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Die Internetblockade – eine Gefahr fuer die chinesische Wirtschaft?

Wie unschwer festzustellen ist, sind in China in den letzten zwei Wochen die Internetblockaden extrem verschaerft worden und viele chinesische Facebook und Youtube Benutzer werden verzweifelt feststellen, dass nicht einmal mehr ihr Proxy Server helfen kann.

Mich wuerde sehr interessieren, warum ein sonst so fortschrittliches Land es noetig hat, seine Buerger mit solchen Restriktionen zu schikanieren. Es scheint einfach keinen Sinn zu machen, denn kontrolliert und eingeschraenkt werden ja die meist harmlosen Nutzer von Facebook und Youtube, waehrend die wirklich gefaehrlichen Verbrecher auch mit solchen Kontrollen nicht gefangen werden koennen – im Gegenteil. Dadurch werden die Verbrechen nur noch unkontrollierbarer.

Modernes Marketing ist heute mehr als je zuvor auf internationales Networking angewiesen, wie man uebrigens sehr gut in dem Blog “Kulturmanagement” von Christian Henner-Fehr nachlesen kann. Junge, emporstrebende chinesische Marken, die sich gerne international etablieren wollen, werden durch die Blockade von der notwendigen internationalen Kommunikation abgeschnitten und sind so darauf angewiesen sich auslaendische “Vermittler Firmen” zu suchen, falls sie darauf Wert legen im Ausland bekannt zu werden. Dies wiederum bedeutet, dass gute chinesische Produkte sich immer unter ihrem eigentlichen Wert verkaufen muessen. Koennten die chinesischen Mitarbeiter dagegen selber auf Facebook und anderen internationalen Networking Seiten fuer ihre Produkte werben, waeren sie nicht mehr auf die Agenten angewiesen und koennten sich selbststaendig und gleichberechtigt entwickeln.

Aber warum ausgerechnet soll so eine Entwicklung verhindert werden? Und dazu noch von der eigenen Regierung?

Vielleicht ist diese Internetblockade ja ein Erbe aus der Kaiserzeit? Schon in Alterszeiten hatten die Chinesen Angst sich allzusehr zu oeffnen. Man war mit sich selber soweit ganz zufrieden und wollte den erreichten Wohlstand nicht durch aeussere Einfluesse in Gefahr bringen. Doch diese Haltung fuehrte im letzten Jahrhundert dazu, dass China den Anschluss an die industrielle Revolution verpasst hat und als Folge davon jahrzehnte lang geschwaecht vor sich hin litt. Die Oeffnung Ende der 80 ziger Jahre hat dann dafuer einen rasanten und unvergleichbaren Aufschwung gebracht. China entwickelte sich in den letzten 20 Jahren schneller, als je ein Land davor. Nun scheint die alte Angst vor aeusseren, negativen Einfluessen zurueck gekommen zu sein. Zumindest im virtuellen Raum schliesst China seine Tore. Dass damit nicht nur negative Einfluesse von aussen verhindert werden, sondern leider auch der eigenen Wirtschaft und Kultur eine wichtige Weiterentwicklung versagt wird, scheint sich bis jetzt leider noch nicht herum gesprochen zu haben.

Posted in China spezial, Computer und Internet, Fettnaepfchen, Freiheit, Konflikte, Kultur in Shanghai, Kulturunterschiede, Politik.

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