Donnerstag, Mai 28, 2009

Lebensgefaehrlicher Egoismus

Als ich gestern im Bus in die Stadt gefahren bin, wollten uns zwei Krankenwagen mit Notalarm ueberholen. Glaubt Ihr, die wurden durchgelassen?

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Dienstag, Mai 12, 2009

Die Schweinegrippe in China/ Teil1

„eigentlich ist es gut, dass du verletzt bist und in naechster Zeit zu Hause bleiben musst..“ sagte mir mein fuersorglicher Ehemann heute morgen, als er sich auf eine seiner unzaehligen Dienstreisen verabschiedete. „Du musst aufpassen. Die Schweinegrippe gibt es jetzt auch in China.“

Haha! Ich soll aufpassen? Und er? Er, der taeglich in Firmen, Restaurants, Flughaefen und Hotels verkehrt? Warum traegt er denn keinen Mundschutz und warum soll ich dann einen tragen, wo ich mich doch nur in U-Bahnen und Bussen, ueberfuellten Maerkten, Abgas-durchfluteten Strassen und staubigen Baustellen aufhalte? Nee. Nicht mit mir. Bei dieser Hitze! Und ueberhaupt; Auch waehrend der SARS - Zeit habe ich mich immer ohne Mundschutz durch Shanghai bewegt, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass mir veraengstigte Mitbuerger weitlaeufig Platz gemacht haben. Und krank bin ich trotzdem nicht geworden.....

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Montag, Mai 11, 2009

Unangenehm

Gestern abend bin ich ausgerutscht und die Treppe hinuntergefallen. Nun kann ich mich kaum noch ruehren. Dort, wo das Steissbein aufhoert, am oberen Ende des Po ist ein riesiger Bluterguss und die Stelle fuehlt sich taub an. Sieht so aus, als ob ich mein Ballett Training erstmal streichen muss. Nichteinmal eine Kniebeuge kann ich mehr machen. Beim Katzenfuettern muss mein Mann assistieren, denn ich komme weder herunter noch herauf. Richtig bloed. Weiss auch nicht, wie das passiert ist. Meine Hausschuhe sind extrem rutschig und wenn ich muede bin, sehe ich oft nicht richtig.

Diese Woche werde ich wohl vor allem liegend verbringen. Auch meinen Schuelern muss ich absagen, denn langes Sitzen geht nicht.

Trotzdem bin ich froh, dass nicht noch mehr passiert ist. Ich haette mir ja auch einen Arm brechen koennen und das waere fuer mich noch viel schlimmer. So habe ich mal wieder Glueck im Unglueck gehabt.

Habe ich schon erwaehnt, dass das Wetter hier ohne Zwischenstopp vom Winter in den Hochsommer uebergesprungen ist? Seit einigen Tagen haben wir hier etwa 34 Grad und auch Nachts bleibt es – wie im Sommer – recht warm. Ich habe meine Fruehlings Kleidung noch nicht richtig getragen, sondern konnte die Pullover mehr oder weniger diekt mit den kurzaermeligen T-Shirts und Tops austauschen.

„Das ist doch angenehm..“ werden vielleicht einige von Euch denken. Aber so angenehm ist es nicht, denn nun, wo Tag und Nacht die Fenster offen stehen, macht sich die Luftverschmutzung hier erst so richtig bemerkbar. Das wird jedes Jahr schlimmer.

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Dienstag, Mai 05, 2009

Der Aerger mit meinem Blog

Wie schon oft erwaehnt, freue ich mich darueber, dass inzwischen relativ viele Menschen meinen Blog lesen. Doch manchmal hat das auch negative Folgen. So wurde zum Beispiel mein Artikel ueber den Ballett Unterricht anscheinend von meinen chinesischen Lesern als Kritik am chinesischen Unterricht aufgefasst und offensichtlich hat sogar jemand (wahrscheinlich Studenten aus der Ballett Schule, die hier auch mitlesen) den besagten Trainer ueber diesen Artikel informiert. Und zwar so, dass dieser Lehrer, der selber kein Deutsch spricht und deswegen nicht selber meinen Artikel lesen kann, nun ganz falsche Dinge ueber mich denkt. Und sein Verhalten zu mir sehr negativ veraendert hat.

Der Artikel war eigentlich positiv gemeint. Mir hat der Unterricht ja sehr gut gefallen. Ich wollte eigentlich nur zeigen, dass es nicht auf das Unterrichts System, sondern auf den Lehrer ankommt. Wichtig ist doch, dass ein Lehrer fleissig ist und sich um seine Schueler kuemmert. Und wenn Lehrer diese positive Einstellung haben, koennen sie im Grunde machen was sie wollen, denn die Schueler werden immer zufrieden sein.

Ich bin solchen Missverstaendnissen hoffnungslos ausgeliefert und kann in solchen Faellen gar nichts machen. Wie soll ich denn etwas aufklaeren, wenn man nicht offen mit mir spricht?

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Donnerstag, April 30, 2009

ehrenamtlich und als freie Mitarbeiter: die Schwierigkeiten in Shanghai gute Jobs zu bekommen

okay, ich gebe zu: mein Beruf ist von Natur aus darauf angelegt als freier Mitarbeiter und Honorarkraft beschaeftigt zu werden, auch in Deutschland arbeiten Gitarristen meistens ohne die Option auf rundum abgesicherte Festanstellung.

Trotzdem ist die Situation in Shanghai nochmal etwas schwieriger als in Deutschland: in Shanghai ist es ueblich, den Musik - und Tanzlehrern wirklich nur die Stunden zu bezahlen, die auch tatsaechlich gegeben werden. Sind Schueler krank oder in Ferien, bekommen die Gitarrenlehrer (genau wie die Klavier und die Tanzlehrer usw..) kein Geld und muessen den Guertel enger schnallen.

Und nun habe ich schon wieder so eine neue, was das Einkommen anbetrifft, fragwuerdige Arbeit: ich soll fuer eine Filmproduktion die Arrangements der Songs machen: bezahlt wird je nach Erfolg des Films: bringt der Flm viel Geld ein, bekomme ich ein hoeheres Honorar, sollte der Film aber ein Flop werden, kann es auch sein, dass ich nur sehr, sehr wenig oder gar nichts bekomme. Liegt es vielleicht an meinen mangelnden Faehigkeiten gute Bedingungen fuer mich auszuhandeln? Begierig habe ich deswegen den Artikel in Germanmanagers zu diesem Thema gelesen. Ob es in meinem Fall auch so funktioniert?

Nach vielen Gespraechen mit meinen befreundeten chinesischen Musikern und Tanzlehrern ist mir nun klar, dass man in China als Lehrer und creativ arbeitender Mensch, was das Einkommen anbetrifft, keine allzu hohen Erwartungen haben kann. Kein Wunder, dass soviele begabte junge Menschen lieber andere Berufe waehlen!

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Samstag, April 18, 2009

Schockierende Veraenderungen

Nie haette ich gedacht, dass diese Alzheimerkrankheit sich so schnell verschlechtern kann. Meine Schwiegermutter ist – zumindest heute – extrem verwirrt und hat mir eben mit einer Ernsthaftigkeit voellig falsche Dinge erzaehlt. Ich wollte natuerlich wissen, wie es bei ihrer Schwester war und habe ihr einige Fragen gestellt. Wuerde ich meine Schwiegermutter nicht kennen, wuerde ich wahrscheinlich erstmal gar nicht merken, dass sie mir Unsinn erzaehlt, denn sie wirkt sehr vernuenftig und „nicht-verwirrt“. Aber da ich ja viele Fakten eh weiss, merke ich wie sehr sich der Zustand meiner Schwiegermutter in den letzten drei Wochen verschlechtert hat. Katastrophal!! So ist sie sich zum Beispiel sicher, dass sie in den letzten drei Wochen jeden Tag zu uns zum Essen zurueck nach Hause gekommen ist.

Ich war eigentlich „sauer“ auf meine Schwiegermutter, weil sie sich angeblich darueber beklagt haben soll, dass ich nicht bereit sei, sie zum Arzt zu begleiten. Aber wenn ich mir so anhoere, was sie sonst noch alles fuer verrueckte Sachen redet, dann kann ich nicht mehr boese auf sie sein, sondern es macht mich einfach nur traurig und frustriert mich total. Alzheimer ist eine schreckliche Krankheit.

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Dienstag, März 03, 2009

Uranmunition und die schrecklichen Folgen

Heute morgen habe ich mal wieder die Nachdenkseiten angesurft und bin dort auf eine Studie ueber die verheimlichten Folgen der Verwendung von Uranmunition in Krisengebieten gestossen. Obwohl ich davon eigentlich schon weiss, hat es mich doch wieder sehr erschreckt. Lest dieses Pdf Dokument selber. Es wird darin auch beschrieben wie die USA versuchen diese Fakten zu vertuschen und zu manipulieren.

Hier der Link zu dieser Pdf-Datei.

Die Nachdenkseiten sind vielen von Euch sicher schon bekannt. Trotzdem moechte ich sie hier noch mal weiterempfehlen.

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Sonntag, März 01, 2009

Wechseljahre?!

Kuerzlich hat mich meine Haushaelterin gefragt, ob ich eventuell in die Wechseljahre gekommen sei? Ich waere viel unfreundlicher zu ihr als frueher und das koenne ja auch an den Wechseljahren liegen, immerhin sei ich bereits 45 Jahre alt. Oh, das hat mich aber geaergert!

Ich moechte jetzt nicht naeher auf die Beziehung zwischen mir und meiner Haushaelterinn eingehen – die uebrigens recht gut ist, sonst wuerden wir nicht so offen miteinander sprechen – sondern mal richtig laut und fuer alle hoerbar ueber Altersbeschwerden klagen. Und zwar spreche ich ausdruecklich ueber meine Veraenderungen und Probleme, denn die von anderen kenne ich nicht so gut.

Also bei mir ist das zur Zeit so: ich gehe immer sehr, sehr spaet ins Bett. Das liegt an zwei Dingen: 1. Komme ich erst abends gegen zehn Uhr – und manchmal noch spaeter – nach Hause zurueck und muss dann 2.noch Abendbrot essen, 3.mit meiner Familie sprechen, 4.fernsehen,5. im Internet surfen und 6.vor allem auch mit Deutschland telefonieren. Im Durchschnitt schaffe ich es nicht, nachts vor etwa halb zwei im Bett zu sein. Sehr ungesund!! Deswegen denke ich, dass mein etwas aufbrausendes Temperament nicht unbedingt ein Symptom fuer die Wechseljahre sein muss.

A b e r: ich habe schon ein paar andere altersbedingte Probleme, die mich echt stoeren. Zum Beispiel: muss ich mir die Haare faerben (sehr zeitaufwendig) weil ich sonst grau melliert im Ballet tanzen wuerde. Ausserdem schimpfen mich zur Zeit meine diversen Ballet Trainer dauernd. Ich saehe aus wie eine Frau, die im dritten Monat schwanger sei. Gemein! Dabei habe ich nur drei Kilo zugenommen und wiege jetzt 55 kg statt 52 kg, bei einer Koerpergroesse von 168 cm. Mein Bodyindex ist also nach europaeischen Gesichtspunkten noch ganz ordentlich. Aber fuer chinesische Ballet Taenzer gehoere ich bereits in die Kategorie „faul und fett“. Dabei werde ich aber immer besser – trotz des Alters. Meine motorischen Faehigkeiten scheinen noch keine Altersgrenze zu kennen und gaebe es keinen Spiegel wuerde ich mich selbst fuer etwa 27 Jahre alt halten. Aber leider gibt es Spiegel und darin sehe ich vor allem Falten, schwarzgeraenderte, rote Augen und eine gelbliche, ungesunde Gesichtsfarbe. Einfach unakzeptabel haesslich. Ausserdem hat auch meine Kondition stark nachgelassen, also hoffentlich wird das wieder besser, wenn ich es irgendwann schaffe rechtzeitig ins Bett zu gehen.

Naja, einigen Lesern sind meine Ausfuehrungen sicher nicht differenziert genug. Sie wollen wissen wie das mit meiner Menstruation ist und was es da sonst noch so an typischen Problemen gibt? Tut mir leid, muss ich Sie enttaeuschen, darueber schreibe ich hier nicht. Das ist auch nichts, was mich jetzt wirklich beschaeftigt. Was mich wirklich stoert, sind Alterserscheinungen, wie z.B. schlechtere Kondition, Falten im Gesicht und dergleichen. Und das stoert mich natuerlich noch mehr, weil ich in China lebe, wo man sehr viel Wert auf Aussehen legt. Ich selber bin wahrscheinlich auch eitel und wuerde gerne fuer immer jung bleiben und von meinen Ballet Trainern bewundert werden....

Was mir aber am Altern besonders missfaellt ist die Tatsache, dass einem von anderen Menschen weniger Entwicklungsfaehigkeit zugetraut wird. Und ich moechte auch noch auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben. Die ist aber in China fuer Frauen ueber 35 Jahren extrem schlecht. Die Situation ist so frustrierend, dass einige meiner chinesischen Freundinnen bereits ausgewandert sind.

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Sonntag, Februar 22, 2009

Menschenrechte oder Konsum Gueter?

Bei ihrem Besuch in Peking soll Hillary Clinton laut Nachrichten der deutschen Welle darauf verzichtet haben die Menschenrechte anzusprechen. Das kann sie sich wahrscheinlich inzwischen auch nicht mehr leisten, denn die wirtschaftliche Entwicklung Amerikas haengt auch von dem wohlwollenden Verhalten Chinas ab. Wie Frank Sieren kuerzlich gesagt hat, werden inzwischen die meisten amerikanischen Konsumgueter in China produziert und es ist fast unmoeglich diese Entwicklung ruecklaeufig zu machen, indem man anfaengt alle Waren wieder im eigenen Land herzustellen. Es sei denn, die Amerikaner wuerden sich radikal von ihrer Konsumgesellschaft verabschieden. Doch das halten Wirtschafts Experten fuer hoechst unwahrscheinlich und sogar unmoeglich. Aber warum?

Sind die westlichen Menschen inzwischen so schwach , dass sie lieber auf ihre vielgepriesenen Werte und eventuell sogar ihre Freiheit verzichten, anstatt mal fuer ein paar Jahre den Guertel enger zu schnallen? Es geht hier nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um historische Entscheidungen.....

Oder glaubt irgendjemand ernsthaft daran, dass es eine Welt ohne Machtkaempfe geben wird und wir ab jetzt alle immer zusammenarbeiten werden? Obwohl: Die Chinesen sind ein relativ friedliches Volk und ein bischen mehr Einfluss und Macht der Chinesen in der Welt wird wahrscheinlich nicht schaden......

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Freitag, Januar 23, 2009

Manchmal wird mein Leben von gewissen ekeligen Erlebnissen verwackelt...

Heute war so ein Tag: Die Reihe der Ekelerfahrungen begann erst abends um kurz nach halb zehn, aber dafuer massiv. Zuerst habe ich mir unbedachter Weise in einem chinesischen Schnellimbiss eine Huehnersuppe bestellt und mich ueber die extrem weisse Farbe des Fleisches und vor allem ueber die violett und rot gefaerbten Knochen gewundert. Als ich dann von meinem Hunger geleitet trotzdem ueber alle Zweifel hinweg die Huhnersuppe samt Fleisch gegessen habe, ist mir eingefallen, dass in Shanghai zur Zeit mal wieder Huehnergrippe herrscht. Kein Wunder, dass ein sonst so begehrtes Gericht wie Huhnersuppe abends um neun Uhr dreissig noch zu haben ist. Ich habe die komischen Knochen eingepackt und versuche, einen Lebensmittelchemiker kennenzulernen, dem ich dann diese Knochen zeigen kann. Vielleicht war das Huhn ja so ein massen-notgeschlachtetes in Plastiktueten gestopftes mit Desinfektionsmitteln ueberschuettetes...und Schnellimbisse versuchen bekanntlich billig einzukaufen....

Als ich fertig gegessen hatte, habe ich ploetzlich gemerkt, dass an meiner Daunenjacke noch das Blut der kleinen ungluecklichen Katze klebt. Ich hatte eigentlich sofort in der Tierarztpraxis meine Daunenjacke gewaschen und desinfiziert, aber offensichtlich einiges uebersehen...Heute war es kalt und ich habe die Jacke seitdem zum erstenmal wieder angezogen.

Und zu allem Ueberfluss habe ich dann auf dem Heimweg gemerkt, dass ich die Tasche mit den Geschenken fuer die Schwestern meiner Schwiegermutter verloren habe. Ich weiss auch wo und wann: naemlich als ich die Tassen, die ich fuer meine Haushaelterinn, meine Schwiegermutter und meinen Mann gekauft habe, verpacken lassen wollte. Im Carefour wird Geschirr unverpackt verkauft. Weil ich aber einen langen Heimweg in einem ueberfuellten Bus habe, wollte ich die Tassen schuetzen und bin zum Kundenzentrum gegangen, um Zeitungen zu erbitten. Dort war ein Riesengedraenge und ich musste alle meine Einkaufstaschen auf den Boden stellen, um die Tassen in Zeitungen zu wickeln. Beim Weggehen habe ich dann offensichtlich Einiges stehen gelassen.

Naja, das wars fuer heute. Was mir unangenehmes am Vormittag passiert ist, habe ich schon wieder vergessen, aber da war noch was, ich komm nur nicht mehr darauf. Ob Alzheimer wohl ansteckend ist?

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Freitag, Dezember 05, 2008

Auslaenderfeindlichkeit in Shanghai?

Nachdem mich meine deutschen Bekannten immer wieder auf dieses Thema hin ansprechen, moechte ich hier kurz meine Meinung darlegen.

Seitdem ich vor fast zehn Jahren nach Shanghai umgezogen bin, hat sich das Verhalten der Shanghaier gegenueber Auslaendern schon etwas geaendert. Waehrend noch vor einigen Jahren die Neugier und Hochachtung ueberwog und fast alle Chinesen stolz darauf waren, einen Auslaender zu ihren Freunden zaehlen zu duerfen, sind die Chinesen inzwischen ganz klar ernuechtert.

Diese neuere Skepsis und Enttaeuschung hat natuerlich Ursachen und ist auch noch lange nicht mit Auslaenderfeindlichkeit gleichzusetzen. Man hat nur ganz einfach festgestellt, dass die nach Shanghai stroemenden Auslaendermassen fuer den Normalchinesen doch nicht soviel Vorteile bringen wie urspruenglich erhofft.

Die Shanghaier sind relativ pragmatisch veranlagt und aehneln meiner Meinung nach in vieler Hinsicht den Bayern. Shanghaier sind stolz darauf Shanghaier zu sein und glauben grundsaetzlich, dass Shanghai die schoenste und beste Stadt der Erde sei. Chinesen, die aus anderen Teilen Chinas hinzuziehen, werden erstmal fuer nicht ganz voll genommen. Zur engeren Freundschaft oder vor allem auch zum Heiraten sucht man sich auf jedenfall am liebsten Seinesgleichen. Tausende von Ausnahmen bestaetigen die Regel.

Von den Auslaendern erhofft man sich in erster Linie Vorteile. So sucht man sich einen auslaendischen Freund, weil man zum Beispiel sein Englisch verbessern moechte, eine bessere Arbeit sucht oder eine Chance fuer einen Auslandsaufenthalt braucht. Oder weil man Auslaender grundsaetzlich fuer reich und maechtig erachtet. Doch nun merken immer mehr Shanghaier, dass nicht alle Auslaender, die in Shanghai leben, reich und maechtig sind. So gibt es verglichen mit vor zehn Jahren immer weniger Gruende sich mit einer Langnase anzufreunden. Die Auslaender haben ein bischen ihre Attraktivitaet verloren und gleichen immer mehr den sogenannten „Waidiren“ – also den von einer anderen Provinz eingewanderten Chinesen. Deswegen die Ernuechterung bei den Shanghaiern. Doch diese neuere Entwicklung wuerde ich nicht als Auslaenderfeindlichkeit bezeichnen. Die Shanghaier sind nur einfach gegenueber Auslaendern realistischer geworden. Und dass ungebildete Menschen vorallem Mitgefuehl mit ihren eigenen Leuten haben und fremde Menschen eher skeptisch betrachten, ist auf der ganzen Welt gleich. Shanghai ist also nur , was die Behandlung von Auslaendern betrifft, zur Normalitaet zurueckgekehrt. Wirklich beaengstigende Auslaenderfeindlichkeit habe ich hier nicht beobachtet. Und wer laengere Zeit in Shanghai ist und gut Chinesisch spricht, kann auch hier echte, tiefergehende Freundschaften entwickeln. Ich jedenfalls habe ein paar gute Freunde, die Shanghaier sind. Auch in China und Shanghai sind die Menschen sehr verschieden voneinander und alle derartigen Verallgemeinerungen sind sowieso nicht mehr als eine Tendenz.

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Dienstag, November 25, 2008

Pech gehabt

Nun bin ich schon seid drei Tagen erkältet und darf nicht zu meinem Bruder ins Krankenhaus. Sieht fast so aus, als ob ich umsonst in Berlin geblieben bin. Das Wetter hier ist einfach ungemütlich und anstrengend. Wer mich jetzt eine miesepetrige Jammerkatze nennen möchte, soll den Mund halten. Ich bin nunmal so. Heute bin ich total frustriert bis elf Uhr im Bett geblieben und danach zum Frühstück in eine Kneipe marschiert, in der schon am hellichten Tag Bier getrunken und Karten gespielt wird. Hier ist es wenigstens warm und der Kaffee schmeckt lecker. Ausser Kaffee habe ich mir noch eine Rinderleber mit Zwiebeln, Kartoffelbrei und Gurkensalat bestellt. Während in deutschen Restaurants die Getränke immer zu klein sind, sind die Essen meistens riesengroß. Ich schaffe noch nicht einmal die Hälfte. Ich fasse mir ein Herz und bitte darum, den Rest mit nach Hause nehmen zu dürfen. Das ist hier offensichtlich ungewöhnlich, die Bedienung zögert zuerst, doch dann bemüht sie sich, ein passendes Gefäß zu finden. (Da in Shanghai fast alle Menschen die Überreste ihres Restaurantessens mit nach Hause nehmen, gibt es dort proffessionelle, mikrowellenfeste Verpackung. Diese Verpackung kostet seid neuestem Geld, so daß wir sie mehrfach benutzen und jedesmal wenn wir ein Restaurant besuchen, die alten Schalen von zu Hause mitbringen). Alle meine Freunde behaupten, Berlin wäre sehenswürdig und überhäufen mich mit gutgemeinten Sightseeing Ideen. Doch ich will eigentlich nur meinen Bruder besuchen, was jetzt nicht geht. Also verbringe ich meine Zeit in Kneipen, Internetcafees und auch Ballett Studios...Nachmittags um vierzehn Uhr fahren die Autos schon mit Licht durch die Straßen....schluchz

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Donnerstag, November 13, 2008

Unerwartetes Ereignis

Manchmal kommt alles anders als man denkt. Wegen einer schweren Erkrankung in meiner Familie muss ich sofort heute Abend nach Deutschland fliegen. Leider besitze ich keinen Leptop und weiss nicht, ob ich in den naechsten zwei Wochen Zeit finde ein Internet Kaffee aufzusuchen.

Ich werde aber ein paar Fotos mitnehmen, die ich eigentlich noch hier veroeffentlichen wollte. Vielleicht findet sich ja doch noch eine Gelegenheit.


Betrifft Blog Award:
Wer fuer meinen Blog voten moechte, kann das noch bis zu 26ten November machen. Einfach http://www.thebobs.com ansurfen, dort auf „cast your vote“ klicken, dann zu den „best German Weblogs“ scrollen und „kein illegales Tagebuch“ waehlen.

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Dienstag, November 11, 2008

Der Baecker ist weg

Sehr schade, aber verstaendlich. Weil es in unserem Stadtteil zu wenig Kunden gibt, die regelmaessig Brot kaufen, hat unser Baecker jetzt aufgegeben. Damit verschwindet auch das italienische Restaurant und ein guter Service. Dieser Baecker – der auch gleichzeitig italienisch gekocht hat und Naturjogurt selbst macht – hat alle seine Waren bei Bedarf kostenlos direkt nach Hause geliefert. Ein Anruf genuegte und ein paar Minuten spaeter konnten wir zu Hause Brot, Pizza, Kuchen oder auch frisches Naturjogurt geniessen. Das gibt es jetzt leider nicht mehr.

Aber immerhin bietet uns das Restaurant und die Baeckerei Pinocchio im Qingpu District an, zweimal pro Woche morgens frueh um sieben auf Bestellung frisches Brot zu liefern. Mittwoch und Samstag gibt es also weiterhin frisches Brot. Sollte jemand zu anderen Zeiten italienisches Essen oder Brot geliefert haben wollen, muss er 20 RMB (zwei Euro) Liefer Gebuehr bezahlen.



hier der bereits geraeumte kleine Laden. Sogar die Terasse, wo man draussen sitzen koennte und das huebsche "Emmas Laden" Schild sind schon abgebaut.

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Donnerstag, Oktober 23, 2008

Rettet das Internet!(www.rettet-das-internet.de)

Ich bin gerade durch das Forum "Internet" der Sueddeutschen Zeitung auf eine Internet Seite aufmerksam gemacht worden, die genau die Probleme anspricht, die mir schon lange im Kopf herumgehen.

Das, was das Internet so sinnvoll und faszinierend macht, ist die Arbeit all der vielen nicht-commerziellen Webmaster. Aus Idealissmus und Freude an der Sache sind Menschen bereit, kostenlos ihre Faehigkeiten und ihr Wissen der Allgemeinheit zur Verfuegung zu stellen mit dem Ergebniss, dass das Internet zur besten und demokratischsten Informationsquelle heranwaechst. Doch einigen wenigen Leuten passt das nicht ....

"Das Internet wurde aufgebaut von Millionen freien, quasi ehrenamtlichen Webmastern, die mit großem Einsatz und Fleiß, teils kleine, teils große Bausteine zu einem riesigen Mosaik von Homepages, Daten- und Linksammlungen zusammensetzten, und die großartigste und gleichzeitig demokratischste Informations-Institution aller Zeiten schufen.

Jetzt aber versuchen einige wenige Leute, das freie Internet ihren persönlichen, kommerziellen Interessen zu unterwerfen und alles beiseitezufegen, was diesen Interessen im Wege steht. Ihr Ziel ist es, sämtliche Veröffentlichungsrechte in wenigen Händen zu konzentrieren, und jeglichen freien Daten- und Informations-Austausch zu unterbinden." (Zitat:Rettet-das-Internet.de)


Besitzt Ihr eine Homepage, besucht Ihr gerne Funpages,
inseriert Ihr bei Ebay, verwendet Ihr Tauschbörsen ???

Spätestens seit Inkrafttreten des neuen Urheberrechts befinden wir uns ALLE mit einem Bein im Gefängnis! Besucht "Rettet das Internet" und macht Euch klar, wie absurd die Situation ist, die da von Konzernlobbies und einem willfährigen Gesetzgeber geschaffen wurde. Informiert Euch und leistet Widerstand!

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Donnerstag, September 18, 2008

Die Loehne unserer Haushaelterinnen oder: die Expats zahlen immer weniger

Wie viele von Euch wahrscheinlich schon wissen, ist es in Shanghai unter den etwas wohlhabenderen Menschen (egal ob Chinesen und Auslaendern) ueblich, wenigstens eine Haushaelterin zu beschaeftigen. Die in Shanghai lebenden Auslaender – bekannt auch als “Expats” – haben selbstverstaendlich eine Haushaelterin und oft sogar auch noch einen Fahrer. Als ich vor etwa neun Jahren nach Shanghai gezogen bin, haben die Expats im Durchschnitt 10 RMB pro Stunde fuer so eine Arbeitskraft gezahlt. Pro Monat waren das dann so etwa 1300 bis 1800 RMB fuer eine fuenftage Woche mit jeweils acht Stunden.

Nun die grosse Preisfrage: Wieviel zahlen denn nun heute – nach neun Jahren – diese Expats an ihre Haushaelterinnen? Peinliche und ueberraschende Antwort: genau dasselbe. Wie kann denn das sein?

Grund dafuer ist wahrscheinlich die Tatsache, dass die Chinesen teilweise noch weniger zahlen und viele Auslaender glauben, sich laecherlich zu machen, wenn sie sich zu gutmuetig verhalten. Vielleicht wissen viele Expats auch nicht so genau, wie schwer es inzwischen ist mit diesem Niedriglohn ueber die Runden zu kommen?

Angesichts der Tatsache, dass sich die Preise fuer Grundnahrungsmittel und ueberhaupt fuer Essen etwa verfuenffacht haben und die Mieten auch etwa um das dreifache gestiegen sind, ist es mehr als empoerend , dass ausgerechnet die sowieso schon niedrigen Loehne der Haushaelterinnen seit etwa zehn Jahren unveraendert geblieben sind . Sind es doch gerade die Auslaender, die immer ueber das Lohndumping und die Armut in China laestern! Waehrend man sich in Deutschland ueber die menschenunwuerdige Ausbeuterei der chinesischen Arbeiter aufregt, kann ich mit Besorgniss feststellen, dass die Expats hier oft die Notsituation der armen Bevoelkerung schamlos ignorieren.

Ein Beispiel: in meinem Wohnviertel gab es vor einiger Zeit eine sehr nette und sozial eingestellte deutsche Familie, die bei dem Lohndumping nicht mitmachen wollte und ihrer Haushaelterin (– sprich: Ai) alle Ueberstunden extra gezahlt hat. Als diese Familie nun nach Deutschland zurueckgegangen ist, wollte niemand die Haushaelterin dieser Familie uebernehmen, da diese Ai bereits zu sehr “verwoehnt” worden sei. Witzigerweise wollen viele Expats naemlich weder Uberstunden noch Krankenversicherung fuer ihre Haushaelterinnen bezahlen. Das verstoesst aber nicht nur gegen deutsches, sondern – soviel ich weiss - auch gegen chinesisches Recht.

Leider sind die reichen Chinesen ja wie gesagt auch oft nicht besser, als die reichen Auslaender. Man moechte zwar besten Service von einer immer gut gelaunten, freundlichen Hilfe, ist aber nicht bereit, sich auch nur ein bischen in die Situation dieser Menschen hineinzuversetzen. So gibt es doch wirklich Leute, die ihre Haushaelterin entlassen, weil “die dauernd so schlecht gelaunt ist..” HAHA! Waer ich auch, wenn man mich so behandeln wuerde! Gute Arbeit muss auch angemessen bezahlt werden. Warum sollte das in China anders sein als in Deutschland? Angesichts der unglaublich gestiegenen Lebensmittel Preise sind unsere liebenswuerdigen Ai`s inzwischen naemlich so arm, dass sie sich oft nicht einmal mehr genuegend gesundes Essen kaufen koennen. So hat mir meine Haushaelterinn erzaehlt, dass viele der Arbeiter morgens nur ein trockenes Mantou essen koennen, weil sonst das Geld nicht reicht. Immer mehr Arbeiter fangen an, in ihrer Freizeit in den Abfalleimern nach Plastikflaschen zu suchen, die dann fuer ein Mao weiterverkauft werden koennen.

Schlimm ist, dass es sich bei diesen Arbeitern um sehr fleissige und ehrliche Menschen handelt, die fuer Leute arbeiten, die jederzeit mal Abends im Restaurant ein Essen bestellen, dass genauso teuer ist, wie der Monatslohn dieser Menschen. Trotzdem kommen sich viele Expats unglaublich gut und sozial vor, weil sie zum Beispiel ihre alten Klamotten, die sie selber nicht mehr anziehen wollen, an ihre Haushaelterinnen verschenken. Doch unsere Haushaelterinnen brauchen ja eigentlich keine solchen Geschenke, sondern einfach nur einen gerechten Lohn fuer ihre gute Arbeit, mit der sie uns so sehr das Leben erleichtern.

Deswegen: Fur alle Auslaender, die sich noch unsicher sind, was sie eigentlich nun genau an ihre Ai`s zahlen sollen: unser Management hat bereits die Gebuehr fuer eine Stunde Arbeit von 10 auf 15 RMB erhoeht. Wir sollten das nun endlich auch so machen! 10 RMB pro Stunde war der Lohn von vor neun Jahren! Doch die Zeiten haben sich geaendert, die Lebenshaltungskosten der Menschen hier haben sich vervielfacht. Da sind 15 RMB pro Stunde oder ein Monatslohn von mindestens 2200 RMB (bei einer fuenf-tage Woche von jeweils acht Stunden pro Tag) ein Minnimum.

Eigenartigerweise prahlen die Expats oft damit, wie billig sie die Waren und Arbeiter heruntergehandelt haben. Ich finde, wer andere Menschen ausnutzt und damit auch noch angibt, zeigt nur, dass er selber ueberhaupt nicht gebildet ist. Im Gegenteil: wer den Mut hat, bei dieser allgemeinen Ausnutzerei nicht mitzumachen, kann stolz auf sich sein. Wir kommen aus einem sozial eingestellten, wohlhabenden Land und sollten unsere Wertvorstellungen auch in die Tat umsetzen.

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Samstag, August 16, 2008

Nachtrag zum Thema Meinungsfreiheit bei der sueddeutschen Zeitung

Dass die sueddeutsche Zeitung in puncto Meinungsfreiheit offenbar wirklich ein Problem hat, kann man unter anderem auch diesem Artikel im "The Inquire" entnehmen. Hier geht es um die Moderation von Web Kommentaren des Online Magazins. 

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Die Sueddeutsche und die Meinungsfreiheit

Auf dem Rueckflug nach Shanghai habe ich im Flugzeug in einer chinesischen Zeitung einen Artikel von einem chinesischen Studenten gelesen, der sein Interview bei der Sueddeutschen Zeitung beschrieb. Weil die Sueddeutsche ueber Studenten in Deutschland aus der dritten Welt berichten wollte und der Professor des chinesischen Studenten mit diesem Projekt viel zu tun hatte, wurde der Student zusammen mit einem Studenten aus dem Sudan zu einem Interview eingeladen. Bei diesem Interview ging es nicht um wissenschaftliche Fragen, sondern die Reporterin wollte vorallem private Dinge ueber das Leben in China wissen, unter anderem auch die finanzielle Situation des Studenten und seiner Familie. Als der Student erzaehlte, dass er in China bereits waehrend der Schulzeit ein Stipendium gewonnen habe so dass seine Eltern ihn nicht unterstuetzen muessten, sondern von ihrer Rente leben koennten, schien die Journalistin sehr ueberrascht und sogar etwas enttaeuscht. Sie erzaehlte dem chinesischen Studenten von dem Interview mit dem sudanesischen Studenten, der offensichtlich sehr grosse finanzielle Probleme hatte und fragte dann: anscheinend ist die Situation in China ganz anders als im Sudan? Daraufhin erzaehlte der chinesische Student, dass das Lebensniveau in Chinas Grossstaedten etwa so sei wie in Europa. Obwohl es viele Gebiete gaebe in denen China sich noch entwickeln muesse, haette die chinesische Regierung diese Probleme bereits erkannt und wuerde auch viel tun, um das Land voran zu bringen. Aber das brauche eben alles seine Zeit. Ueber diese positive Einstellung des chinesischen Studenten zu seiner Regierung schien die Reporterin der Sueddeutschen sehr traurig und enttaeuscht. Eigenartigerweise wurde nur das Interview mit dem Sudanesen veroeffentlicht, aber nicht das mit dem Chinesen, da seine Aussagen nicht zu dem Chinabild passten, dass die Deutschen haben (sollten).

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Freitag, August 08, 2008

Paul Celan, ein Selbstmord und das Verhaeltniss der Deutschen zu China im Allgemeinen

Ein Besuch in Deutschland, das bedeutet unter anderem auch: lesen, lesen und lesen...natuerlich lese ich auch den Spiegel, obwohl mir diese Zeitung auf Grund ihrer ungerechten Berichterstattung ueber den Tibetkonflikt vor einigen Monaten, zur Zeit eher unsympathisch ist. Der neuere Artikel ueber China ist besser, sucht mehr die Dokumentation.

Aus einem anderen Artikel in diesem Spiegel entnehme ich, auch wenn es so nicht geschrieben steht, dass der Selbstmord von Paul Celan wahrscheinlich auch mit dem Verhalten der Nachkriegsintellektuellen zusammenhaengt. Gerade die Nachkriegs - Schriftsteller, die sich auf Grund ihrer Vergangenheit keine groesseren Vorwuerfe machen mussten - wie z.B. Heinrich Boell - haben sich anscheinend oft unbewusst antisemitistisch verhalten und ...naja ich will das nicht naeher ausfuehren, denn es ist nur ein Gedanke von mir nach dem Lesen des Aufsatzes ueber die Liebesbeziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan.

Auch ich sehe, dass sogar heute noch viele Deutsche - obwohl sie sich selber fuer weltoffen, demokratisch und gebildet halten, trotzdem sehr arrogant und eigentlich rassistisch sind. Zumindest, wenn sie ueber China sprechen. Die Tatsache, dass in China eine postkommunistische Regierung herrscht, wird als Grund genommen, voller ungerechter Aggression und sehr einseitig in den Zeitungen auf China zu hetzen. Und nicht nur das: auch den Chinesen wird unterstellt weniger gefuehlvoll und moralisch zu sein, als man selbst zu sein glaubt. So hat kuerzlich eine Dame, die einen Vortrag ueber ihr Leben in China gehalten hat, die Hilfsbereitschaft der Chinesen als sehr neue chinesische Errungenschaft dargestellt. Nur: auch wenn sie es vielleicht erst jetzt bemerkt hat: aber hilfsbereite Chinesen gibt es schon sehr lange.

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Freitag, Juli 11, 2008

Die Deutschen und das Internet

Obwohl niemand ernsthaft auf die Idee kaeme Deutschland als Entwicklungsland zu bezeichnen, so moechte ich doch behaupten, dass zumindest was die Internet Auftritte von Kulturtraegern wie Musik oder Tanzschulen betrifft, Deutschland sich in einer Art vorsintflutlicher Ignoranz befindet. Ich glaube nicht, dass man die Tatsache, dass allein in Stuttgart von den 12 im Branchenbuch eingetragenen Ballettschulen nur die Pleva Ballettschule eine Homepage hat, auf Geldmangel der Inhaber zurueckfuehren kann. Es zeigt, dass ein Grossteil der deutschen Bevoelkerung nicht auf dem Laufenden ist und aus irgendwelchen Gruenden die Vorteile des Internets nicht zu schaetzen weiss. Eine eigene Homepage erleichtert den zukuenftigen Kunden das Leben sehr! Anstatt jedesmal einen halben Tag Zeit mit Anrufen oder Vorbeischauen zu verschwenden, koennen sie sich auf der Homepage in Ruhe ueber Stundenplan, Preise, Termine, Lehrer und dergleichen informieren. Das erspart beiden Seiten viele unnuetze Worte! Ausgerechnet die Menschen, denen das Internet am meisten helfen koennte, sind in Deutschland im Internet fast nicht erreichbar: So kenne ich mehrere ausgezeichnete Musiker, die weder Homepage noch Internetanschluss besitzen. Ein Riesenfehler!

Ich glaube, was die Akzeptanz von Computer und Internet anbetrifft, sind die Menschen in China viel weiter. Anstatt auf Aengste und Vorurteile trifft man hier auf Neugier und grosses Interesse. Es wird hier wohl kaum eine Schule geben, die keinen Internet Auftritt hat.

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Samstag, Juni 28, 2008

Auch in Italien wackelt die Demokratie

Dem negativen “Vorbild” Amerikas folgend, scheinen jetzt auch in Europa einige Regierungen zu versuchen die Demokratie heimlich abzuschaffen. So gibt es in Italien jetzt ein neues Immunitaetsgesetz, dass fuehrende Staatsvertreter wie z.B. Ministerpraesidenten und Staatspraesidenten waehrend ihrer Amtszeit vor juristischer Verfolgung schuetzt. Waehrend man sich also lautstark ueber undemokratische Entscheidungen im fernen Osten empoert, passieren in Europa und Amerika noch viel schlimmere Veraenderungen. Irgendwann wird dann die ganze Welt eine einzige kapitalistische Diktatur sein. Tut mir leid, dass ich das so negativ sehe.

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Freitag, Juni 27, 2008

Ein "Grundrecht" auf Waffenbesitz

Laut deutscher Welle Nachrichten hat jeder Amerikaner ein Grundrecht auf Waffenbesitz. Dieses Grundrecht gilt noch vor der allgemeinen Sicherheit. Dies hat das oberste Gericht in Washington so entschieden, wenn ich mich recht erinnere.
Damit ist klar: ich werde nicht nur nicht in Amerika leben, sondern auch nicht dorthin auf Urlaub fahren. Zu gefaehrlich.

Der republikanische Praesidentschaftskandidat soll laut Reuters das Recht auf Waffenbesitz sogar mit dem Recht auf Meinungs - und Versammlungsfreiheit verglichen haben. Da kann man ja nur noch darauf warten, dass die Amerikaner auch noch das Recht auf Selbstjustiz erfinden. Viel Vergnuegen in Amerika!

Zu diesem Negativtrend passt uebrigens ein Artikel von einem amerikanischen Jugendlichen, den ich bei everything@everything2.com gelesen habe. Der Artikel heisst: “the half asian identity”. Der junge Mann beschreibt dort wie rassistisch seine amerikanische Familie sich gegenueber seiner chinesischen Mutter benimmt. Schluck.

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