Freitag, Juni 26, 2009

Nicht ganz freiwillige Sommerpause

Mir ist das Leben zur Zeit etwas zu anstrengend. Die ewige Fahrerei mit den Verkehrsstaus und der schlechten Luft und das alles bei etwa 35 Grad .....

Und dann sind fuer mich wichtige Webseiten zur Zeit nicht erreichbar, so dass das surfen auch nicht mehr soviel Freude macht wie frueher....

Und dann habe ich auch sonst nicht viel zu erzaehlen...

Zur Zeit muesste ich anonym schreiben, um all das ausdruecken zu koennen, was ich gerne rauslassen wuerde, aber ich kann nicht anonym schreiben und der Weg das zu sagen, was gesagt werden muss, ist noch nicht gefunden...macht Euch Hoffnung: es handelt sich bei meinen „Geheimnissen“ vor allem um persoenliche Erlebnisse und Gefuehle....tja.

Und nun noch die alltaeglichen Banalitaeten: meine eine Katze hat im Garten einen Kater gesehen und ist seitdem ununterbrochen rollig und das in dem zarten Alter von etwa 12 Jahren! Meine andere Katze, die kastriert ist, hat sich von dem Geschrei anstecken lassen und versucht nun ebenfalls zu miauen, wahrscheinlich um dadurch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch da die Klimaanlagen ununterbrochen surren, nimmt man so Katzengeschrei nach einiger Gewoehnungszeit kaum noch wahr, ich jedenfalls kann trotzdem schlafen. Neben mir schnarcht ja ausserdem normalerweise noch mein Mann......und Flugzeuge fliegen hier auch bis spaet in die Nacht, denn wir befinden uns in einer Anflugschneise......

Im Sommer habe ich meistens wenig Appetit, was sich sehr positiv auf meine Ballett Figur auswirkt. So hat sich mein Fettpolster auf den Hueften fast vollstaendig zurueckgebildet und ich wiege nur noch 53kg, das ist nur noch 1,5kg ueber dem Normalgewicht. Nicht einmal chinesische Ballett Lehrer wagen es noch, mich als fett zu bezeichnen!......Manche Probleme loesen sich eben ganz von selbst, wenn man sich auf seine Gefuehle verlaesst.

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Sonntag, Juni 21, 2009

Im Majestic Theater

In Shanghai stellten in letzten Tagen junge Profis und Studenten verschiedener chinesischer (vor allem Shanghaier) Tanzakademien und Tanzgruppen ihre neuen Stuecke vor. Leider konnte ich nicht zu allen Auffuehrungen gehen, aber gestern Abend bin ich mit ein paar Freunden in eine Vorstellung gegangen. Es wurden elf verschiedene Stuecke gezeigt. Unter anderem gab es chinesischen Volkstanz, chinesischen klassischen Tanz, chinesischen Modern Tanz, klassisches Ballett und Moderntanz. Mich haben vor allem die chinesischen sogenannten Volkstanz Auffuehrungen begeistert. Es ist so, dass mir nicht nur die chinesische Musik immer besser gefaellt, sondern dass mich auch das Koennen, die Musikalitaet und die unglaubliche Akrobatik der Volkstaenzer faszinieren. Haette ich frueher gewusst, wie fantastisch und lebendig diese chinesischen Taenze sind, haette ich mich sicher statt fuer Ballett fuer chinesischen Tanz entschieden. Nun bin ich dafuer sicherlich schon zu alt, denn diese Akrobatik ist ja noch schwieriger zu erlernen als Ballett!

Unser Theaterbesuch war also hochinteressant und zusaetzlich zu diesen wunderschoenen Tanzvorfuehrungen hatten wir auch im Publikum einige witzige Erlebnisse. Das fing schon damit an, dass unsere Plaetze sehr weit hinten waren und wir versucht haben, uns heimlich weiter nach vorne zu setzen. Wir waren aber eine Vierergruppe und wollten nicht nur vorne, sondern auch moeglichst nebeneinander die Vorstellung geniessen. In der letzten Minute vor Beginn der Show zogen wir als Pulg mit Taschen und Getraenken um, wobei ich aber sehr unzufrieden mit dem neuen Platz war, denn vor mir sass ein langer Schlacks. Also verliess ich meine Gruppe und setzte mich neben diesen langen Hals. Das erste Stueck war noch nicht vorbei, als dieser Mann mit seinen Freunden von den urspruenglichen Platzbesitzern vertrieben wurde. „Aetsch, du sitzt also auch auf einem falschen Platz“ dachte ich und blieb gelassen auf meinem eigenen gestohlenen Sitz, streckte die Beine genuesslich aus und beobachtete wie die Trinkflasche meiner neuen Nachbarin vom Stuhl herunterfiel und unter den vorderen Sitzreihen verschwand. Meiner neuen Nachbarin war das aber gar nicht recht und sie begann sehr aufwendig mit einer Taschenlampe diese Trinkflasche zu suchen. Ich bot ihr mein Wasser an in der Hoffnung, dass sie dann diese nervige Suche einstellen wuerde, aber sie liess sich nicht abbringen. „In meiner Flasche ist kein Wasser, sondern Milch“ erklaerte sie mir entschuldigend. Doch ihre Flasche blieb verschwunden und schliesslich begann sie sich mit ihrer Freundin ueber ein anderes Thema zu unterhalten, waehrend ihr kleines Kind versuchte sich auf die Sitzlehne des Vordermannes zu setzen, was der mit einem wuetenden Schnauben kommentierte. Inzwischen waren wir bereits bei Tanz Nummer vier und die Musik in den Lautsprechern wurde so laut, dass sich meine Nachbarinnen nur noch schreiend verstaendigen konnten. Deswegen merkte ich nicht gleich, dass jemand versuchte mich von meinem Platz zu vertreiben. Die beiden Chinesinnen, die sich als rechtmaessige Besitzer meiner beiden Sitze entpuppten, trauten sich nicht so recht mich anzusprechen. „Oh, die ist eine Auslaenderin, was machen wir bloss...“ sagten sie zueinander und gingen auf Suche nach anderen freien Plaetzen. Bei Stueck Nummer sechs kamen sie leider erfolglos und mit einer Platzzuweiserin zurueck, um mich nun entgueltig zu verjagen. In dieser brenzligen Situation erwies es sich als schicksalhaft guenstig, dass ich meiner anderen Nachbarinn vorher mein Wasser angeboten hatte. Denn diese half mir nun sehr freundlich aus der Patsche, indem sie mir den Platz ihres Kindes ueberliess. Das Kind sass ja sowieso nicht, sondern stand oder hockte auf den Armlehnen, denn es war noch klein und wollte auch was sehen.

So verflog die Zeit und ich begann mit meiner Nachbarin Kommentare ueber die Vorstellungen auszutauschen. Wir verstanden uns richtig gut.

Hinter mir sassen meine Freunde. Einer meiner Freunde ist ein ehemaliger Taenzer der Shanghaier chinesischen Oper und jubelte jedes Mal , wenn Leute aus seiner ehemaligen Truppe auftraten.

Nach dem Theater gingen wir noch Sangerias trinken. Wir unterhielten uns bis nach Mitternacht und auf der etwa einstuendigen Taxifahrt nach Hause bin ich tief eingeschlafen. Gluecklicherweise war diesmal mein Taxifahrer ortskundig und brachte mich ohne groessere Umwege zurueck.

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Freitag, Juni 19, 2009

„unglueckliche Kindheit“(?) und Klassentreffen....

Erstaunlich, was so ein bevorstehendes Klassentreffen alles an Assoziationen ausloesen kann. Dabei sind meine ehemaligen Klassenkameraden nun wirklich ueberhaupt nicht dafuer verantwortlich, dass ich mich als Kind und Schuelerin nicht sonderlich wohl gefuehlt habe. Im Gegenteil: die meisten waren sogar sehr nett.

Nee, ich wuerde sie wirklich gerne wieder sehen. Immerhin haben wir ja wichtige Jahre zusammen verbracht und sind sogar zusammen nach Griechenland gefahren.....

Warum ich mich damals nicht sonderlich wohl gefuehlt habe und warum ich den Ort meiner Kindheit so selten wie moeglich und immer mit deprimierten Gefuehlen besuche, hat viele Ursachen, aber ganz sicher liegt es nicht an meinen Schulkameraden.

Und ich musste soweit weg gehen. Es konnte gar nicht weit genug sein. Eine andere Stadt in Deutschland haette mir nicht genug Entlastung gebracht. Je weiter weg, desto besser.

Und mein Verdacht: ich war an meiner Schule und in meiner Klasse wahrscheinlich nicht die Einzige, die ungluecklich war und weg wollte.....

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Donnerstag, Juni 18, 2009

Klassentreffen

Eine meiner ehemaligen Schulklassen wird dieses Jahr ein Klassentreffen veranstalten. Und natuerlich waere ich gerne mit dabei. Denn ich finde es sehr spannend zu sehen, was aus meinen ehemaligen Klassenkameraden so geworden ist. An die Meisten kann ich mich kaum noch erinnern und wahrscheinlich wuerde ich auf so einem Treffen viele nicht mehr wieder erkennen. Aber das ist nichts Schlechtes. Denn das heisst ja nur, dass wir uns alle weiterentwickelt haben.

Ich finde Entwicklung und Veraenderung auf jedenfall interessant und bin etwas verschaemt, weil ich vermute, dass ich mich wahrscheinlich am wenigsten veraendert habe. Nicht nur optisch bin ich fast gleich geblieben – bis auf ein paar Falten – sondern auch beruflich hat sich bei mir nicht viel getan. Schon als Jugendliche habe ich mich ausschliesslich fuer Theater und Musik interessiert und auch jetzt noch beschaeftige ich mich hauptsaechlich mit Theater und Musik und das noch nichteinmal sonderlich erfolgreich.....

Einige meiner Klassenkameraden dagegen kann man als Berichterstatter im Fernsehen hoeren oder als Opernsaenger bewundern. Es gibt Wissenschaftler, Doktoren, Professoren und auch mehrfache Muetter und sogar Hotelbesitzer.

Nur was den Ortswechsel betrifft, scheine ich mich von meinem Ursprung am weitesten entfernt zu haben. Waehrend offensichtlich die meisten meiner ehemaligen Mitschueler im Landkreis oder zumindest im Land geblieben sind, muss ich aus China mit dem Flugzeug anreisen – falls ich ueberhaupt kommen kann, was noch gar nicht sicher ist.

Manchmal ist es nicht so einfach fuer mich, mit meiner Entfernung klar zu kommen. Irgendwie bin ich ja nicht nur koerperlich entfernt, sondern auch geistig und so ein Wiedersehen mit Menschen aus einem laengst vergangenen Lebensabschnitt benoetigt Mut.

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Freitag, Juni 12, 2009

Das Wochenende naht

Morgen ist schon wieder Samstag und ich merke, dass ich schon lange nichts mehr geschrieben habe. Wie sollte ich auch? Seitdem meine taeglichen Fahrzeiten in die Stadt insgesamt mehr als vier Stunden beanspruchen, bin ich so beschaeftigt, dass ich zu nichts mehr komme....

Gestern abend nach dem Ballett bin ich mit einer Freundin zwei U-Bahn Stationen zu Fuss gelaufen. Wir hatten uns viel zu erzaehlen und bekamen dann auch Durst. So kauften wir ein Bier und setzten uns zu den Koechen einer kleinen Wagen-Kueche aus Anhui. Die kochen auf einem Wagen im Freien und haben immer ein paar Klappstuehle rumstehen. Dort haben wir die Zeit vergessen, mit dem Resultat, dass ich erst sehr spaet nach zwoelf Uhr Mitternacht zu Hause war. Wuerde ich nicht all die Namen der kleinen Strassen durch den Minhang und Songjiang District wissen, waere ich wahrscheinlich gar nicht mehr nach Hause gekommen, denn die Taxifahrer kennen unsere Gegend nicht gut und trauen sich da nachts nicht hin, es sei denn, man erklaert ihnen bis aufs Detail genau wie sie zu fahren haben. Busse und U-Bahnen gibt es um diese Zeit nicht. Fuer meine detailierten Ortskenntnisse werde ich hier von den Taxi Fahrern sehr bewundert. „So einen Auslaender wie dich habe ich noch nie getroffen,“ meinte der Fahrer von gestern. „Du kennst dich besser aus als die Shanghaier, die in dieser Gegend gross geworden sind...“ Klar, da gehoert auch nicht viel dazu. Denn diese Gegend hat sich in den letzten Jahren vollkommen veraendert. Das gilt auch fuer die Strassen und die Strassennamen. Die meisten Strassen hier gab es frueher noch nicht....deswegen haben die Einheimischen kaum einen Vorteil...

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Freitag, Juni 05, 2009

Betrug im Internet: ein Beispiel

Ich bekomme einen Anruf von der chinesischen Telekom, dass mein Telefon jetzt stillgelegt wird. Fuer Einsprueche und Fragen solle ich die „1“ waehlen. Das mache ich. Dort bittet man mich um etwas Geduld, man muesse mal kurz nachschauen. Ahja, stimmt. Aber es handelt sich dabei nicht um das Telefon, dass ich gerade benutze, sondern um meinen Anschluss in der Wohnung im Baoshan Bezirk. „Ich habe dort aber keine Wohnung und auch kein Telefon“ erwidere ich etwas genervt. „Moment mal: Sie sind doch die sowieso......Aber dieser Anschluss in Baoshan wurde auf ihren Namen angemeldet!“ Nach einigem hin und her bietet die Telekom mir an, meinen „Fall“ an die Polizei weiterzuleiten, schliesslich werde mein Name missbraucht. Ich solle jetzt das Haus nicht verlassen, die Polizei wuerde sich gleich wegen weiterer Nachforschungen bei mir melden. Und wirklich: ein paar Minuten spaeter ruft die Polizei vom Baoshan Distrikt bei mir an. „Haben Sie irgendwann mal ihren Pass kopieren lassen?“ fragt der Beamte mich. „Natuerlich, muss ich doch!“ antworte ich.
In China muessen naemlich alle Auslaender eine Kopie ihres Passes bei der oertlichen Polizei und beim Wohnviertl Management hinterlegen. Ausserdem wurde mein Pass schon unzaehlige Male bei anderen Gelegenheiten kopiert. Es ist auch so, dass hier fuer viele Angelegenheiten die Kopie des Passes genuegt. So kann man mit der Kopie eines Passes zum Beispiel eine Wohnung mieten, ein Telefon anschliessen lassen, ein Bankkonto eroeffnen und noch vieles mehr. Meine Schwiegermutter und auch meine Haushaelterin benutzen grundsaetzlich nur Passkopien, um das Original zu schonen.

Kurz: der Beamte erklaerte mir, dass also jemand die Kopie meines Passes missbraucht habe, um a) eine Wohnung im Baoshan District zu mieten (er hat mir sogar die genaue Adresse gesagt) und dort ein Telefon anschliessen zu lassen. Ausserdem wuerden mehrere Konten unter meinem Namen gefuehrt. Ich musste dann feststellen, dass ich auch diese Konten nicht selber eroeffnet habe. Ob ich keine Angst haette, dass dieser Betrueger nun mit der Kopie meines Passes auch auf meine richtigen Konten zugreife? Klar, hatte ich Angst. So empfahl mir der Beamte mein Geld auf ein spezielles Sicherheitskonto zu ueberweisen. Er wuerde mir helfen, mit der Agrarcultur Bank Kontakt aufzunehmen und moeglichst rasch die notwendigen Schritte einzuleiten. Ausserdem machte er mich darauf aufmerksam, dass die Polizei bereits wegen meinem „Fall“ ermittele und dass ich waehrend der Ermittlungen Schweigepflicht haette.

Ich war misstrauisch. „Wenn mein Fall wirklich so wichtig ist, warum kommt ihr denn dann nicht persoenlich bei mir vorbei? Woher soll ich denn wissen, ob Sie wirklich von der Polizei sind?“ „ Kennen Sie die Nummer 114?“ fragte mich der Beamte. Die Nummer 114 ist in China die Telefon Auskunft. „rufen Sie dort an und fragen Sie nach der Nummer von der Polizei Station im Baoshan Distrikt“ . Das habe ich gemacht und dann festgestellt, dass die Nummer, die die Telefonauskunft mir gesagt hat, genau mit der Nummer in meinem Telefon Display uebereinstimmt. Daraus schloss ich, dass der Beamte also wirklich von der Polizeistation in Baoshan angerufen hat. Nachdem ich alle Telefonnummern (China Telekom, Polizeistation und Agricultur Bank) nachgeprueft hatte und festgestellt hatte, dass sie mit den Nummern, die mich angefufen haben uebereinstimmen, fing ich langsam an die Geschichte zu glauben. Spaeter hat mir dann die richtige Polizei gesagt, dass es sich bei dieser Geschichte, um einen in China inzwischen ziemlich populaeren Internet Betrug handele. Die Telefonnummern koennen mit einer Computersoftware gefaelscht werden. Da es in China falsche Paesse wie Sand am Meer gibt, bleiben solche Internet Betrueger unentdeckt. Denn das sogenannte Sicherheitskonto ist mit einer Passkopie, beziehungsweise mit einem gefaelschten Pass eroeffnet und so kann der Besitzer nicht ermittelt werden.

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Samstag, Mai 30, 2009

Die guten Vorsaetze...Teil 1

Auch auf die Gefahr hin, mich in egozentrischem Gelaber zu verlieren, moechte ich diesen Post meiner Disziplinlosigkeit widmen.

Obwohl: heute morgen habe ich mir demonstrativ mein bauchfreies Aerobic Outfit angezogen und bin damit durch unser Wohnviertel gestuermt um dem Fett den Kampf anzusagen. Da ich vorher unbedingt erst Fruehstuecken und im Internet surfen wollte, brannte mir die Sonne zur etwas verspaeteten Stunde einen Sonnenbrand ins Gesicht und so war ich bereits nach 15 Minuten extrem durstig. Trotzdem habe ich mich tapfer eine weitere Viertelstunde verbrennen lassen, denn irgendjemand hat mal behauptet, dass Sport nur effektiv ist, wenn man mindestens eine halbe Stunde am Stueck durchhaelt. Danach musste ich mich dann eine weitere Stunde im elektronischen Massagestuhl von den Strapazen erholen, um dann bei einem zweiten Fruehstueck die gerade verbrauchten Kalorien wieder aufzutanken. . Laufen ist nicht Tanzen und umgekehrt. Danach war es Zeit fuers Mittagessen, denn ich musste puenktlich auf den Shuttelbus um 13 Uhr, der mich zu meinen Schuelern bringt. So verging der Vormittag wie im Flug und ohne die Dinge getan zu haben, die ich eigentlich noch so machen wollte.....
Fortsetzung folgt....

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Freitag, Mai 29, 2009

Ich tanze wieder

Noch ein bischen steif und wackelig auf den Fuessen und mit Fettansatz, aber immerhin: ich kann wieder ins Ballett gehen. Piruetten, Spruenge und das Mittwoch Training fuer Spitzenschuhe – alles mache ich wieder mit....

Haha! Yeah...Da hab ich mal wieder richtig Glueck gehabt!

Und hier zwei Fotos, die ich auf dem Weg zur Ballett Schule in der Shanxi Road gemacht habe...



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Dienstag, Mai 26, 2009

Die Entschuldigungen meiner deutschen Schueler: neuestes Beispiel

Heute konnte ich frueher nach Hause gehen, denn es gab drei kranke Schueler, was bisher uebrigens noch nie passiert ist. Sonst fehlt hoechstens mal einer.

Die eine Schuelerin hatte sich, wie es sich gehoert, schon gestern entschuldigt. Ein anderer Schueler ist ploetzlich kank geworden und wurde von der Mutter entschuldigt. Doch der dritte Schueler rief selber an:

„Julia (meine Schueler dutzen mich), hmm, aehm, ich habe mir den Sack eingeklemmt.“
Ich:“ W I E B i t t e??! Was ist denn das?“
Er:“ich habe mir den Hoden gequetscht und eines meiner Eier ist ganz rot und muss mit Eis gekuehlt werden. Deswegen kann ich jetzt nicht kommen.“

Uff. Wenn das stimmt, tut das sicherlich hoellisch weh und ich kann nur gute Besserung wuenschen....

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Die SPD Bank und andere Nebenbemerkungen

In Shanghai gibt es eine SPD Bank. Hier ist sie:



Und nun die anderen Nebenbemerkungen:

Weil doch das chinesische Internet zur Zeit zumindest fuer mich nur eingeschraenkt benutzbar ist und ich zum Beispiel keine Moeglichkeit habe, meine Posts nachtraeglich zu editieren, kann ich Fehler nicht verbessern. So ist es schon passiert, dass ich einen Post doppelt veroeffentlichen musste, weil die von mir selbst hochgeladenen Fotos und Filme nicht richtig verlinkt waren. Oder jetzt dieses Sofa im Hochformat...tsss...Meine HTML und sonstigen Computer Kenntnisse halten sich eben in Grenzen...Ich hoffe, Ihr verzeiht mir meine Fehler...

Kennt Ihr eigentlich den Wuestenfuchs? Der Wuestenfuchs hat mir gestern einen Kommentar geschrieben und mich gebeten, den Inhalt des chinesischen Liedes zu erlaeutern. Fuer alle, die das auch interessiert: Ihr koennt eine grobe Beschreibung des Inhalts in meinem Antwort Kommentar nachlesen. Leider hat wuestenfuchs aber den Kommentar in den ersten Post mit dem falschen Link geschrieben, den ich irgendwannmal loeschen werde, wenn ich wieder diese Moeglichkeit habe.

Hier deswegen nochmal eine Etwa - Uebersetzung des Liedertextes:

Das Xi Zang Hochland

Wer hat die alten Erinnerungen ueberliefert
Und uns die tausendjaehrige Andacht (eine Zeremonie im Buddismus) hinterlassen?
Angenommen es gibt noch unzaehlige nicht gesungene Lieder:
Am besten sind doch die nie vergessenen und veraenderten (alten Lieder).

Oh, ich sehe einen Berg:.... ist das Tibet?

Wer sehnt sich nachts den Tag herbei?
Wer hofft auf alte Traeume?
Angenommen es gibt noch andere wunderschoene Lieder:
Am besten sind doch die immer sich wiederholenden, niemals sich veraendernden Lieder.

Oh, ich sehe einen Berg ....na, das ist doch Tibet!



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Montag, Mai 25, 2009

Karl Kani und mein Sofa

Nachdem meine Katze Schneeli mit Vorliebe auf das Sofa in meinem Zimmer kotzt, habe ich nun endlich mal den Bezug gewechselt. Der neue Bezug ist orange mit Zeitungsdruck. Der Inhalt dieser Zeitungsausschnitte ist relativ belanglos und lobpreist einen Jeans Hersteller namens Karl Kani.



Natuerlich wusste ich, als ich diesen Bezug auswaehlte, nicht, dass es tatsaechlich einen Karl Kani gibt, der Jeans verkauft. Doch ein Stadtbummel hat mich gelehrt: mein Sofabezug ist eine Reklameveranstaltung:

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Dienstag, Mai 12, 2009

Die Schweinegrippe in China/ Teil1

„eigentlich ist es gut, dass du verletzt bist und in naechster Zeit zu Hause bleiben musst..“ sagte mir mein fuersorglicher Ehemann heute morgen, als er sich auf eine seiner unzaehligen Dienstreisen verabschiedete. „Du musst aufpassen. Die Schweinegrippe gibt es jetzt auch in China.“

Haha! Ich soll aufpassen? Und er? Er, der taeglich in Firmen, Restaurants, Flughaefen und Hotels verkehrt? Warum traegt er denn keinen Mundschutz und warum soll ich dann einen tragen, wo ich mich doch nur in U-Bahnen und Bussen, ueberfuellten Maerkten, Abgas-durchfluteten Strassen und staubigen Baustellen aufhalte? Nee. Nicht mit mir. Bei dieser Hitze! Und ueberhaupt; Auch waehrend der SARS - Zeit habe ich mich immer ohne Mundschutz durch Shanghai bewegt, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass mir veraengstigte Mitbuerger weitlaeufig Platz gemacht haben. Und krank bin ich trotzdem nicht geworden.....

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Montag, Mai 11, 2009

Akkupunktur und Orthopaedie

Nun bin ich doch ins Krankenhaus gefahren, denn ich habe Angst, dass mein Steissbein gebrochen ist. Um das aber genau zu wissen, muss man roentgen, was ich wiederum nicht will, denn ich bin vor etwa vier Jahren verstrahlt worden und soll moeglichst nicht mehr roentgen.

„Macht nichts,“ meinte der Arzt,“ es ist eh egal, ob das Steissbein gebrochen ist oder nicht, die Behandlung ist immer gleich.“

Gegen Bluterguss und Schmerzen gibt es Akkupunktur und eine gute chinesische Salbe. Die Nadeln wirken sofort.

Das gute in China ist, dass die chinesische Medizin neben der westlichen Medizin den gleichen Stellenwert hat und selbstverstaendlich mitverwendet wird. Man muss dafuer nicht extra zu einem anderen Arzt gehen. Die Aerzte, die im Krankenhaus arbeiten, verwenden normaerweise je nach Bedarf beide Arten von Medizin. Besonders in der Orthopaedie ist die chinesische Medizin wichtig und wirksam. Aber das scheint sich ja inzwischen auch in Deutschland rumzusprechen......? Jedenfalls bieten auch in Deutschland immer mehr Orthopaeden die Akkupunktur an. ...

Jetzt ist die Aussentemperatur bereits auf 35 Grad gestiegen und ich habe die Klimaanlage eingeschaltet....

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Unangenehm

Gestern abend bin ich ausgerutscht und die Treppe hinuntergefallen. Nun kann ich mich kaum noch ruehren. Dort, wo das Steissbein aufhoert, am oberen Ende des Po ist ein riesiger Bluterguss und die Stelle fuehlt sich taub an. Sieht so aus, als ob ich mein Ballett Training erstmal streichen muss. Nichteinmal eine Kniebeuge kann ich mehr machen. Beim Katzenfuettern muss mein Mann assistieren, denn ich komme weder herunter noch herauf. Richtig bloed. Weiss auch nicht, wie das passiert ist. Meine Hausschuhe sind extrem rutschig und wenn ich muede bin, sehe ich oft nicht richtig.

Diese Woche werde ich wohl vor allem liegend verbringen. Auch meinen Schuelern muss ich absagen, denn langes Sitzen geht nicht.

Trotzdem bin ich froh, dass nicht noch mehr passiert ist. Ich haette mir ja auch einen Arm brechen koennen und das waere fuer mich noch viel schlimmer. So habe ich mal wieder Glueck im Unglueck gehabt.

Habe ich schon erwaehnt, dass das Wetter hier ohne Zwischenstopp vom Winter in den Hochsommer uebergesprungen ist? Seit einigen Tagen haben wir hier etwa 34 Grad und auch Nachts bleibt es – wie im Sommer – recht warm. Ich habe meine Fruehlings Kleidung noch nicht richtig getragen, sondern konnte die Pullover mehr oder weniger diekt mit den kurzaermeligen T-Shirts und Tops austauschen.

„Das ist doch angenehm..“ werden vielleicht einige von Euch denken. Aber so angenehm ist es nicht, denn nun, wo Tag und Nacht die Fenster offen stehen, macht sich die Luftverschmutzung hier erst so richtig bemerkbar. Das wird jedes Jahr schlimmer.

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Mittwoch, Mai 06, 2009

Der Todestag

Heute vor dreissig Jahren, an einem sechsten Mai, der genauso sonnig war wie es hier der sechste Mai heute ist, hat sich meine Mitschuelerin „Muz“ umgebracht. Der Tag war gleichzeitig auch ihr Geburtstag. Obwohl ich drei Jahre juenger war als sie und Muz gar nicht so genau kannte, hat mich ihr Selbstmord tief betruebt und verwirrt.
Ich mochte Muz sehr. Sie war auch in der Theatergruppe unserer Schule – wie ich – und hat unter anderem im „guten Mensch von Sezuan“ (Bertold Brecht) den guten Menschen von Sezuan sehr ueberzeugend gespielt. Wir haben sie alle deswegen bewundert. Wir waren auch beide in der „Teestube“ und haben dort viel Zeit mit dem Lesen von sozialistischer und anarchistischer Literatur verbracht. Sie hat mir immer wieder gute Buecher empfohlen. Gegen Ende ihres Lebens sah man sie aber nur noch selten und immer schwarz gekleidet in der Teestube sitzen.

Ihr Selbstmord war erst beim zweiten Versuch erfolgreich. Vom ersten Versuch weiss ich nicht viel, beim zweiten soll sie ihrer Familie gesagt haben, dass sie eine kleine Reise mache. Sie ist aber nur in den Heizungskeller gegangen um dort ungestoert sterben zu koennen. Natuerlich haben sich dann danach alle gefragt wie so etwas passieren konnte und vorallem: warum Muz so gerne sterben wollte. Ich weiss es bis heute nicht.

An dem Ort, wo ich gross geworden bin, gab es viele Selbstmorde. Sogar die Mutter einer Klassenkameradin hat sich umgebracht und auch der Vater eines Mitschuelers. Muzis Selbstmord hatte einige Nachahmer an unserer Schule – doch wurden diese, soviel ich weiss alle gerettet. Was war nun an diesem Ort so selbstmordgefaehrdent und deprimierend? Es handelte sich hier nicht um ein durch Arbeitslosigkeit und Armut ins Abseits manoevriertes soziales Getto, sondern im Gegenteil: der Ort, an dem diese Selbstmorde passierten, war ein Prominenten Viertel im Sueden von Muenchen. Viele Menschen lebten nicht nur in einer grossen Villa mit Garten, sondern hatten auch noch einen privaten Schwimmingpool und/oder eine Segeljacht am Starnberger See. In dieser Gegend fehlte es den Menschen nicht an materiellen Guetern. Und die Selbstmoerder, die ich kenne, gehoerten alle zu den reichen Leuten und nicht zu den wenigen etwas aermeren Ausnahmen.

Auch in China gibt es Selbstmorde, aber ich glaube, prozentual weniger als in Deutschland. Trotzdem werden hier in den Apotheken staerkere Schlafmittel nur mit aerztlichem Rezept verkauft. Hotelfenster, die hoeher als im vierten Stock liegen koennen nur noch einen winzigen Spalt oder gar nicht mehr geoeffnet werden. Die Gleise in den U-Bahn Stationen werden jetzt fast alle mit Plexiglas Waenden und Schiebetueren abgesichert, so dass niemand mehr auf die Gleise springen kann. Und Waffen zu haben ist grundsaetzlich verboten.

Ich weiss gar nicht, was in Deutschland unternommen wird, um einen Selbstmord zu verhindern. Oder findet Ihr etwa, dass man das nicht verhindern sollte? Ich denke manchmal, dass gerade diese Muz eventuell noch ein glueckliches Leben haette leben koennen, wenn man ihr zur richtigen Zeit geholfen haette.

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Montag, Mai 04, 2009

Vertroedeltes Wochenende

So was passiert auch bei mir manchmal: nun hat man endlich ein verlaengertes Wochenende und etwas Spielraum – zumal die Familie komplett ausgeflogen ist – doch anstatt die Zeit zu nutzen, verdirbt man sich den Magen und bleibt deswegen zwei Tage mit Bauchschmerzen im Bett. Toll. Nun ist das Wochenende vorbei und ich auch wieder mehr oder weniger gesund.......aber alles, was ich eigentlich machen wollte, habe ich nicht gemacht.

Naja, und hier dieser Blog: wie schoen waere es, wenn mir meine wohlwollenden Leser oefter mal einen Kommentar hinterlassen wuerden! Dass ich Leser habe, weiss ich, denn ich benutze Google Analytics. So ein Blog ist immer auch ein Kommunikations Versuch. Ich, die in einem Vorort der Riesenstadt Shanghai am Computer sitze, suche Kontakt mit der Welt, in dem ich, so gut ich kann, ueber meine Erlebnisse und Ansichten berichte.

Doch dieses Wochenende habe ich nicht viel erlebt, ausser fast unertraeglichen Bauchschmerzen, die ich versucht habe mit einer Waermflasche einzudaemmen. Leider hat unsere Waermflasche einen ekelhaft giftigen Geruch, der dann wiederum bewirkt hat, dass ich die ganze Zeit fast wie betaeubt war. So konnte ich noch nichtmal richtig nachdenken.....

Hier ein Foto von meinem unaufgeraeumten Schreibtisch......

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Mittwoch, April 29, 2009

Heute


Heute, ein Tag an dem ich noch viel vorhabe. Dieser Tag hat noch nicht so richtig angefangen, steckt noch in den Kinderschuhen so wie ich im Schlafanzug.

Es wird noch viel passieren und ich trinke meinen ploerigen, lauwarmen Kaffee in freudiger Erwartung. Das sonnige Wetter beschert uns Temperaturen um die 26 Grad und ueppig spriessende Baeume. Die Schwimmbad Saison , die in unserem Wohnviertel bereits begonnen hat, waehrend man sich in anderen Stadt Teilen noch etwas gedulden muss, treibt die Wasserratten alle zu uns...

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Freitag, April 24, 2009

Die Kulturunterschiede, wenn man – wie ich - mit einem unvorsichtigen Mundwerk ausgestattet ist....

Es heisst ja immer, dass manche Leute mit dem Mund denken – anstatt mit dem Kopf und auch wenn ich mich nun schon mehrere Jahrzehnte darum bemuehe diese etwas unpraktische Angewohnheit zu aendern, passiert es mir immer wieder, dass ich - speziell wenn ich mich mit sympathischen Menschen unterhalte – oft vorschnell Dinge sage, die ich vielleicht bei genauerer Ueberlegung anders oder gar nicht formuliert haette. Auch in Deutschland hat mich das schon oft in unangenehme Situationen gebracht, aber in China jetzt ist dieser Charakterfehler mein groesstes Unglueck. Ihr koennt Euch gar nicht vorstellen, was fuer Qualen mir schon deswegen entstanden sind!

Dazu kommt erschwerent, dass ich hier viel mehr Beachtung bekomme, als eigentlich notwendig waere. Alles, was ich vielleicht nur so aus Spass und um mir etwas Luft zu verschaffen daher flapse, wird ernst genommen und hat Konsequenzen.

So bin ich es von Deutschland gewohnt, dass ich z.B. mit befreundeten Mitstudenten oder Kollegen ohne Probleme auch mal ueber einen Lehrer oder einen Vorgesetzten sprechen kann, ohne dass gleich Alles „weitergemeldet“ wird. Hier aber wird offensichtlich alles, was ich so im Vertrauen mit einigen Leuten spreche, gleich umgehend weitergesagt und zwar wahrscheinlich sogar in guter Absicht. Zumindest wuerde ich meinen Freundinnen hier keine schlechten Absichten unterstellen, denn sie moegen mich ganz sicher, und haben keinen Grund mir schaden zu wollen. Aber da gibt es ja dann die Kulturunterschiede, die bewirken, dass vieles, was ich sage, falsch interpretiert wird......

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Samstag, April 18, 2009

Schockierende Veraenderungen

Nie haette ich gedacht, dass diese Alzheimerkrankheit sich so schnell verschlechtern kann. Meine Schwiegermutter ist – zumindest heute – extrem verwirrt und hat mir eben mit einer Ernsthaftigkeit voellig falsche Dinge erzaehlt. Ich wollte natuerlich wissen, wie es bei ihrer Schwester war und habe ihr einige Fragen gestellt. Wuerde ich meine Schwiegermutter nicht kennen, wuerde ich wahrscheinlich erstmal gar nicht merken, dass sie mir Unsinn erzaehlt, denn sie wirkt sehr vernuenftig und „nicht-verwirrt“. Aber da ich ja viele Fakten eh weiss, merke ich wie sehr sich der Zustand meiner Schwiegermutter in den letzten drei Wochen verschlechtert hat. Katastrophal!! So ist sie sich zum Beispiel sicher, dass sie in den letzten drei Wochen jeden Tag zu uns zum Essen zurueck nach Hause gekommen ist.

Ich war eigentlich „sauer“ auf meine Schwiegermutter, weil sie sich angeblich darueber beklagt haben soll, dass ich nicht bereit sei, sie zum Arzt zu begleiten. Aber wenn ich mir so anhoere, was sie sonst noch alles fuer verrueckte Sachen redet, dann kann ich nicht mehr boese auf sie sein, sondern es macht mich einfach nur traurig und frustriert mich total. Alzheimer ist eine schreckliche Krankheit.

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Meine Schwiegermutter kommt zurueck

Heute holt mein Mann meine Schwiegermutter zu uns nach Hause zurueck. Sie war fast drei Wochen bei ihrer Schwester, weil meine Haushaelterin ihren Bruder im Krankenhaus pflegen musste. Die Schwester meiner Schwiegermutter ist aber auch schwerkrank, so dass wir mit schlechtem Gewissen meine Schwiegermutter als zusaetzliche Belastung in der Familie gelassen haben.

Krankheiten und Alter beeintraechtigen hier die Familien sehr. Viel mehr als in Europa, wo man seine kranken und alten Menschen einfach im Krankenhaus oder Altersheim von professionellem Personal pflegen lassen kann. Hier muss jedes Mal die Familie ran und das ist wirklich nicht einfach. So war eine Freundin von mir gerade zwei Wochen in Peking, um ihren Vater im Krankenhaus zu pflegen. Sie musste dafuer nicht nur ihren Arbeitgeber um Urlaub bitten, sondern ihr eigenes Leben komplett vernachlaessigen. Jetzt ist sie muede und erschoepft zurueck in Shanghai und muss alles nacharbeiten, was in dieser Zeit liegen geblieben ist. Das ist richtig hart.

Ich bin eigentlich ziemlich allergisch gegen zuviel Familie. Mich nerven alte Menschen , wenn ich laengere Zeit mit ihnen zusammen sein muss. Ausserdem haben wir keine Kinder, weil wir beide mit unserem eigenen Leben beschaeftigt sind. Zuviel Familie bedeutet Stress und ist auch irgendwie eine Zeitverschwendung, weil es einfach nur nervt. Ich finde Krankenhaus und Altersheim mit professionellem von einer Krankenkasse gezahltem Pflegepersonal die bessere Loesung. Aber nun bin ich hier und muss mitmachen. Und das ist auch in Ordnung, zumal ich normalerweise eine fantastische Haushaelterin habe. Ausserdem mag ich meine chinesische Verwandtschaft.

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Donnerstag, April 16, 2009

Sehnsucht nach europaeischer Kultur

Tja, die Deutsche Welle scheint jetzt leider auch mal wieder gesperrt zu sein. Und erstaunlicherweise wurde auch der Proxyserver, den ich in einem Internet Kommentar empfohlen hatte, sofort gesperrt. Das ist schon richtig aergerlich.

Diese Internet Sperren stoeren mich sehr, vorallem weil sie fuer mich so unverstaendlich sind. Fuer mich ist das Internet ein wichtiges Fenster zur Welt , vorallem auch nach Deutschland und zur europaeischen Kultur. Werden Seiten gesperrt, die ich gerne besuche, dann macht mich das traurig und unzufrieden.

Themawechsel. Wir geniessen hier Fruehlingswetter und ich versuche so oft wie moeglich ins Freie zu gehen. Die Kirschbaeume bluehen und ich bin froh, dass nun auch in unserem Garten so ein rosabluetiger, kleiner Baum steht.

Meine Sehnsucht nach Kultur treibt mich nicht nur ins Internet, sondern hat mich auch auf die Idee gebracht einer Theatergruppe beizutreten. Durch diese neue Aktivitaet habe ich einige nette neue Menschen kennengelernt und ueberhaupt scheint diese Richtung fuer mich zu stimmen, obwohl ich nach wie vor meine Ausdrucksmoeglichkeiten musikalisch suche. Es ist immer gut sich zu oeffnen. Sich einschraenken kann man ja spaeter, wenn es denn sein muss. Neue Erfahrungen bringen neue Ideen und setzen Energie frei.

Fuer meine Gitarrenvideos habe ich durch diese Theatergruppe nun halbwegs professionelle Hilfe gefunden. Es wird noch ein paar Wochen dauern und wenn dann Youtube wieder erreichbar ist, hoffe ich, Euch einige gut aufgenommene Stuecke praesentieren zu koennen.

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Dienstag, April 14, 2009

Wie sinnvoll ist die Internetzensur

Seid etwa zwei Wochen ist in China bezw. Shanghai Youtube nicht mehr zu oeffnen. Ich gehe davon aus, dass es sich hier nicht um ein technisches Problem bei Youtube, sondern wahrscheinlich eher um eine richtige Sperre handelt. Es sind ploetzlich auch noch einige andere Seiten unerreichbar, die bis vor Kurzem alle problemlos geoeffnet werden konnten.

Natuerlich weiss ich nicht die Ursache bezw. den Hintergrund fuer diese Einschraenkung.

Eigentlich hat sich China in den letzten Jahren sehr geoeffnet und ich fuehle mich hier genauso frei wie in Europa. Wenn da nur nicht immer wieder diese fuer mich unverstaendlichen Internet Sperren waeren.

Youtube ist eine der wichtigsten Webseiten ueberhaupt, nicht nur fuer uns westliche Menschen, sondern gerade auch fuer die Chinesen. So benutzen meine chinesischen Schueler alle Youtube, um sich ihre Gitarrenstuecke fuer die Art Level Examinations anzuhoeren. Meine Ballett Schule hostet ihre Videos ebenfalls bei Youtube. Youtube ist ein internationaler Kulturvermittler und sowieso schon lange – genau wie Google – mit einer eigenen chinesischen Seite vertreten, die aber jetzt auch nicht mehr erreichbar ist.

Und ich frage mich, ob es nicht besser waere, sich auf das Urteilsvermoegen der doch im Durchschnitt ziemlich intelligenten Bevoelkerung zu verlassen. Erziehung funktioniert nicht nur bei Kindern besser, wenn man ihnen durch Informationen und Aufklaerung die Sinne schaerft. Verbote sind oft kontraproduktiv und bewirken nur, dass die Menschen misstrauisch werden und versuchen sich heimlich zu holen, was sie offiziell nicht sehen duerfen.

Natuerlich gibt es Seiten, die wirklich schaedlich und schlecht sind, vor allem fuer die grosse Masse der ganz jungen und noch nicht so stabilen Internet Nutzer. Dazu zaehlen fuer mich vor allem gewaltverherrlichende und diskriminierende Seiten. Man kann auch im Internet Verbrechen begehen und die Menschenrechte verletzen. Dies zu verhindern ist richtig und entsprechende Seiten zu sperren finde ich akzeptabel. Doch leider scheint es nicht moeglich, ganz gezielt nur die wirklich destruktiven Seiten zu sperren. Es werden – wahrscheinlich aus technischen Gruenden - immer gleich eine ganze Reihe von guten und wertvollen Seiten mitgesperrt. Das macht diese Internetkontrolle zu einer sehr unerfreulichen und nervigen Beeintraechtigung.

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Sonntag, April 12, 2009

Ein freier Tag mit meinem Mann

So was gibt es bei uns selten: ich sage allen meinen Schuelern ab, um mit meinem Mann den einzigen freien Tag seit Wochen, den wir sogar ausnahmsweise mal nur zu zweit geniessen duerfen, zu verbringen. Gestern abend ist mein Mann von einer Dienstreise zurueckgekommen und heute um neun Uhr abends musste er schon wieder zum Flughafen auf eine andere Dienstreise.

Wir hatten also noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden fuer uns. Und so geht das seit Jahren und wird sicher auch noch eine zeitlang so bleiben.

Heute hatten wir einen Geburtstag zu feiern, deswegen sind wir ins Grand Hyatt zum Mittagessen im 56 ten Stock gefahren. Das hat uns natuerlich viel Zeit im Stau beschert, die wir uns mit chinesischen Hoergeschichten versuesst haben. Sehr gut vorgetragen aus dem Radio.

Im Grand Hyatt hat mich das Buffett wie immer total ueberfordert, ich habe mich deswegen auf Lamkottlet mit Meeresfruechten beschraenkt und dann vor allem auf den Nachtisch konzentriert und da wiederum auf die Tiramisu, die immer besonders gut schmeckt.

Den Verdauungsspaziergang haben wir im nahegelegenen Shoppingcenter gemacht und uns auf diese Weise einen Sonnenbrand erspart.

Und dann ging die Fahrt wieder in Richtung Songjiang, unserem zu Hause. In Songjiang haben wir noch einen Abstecher zur James Town gemacht. Die James Town ist eine kleine Stadt in der Stadt komplett im englischen Stil erbaut. Es leben dort aber keine Briten, sondern reiche Chinesen. Wenn man durch diese englische Kleinstadt schlendert, denkt man wirklich man waere in England. Nicht nur die Haeuser sind stilgerecht gebaut, auch die Gartengroesse der Villenviertel ist dem Westen angepasst. James Town hat nicht nur ein grosses Fitness Studio, sondern ist mit einem Krankenhaus, verschiedenen Schulen, einem Rathaus mit Marktplatz, Geschaeften und verschiedenen Restaurants und Hotels vollkommen selbststaendig.
Wer einerseits in China leben muss, aber andererseits das britische Enviroment bevorzugt, sollte sich eine Wohnung oder ein Haus in James Town kaufen. Mir selber gefaellt aber eine chinesische Umgebung besser. Inzwischen habe ich mich so sehr mit dem chinesischen Chaos angefreundet, dass mir die britische Ordnung langweilig erscheint. Und das obwohl mir grosse Gaerten und gepflegte Gruenanlagen nicht unsympatisch sind.

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Mittwoch, April 08, 2009

Das Fenster

Der Fruehling hat begonnen
Du moechtest in die Welt hinausspringen
Und die Baeume umarmen!

Unter der Dusche laut singen
Vor dem Spiegel die Hueften schwingen
Die Musik in doppelter Lautstaerke geniessen

Selbst zur Musik werden.

Und dann das Telefon.
Eine schlechte Nachricht.
Und alles ist anders.

Die Strahlen der Sonne
- auch wenn sie immer noch Deine Freunde sein wollen –
Erreichen Dich nicht mehr
Und Du schliesst das Fenster.

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Samstag, März 28, 2009

eine Fahrkarte mit Begleitschein

Heute morgen ist meine Schwiegermutter abgereist. Nachdem meine Haushaelterinn gestern noch einen weiteren Anruf erhalten hat, dass ihr Bruder in Lebensgefahr schwebt, habe ich beschlossen meine Schwiegermutter selber zu ihrer Schwester zu schicken, damit meine Haushaelterinn schneller bei ihrem Bruder sein kann. Gestern und heute morgen standen im Zeichen des Zusammenpackens. Die wenigen Sachen, die meine Schwiegermutter mitnehmen muss, wurden mehrmals geordnet und umgepackt, die Fahrkarte von einer Tasche in die andere geschoben, so dass ich bis zur letzten Minute Sorge hatte, ob und wo diese Fahrkarte nun aufbewahrt wird. Mein Mann, der gestern abend sehr spaet von einer Dienstreise zurueckkam, wurde vor vollendete Tatsachen gestellt, hat sich aber sofort bereit erklaert uns mit dem Auto zum Bahnhof zu fahren.

Meine Schwiegermutter muss man im wahrsten Sinne des Wortes in den Zug setzen und ausserdem den Schaffner informieren. Doch unser moderner Bahnhof hat eine Sicherheitszone wie im Flughafen, die man nur mit Fahrausweis betreten darf. Will man einen Passagier begleiten, muss man einen extra Begleitschein kaufen. Ausserdem darf man zu jeder Fahrkarte nur einen Begleitschein kaufen. Deswegen konnten mein Mann und ich nicht beide zusammen meine Schwiegermutter in den Zug bringen und ich bin nun vorzeitig frei und kann vor dem Unterrichtsbeginn (Samstag ist bei mir Arbeitstag) noch einen Kaffee trinken. Die naechsten zwei Wochen werde ich alleine zu Hause sein. Eine gute Gelegenheit ein paar neue Gitarrenvideos zu drehen. Hoffentlich schaffe ich das.

Meine Schwiegermutter mag mich und ich mag meine Schwiegermutter. Meine Schwiegermutter sagt immer: “so eine auslaendische Schwiegertochter ist toll! Viel besser als eine Chinesische.” Ein Grund, warum sie mich so mag ist die Tatsache, dass es mir vollkommen egal ist, wieviel sie isst. Das scheint aber nicht selbstverstaendlich zu sein, denn meine Schwiegermutter bemerkt es immer wieder voller Freude.

Bei mir ist das so: am Anfang war ich natuerlich ueberhaupt nicht begeistert, dass meine Schwiegemutter bei uns leben moechte. Aber weil meine Schwiegermutter mich mit meinen Eigenarten voll akzeptiert, kommen wir nun doch gut zusammen aus. Trotz ihrer Verwirrtheit ist sie eine grosszuegige und sehr gutmuetige Frau geblieben.

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Freitag, März 27, 2009

Familienprobleme: meine Schwiegermutter wird ihre Schwester besuchen

Die Schwester meiner Schwiegermutter ist sehr krank. Wahrscheinlich hat sie Lungenkrebs. Sie ist aber nicht im Krankenhaus, sondern wird bei sich zu Hause von noch einer anderen Schwester und ihren Kindern gepflegt. Trotzdem ruft sie immer wieder bei uns an, weil sie sich wuenscht, dass meine Schwiegermutter sie besucht.

Ploetzlich hat nun auch noch der einzige Bruder meiner Haushaelterin einen Herzinfarkt bekommen. Da er sonst keine Angehoerigen hat, die ihn im Kankenhaus pflegen koennen – hier wird man auch im Krankenhaus immer von den Familienangehoerigen versorgt – muss nun meine Haushaelterin Hals ueber Kopf zu ihrem Bruder verreisen.

Meine Schwiegermutter leidet unter Alzheimer und kann nicht alleine leben. Deswegen ist sie schon vor einiger Zeit zu uns gezogen und wird vorwiegend von meiner Haushaelterin betreut. Wenn meine Haushaelterin nun wegfahren muss, werde ich hier sehr belastet sein. Was tun?

Meine Haushaelterin hat das Problem fuer mich geloest und wird meine Schwiegermutter erst zu ihrer Schwester bringen, bevor sie zu ihrem Bruder weiterfaehrt. Ich bin ganz geruehrt ueber soviel Umsicht und freiwillige zusaetzliche Hilfe.

Meine menschlichen Erlebnisse hier sind sowieso ueberwiegend sehr positiv und das ist wieder so eine sehr, sehr gute Erfahrung.

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Dienstag, März 24, 2009

Unsere Sendung laeuft schon seit gestern

Und ich habe selber den ersten Teil verpasst. Wer haette gedacht, dass die so schnell arbeiten koennen?

Heute morgen bin ich dann frueh aufgestanden, denn natuerlich war ich sehr neugierig mich im Fernsehen zu sehen. Das sieht ja ganz gut aus. Besser als ich dachte!

Darum bin ich nun schon wach und schreibe hier. Aber immer, wenn es viele Dinge gibt, die mir im Kopf herumgehen und die ich gerne jemandem erzaehlen wuerde, kann ich hier ueberhaupt nichts mehr schreiben. Ich bin wie blockiert. Wenn ich anfangen wuerde etwas zu sagen, dann waere das viel zu privat und zu persoenlich und wuerde mir nur unnoetige Schwierigkeiten bereiten. Nicht dass ich nicht bereit waere auch mal ganz persoenliche Probleme auszusprechen, - alles was ich bisher geschrieben habe ist ja persoenlich und ernst gemeint -, aber – na ja – ich muss eben erst mal Ordnung schaffen in meinem Kopf und das macht man doch am besten ganz alleine, oder?

Jedenfalls bei mir ist das so.

Bei mir gibt es heute einen Gitarren Tag. Nach dem Fruehstueck werde ich den Primavera Portena Tango von Piazolla weiter ueben und nach dem Mittagessen muss ich meine deutschen Schueler in Lakeside unterrichten. Und auf diese Weise werden sich bei mir alle Dinge so nach und nach relativieren und wenn ich abends immer noch Probleme habe, dann uebe ich noch mal Gitarre und gehe frueh ins Bett.

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Sonntag, März 22, 2009

Tanzen fuers chinesische Fernsehen


Also wer haette das gedacht? Nun tanze ich in einer Serie ueber Balett im chinesischen Fernsehen! Ab naechsten Montag bin ich zwei Wochen lang von Montag bis Freitag jeweils um sieben Uhr morgens in einer Fruehsport Sendung des internationalen Senders ISC als Ballett Studentin zu bewundern. In einer der Sendungen bringe ich sogar meine Gitarre mit und begleite meine Ballett Kollegen auf der Gitarre. Die Dreharbeiten haben wir heute abgeschlossen. Insgesamt haben wir sowieso nur zwei halbe Tage gebraucht, um diese zehn Einheiten zu produzieren. Mir hat es diesmal Spass gemacht. Das lag vorallem daran, dass ich auch Gitarre spielen durfte und dass ich die ganze Zeit selber was zu tun hatte. Letztes Jahr als ich in dem Film "Dance" eine der Ballettlehrerinnen gespielt habe, musste ich vorallem abwarten und rumsitzen. Das war nicht so toll.

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Samstag, März 07, 2009

Bettler in Shanghai

Shanghai ist und bleibt eine Stadt, die mich motiviert und in vieler Hinsicht anregt, trotz der sozialen Haerten und der Ungereimtheiten auf die man taeglich trifft, wenn man sich nicht irgendwelche Abwehrmechanismen zulegt.

Eine Art sich gegen den Anblick von bettelnden und notleidenden Menschen zu wehren ist die hier weitverbreitete These, dass die meisten Bettler „sowieso in Banden organisiert seien“ und dass viele Bettler ihren „Zuhaeltern“ alles Geld abliefern muessten. Diese „Zuhaelter“ aber seien reiche verbrecherische Maffiabosse. Deswegen duerfe man den Bettlern kein Geld geben. Wer einem Bettler helfe, unterstuetze in Wirklichkeit das internationale Verbrechen.

Was ist nun dran an dieser unglaublichen Behauptung ?

Ich beobachte seit Jahren unter diesem Aspekt die Bettlerszene, und bin zu folgendem Ergebnis gekommen: tatsaechlich gibt es organisierte Bettlergruppen, die fuer einen Boss arbeiten. Aber: es gibt auch sehr viele Bettler, die nicht zu so einer Gruppe gehoeren. Und vor allem: bei den meisten Bettlern handelt es sich um wirklich arme Menschen, die im Elend leben und offensichtlich keine andere Moeglichkeit haben.

Auf meinem Weg zum Ballet treffe ich regelmaessig vor allem zwei Bettler. Natuerlich treffe ich viel mehr als zwei Bettler auf dem Weg, aber mit diesen beiden Bettlern habe ich mich ein bischen angefreundet. Beide kenne ich seit mehreren Jahren und sie kennen mich natuerlich auch. Wir gruessen uns und freuen uns, wenn wir uns begegnen.

Der eine ist ein Mann, mit schrecklich verstuemmelten Haenden der anscheinend keine ausreichende medizinische Behandlung bekommen hat. Auch sein Gesicht ist entstellt. Er kauert fast immer an derselben Stelle und traut sich nicht, die Menschen anzuschauen. Wahrscheinlich hat er schon erlebt, dass sich die Kinder vor ihm fuerchten. Dabei hat er schoene Augen und auch eine angenehme Stimme.

Die andere ist eine Bettlerin. Sie ist eine mittelalte Frau, die in einem Puppenwagen sitzt und von der man eigentlich nur den vollausgewachsenen Kopf wahrnimmt. Ihr Koerper ist so klein wie bei einem dreijaehrigen Kind. Ein Frauenkopf in einem Puppenwagen, der mit einer Babyhand eine Blechschuessel hinhaelt in die man Geld hineinwerfen soll. Tut man das und schaut dabei dieses Gesicht an, merkt man, dass sich jemand freut. Sie antwortet mit einer schoenen, normalen und deutlichen Stimme, bedankt sich fuer die Gabe und ist auch zu einem Gespraech bereit.

Diese beiden Bettler sind zwar schwer behindert, aber beide offensichtlich intelligent und sehr freundlich. Wir moegen uns und ich glaube kaum, dass einer von ihnen fuer die Maffia taetig ist. Und wenn: es ist mir egal. Ich kann nicht nur, weil es eventuell sein koennte, dass die Leute von irgendeinem Verbrecher benutzt werden, immer gegen meine Gefuehle handeln.

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Montag, März 02, 2009

Fruehstueckszeremonie: Zeitunglesen im 21ten Jahrhundert....

Gerade habe ich den Computer ausgeschaltet, nun schalte ich ihn wieder ein. Ich habe mir angewoehnt, nach dem Fruehstueck bei der zweiten Tasse Kaffee meine Emails zu lesen und auch die Blogs in meinem RSS Reader zu besuchen. Jeden Tag schaffe ich das nicht, dazu abonniere ich bereits zu viele Blogs und es kommen auch immer neue dazu. Diese Blogs sind unterhaltsamer, als alle Tageszeitungen, die ich kenne zusammengenommen! So dehnt sich die Internetzeit nach dem Fruehstueck immer mehr in die Laenge .....

Ich habe oft Lust, an den von mir selbst bereits veroeffentlichten Blogeintraegen weiterzuschreiben, doch irgendwie das Gefuehl „das man so was nicht macht“ . Meistens bleibt es bei kleinen, heimlichen Korrekturen...

Es gibt wirklich sehr gute Leute, die im Internet schreiben, um nicht bei den Verlagen „jedes Mal um Veroeffentlichung betteln zu muesen“ wie es Connie Müller-Gödecke auf ihrer Homepage „Avantart“ ausdrueckt. Diese Hompage gehoert zu meinen neuesten Entdeckungen und ich kann sie allen Musik und Literatur interessierten Lesern weiterempfehlen.

Dann habe ich heute morgen auch noch den Blog „Hofgeschnatter“ besucht und bin dadurch auf die Hompage von „Deine Stimme gegen Armut“ gestossen. Waehrend ich mit Monika von „Hofgeschnatter“ um ihre verschwundene Katze getrauert habe, hat sich eine meiner Katzen auf meinem Stuhl in meinen Ruecken gedrueckt.

Nun beende ich meinem morgendlichen Internetspaziergang. Es ist bereits elf Uhr!! Und ich habe noch soviel zu tun.......was mache ich bloss?

Trotzdem: Diese Zeit im Internet bereue ich nicht

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Sonntag, März 01, 2009

Ein Plaedoyer fuer die Internet Kultur

Immer wieder muss ich feststellen, dass die ueberwiegende Mehrheit meiner offline Frueunde und Kollegen dem Internet und auch speziell der Bloggerszene sehr skeptisch und sogar ablehnend gegenueberstehen. Blog schreibende Menschen sind in den Augen dieser meiner Freunde exhibitionistisch veranlagte in der Pubertaet stehen gebliebene, weltfremde Zeitverschwender. Eine Deutschlehrerin sagte mir, dass sie nicht bereit sei Blogs zu lesen, denn da schreibe „Hinz und Kunz“ und so was interessiere sie nicht, da sei ihre Zeit zu kostbar. Uff.
Ich dagegen bin bisher eigentlich nur interessanten Blogs begegnet . Die so viel beschworenen „Zeitverschwender Dummi Blogs“ finde ich einfach nicht. Es kommt wohl beim Bloggen und Twittern nicht nur auf den Schreiber, sondern auch auf den Leser an. Fuer mich sind gerade die dahingeworfenen Aeusserungen mitteilungsbeduerftiger Zeitgenossen literarisch wertvoll. Einige sind zugegebenermassen sprachgewandter, man wird von feingewebten und ueberraschend gestalteten Saetzen in den Bann gezogen, andere schreiben eher so wie ihnen gerade der Mund gewachsen ist – mich interessiert das Alles. Es gibt keine uninteressanten Blogeintraege fuer mich, denn sie alle sind Ausdruck dieser Zeit und spiegeln den momentanen Zustand eines schreibenden Menschen. Und wer schreibt, der denkt.

Es gibt auch Blogger – und zu denen zaehle ich mich selber, deren Sprachniveau und Ausdrucksfaehigkeit schwankt und ganz offensichtlich von allen moeglichen Faktoren abhaengig ist. Aber auch diese – ungewollten – Beeintaechtigungen interessieren mich. Ich kann beim Lesen von Blogs eine Menge erfahren und lernen . Und ich bewundere die Menschen, die offen aus ihrem Leben berichten koennen. Ich selber versuche das ja auch, aber ich weiss, dass ich vieles nicht sagen kann, was ich eigentlich gerne sagen wuerde und was nicht zu schreiben sicher schade ist, denn in Wirklichkeit geht es ja auch beim Erzaehlen privater Dinge gar nicht um diese private Lebensgeschichte, sondern um allgemeingueltige Wahrheiten.

Soviel zum Bloggen. Aber Internet Kultur besteht ja nicht nur aus Weblogs, sondern auch aus Seiten wie Youtube und Google. Wie uninformiert und abgeschieden von meinen Kollegen waere ich in Shanghai ohne Youtube! Aber so koennen ich und auch meine Schueler uns Filme von anderen Gitarristen anschauen und bei Gelegenheit entstehen durch das gegenseitige Anschauen bzw. Hoeren von Filmen sogar Freundschaften. Und gerade die Tatsache, dass jeder mitmachen darf, fasziniert mich. Endlich mal haben auch nichtkommerzielle Projekte Chance von einer Oeffentlichkeit wahrgenommen zu werden!

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Mittwoch, Februar 25, 2009

Favorite waste of time (follow the questions of Mrs Kaltmamsell)

Ich bin nicht die Erste, die sich diesen Fragenkatalog von Frau Kaltmamsell`s Blog kopiert hat und werde wahrscheinlich auch noch nicht die Letzte sein: Hier also freiwilliger privater Tratsch und mein Beitrag zum glaesernen Menschen !

What are your middle names?
 
in China werde ich Zhu Li Ye genannt. Das Li in der Mitte bedeutet "huebsch".Ich heisse also auf chinesisch: rotes, huebsches Blatt.
How long have you been together?
 
fast 18 Jahre
How long did you know each other before you started dating?
etwa ein halbes Jahr
Who asked whom out?
  
er mich.
How old are each of you?
    
91 Jahre zusammen.
Whose siblings do you see the most?
  
Seine. Seine Mutter wohnt bei uns.
Which situation is the hardest on you as a couple?
      
Seit wir in Shanghai leben sind unsere Arbeitszeiten sehr unterschiedlich. Er ist oft auf Dienstreise oder fuehrt Kunden aus und ich arbeite vorallem am Wochenende.
Did you go to the same school?
     
Nein.
Are you from the same home town?
     
Nein, aber wir haben in derselben Stadt studiert.
Who is smarter?
      
wir sind beide extrem smart…..
Who is the most sensitive?
      
wahrscheinlich er.
Where do you eat out most as a couple?
        
 beim Dongbei Ren, das ist eine Restaurantkette in Shanghai, die ausgeszeichnetes Nord-Ost Chinesisches Essen zubereitet und vegetarische Jiaozen anbietet.
Where is the furthest you two have traveled together as a couple?
was heisst am weitesten? Von Shanghai aus gesehen oder von Deutschland aus gesehen?
Who has the craziest exes?         
auf jedenfall ich. Aber darueber sollte man in China nicht sprechen.
Who has the worst temper?
        
wir stehen uns in dieser Hinsicht um nichts nach, sind beide aehnlich direct und koennen beide bei Gelegenheit ganz schoen laut werden.
Who does the cooking?
        
wenn er Zeit hat, kocht er . Doch meistens hat er keine Zeit und dann kocht unsere Haushaelterin oder wir gehen essen.
Who is the neat-freak?
       
 in dieser Richtung sind wir beide extrem unfaehig. Ausserdem ist sogar unsere Haushaelterin nicht sehr putzbegeistert.
Who is more stubborn?
        
Mein Mann.
Who hogs the bed?
      
 unsere Haushaelterin.
Who wakes up earlier?       

ich
Where was your first date?
          
wir haben uns im Studentenwohnheim in der Kueche beim Essen kochen und Geschirrabwaschen geholfen.
Who is more jealous?             
Er natuerlich. Als ich am Anfang unseres China Aufenthaltes chinesisch lernen wollte, hat er darauf bestanden, dass ich nur bei weiblichen Lehrerinnen unterricht nehme….
How long did it take to get serious?
           
 vom ersten Treffen bis zur Verlobung hat es etwa neun Monate gedauert.
Who eats more?
           
eindeutig er.
Who does the laundry?
      
unsere Haushaelterin
Who’s better with the computer?         
Ganz klar ich.
Who drives when you are together?         
Nachdem ich noch nie in meinem Leben selber gefahren bin und sogar noch nichteinmal in Deutschland eine Fahrerlaubnis besitze…

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Montag, Februar 16, 2009

Fingerballett: H.V.Lobos: Etude Nr.3

Koerperliche Fitness kann unglaublich viel Freude machen. Und das gilt auch fuer die Fingerfitness auf der Gitarre. Mein neues Video soll zeigen wie viel Spass technische Uebungen machen koennen...

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Montag, Februar 09, 2009

Frustgedanken


Auch ich habe sie manchmal: diese Frustgedanken.
Meine Frustgedanken verfluechtigen sich allerdings schnell, wenn ich sie zu fassen suche. Heute Nacht habe ich getraeumt, dass ein von mir eigentlich sehr gemochter Hund ploetzlich riesengross geworden ist und dass ich ihm auch nicht in Shanghai, sondern im Haus meiner Kindheit begegnet bin. Niemand ausser mir hat gemerkt wie gross dieser Hund ploetzlich geworden ist. Da war ich sehr verunsichert und irritiert. Genau dieses Gefuehl ist es, dass mich heute zu diesem kleinen Aufsatz verleitet, auch wenn ich eigentlich nicht – oder nicht nur – ueber vergroesserte Hunde schreiben moechte....Andere Menschen empfinden vielleicht andere Dinge frustrierend als ich. Mich frustriert es, dass ich oft als Einzige eine Sache sehe und erkenne. Niemand nimmt mich in solchen Situationen ernst . Doch spaeter, wenn sich dann so nach und nach herausstellt, dass ich Recht hatte, werden meine Ansichten von allen moeglichen Leuten uebernommen und keiner erinnert sich mehr daran, dass ich es war, die schon frueh auf entsprechende Dinge hingewiesen hat. So passiert das immer wieder. Eigentlich sollte ich mich darueber freuen, anstatt zu klagen. Aber ich beklage mich doch ein bischen.
In dieselbe Schublade gehoert fuer mich auch die Tatsache, dass mein Gitarrenvideo (die LB Story) nur von wenigen Menschen erkannt worden ist. Die meisten Menschen haben eben selber kein eigenes Urteilsvermoegen und muessen erst gesagt bekommen was gut ist, bevor sie sich trauen, selber besser hinzuhoeren. Nun fuer alle, die es noch nicht wissen: Die LB Story ist ein sehr schoenes Stueck Musik, auch wenn es bisher nicht oft gespielt wurde. Ausserdem biete ich in meinem Video eine „excellente Interpretation“ , wie mir der Komponist selber freundlicherweise gesagt hat.

Aber was solls.

Heute habe ich hiermit meinen 210ten (zweihundertzehnten) Post geschrieben. Haette ich das frueher gemerkt, waere der Titel anders gewaehlt. Nein, ich bin normalerweise nicht frustriert, sondern freue mich darueber, dass ich immer wieder Zeit finde mich hier zu aeussern.

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Mittwoch, Februar 04, 2009

Die Sache mit der Einsamkeit: Roland Dyens: LB Story

Gestern ist der Unterricht fuer meine deutschen Schueler ausgefallen und so habe ich die gute Gelegenheit genutzt und bin schon morgens frueh mit meiner Gitarre und der Videokamera in unsere alte Wohnung gefahren. Die steht zur Zeit leer. Optimal fuer mich! Ich habe dort den ganzen Tag wunderbar gearbeitet und zwei Stuecke aufgenommen, bzw. gefilmt. Natuerlich frage ich mich, warum ich nur dann konzentriert arbeiten kann, wenn ich alleine bin? Bin ich verrueckt oder sonst wie gestoert? Wie dem auch sei: hier ist das erste Stueck: ein modernes, vituoses und selten gespieltes Stueck von dem franzoesischen Komponisten Roland Dyens. Der zweite Teil wird vor allem mit der linken Hand gespielt, also an einigen Stellen zumindest . Die Einleitung ist von mir und war eigentlich nicht beabsichtigt.

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Freitag, Januar 30, 2009

Stadtspaziergang Shanghai






noch immer gefaellt mir diese Stadt..

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Freitag, Januar 23, 2009

Manchmal wird mein Leben von gewissen ekeligen Erlebnissen verwackelt...

Heute war so ein Tag: Die Reihe der Ekelerfahrungen begann erst abends um kurz nach halb zehn, aber dafuer massiv. Zuerst habe ich mir unbedachter Weise in einem chinesischen Schnellimbiss eine Huehnersuppe bestellt und mich ueber die extrem weisse Farbe des Fleisches und vor allem ueber die violett und rot gefaerbten Knochen gewundert. Als ich dann von meinem Hunger geleitet trotzdem ueber alle Zweifel hinweg die Huhnersuppe samt Fleisch gegessen habe, ist mir eingefallen, dass in Shanghai zur Zeit mal wieder Huehnergrippe herrscht. Kein Wunder, dass ein sonst so begehrtes Gericht wie Huhnersuppe abends um neun Uhr dreissig noch zu haben ist. Ich habe die komischen Knochen eingepackt und versuche, einen Lebensmittelchemiker kennenzulernen, dem ich dann diese Knochen zeigen kann. Vielleicht war das Huhn ja so ein massen-notgeschlachtetes in Plastiktueten gestopftes mit Desinfektionsmitteln ueberschuettetes...und Schnellimbisse versuchen bekanntlich billig einzukaufen....

Als ich fertig gegessen hatte, habe ich ploetzlich gemerkt, dass an meiner Daunenjacke noch das Blut der kleinen ungluecklichen Katze klebt. Ich hatte eigentlich sofort in der Tierarztpraxis meine Daunenjacke gewaschen und desinfiziert, aber offensichtlich einiges uebersehen...Heute war es kalt und ich habe die Jacke seitdem zum erstenmal wieder angezogen.

Und zu allem Ueberfluss habe ich dann auf dem Heimweg gemerkt, dass ich die Tasche mit den Geschenken fuer die Schwestern meiner Schwiegermutter verloren habe. Ich weiss auch wo und wann: naemlich als ich die Tassen, die ich fuer meine Haushaelterinn, meine Schwiegermutter und meinen Mann gekauft habe, verpacken lassen wollte. Im Carefour wird Geschirr unverpackt verkauft. Weil ich aber einen langen Heimweg in einem ueberfuellten Bus habe, wollte ich die Tassen schuetzen und bin zum Kundenzentrum gegangen, um Zeitungen zu erbitten. Dort war ein Riesengedraenge und ich musste alle meine Einkaufstaschen auf den Boden stellen, um die Tassen in Zeitungen zu wickeln. Beim Weggehen habe ich dann offensichtlich Einiges stehen gelassen.

Naja, das wars fuer heute. Was mir unangenehmes am Vormittag passiert ist, habe ich schon wieder vergessen, aber da war noch was, ich komm nur nicht mehr darauf. Ob Alzheimer wohl ansteckend ist?

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Dienstag, Januar 20, 2009

Ich bin ganz schoen muede: Rueckblick auf das Jahr der Ratte



Das chinesische Neujahr naehert sich und das ist fuer mich nun die Zeit fuer ein kurzes Resume. Noch verfolgen mich die Bilder der kleinen, verzweifelten Katze, die ich aus der oberen Rolltreppenwalze gezogen habe. Meine Schwiegermutter mit einer Alzheimer Erkrankung war in den letzten Tagen teilweise ganz schoen verwirrt und typisch fuer meine chinesische Familie ist, dass niemand so genau weiss, ob wir uns nun im Jahr der Ratte, des Schweines oder des Bueffels befinden. Nun, Googel hat ,wie immer (oder fast immer) in solchen Situationen, geholfen: Das Jahr der Ratte neigt sich dem Ende zu und das Jahr des Bueffels wird fuer uns demnaechst mit grosser Knallerei und einer langen Autofahrt nach Nimbo beginnen. Sozusagen Familientreffen auf chinesisch.

Um es kurz zu machen:

Was ich letztes Jahr besonders gerne gegessen habe: Liolian (eine stachelige und stinkige Frucht)

Mein Lieblingsgetraenk war Doujiang (Sojamich)
Das beste Buch: Frank Sieren: der China Code
Die meiste Zeit habe ich verbracht: in Autobussen und U-Bahnen
Die schoenste Zeit habe ich verbracht: beim Ballett und zu Hause alleine in meinem Zimmer.

Was ich im Jahr des Rindes besser machen moechte: mehr Gitarre spielen
Was ich beibehalten moechte: weiterhin oft ins Ballett Training gehen

Was mich am meisten genervt hat: die Krankheiten in meiner Familie und mein eigenes Aelterwerden

Was mich am meisten gefreut hat: meine Fortschritte beim Ballett und auf der Gitarre.

Insgesamt war das Jahr der Ratte fuer mich zwar etwas anstrengend, aber es haette auch noch schlimmer sein koennen und so war es fuer mich eigentlich ein ganz normales Jahr mit schoenen Tagen, aber auch mit gelegentlichem Stress.

Allgemein gesehen war das Jahr der Ratte wohl ein Jahr der Veraenderungen.

Ich wuensche mir fuer das Jahr des Rindes vorallem: Gesundheit fuer alle Beteiligten, friedliche Entwicklung der internationalen Beziehungen, einen intelligenten und allgemein zufriedenstellenden Weg aus der Wirtschaftskrise und aus der Umweltzerstoerung, Essen und Wohlstand fuer Alle und viel Zeit fuer meine Lieblingsbeschaeftigungen...
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Sonntag, Januar 18, 2009

Die Dongping Road

 

 
 
 

Heute bin ich mal wieder durch die Dongping Road gelaufen. Die Haeuser sind frisch gestrichen - hellblau! -, sehr huebsch. Wenigstens hier gibt es noch ein paar niedrige Haeuser. Aussenherum hat sich dieser Teil von Waitan in den letzten zehn Jahren sehr veraendert. Die meisten Slums (bezw. slumaehnlichen Behausungen) sind verschwunden und riesige hohe Wohnbloecke stattdessen entstanden. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir die Slums sogar noch besser gefallen haben, als diese modernen Wohnsilos. Die kleinen blauen Haeuser in der Dongping Road finde ich aber am besten.
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Freitag, Januar 16, 2009

Die in einer Rolltreppe eingeklemmte Katze, Teil 2

Wichtig zu erwaehnen ist noch, dass so ein Unglueck in Deutschland wahrscheinlich nicht passiert waere. Denn in Deutschland haben alle Rolltreppen einen Notschalter zum Abschalten. In China gibt es das noch nicht, zumindest diese Rolltreppe hatte keinen solchen Schalter. Ich habe natuerlich erst nach diesem Schalter gesucht und dann, weil es diesen Schalter nicht gab, die Katze bei laufender Rolltreppe herausgezogen bzw. gerissen. Heute morgen habe ich mich in der Tierarzt Praxis erkundigt: die Katze hat in der Nacht etwas gegessen und getrunken. Heute Mittag wird sie noch weiter untersucht, denn eventuell hat sie noch andere Verletzungen. Doch wahrscheinlich wird sie sich trotz allem erholen und irgendwann wieder einigermassen laufen koennen.

Auch heute schreibe ich bei uns unten in der Kueche. Unsere Haushaelterin prutzelt neben mir Entenhaxen. Meine Schwiegermutter ordnet ihre Sachen, draussen scheint die Sonne und zu meiner Freude ist es waermer geworden. Naechste Woche – am 24ten Januar - beginnt das Fruehlingsfest und damit hoffendlich auch der Fruehling! Aber meistens wird es Ende Januar nochmal kalt, bevor sich dann der Winter endgueltig verabschiedet.

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Donnerstag, Januar 15, 2009

Die in einer Rolltreppe eingeklemmte Katze

Als ich heute die U;Bahn verlassen wollte und auf der Rolltreppe stand, sah ich ploetzlich am oberen Ende der Rolltreppe eine verzweifelte junge Katze, deren Hinterpfoten in der Rolltreppenwalze zermalmt wurden. Eine Frau versuchte vergeblich die Katze zu befreien. Die Katze strampelte mit vollen Kraeften, konnte sich aber auch selber nicht retten. Ich habe die Katze dann einfach herausgerissen, weil ich keine andere sanftere Moeglichkeit sah die Katze zu befreien. Natuerlich waren ihre Hinterfuesse voellig aufgerissen, die vorderen Teile der Hinterfuesse fehlten teilweise, die Knochen lagen frei. Ich bin es ueberhaupt nicht gewohnt schwere Verletzungen zu sehen und war sehr aufgeregt. Die andere Frau hat mir dann geholfen ein Taxi zu rufen, was um diese Zeit in dem Berufsverkehr nicht ganz einfach ist und anstatt Ballett zu trainieren habe ich die Katze zum Tierarzt gefahren. Das Taxi stand natuerlich stundenlang im Stau, der Tierarzt hatte bereits Feierabend und ich musste dann 100.- Euro sogenannte Emergency Gebuehr bezahlen, dazu kamen auch noch die Kosten fuer die Behandlung und Uebernachtung, denn ich habe die Katze erstmal beim Tierarzt gelassen. Morgen wird sich entscheiden, ob der Tierarzt die Fuesse der Katze soweit retten kann, dass sie wieder laufen kann. Ansonsten muss man sie wahrscheinlich einschlaefern.

Natuerlich habe ich noch keinen Plan, was ich mit der Katze machen soll, wenn es moeglich sein sollte sie zu retten. Unsere Familie hat bereits zwei Katzen und mein Mann war total dagegen noch diese dritte Katze zu adoptieren, als ich ihm am Telefon die Geschichte erzaehlt habe. Mal sehen, ob ich ihn noch umstimmen kann….

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Montag, Januar 12, 2009

schwieriges Zeitmanagement

Es ist erstaunlich, aber wahr: jetzt, wo ich endlich den idealen Internet und Blog-Schreibe Computer habe, habe ich aber keine Lust zu bloggen. So sitze ich gerade am Fruehstueckstisch und warte auf meine Haushaelterinn, die hoffendlich bald kommt. Dann werde ich sofort in mein Zimmer gehen und Gitarre ueben, denn das will ich wirklich. Oder nein: wahrscheinlich wird mich meine Ai noch dazu ueberreden, ihr mitgebrachtes, chinesisches Fruehstueck zu probieren, dass sie fuer meine Schwiegermutter eingekauft hat. Dann werden wir doch wieder eine halbe Stunde verschwaetzen und dann bin ich wahrscheinlich so muede, dass ich keine Lust mehr zum Ueben habe. Im Moment sitze ich hier unten, weil ich meiner Schwiegermutter Gesellschaft leisten moechte, die gerade aus Amerika zurueckgekommen ist und unter einer beginnenden Alzheimer Krankheit leidet. Ich weiss, dass sie nicht gerne alleine ist. Die Sonne scheint und besser waere es, einen Morgenspaziergang zu machen als hier herumzusitzen…..Aber ich fuerchte, bis wir uns angezogen haben ist schon wieder eine Stunde verflossen und bis wir von dem Spaziergang zurueck sind, waere es dann schon mehr oder weniger Zeit fuer ein Mittagessen. Also schreibe ich hier weiter…..
Es gibt bei mir aber gerade wirklich nicht viel zu erzaehlen. Das Wetter ist sonnig, aber kalt, ich habe starke Halsschmerzen, was bedeutet, dass ich in den naechsten Tagen mit einer Erkaeltung herumlaufen muss, was mich aber nicht daran hindern kann, trotzdem weiterhin ins Ballett Training zu gehen. Nicht zum Ballett zu gehen, waere gleichzusetzen mit: keine Lebensqualitaet zu geniessen…Ohne Ballett geht es bei mir einfach nicht. Andererseits wird mir das Ballett Training dieses Jahr sehr erschwert, da unser Highway in die Stadt wegen Erweiterung fuer mehrere Monate gesperrt worden ist und man auf den kleinen Strassen nun taeglich unabsehbare Zeiten im Stau stehen muss. So bin ich dazu gezwungen schon am fruehen Nachmittag loszufahren und dann entweder im Stau zu lesen oder,- wenn es wider Erwarten schneller gehen sollte – in der Stadt herumzubummeln….Gluecklicherweise kann man bei uns fast in allen oeffentlichen Cafes und Hotels kostenlos im Internet surfen…..

So, nun ist meine Ai (Haushaelterin) gekommen und ich kann anfangen zu ueben…..

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Samstag, Januar 10, 2009

Morgen kommt meine Schwiegermutter

aus Amerika zurueck und ich habe die Wohnung aufgeraeumt. Denn trotz tatkraeftiger Unterstuetzung meiner Haushaelterinn gibt es immer noch viele Dinge, die ich trotzdem selber machen muss. Zum Beispiel die Stapel von Zeitungen und Zeitschriften, Briefen, Reklame, Visitenkarten ordnen und ausmisten. Entscheiden was weggeworfen werden kann und was aufgehoben werden muss. Aber da gibt es ein grosses Problem: Die meisten Sachen sind sowieso nicht von mir, sondern von meinem Mann und der wirft nicht gerne weg. Aber ich m u s s wegwerfen! Sonst ist bald kein Platz mehr in unserem Haus. Die Garage dient sowieso schon lange als Abstellraum, aber es war auch nicht ganz einfach das inzwischen vollgestappelte Gaestezimmer fuer meine Schwiegermutter leerzuraeumen. Sogar das urspruenglich als Arbeitszimmer fuer meinen Mann gedachte Zimmer, gleicht schon lange mehr einem Warenlager und Altpapierladen als einem Arbeitszimmer. Auf dem Schreibtisch gibt es kaum noch einen Quadratzentimeter freie Flaeche, alles ist vollgestellt. Und da ich seine Sachen nicht wegwerfen darf, kann ich das Problem auch nicht loesen. Im Gegenteil: Weil ich seine Sachen nicht wegwerfen darf, stappele ich sie in seinem Arbeitszimmer und schaffe so ein bischen Ordnung in den anderen Raeumen. Aber irgendwie tut mir das leid fuer ihn, ich wuerde es lieber anders machen, weiss aber nicht wie.

Wir haben eindeutig zu viele Dinge, das ist mir klar. Und davon gibt es heute ausnahmsweise mal kein Beweisfoto, denn ich bin viel zu muede, habe Rueckenschmerzen und fuehle mich ein bischen geschlaucht. Zu allem Ueberfluss ist mir beim Aufraeumen auch mal wieder einer meiner wichtigen Gitarren-Fingernaegel abgebrochen.....

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Samstag, Januar 03, 2009

fragwuerdige Vorteile


,....halb auf dem Sofa liegend halb sitzend waehrend der Media Player irgendwelchen sogenannten Mainstream aus dem Internet Radio dahinplaetschert, daneben Mausprobleme mit der ungewohnten Leptop Maus..So werde ich also in Zukunft auf Reisen im Hotel die Zeit verbringen. Das bedeutet meine Neuerrungenschaft ist auch ein Bewegungskiller - wie fast alle diese modernen Spielereien...Bisher hiess es fuer mich immer entweder zum Internet Cafe spazieren oder Buecher lesen und in Hefte schreiben, wenn ich unterwegs war. Das bedeutete, dass ich fast taeglich ausgedehnte Nachtspaziergaenge zu bewaeltigen hatte. Bei meiner naechsten Reise wird mir der Grund fuer einen derartigen Spaziergang fehlen. Aber dafuer werde ich es umso mehr geniessen, dass ich ab jetzt in Cafes und Restaurants, beim aufs Essen warten, den Computer benutzen kann. In China gibt es in fast allen oeffentlichen Raeumen kostenloses Internet und auch ohne Internet ist dieser Computer eine feine Sache.

Heute surfe ich schon waehrend des Fruehstuecks am Esstisch. Meinen Katzen gefaellt das weniger, denn sonst habe ich mich mehr mit ihnen unterhalten. Aber mein Mann hat auch einen Computer und nun koennen wir beide zusammen beim Essen gleichzeitig auch ins Internet. Sehr gemuetlich!

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Freitag, Januar 02, 2009

Ein folgenreiches Geschenk


Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Silvesterspaziergang machen. Doch draussen war es trotz Sonnenschein bitterkalt, deswegen haben wir einen Abstecher in ein Kaufhaus gemacht. Dort gab es suesse kleine Computer im Dina A4 Format. Ich war sofort begeistert: So ein Computer passt ja sogar in eine Handtasche! Kurz davor hatte ich nebenbei meinem Mann erzaehlt, dass meine Freundin von ihrem Mann zu Weihnachten ein Iphone geschenkt bekommen hat. “Das kannst Du auch bekommen, wenn Du willst!” antwortete er. Beim Bewundern dieses suessen Minnicomputers fiel Jiangping und mir sofort auf, dass der Preis etwa dem eines Iphones entsprach, also fuer einen Computer extrem guenstig war.. “So ein Computer ist eigentlich fuer Dich viel besser geeignet als ein Iphone.” meinte mein Mann. “Ja.” sagte ich und merkte wie meine Faszination fuer kleine technische Maschinen mich bereits vollkommen ueberwaeltigt hatte. So ein suesser Minicomputer ist einfach genial praktisch! Inzwischen war es irgendwie klar, dass wir so einen niedlichen Rechner kaufen wuerden. Und als der Verkaeufer auch noch meine Lieblingsfarbe parat hatte, kauften wir sofort. Zu Hause angekommen habe ich in Eile Abendbrot gegessen, um sofort den Computer auszuprobieren und das erste, was ich versuchte, war, ihn an mein Airport Netzwerk anzuschliessen. Das hat aber nicht funktioniert. Nach einigen Stunden war ich dann ziemlich frustriert und genervt, auch weil ich wegen diesem Computer alle anderen Dinge, die ich eigentlich machen wollte, nicht gemacht habe. Immerhin war Silvesterabend und eine der seltenen Gelegenheiten mal Zeit zusammen mit meinem Mann zu verbringen. Aber auch Jiangping wollte wissen, warum dieser neue Computer unsere Internetverbindung nicht erkennt, so haben wir gleich am naechsten Morgen den Computerservice kommen lassen. Resultat: Der Computer hat zwar eine Karte fuer netzloses Internet, aber keine Airportkarte. Ansonsten funktioniert er bestens. Inzwischen war ich schon viele Stunden damit beschaeftigt, alle moeglichen Programme zu installieren und zu testen. So hat dieses Geschenk die wenigen Ferientage total veraendert. Anstatt gemeinsam an die Sonne zu gehen, habe ich Computer gespielt und mein Mann Golf . Gluecklicherweise spielt Jiangping sehr, sehr gerne Golf….

Das Foto habe ich auf dem Spaziergang in Songjiang gemacht, bevor wir vor der Kaelte in das Kaufhaus geflohen sind und den Leptop gekauft haben.

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Sonntag, Dezember 28, 2008

Zitronenschalen Tee



Was drinkt wohl die Dame in Gruen? Naja, wer das nicht sieht: natuerlich Zitronenschalen Tee!! Was denn sonst?
Wir koennen in Shanghai einen Plastikbeutel mit getrockneten Zitronenscheiben fuer gerade mal einen Euro kaufen. Zwei bis drei Scheiben in einen Becher, heisses Wasser drauf und fertig ist das leckere Getraenk. Niemand macht sich darueber Gedanken, ob die Zitronenschalen gespritzt sind. Ich habe bisher auch einfach getrunken ohne an solche unangenehmen Dinge zu denken. Jetzt hat mich mein Bruder auf das Problem angesprochen und nun wachsen die Zweifel: seit langer Zeit trinke ich pro Tag mehrere Becher davon und am liebsten wuerde ich diesen "Tee" immer weiter trinken. Aber ist das eventuell gesundheitsschaedlich? Wer weiss genaueres zum Thema: wie giftig sind gespritzte Zitronenschalen? Kann man diesen Tee nun mit Appetit geniessen oder leider nicht? Bitte moeglichst wissenschaftlich fundierte Kommentare! Am besten: Beweise!

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Entscheidungen treffen



Entscheidungen treffen ist nicht unbedingt meine Staerke. Mir faellt es naemlich schon recht schwer mich jeden Morgen zu entscheiden, was ich nun zum Fruehstueck geniessen moechte. Und auch abends die Entscheidung: wann nun endlich gehe ich ins Bett? Kurz gesagt: einen grossen Teil meines Lebens verbringe ich damit, Entscheidungen zu treffen und obwohl ich viel hin-und her ueberlege, entscheide ich mich oft nicht.

Wie kann man nun solche Entscheidungs – Out – Zeiten verkuerzen? Die Auswahl - Moeglichkeiten einschraenken? Zum Beispiel weniger einkaufen? Wenn dann nur noch die Haferflocken im Schrank stehen, kann man sich zumindest die Entscheidung „was esse ich nun zum Fruehstueck“ sparen. Antwort ganz klar: Hafersuppe! Oder nein, so einfach geht es dann auch wieder nicht: Hafersuppe, Porridge oder eventuell doch Muesli? Oje....

Nee, so tierisch ernst, wie einige Leute mich nehmen, bin ich nicht immer.. Im Gegenteil: ich habe in den letzten Tagen ein paar wirklich wichtige Entscheidungen getroffen und mich, glaube ich, sogar sehr gut entschieden. Und es gibt auch Entscheidungen, die man nicht entscheiden muss. Sie entscheiden sich sozusagen von selber, wenn man nicht rechtzeitig eingreift. Und das habe ich diesmal gluecklicherweise vermieden....
Und nun lasst mich halt doch auch mal einfach nur blubbern.... Was eigentlich genau sind Blubbertexte? Je nachdem, wer blubbert, kann das ja sogar ganz unterhaltsam sein....

Und sollte ich heute mit meinem Blubberversuch allzusehr nerven, bitte ich um Verzeihung: ich uebe noch!!

Heute erlebe ich einen optimalen Sonntag. Nach Tagen voller Termine ausserhalb, bin ich endlich mal zu Hause, draussen regnet es und ich bin auch noch alleine. Ich kann endlich mal wieder den ganzen Tag machen, was ich will(ausser in der Sonne liegen) und ich will einfach nur entspannen und Unsinn schreiben. U N S I N N !! Ich brauche das. Die Idee einen Blubbertext zu schreiben stammt ja auch nicht von mir, sondern von einer sehr geschaetzten Kollegin, die das wahrscheinlich besser kann, als ich. Bei mir merken die Leute ja noch nicht einmal, wann ich ironisch und wann ich ernst bin. Und das nicht nur, wenn ich schreibe, sondern sogar auch, wenn ich spreche! Sicher liegt das auch an mir. Irgendwas funktioniert da nicht in der Kommunikation. Vielleicht, weil ich normalerweise nicht lache, wenn ich Spass mache und damit meine Gespraechspartner hoffnungslos ueberfordere? Egal.

Gestern war ich bei chinesischen Freunden eingeladen und obwohl ich Skiunterwaesche aus Angorawolle getragen habe, fuehlten sich meine Beine nach einigen Stunden an, wie zwei Eiszapfen. Abends, als ich dann nach Hause in unsere Wohnung kam und das Termometer 15 Grad angezeigt hat, fand ich das schon fast gemuetlich warm verglichen mit der ungeheizten Wohnung meiner Freunde. Heute habe ich immerhin 19 Grad in meinem Arbeitszimmer!

liebe Freunde! ich uebe gerade die Chaconne von J.S.Bach auf der Gitarre, deswegen fuehle ich mich extrem - wie soll ich sagen: d-moll , im positiven Sinne. D-moll, G-moll 6, A7,D-moll,B-Dur,G-moll,D-moll A7 D-moll.....

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Freitag, Dezember 26, 2008

Weihnachten und die Gefuehle

Ich bin in den letzten Tagen immer wieder von in Deutschland lebenden Freunden gefragt worden, wie ich hier Weihnachten feiere, ob man weihnachtliche Gefuehle entwickeln kann usw...

Nun, das kommt doch nicht aufs Land, sondern in erster Linie auf die Familie an! Mein Mann und ich haben weder irgendeine extrem ausgepraegte religioese Bindung noch Kinder, die Traditionen einfordern. Wir haben auch in Deutschland keinen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer gestellt und uns eher versucht den feierlichen Aktivitaeten zu entziehen (als Musikerin ist das aber gar nicht so einfach!Auch in China habe ich jedes Weihnachten mindestens eine Mucke).

In China gibt es natuerlich auch Christen, die Weihnachten feiern und es gibt vor allem viele neugierige Menschen, die einfach aus Lust auf Party versuchen an Weihnachten „Highlife“ zu machen. So sind die Geschaefte und die Strassen patschvoll und die U – Bahnen bis tief in die Nacht hinein ueberfuellt. Es gibt sogar vereinzelt Feuerwerk. Extra Ferien gibt es aber an Weihnachten nicht. Mein Mann war dieses Jahr auf Dienstreise und ich ganz normal im Balett Training ....

Fuer mich ist Weihnachten hier trotzdem sehr atraktiv: meine deutschen Gitarrenschueler sind alle in Ferien geflogen und meine beste Freundin aus Kanada ist auf Besuch in Shanghai. Ich habe also etwas mehr Freizeit als sonst und kann mich oefter mal mit meinen Freunden treffen. Wir sind eine kleine Gruppe von Leuten, die sehr viel Freude miteinander haben und jedes Mal wenn Paula aus Kanada zurueckkommt verbringen wir viele schoene Stunden zusammen. Das ist richtig gut.

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Freitag, Dezember 19, 2008

Nicht weihnachtliche Vorweihnachtszeit Teil1



Trotz gelungener Weihnachtsparty mit Christmas Songs in verschiedenen Sprachen (Chinesisch, Englisch, Deutsch) ist es doch gar nicht weihnachtlich hier. Auch die Party war keine wirklich „weihnachtliche“ Weihnachtsparty. Die Party sollte um fuenf Uhr beginnen und ich kam nur etwa zwanzig Minuten spaeter und in Deutschland waere ich unter diesen Umstaenden sicher eher eine der ersten gewesen. Doch hier war die Party bereits in vollem Gange. Die Menschen draengten sich um das Essen, als ob sie alle am verhungern waeren. Als ich kam, war bereits fast alles verteilt und das Buffet glich einem abgeholzten Wald. Ich habe mir einen Becher heisses Wasser genommen und war froh, als ich einen freien Platz neben einer netten Bekannten gefunden hatte.

Kaum hatte ich mich hingesetzt wurde mir gesagt, dass ich mich bereit halten solle, da in zehn Minuten die Performance beginne. Und tatsaechlich: die Performance begann um sechs Uhr. Ich habe einige Mitglieder unseres Wohnviertel Managements auf der Gitarre begleitet. Ausser uns gab es noch eine Reihe anderer Vorstellungen. Einige Leute spielten Klavier, eine Frau sang Karaoke , zwei verschiedenen Tanzgruppen rockten ueber das Parkett und eine Solotaenzerin tanzte sehr schoen chinesischen Volkstanz. Eigentlich ein gelungener Abend, wenn auch nicht sehr weihnachtlich. Der Laermpegel wuchs im Laufe der Zeit auf Trommelfell bedrohliche Frequenzen an, was den Menschen aber hier gar nichts ausmacht. Den knallenden und krachenden Hoehepunkt des Abends bildete ein Feuerwerk und ein riesiges Weihnachtsfeuer. Dann verliessen die Menschen relativ eilig die Party und wollten nach Hause. Die Angestellten und Arbeiter haben bestimmt noch ein bis zwei Stunden mit der Abfallbeseitigung und anderen Aufraeumarbeiten verbracht.

Das Foto oben hat mit der Party nichts zu tun, sondern ist in der Nanjing Road gemacht.

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Samstag, Dezember 06, 2008

Unser Komitee, das Wetter und andere Wichtigkeiten..

Manchmal finde ich es richtig schade, dass ich hier eben doch nicht alles so frei erzaehlen kann wie ich gerne moechte. Das liegt allerdings nicht an den Besonderheiten des Landes in dem ich lebe, sondern - wie ich in meinem Aufsatz ueber Meinungsfreiheit schon geschrieben habe - an dem, was man so als privates Umfeld bezeichnen koennte. Sprich: in Deutschland waere das ja genauso.....

Heute hat unser frisch gewaehltes Komitee zum erstenmal getagt. Ich bin, was die Zusammenarbeit mit diesen Leuten betrifft, eigentlich zuversichtlich. Die scheinen alle gutmuetig und relativ vernuenftig zu sein. Meine Umweltschutz Aktivitaeten wurden sehr begruesst.

Leider wird demnaechst unser Highway in die Stadt wegen Erweiterung fuer etwa ein Jahr gesperrt. Das bedeutet unglaublich lange Zeiten auf dem Weg zu meinen chinesischen Schuelern und zum Ballett. Ich sehe mich schon taeglich stundenlang auf der Strasse im Stau. Das sind keine guten Aussichten und deswegen habe ich jetzt ordentlich schlechte Laune.

Ueberhaupt: jetzt, wo es ploetzlich kalt geworden ist, macht das Leben hier keinen richtigen Spass mehr. Mein Mann ist auch dauernd unterwegs und mein Zimmer ist schrecklich unaufgeraeumt. Gerade ist mir auch noch zu allem Ueberfluss einer meiner gepflegten Gitarren-Fingernaegel abgebrochen. Bei der Kaelte wird die Luft so trocken, dass der Hydrometer an seine untersten Grenzen stoesst und die Gitarren sich in hoechster Gefahr befinden. Die Decken koennen jetzt reissen und dann ist so ein teures Instrument fuer immer unbrauchbar. ..

Heute habe ich einen neuen Gitarrenschueler bekommen. Er ist ein amerikanischer Junge, zwoelf Jahre alt und geht nicht zur Schule. Er hat noch fuenf Geschwister, die offensichtlich alle nicht zur Schule gehen. Die Mutter ist Lehrerin und organisiert den Unterricht zu Hause selbst. Die Mutter und die Kinder sprechen ausgezeichnet Chinesisch und scheinen ueberhaupt ziemlich intelligent zu sein. Erstaunlich. Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt. Jahrelang nicht zur Schule gehen und trotzdem schlau sein! Bin schon sehr gespannt wie der Unterricht sich entwickelt.

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Mittwoch, Dezember 03, 2008

Zu Hause ists am Schoensten



Zurueck in Shanghai. Die Aussentemperaturen lau, 10 bis 19 Grad, sonnig. Meine Winterjacke kann ich also erstmal wieder in den Kleiderschrank zurueckhaengen. Doch witzigerweise muss ich mich hier im Haus waermer anziehen als in dem kalten Berlin. Die Chinesen sind ja wahrscheinlich von Natur aus alle Energiesparer, denn oeffentliche Gebaeude und Haeuser sind meistens relativ kuehl. Da brauche ich Skiunterwaesche und Pullover! Dagegen habe ich in Berlin immer nur T-Shirt getragen, obwohl die Aussentemperatur nicht viel ueber null Grad lag.

Trotz Kulturunterschiede und anderer kleiner Unanehmlichkeiten freue ich mich sehr, dass ich in China bezw.Shanghai leben darf. Hier ist das Leben einfach besser fuer mich. Das beginnt schon beim Essen. Endlich wieder die von meiner Haushaelterin lecker zubereiteten, vielseitigen Speisen geniessen! Und das auch noch draussen auf unserer Holzterasse in der warmen Herbstsonne. Endlich wieder mit meinem Mann zusammensein und gemeinsam relaxen! Und meine beiden suessen Katzen knuddeln und, und, und. Gaebe es kein Internet, wuerde ich wahrscheinlich trotzdem Deutschland vermissen, denn dort gibt es viel mir wichtige Kultur und Kommunikation. Doch dank Internet und Globalisierung haelt sich mein deutsches Kulturdefizit in Shanghai in ertraeglichen Grenzen. Es gibt hier ausserdem nicht weniger „Kultur“ als in Deutschland, sondern nur weniger deutschsprachige Kultur und Kommunikation. Stattdessen erlebe ich aber ein reichhaltiges Angebot an asiatischer und internationaler Kultur. Mit meiner deutschen Familie kann ich – dank Billignummern – telefonieren, so oft ich will. Was die angebliche Einschraenkung der Meinungsfreiheit anbetrifft: ich fuehle mich hier in Shanghai nicht wesentlich eingeschraenkt, sage und schreibe weitgehend was ich will und kann mich auch gut informieren.

Anstatt im Internet Cafe sitze ich jetzt in meinem grossen, hellen Arbeitszimmer an einem modernen Macintosh Computer, der mit Programmen wie ilife und Logic Audio meine Kreativitaet unterstuetzt. Neben mir meine beiden suessen Katzen und selbstgemachter Kaffee, soviel ich will. Doch da gibt es eine Tatsache zu berichten: Der Kaffee in Deutschland hat lecker geschmeckt. Besser sogar, als mein Selbstgemachter. Wenigstens was Kaffee betrifft, kann Deutschland bei mir punkten....

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Montag, November 17, 2008

Wieder mit im Komitee

Heute habe ich erfahren, dass ich wieder mit in das politische Komitee unseres Wohnviertels gewählt worden bin. Ich freue mich sehr darüber, da ich mich gerne einmische und engagiere und so eine neue Chance bekomme positive Dinge zu machen. Ausserdem bin ich als Einzige von allen ehemaligen Mitgliedern wiedergewählt worden und zwar bereits zum immerhin drittenmal! Ich fühle mich sehr geehrt und hoffe, dass ich den Ansprüchen meiner Wähler auch gerecht werden kann. Es gibt eine Menge zu tun.

Ansonsten geht es mir leider schlecht, denn im Krankenhaus geht es nicht so gut.

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Donnerstag, November 13, 2008

Unerwartetes Ereignis

Manchmal kommt alles anders als man denkt. Wegen einer schweren Erkrankung in meiner Familie muss ich sofort heute Abend nach Deutschland fliegen. Leider besitze ich keinen Leptop und weiss nicht, ob ich in den naechsten zwei Wochen Zeit finde ein Internet Kaffee aufzusuchen.

Ich werde aber ein paar Fotos mitnehmen, die ich eigentlich noch hier veroeffentlichen wollte. Vielleicht findet sich ja doch noch eine Gelegenheit.


Betrifft Blog Award:
Wer fuer meinen Blog voten moechte, kann das noch bis zu 26ten November machen. Einfach http://www.thebobs.com ansurfen, dort auf „cast your vote“ klicken, dann zu den „best German Weblogs“ scrollen und „kein illegales Tagebuch“ waehlen.

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Dienstag, November 11, 2008

Der Baecker ist weg

Sehr schade, aber verstaendlich. Weil es in unserem Stadtteil zu wenig Kunden gibt, die regelmaessig Brot kaufen, hat unser Baecker jetzt aufgegeben. Damit verschwindet auch das italienische Restaurant und ein guter Service. Dieser Baecker – der auch gleichzeitig italienisch gekocht hat und Naturjogurt selbst macht – hat alle seine Waren bei Bedarf kostenlos direkt nach Hause geliefert. Ein Anruf genuegte und ein paar Minuten spaeter konnten wir zu Hause Brot, Pizza, Kuchen oder auch frisches Naturjogurt geniessen. Das gibt es jetzt leider nicht mehr.

Aber immerhin bietet uns das Restaurant und die Baeckerei Pinocchio im Qingpu District an, zweimal pro Woche morgens frueh um sieben auf Bestellung frisches Brot zu liefern. Mittwoch und Samstag gibt es also weiterhin frisches Brot. Sollte jemand zu anderen Zeiten italienisches Essen oder Brot geliefert haben wollen, muss er 20 RMB (zwei Euro) Liefer Gebuehr bezahlen.



hier der bereits geraeumte kleine Laden. Sogar die Terasse, wo man draussen sitzen koennte und das huebsche "Emmas Laden" Schild sind schon abgebaut.

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Sonntag, November 09, 2008

Computerprobleme: heute muss ich mich einfach beklagen

Heute regnet es nicht und ich sollte mich freuen, doch stattdessen habe ich richtig Stress. Nachdem meine Ethernet Verbindung seit gestern nicht mehr funktioniert und ausserdem irgendjemand mit meiner email Adresse und meinem Namen Unfug treibt, habe ich heute morgen die Handwerker von der chinesischen Telekom gerufen. Die kamen auch schnell – obwohl es heute Sonntag ist! – haben dann aber festgestellt, dass nicht die Internetverbindung kaputt ist, sondern eine PC Karte in meinem Macintosh Computer.

Auf der Autobahn gab es diesmal keinen Stau und ich war schon nach etwa vierzig Minuten an der Xujiahui in der groessten Computer Shopping Mall, die ich in Shanghai kenne. Macintosh hat aber seit einigen Monaten seinen Service in China sehr zurueckgefahren. Man kann hier keine Mac-Membership mehr kaufen und auch der Support bei Reparaturen ist viel schlechter, als bei “normalen” Computern. Keiner kennt sich bei Macintosh aus. Meine PC Karte muss erst bestellt werden und das kann zwei bis drei Wochen dauern. Macht nichts, dachte ich mir, ich habe ja auch noch Airport….und habe mir gleich mal eine Air Port Station gekauft. Doch die scheint auch kaputt zu sein. …

Auf der Suche nach der passenden PC Karte und der Airport Station landete ich in einem Laden, der vorallem Ipod`s verkauft. Natuerlich original!! Die Ipods lagen in der ganzen, chromatischen Farbpalette aufgereiht unter der Glasscheibe des Schaukastens und deswegen war ich sehr erstaunt, als es nur drei verschiedene Farben zu kaufen gab. “Wieso, ihr habt hier doch alle Farben liegen!” ” Nein, das sind nur Schaustuecke, die duerfen wir nicht verkaufen! Nichteinmal wenn die kaput sind, duerfen wir sie verkaufen!“

Das Personal in den Apple Geschaeften wirkt auf mich sehr unerfahren. Und die wollen auch noch, dass ich ihnen den Computer ein bis zwei Wochen da lasse! S C H R E C K L I C H. Dabei gibt es auch gute Leute. Nur leider habe ich die noch nicht gefunden. Ich habe einen ganzen Tag in diesem Computer Zentrum verbracht und konnte doch nicht meine Probleme loesen. Stattdessen habe ich Geld ausgegeben und eine nicht funktionierende Airport Express Station und eine externe Festplatte gekauft. Ob die Festplatte funktioniert, weiss ich noch nicht. Jedenfalls war sie zu teuer.

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Samstag, November 08, 2008

Hilfe!!

jemand anderes benutzt ploetzlich meine Email Adresse fuer Viagra Spam und hat offensichtlich auch sonst noch einige Passwoerter von mir. So wurden saemtliche Daten von meinen Chiloo Projekten geloescht. Da ich die Auswirkungen im Moment noch nicht so richtig einschaetzen kann, wollte ich erstmal hier eine Warnung an alle Freunde und Bekannte hinterlassen: Vorsicht mit meinen Mails!!!

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Freitag, November 07, 2008

Die Tanzrepublik

Mal wieder leiden wir unter dem schlechten Wetter. Seit fast zwei Wochen ununterbrochen Regenwetter, davon die meiste Zeit Dauerregen. Die viel zu hohe Luftfeuchtigkeit, die relative Dunkelheit auch am Tag und das staendige Geprassel der Regentropfen beginnen die allgemeine Stimmung zu beeintraechtigen.

(dieses Foto habe ich im Stau auf der Autobahn von XinQiao nach Shanghai gemacht. Eine Strecke, die ich fast taeglich fahre.)


Die Menschen wirken bedrueckt. Nur bei uns im Ballett ist das anders. Wir kommen zwar nass und genervt vom Verkehrsstau und fast Zusammenstoessen in das Studio, doch dann trainieren wir mit guter Musik und viel Freude. Und je mehr wir schwitzen, desto besser wird die Stimmung. Am Ende des 90 minutigen Trainings sind normalerweise alle gutgelaunt. Ballett ist ein Sport mit hohen Anforderungen an die Koerperbeherrschung und Koordinationsfaehigkeit. Es ist sehr aehnlich wie ein Musikinstrument zu erlernen, aber mehr grossmotorisch. Was beim Instrument die Haende sind, sind hier die Beine und Fuesse.

Jede Woche trainiere ich etwa 3-4 mal Ballett. Angefangen habe ich in dem Ballett Raum unseres ehemaligen Wohnviertels, mit einem alten Tanzlehrer von der chinesischen Oper, der sich mit Privatunterricht seine Rente aufbessern muss. Danach habe ich etwa zwei Jahre an der chinesischen Oper gelernt und als diese letztes Jahr ihren Unterricht eingestellt hat, hat eine meiner Mitstudentinnen selber eine Ballett Schule gegruendet und den Lehrern und Studenten der chinesischen Oper eine neue Trainings Moeglichkeit gegeben.

Diese ehemalige Mitstudentin, die jetzt Chef ihrer selbstgegruendeten Privatschule ist,
hat uns allen sehr geholfen. Sie ist das Risiko eingegangen und hat auf eigene Kosten einen grossen Raum fachgerecht renoviert. Weil sie selber leidenschaftlich tanzt, weiss sie worauf es ankommt. So hat sie am Umkleideraum und WC gespart, um moeglichst viel Platz zum Tanzen zu haben. Die Lehrer sind alle Profis bzw. Exprofis und wer (als Student) ein Jahr im voraus bezahlt, kann taeglich fuer wenig Geld nach Herzenslust alle Trainingsangebote in Anspruch nehmen. Nur schade, dass diese wichtige Stelle weit weg ist von dem Ort, wo ich wohne. Ich verbringe viele Stunden in U-Bahn und Bussen und das meistens ohne Sitzplatz und dichtgedraengt mit vielen Menschen.

In China ist Ballett Training als Sport unter Erwachsenen nicht besonders populaer. Wir sind nur eine kleine Gruppe Tanzbegeisteter und mit einigen Mitstudenten bin ich nun schon mehrere Jahre zusammen. So verdient Yu Hong nicht viel mit uns. Trotzdem will sie die Tanzrepublik weiterhin als Ballett Studio erhalten und sich nicht mit anderen Tanzarten verzetteln und trotzdem zahlt sie den Lehrern ein weitaus besseres Honorar als es die chinesische Oper getan hat. Nur leider reicht es noch nicht fuer die Alters- und Sozialversicherung der Lehrer. Doch da ist sie optimistisch. Sobald die Schule besser laeuft, will sie auch dieses Problem loesen.

(hier seht ihr Yu Hong, die Frau, die die Tanzrepublik gegruendet hat.)

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Mittwoch, November 05, 2008

auch die Chinesen moegen Obama

Zumindest die Chinesen, die ich kenne und die ich heute nach ihrer Meinung gefragt habe, freuen sich alle, dass die Amerikaner Obama zum Praesidenten gewaehlt haben. Der Wechsel in Amerika ist gut fuer die ganze Welt, auch wenn man hier eher skeptisch ist, ob ein Mann es schaffen kann, eine jahrelange, festgefahrene Politik wirklich positiv zu veraendern. Es ist auf jedenfall ein Riesenfortschritt, dass ein afrikanischer Amerikaner in Amerika Praesident werden kann und wer weiss: wenn die Afrikaner das schaffen, vielleicht gibt es ja dann auch mal einen chinesischen, amerikanischen Praesidenten?

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Samstag, November 01, 2008

Konflikte in unserem Wohnviertel

In den naechsten zwei Wochen werden die Mitglieder unseres politischen Komitees neugewaehlt. Ob ich wieder dabei sein werde, ist noch nicht sicher. Das letzte Komitee wurde von den Einwohnern gezwungen zurueck zu treten, da wir zu wenig auf die Meinung der Mehrheit in der Bevoelkerung gehoert haben….peinlich, peinlich..

Politik in China beginnt genau dort, wo ich jetzt bin bezw war: in den Komitees der einzelnen Wohnviertel. Bei uns konkret: 240 Familien koennen etwa 11 Abgeordnete waehlen, die dann ehrenamtlich politisch arbeiten. Diese ehrenamtlichen Abgeordneten haben Wahlrecht fuer die naechsthoehere Stadtteilregierung. Wer also in dem Komitee arbeitet, kann die Stadtteilregierung waehlen und kann (soviel ich weiss) sich auch selbst zur Wahl in die Stadtteilregierung aufstellen lassen. So geht das von einer Instanz zur naechsten: Die Stadtteilregierungen waehlen wahrscheinlich die Stadtregierungen und koennen sich auch in die Stadtregierung waehlen lassen usw…

Unser Komitee hat versagt, deswegen durften wir die dreijaehrige “Legislaturperiode” nicht zu Ende machen. Warum das alles so passiert ist, darueber koennte ich einen ganzen Blog schreiben – in einem Artikel jedenfalls ist das schwer zu erklaeren. Angefangen hat es damit, dass einige Leute in dem Komitee einen persoenlichen Hass auf das Management unseres Wohnviertels hatten und entsprechend eifrig daran gearbeitet haben dieses Management zu mobben und schliesslich auszuwechseln. Doch die Mehrheit der Einwohner war damit nicht einverstanden und hat uns gestoppt. Gluecklicherweise!! Ich war naemlich auch oft nicht zufrieden, aber mit meinen Ansichten fast immer in der Minderheit. Diese Minderheit wurde auch immer kleiner, da mehrere Abgeordnete den Druck der “Maechtigen” nicht mehr ausgehalten haben und zurueckgetreten sind. Die Chinesen hassen offene Auseinandersetzungen noch mehr als wir und gehen dann oft den einfachen Weg. So nach dem Motto: Zur Rettung der guten Nachbarschaft halte ich mich da raus…Als gewaehlter Abgeordneter ist so eine Reaktion natuerlich extrem kontraproduktiv. Nachdem von den urspruenglich 11 Mitgliedern fuenf zurueckgetreten waren, blieben noch sechs Leute uebrig, darunter ich. Den Rest erspare ich mir heute zu erzaehlen.

Viele Probleme werden von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich bearbeitet und geloest. So ist es nicht richtig, politische Details in China zu verallgemeinern. Ein kleines Beispiel: Ruhestoerung. In vielen Wohnvierteln wird dieses Problem ueberhaupt nicht ernst genommen, aber es gibt auch Viertel, in denen strenge Regeln aufgestellt werden, wann man wie laut arbeiten darf. In unserem “Dorf” ist es zum Beispiel verboten am Wochenende ganztags und unter der Woche abends nach sechs und morgens vor acht laute Arbeiten zu verrichten. Wobei diese Regelung in Shanghai nicht populaer ist und von der einheimischen Bevoelkerung nach Moeglichkeit ignoriert wird. In unserem Compound leben aber viele Pekinger und Taiwanesen, denen die Ruhezeiten wichtig sind. So versucht das Management diese Ruhezeiten durchzusetzen.Leider nicht immer erfolgreich. Seit einigen Jahren wird dieses Management nicht mehr von der Regierung bestimmt, sondern die Einwohner koennen selber professionelle “Managementfirmen” bezahlen, die dann nach den Beschluessen des politischen Komitees handeln und verwalten muessen. Unser Management ist das urspruengliche Management der taiwanesischen Hausbau-Firma. Obwohl dieses Management meiner Meinung nach gute Arbeit leistet, sind die Anforderungen der hiesigen Einwohner enorm und auch die Angst sich mit einem Vertrag langfristig an diese Firma zu binden. Doch ohne einen festen Vertrag bekommt das politische Komitee nicht die Erlaubniss, das auf der Bank fuer Reperaturen und Verbesserungen angesammelte Geld zu verwenden. Wie aber muss nun so ein Vertrag aussehen? Und gibt es nicht vielleicht doch eine noch bessere Firma? Derartige Fragen haben uns in dem Komitee naechtelange Diskussionen beschert.

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Dienstag, Oktober 28, 2008

Der Milchskandal und Veronika

Ich will hier nicht ueber die allgemeinen Folgen wie die kranken und gestorbenen Kinder schreiben, denn das tut bereits die offizielle Presse. Was ich hier schreibe, sind nur die unmittelbaren Auswirkungen , die ich selber erlebe und das ist natuerlich – verglichen mit dem Aussmass der Katastrophe – nicht viel.

Mein eigenes Leben hat sich seit dem Bekanntwerden der Milchverschmutzung sowieso nicht sehr veraendert. Ich habe keine Kinder fuer deren Gesundheit ich verantwortlich bin. Nun habe ich auch schon neun Jahre lang taeglich etwa einen halben Liter chinesische Milch getrunken (Marke Guangming) und dazu regelmaessig chinesisches Jogurt gegessen. Was liegt da naeher, als einfach weiter zu essen und zu trinken? Ich denke mir , dass jetzt – nach dem Skandal - die Kontrollen hoffendlich gewissenhafter durchgefuehrt werden. Beunruhigend ist allerdings, dass meine chinesischen Freunde nur noch die teure, auslaendische Milch kaufen oder gar keine Milchprodukte mehr zu sich nehmen.

Haette ich das Gefuehl, dass es sinnvoll waere komplett auf Milchprodukte zu verzichten, wuerde ich das natuerlich auch machen. Aber wer sagt mir denn, dass es nicht morgen oder uebermorgen einen neuen Skandal mit anderen Lebensmitteln gibt? Auch in Deutschland gab es schon diverse Lebensmittel Skandale, man denke nur an den Gammelfleisch Skandal von vor zwei Jahren. Wir koennen uns nicht so einfach schuetzen, es sei denn, wir verzichten komplett auf Essen, Trinken und Atmen. Ich glaube, nicht einmal ein Umzug koennte helfen. Denn auch in anderen Laendern gibt es gewissenlose Leute, die mit ihrem ignoranten und egoistischen Verhalten die Menschheit ruinieren. Und es dauert immer viel zu lange, bis solche Skandale endlich an die Oeffentlichkeit gebracht werden.

Interessanterweise hat mir eine Freundin genau zur passenden Stunde das passende Buch in die Hand gedrueckt: Paulo Coelho: Veronika beschliesst zu sterben :
Eine Frau wird wegen einem missglueckten Selbstmord Versuch in die Psychiatrie eingeliefert und dort von einem Arzt behandelt, der eine neue Technik ausprobiert: Heilung durch Todesangst! Er spritzt Veronika ein Mittel, dass einen nahenden Herzinfarkt vortaeuscht und erklaert ihr, dass sie innerhalb der naechsten Woche sterben muesse, weil sie durch ihren Selbstmordversuch mit Schlaftabletten ihr Herz unheilbar geschaedigt habe. Im Angesicht des Todes wird Veronika nun so langsam sich selbst bewusst und entdeckt ihre Lebensqualitaet. Sie verliebt sich, geniesst es Klavier zu spielen und ihre Gefuehle auszudruecken und flieht schliesslich mit ihrem Geliebten aus der Anstalt. Die Moral von der Geschichte: lebe! Und die zweite Moral von der Geschichte: akzeptiere dich selbst und hoere nicht auf, Deine Meinung zu sagen und dich selbst in die Gesellschaft einzubringen.

Naja, ich bilde mir ein, dass ich diese Moral schon lange kapiert habe (selbst auf die Schulter klopf) – naemlich bereits vor Jahren als ploetzlich einige nahe Familienmitglieder kurz hintereinander an Krebs erkrankten und starben. Diese Krebserkrankungen sollen ja auch teilweise eine Folge von Umweltverschmutzung sein und haben auf der ganzen Welt sehr zugenommen.

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Donnerstag, Oktober 16, 2008

Kommunikation und Gefuehl oder meine Katzen sind manchmal stinkesauer

Wenn meine Nachbarn mal wieder zur Abwechslung ihr Haus in die Luft sprengen und dabei einige unserer Fensterscheiben und ausserdem noch zwei Unbeteiligte um ein Haar ihr Leben verlieren, dann freue ich mich darueber, dass Kommunikation mehr ist, als nur mit Hilfe von Sprache transportierte Mitteilung. Im Gegenteil: Kommunikation beginnt dort, wo die Sprache noch keine Gelegenheit hatte. Wahrscheinlich fuehlen sich deswegen viele Menschen so gluecklich, wenn sie in ferne Laender verreisen. Mangels Sprachkenntnisse muessen sie endlich einmal ihre Gefuehle zeigen und das verwirklichen, was ihnen im eigenen Land die Hemmungen verwehren: Kommunikation!

Wer nicht versteht, was ich hier meine, sollte mich besuchen und sich meine beiden Katzen mal genauer anschauen: beide weiss wie frischgewaschene Hemden aber so verschieden wie Brokoli und Spinat. Und beide haben ihre ganz persoenliche Art sich auszudruecken. Schneeli ist die Saengerin unter den Katzen. Ihre Stimme kennt unendliche Nuancen und sie ahmt uns sogar im Tonfall nach. Jeder kann deswegen verstehen, wenn sie mal mehr oder weniger energisch um Futter bittet oder sich das Fenster oeffnen lassen moechte. Pangmimi ist anders. Sie hatte frueher ihre Stimme gar nicht benutzt und sich benommen wie ein Kaninchen. Wenn sie Futter wollte, sass sie stundenlang stumm vor dem leeren Napf, bis sie endlich von mir bemerkt wurde. Doch Katzen sind lernfaehig und Pangmimi hat eines Tages beschlossen das Sprechen zu lernen. Leider schafft sie aber nur wenige immer ziemlich gleich klingende Miaus. Egal ob sie Futter will oder auf den Tisch gehoben werden moechte (Mimi kann nicht springen) immer sagt sie es auf dieselbe Weise. Doch weil mich nun beide Katzen anmiauen, bin ich manchmal etwas ignorant und tue so, als ob ich nichts gehoert haette. Das aergert aber meine Katzen!! Wer haette das gedacht? Die werden richtig sauer, reden mehrere Tage gar nicht mehr mit mir, drehen den Kopf weg, wenn ich mit ihnen spreche, lassen sich nicht mehr streicheln – kurz: sie ignorieren mich so gut sie koennen und sogar das leckerste Futter hilft dann erstmal nichts mehr. Mimi neigt zur stummen Trauer und verschlaeft den Frust ueber ihren nicht sehr erfolgreichen Miau-Versuch im hintersten Winkel unterm Sofa. Das tut mir natuerlich besonders leid. Naja, gluecklicherweise hat sie mir inzwischen wieder verziehen. Die Geschichte ist schon einige Tage her und ich habe daraus gelernt, dass ich unbedingt die mehr oder weniger hoeflichen Bitten meiner Vierbeiner respektieren und beantworten muss.

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Mittwoch, September 03, 2008

Rueckkehr zur Normalitaet

Gestern habe ich eine SMS von der Polizeibehoerde in Shanghai bekommen.

“ die Aktionen fuer die olympischen Spiele sind nun endgueltig beendet. Vielen Dank fuer Ihr Verstaendniss und Ihre Kooperation bei den speziellen Sicherheitsvorkehrungen. Um einen reibungslosen Ablauf der olympischen Spiele und um Ihre allgemeine Sicherheit hat sich die Polizei in Shanghai sehr bemueht .”

Nun sind sie also vorbei die olympischen Spiele und damit auch dieser Ausnahmezustand mit speziellen Sicherheitskontrollen an Flughaefen und U-Bahnen. Auch das Internet ist wieder schneller – wie angenehm!

Ich lebe hier ja ziemlich ausserhalb und hatte sowieso nicht viel von diesen zusaetzlichen Sicherheitsmassnahmen mitbekommen. Einmal musste ich allerdings in einem U-Bahnhof meine Taschen kontrollieren lassen. Die beiden Beamten, die meine Taschen durchsuchten waren sehr nett und haben mich gefragt, ob ich Chinese bin, weil ich mich, als sie mich aufhalten wollten, zu einem “taoyan” (auf Deutsch: “Mist”) hinreissen liess. Tatsache ist, dass ich diese Sicherheitskontrollen in Ordnung fand, weil ich auch immer etwas Angst vor Terroranschlaegen hatte. Und vorallem: ich fand die Sicherheitskontrollen in Amerika viel unangenehmer! Als ich vor zwei Jahren von Hawaii zurueck nach Hause (also: Shanghai) fliegen wollte, wurde am Hawaiier Flughafen nicht nur mein Koffer komplett durchwuehlt, sondern ich musste mich auch noch unter ein Roentgengeraet stellen und die Schuhe ausziehen. Die amerikanischen Beamten waren auch nicht so freundlich wie die chinesischen Beamten.

Und Tatsache ist auch, dass wahrscheinlich die meisten in China lebenden Auslaender genau wie die Polizei und die Chinesen froh sind, dass die Olympiade gut und reibungslos vorbei gegangen ist .

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Mittwoch, August 27, 2008

Doujiang – Sojamilch: Anleitung zum Selbermachen

Wir haben un seine Doujiang Maschine gekauft und damit machen wir jetzt unsere viel geliebte, taegliche Doujiang (Sojamilch) selber. Das ist gar nicht schwer , schmeckt lecker und ist sehr gesund!

Am Abend vorher weicht man die Bohnen ein. Man kann gelbe, rote oder gruene Bohnen nehmen oder auch mischen. Ausserdem kann man auch Getreide (Gerste, Dinkel) usw. dazugeben, je nach Lust und Laune. Ich bevorzuge eine Mischung aus gelben und gruenen Bohnen. Am naechsten Morgen muss man dann die eingeweichten Bohnen kurz abwaschen und in die Maschine geben. Wasser dazu, Deckel drauf und auf den passenden Knopf druecken. Nach etwa fuenf Minuten ist die Doujiang(Sojamilch) fertig. Nun kann man entweder alles durch ein Sieb geben (soft version), oder auch einfach nur gut umruehren (strong version) und in die Becher abgiessen. Wir nehmen Zucker dazu. Etwas abkuhlen lassen und die Doujiang trinken. Zu beachten waere noch, dass man Doujiang nicht ganz auf nuechternen Magen trinken soll. Also ertmal ins Brot beissen, bevor man den ersten Schluck nimmt, dann vertraegt der Koerper das Eiweiss besser. Egal ob man umruehrt oder nicht, es bleibt immer ein Satz uebrig, den man auf verschiedene Weise entsorgen kann: manche Leute werfen das weg, aber man kann daraus auch Eis machen oder es unters Gemuese ruehren...

Hier ein Bild von unserer Doujiang Maschine

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Samstag, August 23, 2008

Heute Abend in Xin Qiao

Mein Mann nennt unser Dorf: “tiefste Provinz”. Mir kommt Xin Qiao so vor wie eine laendliche Kleinstadt. Tatsache ist, dass wir etwa 40 km vom Reminguang Chang entfernt sind. Der Reminguang Chang ist die Mitte Shanghai`s. Wir trinken in Xin Qiao unsere Dou Jiang und essen Rindfleischnudeln. Mein Mann nimmt auch Youtiao und Xiao Huntun. Danach faehrt mein Mann zu seinen Freunden Kartenspielen, ich kaufe Obst und spaziere nach Hause. Heute abend war es sehr ruhig hier! Viele Menschen haben ihre Tische auf die Gehsteige gestellt und zusammen gegessen und den Abend genossen. Auch im Stadtpark war es voll, aber die Stimmung war so heiter und friedlich wie es eben nur an diesen gemuetlichen Spaetsommerabenden sein kann. Das Wetter ist etwas abgekuehlt, weil in Guangdong ein Taifun unterwegs ist und uns Regen beschert hat. Doch bereits am Nachmittag wurde es wieder sonnig. Und nun ist die Luft angenehm warm und frisch zur gleichen Zeit. An solchen Abenden fuehle ich mich hier sehr wohl.



Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei und habe mit meinem Handy nicht die auf den Baenken sitzenden Menschen fotografiert. Ich wollte vorallem das Licht fotografieren und das war nunmal in dieser Richtung besonders schoen. Zu Hause habe ich dann gemerkt, was ich noch alles haette fotografieren wollen. Aber mit dem Handy geht das eh nicht gut.

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Montag, August 18, 2008

Warum ich diesen Blog schreibe

Zuerstmal: diesen Blog schreibe ich vorallem fuer deutsche Leser.
Da ich sehe, dass viele Deutsche nur sehr wenig oder gar nichts ueber
China wissen und oft voll sind mit Vorurteilen, dachte ich als
Privatperson durch die Erzaehlung meiner eigenen Erfahrungen etwas
zur Voelkerverstaendigung beitragen zu koennen. Seit neun Jahren lebe
ich in Shanghai und ich lebe gerne hier. Es gibt viel Gutes zu
erzaehlen und auch die negativen Seiten, die es natuerlich gibt – wie
ueberall - sehen doch anders aus, als man es in Deutschland aus der
Presse erfahren kann.

Ich schreibe nur, was ich selber erlebe und denke und ich habe
keinerlei Interesse an Ideologien, egal woher sie kommen. Mich
interessiert das Leben und die Wahrheitssuche bei Problemen.
Jedesmal, wenn ich nach Deutschland komme, machen mich die
unglaublich negativen und teilweise gehaessigen Aeusserungen ueber
China in der Presse und auch von Bekannten traurig. Das heisst aber
nicht, dass ich nicht bereit bin die Probleme, die es hier gibt, zu
sehen! Es gibt fuer mich auch keinen Grund die Dinge hier schoen zu
reden. Was mir nicht gefaellt, gefaellt mir nicht. Und das kann ich
auch schreiben. Aber was gut ist und vorallem: was anders ist, als
man in Deutschland so denkt, sollte auch gesagt werden koennen, ohne
gleich von einigen Leuten als "Propagandaopfer" verdaechtigt zu
werden. Wer hier Opfer welcher Propaganda ist, sei dahingestellt.
Meine Meinung jedenfalls beruht auf Erfahrung und auch auf intensiver
geistiger Auseinandersetzung.

Und nun wuensche ich allen meinen geschaetzten Lesern weiterhin gute
Unterhaltung!

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Dienstag, Juli 15, 2008

Kulturunterschiede – Schwimmen


Auch beim Schwimmen im Schwimmbad gibt es Unterschiede in den Gewohnheiten der chinesischen bezw. Asiatischen Bevoelkerungsmehrheit und der wenigen Auslaender hier in unserem Wohnviertel. So trifft man untertags und speziell bei Sonnenschein nur Auslaender im Schwimmbad. Die Asiaten dagegen bevorzugen den fruehen Morgen und den Abend. So gibt es auch noch nach zehn Uhr abends chinesische Kinder, die im Schwimmbad spielen. Die deutschen Kinder dagegen muessen um diese Uhrzeit laengst ins Bett. Und waehrend die deutschen Kinder oft vollkommen sich selbst ueberlassen mit ihren Schwimmbewegungen experimentieren, bekommen die chinesischen Kinder in der Regel von Anfang an professionelle Anleitung durch einen Lehrer. Wenn der Lehrer nicht da ist, trainieren dann die Eltern mit den Kindern. Gespielt wird auch, aber viel weniger. Chinesische Frauen ueber 40 trifft man fast nie im Wasser und wenn, dann bestimmt nicht im Bikini, sondern im Badeanzug. Normalerweise koennen diese Frauen auch nicht schwimmen oder wenn sie schwimmen, dann ganz langsam und unprofessionell. Ich bin allerdings sowieso eine Ausnahme. Auch bei den deutschen Frauen gibt es nicht viele Schwimmerinnen, die mit 45 im schnittigen Bikini durchs Schwimmbad jetten. Aber zumindest ein bischen mehr als bei den Asiaten. Dagegen trifft man immer mal wieder asiatische Geschaeftsleute, die mit ihren Geschaeftsfreunden im Schwimmbad Kaffee trinken. Die nehmen die Kaffeetassen wirklich mit ins Wasser. Manchmal ist nach einer derartigen Veranstaltung das Wasser so dreckig, dass es erst drei Tage lang gereinigt werden muss, bevor wieder darin geschwommen werden kann. Ich beschreibe hier nur die Zustaende, wie ich sie in dem Schwimmbad unseres Wohnviertels beobachtet habe. Wir sind ja ein ganz besonderes Wohnviertel, mit besonderen Freiheiten. Zum Beispiel bleibt bei uns das Schwimmbad das ganze Jahr ueber jeden Tag 24 Stunden geoeffnet. Andere Schwimmbaeder in Shanghai oeffnen nur von Juni bis Mitte September und dann auch nur etwa 12 Stunden pro Tag. In anderen Schwimmbaedern darf man auch seinen Kaffee nicht mit ins Wasser nehmen. Was man bei uns noch alles darf: Nach Lust und Laune kreuz und quer schwimmen und von allen Seiten planlos ins Wasser springen. Das koennte wieder typisch chinesisch sein. Denn die Chinesen halten meiner Meinung nach prinzipiell nicht viel von Regeln.

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Dienstag, Juli 08, 2008

New MP3`s

This morning I put three new MP`s on my homepage "Guitarshanghai". One of them is a better version of the Evocation and the other both Mp3 files are also pieces of the Suite Recuerdo from J.L.Merlin:

To make it easier for you,here are the links to this three pieces:

1.Evocation
2.Characerera
3.Carnevalito

I also upgraded other things on my homepage, for example I put a new exercise and the result of the former exercise.

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Dienstag, Juni 24, 2008

Blogspot is back in China!

Bereits seit einiger Zeit kann man die Blogspot Blogs in China wieder lesen. Deswegen kann ich jetzt auch einige gute Blogs von Kollegen (ich meine anderen Bloggern) lesen, die ich frueher nicht lesen konnte. Zum Beispiel den Blog von Carsten ueber sein Leben in Shanghai. Ich finde es sehr erfreulich, dass es diese Art von Literatur gibt. Es bereichert mein Leben.

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Montag, Juni 23, 2008

Es regnet...





Regenzeit. Taeglich schuettet es ein paarmal wie aus Kuebeln gegossen. Ich habe versucht, ein paar charakteristische Fotos von dem Regen zu machen. 




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Samstag, Juni 21, 2008

Es funktioniert!

Meine Label Liste kann man jetzt auch anklicken und als Links zu den jeweiligen Themenbereichen benutzen. Yeah! Da muss ich mir ausnahmsweise mal selber gratulieren. Fuer einen  Computerprofi ist sowas natuerlich Pipifax........Uebrigens habe ich die guenstige Gelegenheit genutzt und gleich nochmal das Outfit dieses Blogs geaendert....

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Freitag, Juni 20, 2008

Die Labels

Ich moechte gerne meine Labels wie ein Inhaltsverzeichnis benutzen koennen, doch da ich wegen meinem externen Server eine klassische Blogvorlage benutzen muss, ist das etwas schwierig. Es ist mir zwar gelungen die Labels hinzuzufuegen, aber mit dem anklicken klappt es leider noch nicht. So nutzen sie auch nicht viel. Es hilft hoechstens dem Leser sich einen Ueberblick ueber all die Labels und die Anzahl der Posts pro Label zu machen. 

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Mittwoch, Juni 18, 2008

Sintflut in Shanghai

Es regent und regent. Zuerst dachte ich, in diesem Jahr ist die Regensaison wohl der Klimaveraenderung zum Opfer gefallen, denn bis Ende Mai war die Luft brot – trocken und das Wetter aehnelte mehr dem in Deutschland als dem , was wir hier sonst zu erwarten haben. Doch jetzt kam er der Regen und nicht nur das: Seit Tagen regent es, wenn das so weiter geht, werden wir davon schwimmen! Naja, es ist nicht das erstemal, dass ich hier starken Regen erlebe. Waehrend das Publikum in der Hagya Irini(Istanbul) bei einem Konzert von Gabriela Montero die Zeit vergisst und die Deutschen bei freundlichem aber kuehlem Wetter im Bett liegen – man bedenke die Zeitverschiebung – muss ich meinen Kaffee mit alten, vertrockneten Keksen geniessen, denn unser Baecker kann bei diesem Wolkenbruch kein Fruehstueck liefern. Der Tag faengt also gut an. Doch waehrend der Baecker zu Hause bleiben darf, muss ich heute nachmittag noch ins Qingpu Qu zu meinen Gitarrenschuelern fahren…..

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Dienstag, Juni 17, 2008

Outfit und Gefuehle

Das Outfit meines Blogs hat sich heute komplett veraendert. Der Hintergrund – kotzschrill – passt zu meiner momentanen Stimmung. Jeder Mensch hat so seine Phasen. Haette ich mehr Zeit wuerde ich in “Einfach Persoenlich” lessen oder einen Dauerlauf machen. Noch besser waere ein gutes Buch, doch das fehlt mir hier schon lange. Mein letztes gutes Buch habe ich vor einigen Wochen gelesen, nun bleibt bis zum Sommer in Deutschland nur noch das Internet.

Wem es an passendem Lesestoff fehlt, muss ihn sich selber schaffen….so habe ich heute versucht eine Einleitung zu diesem Blog zu schreiben…Leider haben mich technische Probleme daran gehindert zu spaet entdeckte Kommafehler zu korregieren. Seufz..

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Sonntag, Juni 15, 2008

Resumee

Nun schreibe ich schon - oder erst - seit etwa 20 Monaten an diesem Blog und da ich Google Analytics benutze, weiss ich auch, dass sich im Laufe der Monate nicht nur meine Artikel, sondern auch die Zahl meiner Leser vermehrt haben.

Ich schreibe diesen Blog sehr gerne. Es hilft mir unter anderem dabei, meine deutsche Muttersprache nicht zu verlieren. Ich habe das Gefuehl, dass ich diesen Blog noch lange weiterschreiben moechte.

In letzter Zeit haben sich immer mehr die Themen herauskristalisiert, ueber die ich schreiben moechte: Neben den ganz offensichtlichen Vorlieben fuer China und Kultur gibt es auch noch das Thema "Konflikte", dass in abgewandelter Weise ein Dauerbrenner ist. Trotzdem vermehren sich die Labels unaufhaltsam. Es faellt mir schwer, aeltere Artikel nachtraeglich den neuen Labels zuzuordnen.

Ein kleines Problem, dass ich selber verursacht habe, ist die Tatsache, dass inzwischen eine Menge Freunde und Bekannte von meinem Blog wissen und sich manchmal ueber meine Schreibe aufregen. Haette ich meinen Blog doch lieber vollkommen anonym halten sollen? In China freuen sich viele Chinesen darueber, dass hier Blogspot Blogs nicht zu sehen sind und veroeffentlichen deswegen gerade extra bei Blogspot. Ihr Argument: "Bei Blogspot kann ich ungeniert ueber meine Freunde laestern, denn die koennen das in China ja eh nicht lesen."...:-) Ich moechte zwar einerseits schamlos laestern duerfen, aber andererseits trotzdem nicht anonym.

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Mittwoch, Juni 11, 2008

Leo Brower: Etudes Simples Nr.5

wenn Ihr auf die Ueberschrift klickt, koennt Ihr das Stueck hoeren. Es ist technisch sehr einfach, kann normalerweise nach ein bis zwei Jahren Unterricht gut gespielt werden und ist trotzdem wunderschoen. Also, ich bin nicht gegen technisch einfache Stuecke - im Gegenteil.

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vom Regen in die Traufe...

Warum mich dieses Thema ueberhaupt beschaeftigt, ist wahrscheinlich die Tatsache, dass meine beiden Eltern (Vater und Mutter) an der Kunstakademie studiert haben und sich als professionelle Maler durchs Leben geschlagen haben, was nicht so einfach war. Von den finanziellen Engpaessen abgesehen, gab es vorallem Platzprobleme. Bilder brauchen viel Platz und werden, wenn sie nicht verkauft werden, immer mehr. Maler brauchen ausserdem einen grossen Raum (Atelier) zum Malen. Irgendwie fand ich das so bedrueckend, dass ich beschlossen habe, auf jedenfall nicht auch noch solche sperrigen Produkte schaffen zu wollen. Es verursacht eine Menge Stress, wenn ein Mensch soviel Platz braucht. Naja, was ich dabei natuerlich vergessen habe zu bedenken ist die Tatsache, dass ein Musiker zwar nicht unbedingt so viel Platz benoetigt, aber dafuer viel Laerm produziert....

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Montag, Juni 02, 2008

Ein Garten in Shanghai


Unser Garten wird immer besser. Nun haben wir eine Holzterasse und
eine Gartenschaukel hinzugefuegt und geniessen in vollen Zuegen das
Gefuehl von Ferien und Erholung. Wir fruehstuecken draussen. Sogar
Jiangping sitzt manchmal auf der Schaukel und liest. Und unsere
Katzen verteilen sich malerisch um uns herum. Sind wir im Garten
wollen sie auch raus. Gehen wir zurueck ins Haus folgen sie uns.

In Shanghai einen Garten zu besitzen ist ein Riesenluxus. Nicht wie
in Suedbayern in meinem Herkunfts – Dorf, wo eigentlich zu fast jedem Haus selbstverstaendlich ein grosser Garten gehoert. Wir wissen unser
Glueck sehr zu schaetzen.

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Sonntag, Mai 18, 2008

Wie gelaehmt

Zur Zeit bin ich irgendwie wortlos. Es ist nicht so, dass es nichts
zu erzaehlen gaebe, aber ich fuehle mich wie gelaehmt. Noch immer
werden Ueberlebende aus den Truemmern in Sichuan gezogen, doch viele
Menschen werden dort wohl ungefunden langsam vor sich hinsterben.
Beichuan wurde wegen einer drohenden Flutkatastrophe evakuiert, die
Menschen, die eventuell noch unter den Truemmern auf Hilfe hoffen,
koennen nicht evakuiert werden und hoffen vergebens darauf gerettet
zu werden. Trotzdem: Es sind in den letzten Tagen unglaubliche
Anstrengungen unternommen worden, um zu den Verschuetteten zu
gelangen und soviele Menschen wie moeglich zu retten. Mehr konnte man
wahrscheinlich wirklich nicht mehr machen. Ich habe viel vor dem
Fernseher gesessen, was mich sehr mitgenommen hat, denn was dort
gezeigt wird, ist sehr erschuetternd und traurig. Schlimm finde ich
auch, wenn man selber gar nichts konkretes machen kann. Natuerlich
spenden wir Geld. Wenigstens kann ich mich mit der Gitarre an einer
Veranstaltung fuer die Erdbebenopfer beteiligen. Aber auch das ist ja
irgendwie nur ein hilfloser Versuch nicht ganz tatenlos zu sein dort,
wo es eigentlich darum geht, Steine und Felsen auf die Seite zu
raeumen und den vielen Verletzten und Verzweifelten zu helfen.

Ausser dem Erdbeben gibt es auch noch  andere Erlebnisse, die ich
erzaehlen koennte, aber wie gesagt: mir ist gerade nicht danach. Den Teil
meiner Homepage, der auf .Mac gehostet ist – das ist home, die englische Version von Shanghai-Megabreit und vorallem einige meiner  Musikfiles – kann man in China sowieso nicht mehr sehen, weil die Firma Apple - Macintosh offensichtlich nicht in der Lage ist, mit den Chinesen zu kooperieren. Damit schaden sie der Meinungsfreiheit mehr als sie sich wahrscheinlich denken koennen, denn nun sind vorerstmal alle Webseiten, die bei dem Server .Mac hosten, nicht mehr erreichbar. Und nicht nur das: alle Links zu Dateien, die auf iMac lagern funktionieren auch nicht mehr. So habe ich das Gefuehl, mein Geld fuer diese Mac Mitgliedschaft umsonst ausgegeben zu haben. Sie bringt mir nur Aerger. Den Aerger haette ich nicht, wenn ich meinen Webspace bei einem anderen Server gekauft haette, denn der Inhalt meiner Webseiten ist auch in China keinerlei Problem.

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Dienstag, März 18, 2008

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Samstag, März 15, 2008

Laester Talk Nr.2

Meiyou Yinyang

Je reicher die Menschen, desto mehr Angst haben sie zu verhungern. Waehrend ein armer Mensch sich freut, wenn er genug essen kann, achten die reichen Leute auf die Inhaltsstoffe der Nahrung. So kann es bei uns im Viertel durchaus passieren, dass Essen weggeworfen wird, nur weil es noch vom Vortag ist. “meiyou yinyang”, das meint so etwa: “keine Vitamine” - ist Grund genug ein Essen abzulehnen. Ich kenne Menschen die Panik bekommen, wenn sie mal zwei Tage kein Fleisch oder Fisch gegessen haben. Sie befuerchten ernsthaft, Mangelerscheinungen zu bekommen.

Noch krasser finde ich die Leute, die ihrer Haushaelterin die Ueberreste vom Vortag zu essen geben, waehrend sie selber nur ganz frisch zubereitete Speisen zu sich nehmen. Solche Leute gibt es viele.

Typisch ist auch die Tatsache, dass nicht nur bei der Nahrungsaufnahme, sondern bei fast allen Taetigkeiten immer zuerst die Frage in den Raum gestellt wird: “wozu nuetzt mir das?” Sogar so erfreuliche Beschaeftigungen wie Gitarre lernen oder Tanzen werden unter dem Nutz Aspekt betrachtet. So wollen viele Eltern, dass ihr Kind Gitarre lernt, um in der Schule bei den Mathematikpruefungen besser bewertet zu werden. Wer ein Instrument spielt, bekommt in China Vorteile bei der Bewertung in der Schule. Viele Frauen, die Tanzen, tun dies nicht, weil sie Freude am Tanzen haben, sondern weil sie glauben, dass sie dadurch ihre Figur verbessern koennen.

Ich bin schon zu lange aus Deutschland weg und kann nicht beurteilen, ob die Deutschen ( oder ein Teil der Deutschen) genauso denken. In Deutschland geniert man sich, seinen Pragmatismus so offen zur Schau zu stellen. Man heuchelt da lieber irgendwelche tugendhaften Ziele vor. Ob die Menschen aber innerlich wirklich soviel anders sind, wage ich zu bezweifeln.

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eine positive Bemerkung


Das Foto heute habe ich in unserem Garten gemacht und das ist immerhin eine positive Bemerkung: kaum war der Schnee weg, haben bei uns die Rosen angefangen zu bluehen. Sie bluehen nun schon mehrere Wochen und sind bald wieder verwelkt. Wir haben tagsueber wieder angenehme Temperaturen um die zwanzig Grad und brauchen nicht mehr zu frieren!

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Laester Talk



Ich glaube nicht, dass es moeglich ist, seine geistigen Faehigkeiten zu entwickeln, ohne dabei auf koerplerliche Fitness zu achten. Umgekehrt: meiner Meinung nach trainiert man mit der koerperlichen Gelenkigkeit und der Koerperbeherrschung auch seine geistigen Faehigkeiten. Schliesslich ist das Gehirn auch nur ein Koerperteil, oder?

In Deutschland kann man im Wald spazieren gehen. Hier leider nicht. Im Gegenteil: viele Chinesen halten zu Fuss gehen offensichtlich fuer eine entzetzlich anstrengende und ueberfluessige Zeitverschwendung. Jedenfalls in unserem Wohnviertel, wo eigentlich jede Familie inzwischen mindestens ein bis zwei Autos vor der Haustuer stehen hat, faehrt man sogar zum nachbarlichen Kaffeeklatsch mit dem Auto. Das sind etwa 300 meter. Gluecklicherweise werden hier die Autos alle mit Benzin gefuettert. Sollten sich hier die Bioautos durchsetzen, gaebe es wahrscheinlich in den laendlichen Gebieten ein paar Millionen Hungerstote.

Die armen Menschen in China koennen sich schon jetzt kaum noch gesunde Nahrungsmittel leisten. Die Lebensmittelpreise haben sich im letzten halben Jahr verdreifacht. Die Loehne fuer Arbeiter sind aber schon seit Jahren gleich niedrig und je reicher die Chefs, desto niedriger die Loehne der Arbeiter und Hausangestellten. Da gibt es kein Mitleid, sondern hoechstens Angst vor Uebergriffen.

Was mich betrifft: ich bin eine Laestertasche. Immer muss ich meine Umgebung kritisch sehen und es ist Pech fuer die Chinesen, dass es mich nach Shanghai verschlagen hat. Wuerde ich in Deutschland leben, wuerde ich natuerlich ueber Deutschland laestern, denn dort ist es auch nicht besser. Immerhin bleibe ich mir relativ treu: ich habe bis heute noch keine Zeit gefunden den Fuehrerschein zu machen und werde wahrscheinlich mein restliches Leben ohne Fuehrerschein bleiben, denn ich vermisse ihn nicht.



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Freitag, März 14, 2008

Auf dem Weg






Shanghai ist bedrueckend...
aber auch entzueckend......
Sich im Berufsverkehr in Busse pressen
und dann beim Balett den Aerger vergessen...

Heute bin ich so muede, dass mir nur noch solche bloeden Sprueche einfallen.
Ich muss mir ueber unser Komitee Gedanken machen: Wir sind eine komische Gruppe: Bis auf mich, die ich zu diesem Job irgendwie gekommen bin, ohne genau zu wissen, was mir da blueht,
haben offensichtlich alle anderen Mitglieder ein gemeinsames Ziel: Das jetztige Management zu vertreiben. Ich habe keinerlei Probleme mit diesem Management und bin deswegen mit meiner Meinung immer in der Minderheit. Witzigerweise entspricht meine Meinung aber anscheinend der Mehrheit der Einwohner.  Inzwischen sind wir in so einer Art Pattsituation, koennen weder vor noch zurueck und schaffen es kaum noch irgendeinen Entschluss zu fassen. 
Bevor ich mehr erzaehle, muss ich erstmal schlafen. Gute Nacht!







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Samstag, März 08, 2008

Ananas Probleme

Dieses Jahr frustriert es mich, Ananas zu essen. Wahrend ich mich
bisher immer sehr ueber die Ananas Zeit gefreut habe und jedes Jahr
im Maerz Unmengen davon vertilgt habe, betruebt es mich nun Ananas zu
essen. Sie schmecken einfach nicht mehr gut, sind nicht suess, sehr
geschmacklos und erinnern irgendwie an Gurke.

Ob das am Wetter liegt? Oder an der Umweltverschmutzung? Auf
jedenfall sehr schade.

Das Leben ist so wechselhaft. Als wir vor zwei Jahren in dieses neue
Wohnviertel gezogen sind, hat sich unsere Lebensqualitaet sehr
verbessert. Zum erstenmal seit unserer Zeit in Shanghai konnte ich
wieder ungestoert Musik hoeren und Gitarre spielen. Auch geniessen
wir es sehr, dass wir wieder – wie frueher in Deutschland – die
Voegel singen hoeren. Jiangpings Weg zur Arbeit hat sich verkuerzt,
so dass er oeftermal zu Hause relaxen kann. So war dieser Umzug
eigentlich eine gute Entscheidung. Doch dann habe ich angefangen, in
dem politischen Komitee unseres Wohnviertels mitzuarbeiten. Die Folge
ist, dass ich statt Gitarre zu spielen, am Telefon oder in
Versammlungen sitze . Die unterschiedlichen Auffassungen von
Gerechtigkeit koennen sehr nervend sein.

Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, alle meine Aktivitaeten mit
einem Schlag aufzugeben und – so wie am Anfang hier – jeden Tag
spontan zu gestalten. Doch dazu muessten wir mal wieder umziehen. Und
auch ein Umzug ist keine Garantie fuer Freiheit. Am besten waere ein
Umzug in eine andere chinesische Stadt. Mehr suedlich – wegen des
Wetters – waere von Vorteil. Auch wuerde mir eine etwas kleinere
Stadt besser gefallen, als dieser Riesenmoloch Shanghai.

P.S.: diesmal ist das Foto uebrigens nicht von mir gemacht.

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Donnerstag, Februar 07, 2008

Das Fruehlingsfest hat begonnen


Wir haben es diesmal ganz ungewoehnlich und untraditionell zu zweit
begonnen. Es ist, glaub ich, das erstemal seit unserem Umzug nach
Shanghai, dass Jiangping und ich die ersten beiden Tage dieses Festes
alleine verbringen konnten und ich habe das sehr genossen.
Entsprechend untraditionell sind wir an diesem wichtigen Abend ins
Paulaner zum Essen gegangen, da die chinesischen Restaurants sowieso
alle ausgebucht sind. Wir haben nicht nur das Steak, sondern auch den
Nachtisch genossen, nur unterbrochen von einigen unvermeidbaren
Telefongespraechen…
Anschliessend haben wir wegen der Kaelte unseren Spaziergang in ein
schickes, neues Einkaufszentrum verlegt. Nachdem wir gemuetlich
eingekauft haben, sind wir nach Hause gefahren und haben uns die
Neujahrs Sendung und das Feuerwerk unserer Nachbarn angeschaut.
Zwischendurch haben wir noch ein paar Telefonanrufe mit der
Verwandtschaft erledigt und uns umso mehr ueber unsere Freiheit
gefreut.

Ab morgen gibt es dann das Familien - Besuchs - Programm.

In Shanghai leuchten zur Zeit die Lichter abends nicht. Es bleibt dunkel, denn der Strom ist knapp. Natuerlich ist der Strom vorallem deswegen knapp, weil die Hotels, Restaurants und Riesenshopping Malls Unmengen an Strom fuer ihre Klima Anlagen benoetigen.  Weil sowieso alle Menschen hier, die es sich irgendwie leisten koennen, die Klima Anlage zum Heizen verwenden. Es gibt naemlich normalerweise keine Heizungen. Das ist eigentlich nicht nachvollziehbar, denn wir haben hier jeden Winter immer wieder Perioden mit Temperaturen unter Null oder knapp um Null Grad. 


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Samstag, Januar 12, 2008

dance with the security

I

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Mittwoch, Dezember 26, 2007

eine ganz private Bemerkung

Zur Zeit hoere ich am liebsten meine eigene Musik. Mit dem neuen Mac
geht das ja auch sehr gut. Das eroeffnet ungeahnte Moeglichkeiten!
Eine Motivation mehr Gitarre zu spielen. Aber zuerst muss ich diesen
Computer noch besser kennenlernen.

Weihnachten in Shanghai hat auch seine guten Seiten. Man kann
weiterleben ohne seinen natuerlichen Lebensrhythmus mit allen
moeglichen Besuchen und Feierlichkeiten unterbrechen zu muessen. Das
kommt bei uns erst am Fruehlingsfest, dann dafuer aber heftig.

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Sonntag, Dezember 23, 2007

frohe Weihnachten!


Trotz allem: Wir bleiben Weihnachten in Shanghai. Auch hier gibt es Weihnachtsdekoration. Schnulzige Weihnachtslieder toenen in Restaurants und Kaufhaeusern. Ich habe aus Deutschland den Christstollen mitgebracht. Aber auch das koennte man in Shanghai kaufen. Mein Mann und unsere Freunde wollen den heiligen Abend am liebsten auswaerts bei einer der vielen Weihnachts Shows verbringen. Dort kann man dann neben dem Essen Tanzauffuehrungen ansehen und an einer Verlosung fuer Weihnachtsgeschenke teilnehmen. Aktion pur, auch am Weihnachtsabend.

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Sonntag, Dezember 02, 2007

Ein Leben im Stau oder: warum die Wohnungen in der Innenstadt immer teurer werden


Wie viele Auslaender haben auch wir beschlossen uns eine Wohnung etwas weiter ausserhalb der Stadt zu suchen. Mit dem Ergebniss, dass wir abendliche Veranstaltungen nur noch selten besuchen. Die Autobahn, die uns mit der Stadt verbindet, war noch vor wenigen Jahren eine selten befahrene, leere Strasse, doch seit einiger Zeit muss man dort fast taeglich im Stau stehen. Besonders abends. So kaufen wir die noetigen Kleinigkeiten immer oefter in dem teuren Mini Supermarkt bei uns im Viertel oder radeln in die nahegelegene Kleinstadt Xinqiao, wo wir dann auf dem chinesischen Markt Billigprodukte kaufen.

Heute Abend wollten Jiangping und ich aber doch in die Stadt fahren. Wir wollten einige Besorgungen machen und Essen gehen. Doch in der letzten Minute konnten wir uns nicht auf ein von uns beiden gemochtes Restaurant einigen, da ich Magenschmerzen habe und schon seit Tagen nur noch Spagethi und Brot esse. Schliesslich beschlossen wir getrennt zu essen. Ich blieb zu Hause mit Wasser und Brot (im wahrsten Sinne des Wortes) und Jiangping machte sich alleine auf den Weg, um ein paar andere wichtige Dinge zu erledigen und ausserdem sein geliebtes Xiangcai zu essen. (Das ist sehr scharf und geht bei mir zur Zeit ueberhaupt nicht). Gerade rief er mich an. Er steht schon seit Ewigkeiten auf der Autobahn im Stau, kommt weder vor noch zurueck und sein Magen rumort als ungeduldiges Loch. Wenn er Glueck hat, kann er das in zwei Stunden fuellen, dann ist es aber etwa neun Uhr abends und um diese Zeit sind die Koeche muede und wollen nach Hause. Da habe ich mit meinen Magenschmerzen ja regelrecht Glueck gehabt!

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Samstag, November 17, 2007

meine Spielwiese

Heute regnet es. Es ist Samstag. Jiangping, mein Mann, und ich sind beide etwas erkaeltet. Nach einem verspaeteten Fruehstueck muss Jiangping leider doch noch zur Firma. Besuch erwartet ihn. Ich habe heute ausnahmsweise mal frei, denn meine chinesischen Schueler haben Gitarrenpruefung. Was gibt es schoeneres, als sich seinen Tag selbst gestalten zu koennen?

Anstatt wie frueher mich mit einem Buch aufs Sofa zu legen, bevorzuge ich jetzt allerdings den Computer. Fern von deutschen Buchlaeden sind mir Literatur Seiten wie z.B. http://gutenberg.spiegel.de

besonders willkommen. Dort gibt es eine Menge Geschichten und Buecher kostenlos zu lesen. Auch http://www.autoren-heute.de ist eine von mir gerne besuchte Lese Ecke. Dort habe ich sogar selber eine Geschichte veroeffentlicht. (Der Floetenkopf). Nachdem mir Jiangping einen neuen Bildschirm geschenkt hat, kann ich nun muehelos stundenlang am Computer lesen, ohne dass die Augen brennen. Ausserdem finde ich es sehr spannend, die Blogs von anderen Menschen zu durchstoebern. Das ist eigentlich die beste Literatur ueberhaupt! Private Homepages und Blogs sind hochinteressant. Ich habe so schon eine Menge Menschen aus den verschiedensten Teilen der Welt kennengelernt. Das Internet macht die Welt erreichbar und hat inzwischen einen wichtigen Platz in meinem Leben. Jederzeit koennte ich aufs Fernsehen verzichten. Aber aufs Internet? Nein! Lieber nicht.

Ich denke, dass durch das Internet die Demokratie erst richtig verwirklicht werden kann. Wir haben nicht nur Wahlrecht. Wir haben auch ein Recht auf die oeffentliche Kundgebung unserer persoenlichen Meinung. So wird durch das Internet der einzelne Mensch aufgewertet. Jeder kann selber bestimmen, inwieweit er sich am allgemeinen Meinungs- und Informations- Austausch beteiligen moechte.

Ich muss diese Lobeshymne aufs Internet einfach mal kundtun. Speziell fuer Menschen wie mich, die fernab in einem Vorort von Shanghai wohnen, ist dieses Internet eine unglaublich gute Sache. So fuehle ich mich immer mit der Welt verbunden und bleibe auch in Shanghai eine aktive Teilnehmerin am allgemeinen Weltgeschehen. Auch wenn das jetzt etwas pathetisch klingt.

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Freitag, November 09, 2007

Unser Mandarinenbaum


In unserem Garten steht ein kleiner Mandarinenbaum. Zuerst dachten wir alle, er wuerde sterben so trocken und verkummert wie der im Fruehling aussah, doch nun traegt er suesse Mandarinen! Die Mandarinen werden taeglich weniger, deswegen bin ich heute morgen noch im Schlafanzug rausgegangen und hab den Baum fotografiert.

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Donnerstag, November 08, 2007

Durcheinander

Ich brauche viel Ruhe. Das war bei mir schon immer so. Urspruenglich dachte ich, dass ich, wenn ich in Shanghai leben wuerde, mehr davon haette. Diese Idee hat sich natuerlich als falsch erwiesen. Das Leben in Shanghai ist voll mit taeglichen Verpflichtungen und Terminen und ich muss meinen Freiraum hier genauso hartnaeckig verteidigen wie ehemals in Deutschland.

Zur Zeit fuehle ich mich oft sehr muede, was eventuell an dem fuer mich etwas zu anspruchsvollen Balett Training liegt, dass ich betreibe. Ich versuche meine Mattheit mit viel Essen auszugleichen, mit dem Erfolg, dass der Magen drueckt. Essen hilft also nichts. Vielleicht frueher ins Bett gehen? Das schaffe ich nicht, denn mein Mann kommt oft erst gegen Mitternacht nach Hause. Auch ich bin normalerweise nicht vor zehn Uhr abends daheim.



Lets talk about something else. Meine Katzen schweben in taeglicher Lebensgefahr, da die Leute hier im Wohnviertel mit ihren schicken Autos viel zu schnell durchrasen und ausserdem Katzen nicht immer besonders gut leiden koennen. Manche Leute sind wahrscheinlich nicht bereit wegen einer Katze zu bremsen. So bin ich immer froh, wenn beide Katzen zu Hause schlafen. Da kann ihnen wenigstens nichts passieren.

Auch sehr muede macht das unglaublich langsame Internet in China. Obwohl wir monatlich die Kosten fuer DSL zahlen, dauert das Laden von auslaendischen Seiten entzetzlich lange und funktioniert sogar oft gar nicht. Die Seiten, die ich anschaue, sind aber fast alle "auslaendisch" - aus chinesischer Sicht gesehen. So kriege ich auch oft die Fotos nicht hoch, die ich hier veroeffentlichen will. Wer hat schon Zeit, den halben Tag mit Warten zu verbringen!

Gestern habe ich durch Zufall die Videos von Emily Remler bei Youtube entdeckt. Emily Remler waere dieses Jahr fuenfzig geworden, wenn sie noch leben wuerde. Leider tut sie das nicht mehr. Ich mag ihr Spiel.

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Montag, Oktober 15, 2007

die Party

Am Samstag haben Jiangping und ich eine Party fuer unsere Nachbarn und Freunde gegeben. Wir haben einen Partyservice beauftragt das Essen und die Getraenke zu organisieren, und das Management unseres Wohnviertels hat uns den Partyplatz mit Barbeceau Equipment und Musikanlage samt einigen Arbeitern zur Verfuegung gestellt. Das Wetter hat sich fair verhalten, d.h., es hat nicht geregnet. Das Essen war gut.

Wenn ich nun trotzdem laestere, so sollte sich niemand davon abgeschreckt fuehlen, b i t t e !!

Also: ich habe natuerlich gedacht: wir essen erstmal und dann gehts los. So habe ich einige Spiele und viel Musik vorbereitet. Doch nachdem wir so zwei drei Stunden gegessen haben, wollten die meisten Leute nach Hause. Nur wenige waren fuer eine Tanzeinlage zu begeistern und als ich auch noch verlangte, dass einige sich fuer Spiele zur Verfuegung stellten, waren die Befragten so aengstlich und erschrocken, dass ich mein Vorhaben wieder aufgab.

Noch ein Problem machte mir zu schaffen. Es entstanden einige Gruppen von Leuten, die sich gut kannten und gerne miteinander sprachen, was ja sehr nett war. Nur: es gab auch einpaar unbekanntere Gaeste. Meine Versuche diese "Neulinge" mit den sich bereits kennenden Freunden zusammenzubringen, scheiterten. Die "fremden" Chinesen wollten sich naemlich nicht zu den bereits miteinander sprechenden Menschen setzen, sondern nahmen sich einen extra Tisch, den sie auch noch ausserhalb des Partyplatzes aufstellten. Dort blieben sie in aengstlichen Zweiergruppen sitzen. So sprach jeder nur mit seinen alten Bekannten.

Spaeter erklaerten mir anwesende Deutsche, dass diese Problematik typisch chinesisch sei. Doch sind die Deutschen besser? Zumindest wenn es um Tanzen und Spiele geht, sehe ich da keine grossen Unterschiede. Vielleicht liegt es eher an der Tatsache, dass die Menschen hier groesstenteils ueber 35 Jahre alte Ingenieure und Manager sind, die ihre sozialen Faehigkeiten zu Gunsten der Karriere bereits weitgehend aufgegeben haben. Da sind sich die chinesischen und die deutschen Shanghaier sehr aehnlich.

Trotzdem: ich finde es immer schoen mit lieben Menschen zusammenzusitzen, zu essen und zu reden. Da sind anderweitige Aktivitaeten auch gar nicht so wichtig. Insofern war es ein sehr erfreulicher Abend!

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das Haus


dieses Haus wuerde ich gerne eine zeitlang bewohnen.

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Samstag, Oktober 06, 2007

Die andere Seite

Die andere Seite ist im Osten. Wir unterqueren den Fluss durch einen engen Tunnel mit dem Auto. Jetzt sind wir in Pu Dong. Den Jingmao Tower neben uns verlassen wir das Auto und rennen ueber einige vom Rot-Gruen Licht durcheinandergebrachten Kreuzungen. Wir erreichen den Fluss durch eine Art Gartentor. Meine Schwiegermutter und unsere Ai folgen uns mit Muehe.


Wir essen italienisch im Lavazzo, blicken dabei auf den Fluss und die farbigen Lichter am anderen Ufer. Trotz all dem Leuchten um uns herum, fuehle ich mich niedergedrueckt. Wir erledigen unseren Ausflug wie eine Pflichtuebung. Das Einzige, was wir noch koennen, ist viel Geld auszugeben.


Doch wo ist diese Entdeckerfreude von vor acht Jahren geblieben? Als wir gerade in Shanghai ankamen, haben Jiangping und ich mit Begeisterung die neue Umgebung genossen. Wir waren euphorisch und fast pausenlos in Feiertagslaune. Wo ist unsere Freude geblieben?

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Montag, Oktober 01, 2007

Der Feiertag

Der 1.te Oktober ist ein Feiertag. Mein Mann und ich sind mit meiner Schwiegermutter zu Dong Fang Lue Zhou gefahren, ein Sportpark etwa eine halbe Autostunde von unserem Haus entfernt.


Nachdem wir einen Parkplatz und eine Toilette gefunden haben, kauften wir die Eintritts Tickets und begaben uns unter die durch den Park patroulierenden Volksmassen. Jiangping spendierte Kokoseis, das wir auf einer Bank verzehrten.


Es war heiss.
Es gibt in diesem Park eine Menge Uebungsmoeglichkeiten, um seine Ueberlebensfaehigkeit zu trainieren. Zum Beispiel die Flussueberquerung:

Fuer Anfaenger:


Fuer Fortgeschrittene:


Und fuer Profis:


Erstaunlich, wie geschickt die meisten Menschen hier sind. Ich habe mich aufs Zuschauen konzentriert, da mir solch eine Ueberquerung (mit Gegenverkehr) wahrscheinlich ein unfreiwilliges Bad im Fluss beschert haette und ich meine Kamera nicht ruinieren wollte.

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Freitag, September 28, 2007

Testnr2

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Mittwoch, September 19, 2007

Warten auf den Taifun

Als ich gestern abend bereits auf dem Weg zum Theater war, erreichte mich der Anruf von der Kartenreservierung, dass die Vorstellung wegen des nahenden Taifuns gestrichen worden sei. Also kaufte ich eine Flasche australischen Rotwein (Wolf Brass, yellow label, shiraz) und machte mich auf den Weg zu einer Freundin. Nach immerhin nur 50 Minuten Warten im Regen ergatterte ich ein Taxi. Es stuermte und schuettete auch noch, als ich wieder zurueck nach Hause fuhr. Heute sind die Schulen geschlossen und mein Gitarrenunterricht gestrichen. Shanghai wartet auf den schlimmsten Taifun seit Jahrzehnten. Heute nachmittag um vier soll es losgehen, das Zentrum wird bei Jinshan sein, genau der Ort, an dem sich die Firma meines Mannes befindet. Wir werden eine aufregende Nacht erleben, wer weiss, was alles noch passieren wird. Vorerst ist Ruhe vor dem grossen Sturm. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch, alles scheint feucht zu sein.

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Dienstag, September 18, 2007

tanzende Tropfen



Ich lasse mir das Bloggen nicht kaputt machen. Schliesslich bin ich ein lebendiger Mensch und habe das Recht meine Gedanken und Erlebnisse mitzuteilen.

Hier hat sich ein Taifun niedergelassen und verwandelt die Stadt in eine grosse Pfuetze. Es regnet schon den ganzen Tag und ich geniesse den Ausblick auf gewaschene Baeume und den trommelnden Klang der Regentropfen.

Nachher werde ich mich noch in den Berufsverkehr begeben, um heute Abend an einem kulturellen Event teilzunehmen. Eine Tanzgruppe aus Israel tanzt im Kespace. Vielleicht sehe ich dort meine Freundin Christa, die sich diese Vorstellung auch nicht entgehen lassen moechte.

Kultur in Shanghai. Das gibt es und es gibt das immer mehr.


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Freitag, September 14, 2007

zu frueh gefreut?

Na, das war eine kurze Freischaltung! Heute sind schon wieder fast alle Blogspot Blogs unerreichbar weggesperrt. Ich frage mich, warum das wohl so ist. Schliesslich schreiben die Blogger bei Blogspot auch nicht anders als die Schreiberlinge, die ihre Blogs bei anderen Servern hosten. Mir kommt das sehr willkuerlich vor. Und nervig ist es sowieso.

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