Management der taiwanesischen Hausbau-Firma. Obwohl dieses Management meiner Meinung nach gute Arbeit leistet, sind die Anforderungen der hiesigen Einwohner enorm und auch die Angst sich mit einem Vertrag langfristig an diese Firma zu binden. Doch ohne einen festen Vertrag bekommt das politische Komitee nicht die Erlaubniss, das auf der Bank fuer Reperaturen und Verbesserungen angesammelte Geld zu verwenden. Wie aber muss nun so ein Vertrag aussehen? Und gibt es nicht vielleicht doch eine noch bessere Firma? Derartige Fragen haben uns in dem Komitee naechtelange Diskussionen beschert.

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Freitag, Oktober 31, 2008

ein oesterreichischer Hausbesitzer in Shanghai

Ich sitze gerade am zweiten Tag Dauerregen bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit vor meinem Computer, der jederzeit seinen Geist aufgeben kann, denn soviel nasse Luft moegen die Rechner gar nicht. Ich versuche mit Hilfe der Klimaanlage die Luft zu trocknen, weiss aber nicht, ob ich auf warm oder kalt stellen soll. Die natuerliche Temperatur ist 21 Grad. Stelle ich auf kalt, muss ich mir Skiunterwaesche anziehen, benutze ich die Heizung, schwitze ich. Also doch lieber die Heizung. Unsere Betten sind nachts so feucht, dass wir uns ungemuetlich fuehlen. Seitdem ich hier bin, kann ich mich nicht erinnern jemals ein so regenreiches Jahr erlebt zu haben. Mein Gaertner kann sich freuen! Er sollte mir eigentlich alle zwei bis drei Tage die Wiese und die Pflanzen giessen, damit nichts vertrocknet, doch dieses Jahr kann er seinen Lohn kassieren ohne dafuer viel arbeiten zu muessen. Wobei wir gleich beim Thema waeren:

ein oesterreichischer Hausbesitzer in Shanghai

Ausser Jiangping und mir gibt es auch noch ein paar andere Auslaender, die sich in Shanghai dauerhaft niedergelassen haben. Gegenueber unserem Transformatorenhaeuschen hat sich ein Oesterreicher ein Haus gekauft und es kompromisslos nach seinen Vorstellungen umgebaut. So hat er dreissig Meter in die Erde gegraben, um die Erdwaerme fuer Heizung und Warmwasser benutzen zu koennen. Ausserdem hat er Rollaeden und Regenrinne montiert, die es hier normalerweise nicht gibt und das ganze Haus nach modernsten Gesichtspunkten isoliert. So kann er viel Energie sparen.

Dieser Mann ist in Shanghai etwas Besonderes. Obwohl zum Beispiel das Autowaschen bei uns in Xin Qiao mit allem drum und dran nur zehn RMB (also ein Euro) kostet, waescht K. seine Autos (zwei Autos: eines fuer seine Frau und eines fuer ihn) selber und zwar am liebsten am Sonntag. Wenn er mit dem Autowaschen fertig ist, faengt er an im Garten zu arbeiten und maeht sogar den Rasen mit einem selber gekauften Rasenmaeher. Dabei kriegen wir die Wiese kostenlos vom Management rasiert! Wer arbeitet hier schon selber? Die reichen Chinesen eher nicht.
Abends sitzt der Oesterreicher dann mit seinen Freunden auf der typisch alpenlaendisch anmutenden Holzterasse, grillt Fleisch und schaut auf einer riesigen Aussenleinwand Fussball. Nachts werden die Rollaeden runtergelassen.

Eines ist sicher: in China sind solche Verhaltensweisen sehr selten! Und sie werden nachgeahmt! So hat eine andere chinesische Familie, die gleich daneben wohnt, sich auch eine Regenrinne montieren lassen und andere Nachbarn – ebenfalls Chinesen – waschen nun ploetzlich am Wochenende selber das Auto. Auch die Holzterassen und das Grillen von Fleisch wird hier allmaehlich populaer. Da sieht man was ein Mensch bewirken kann.

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